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Kristian B. R. Aars: Zur Bestimmung des Verhältnisses zwischen Erkenntnistheorie und Psychologie. Zeitschr. f. Philosophie u. philosophische Kritik 122 (2), 130-143. 1903

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{"created":"2022-01-31T16:33:38.411388+00:00","id":"lit32361","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 201-202","fulltext":[{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n201\ndie wirkliche Vorstellung eines fr\u00fcher unbewufst erlebten ZuBtandes erkennen zu k\u00f6nnen. \u2014 Es folgen nun die Aufzeichnungen des jungen Mannes, in denen er Beine \u201eTr\u00e4ume, die sich sp\u00e4ter verwirklichen\u201c beschreibt. \u2014 Es sei hier nur daran erinnert, wie h\u00e4ufig die Laientheologie den Gef\u00fchls-beweis der Unsterblichkeit und Reinkarnation auf die \u201eEmpfindung des schon Dagewesenseins\u201c zu st\u00fctzen beliebt Dafs die LsitAlTBBSche Hypothese diesen Phantasien unbewufst gr\u00f6fsere Konzessionen macht, als die anderen Erkl\u00e4rungen sei zugestanden. Nur scheint uns durch ihr zeitloses Naher\u00fccken des ersten (unbewufsten) und zweiten (bewufsten) Erlebnisses die christliche Hoffnung auf eine wissenschaftliche Rechtfertigung ihres Glaubens denn doch entt\u00e4uscht.\tPlatzhoff - Lbjbunb (La Tour de Peilzi.\nKbistlan b. r. a abs. Zur Bestimmung des Terhiltnisses xwischen Erkenntnistheorie and Psychologie. Zeitschr. f. Philosophie u. philosophische Kritik 122 (21, 130-143. 1903.\nEs soll festgestellt werden, was Gegenstand der Psychologie und was Gegenstand der Erkenntnistheorie ist. Wird letztere Wissenschaft im Sinne Kants als die Lehre von den Bedingungen aller Erfahrung gefafst so k\u00f6nnen mit diesen nur die apriorischen Formen gemeint sein, die in dem menschlichen Anschauen und Denken als allen gemeinsame Z\u00fcge enthalten Bind. Diese Formen geh\u00f6ren als Bestandteile menschlichen Erlebens jedenfalls auch der Psychologie an ; es ist also ein und dasselbe Objekt, welches von Psychologie und Erkenntnistheorie behandelt wird. Aber w\u00e4hrend jene diese Formen analysiert, ist es die Aufgabe dieser die Konsequenzen zu ziehen, die sich aus dem richtig erkannten Wesen f\u00fcr das Denken und Erkennen ergeben.\nWenn wir somit die apriorischen Formen als Beschaffenheiten der individuellen Seele auffassen, so erhebt sich die Schwierigkeit, dafs ja das individuelle auffassende Wesen auch erst durch einen Auffassungsprozefs vorgestellt werden kann. Will man aber diesem Bedenken entgehen und die apriorischen Formen nicht der einzelnen Seele, sondern einem transzendentalen Bewufstseinssubjekt zuschreiben, so ist doch zu ber\u00fccksichtigen, dafs wir von diesem nur etwas wissen und aussagen k\u00f6nnen, insoweit es Vorstellungsinhalt unseres individuellen Bewufstseins wird. Aus dem Kreis der menschlich bedingten Vorstellung kommen wir nicht heraus.\nDie n\u00e4chste Frage ist die, welcher Art die Notwendigkeit des Apriori ist. Sie ist nicht als die reine Notwendigkeit des Naturgesetzes zu fassen, sondern sie Ist die Notwendigkeit des zu dem Zwecke einer Erfahrung \u00fcberhaupt unbedingt notwendigen Mittels. Die Erkenntnistheorie hat daher nicht Raum und Zeit als notwendige Seiten unseres subjektiven Erlebens zu untersuchen \u2014 dies ist Sache der Psychologie \u2014, sondern festzustellen, wie der Glaube zustande kommt, dafs Raum und Zeit aufser-halb meines subjektiven Erlebens Realit\u00e4t haben.\nMan hat kein Recht, nur Raum und Zeit als subjektiv aufzufassen, alle denkbaren Seiten der Erlebnisse und des menschlichen Weltbildes m\u00fcssen als subjektive angesehen werden. Alsdann freilich, wenn auch die Qualit\u00e4ts- und Intensit\u00e4tsunterschiede, als nur subjektive, der objektiven Welt nicht zukommen, verliert die Frage nach der Existenz einer aufser-","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nLiteraturberioJit.\nmenschlichen Wirklichkeit jeden Sinn. Denn \u201eExistieren ist ein sprachliches Symbol, dem irgend eine Vorstellung entsprechen mufs.\u201c Und eine solche Vorstellung ist nicht aufzuweisen. Der Kritizismus ist zum Solipsismus geworden.\tMoskibwicz (Breslau).\nJ. Ward. Ob the DelnltlOB Of PiychologJ. The British Journal of Psycholog 1 (1), 3- 25. 1904.\nDiese einleitende Abhandlung einer neuen psychologischen Zeitschrift in englischer Sprache ist eine kurze und klare Auseinandersetzung des Unterschiedes zwischen der gegenw\u00e4rtigen Psychologie und der Psychologie vergangener Jahrhunderte, eine Art Entwicklungsgeschichte der Psychologie. Psychologie begann als eine extrem objektive Wissenschaft bei Aristoteles, schlug bei Descartes in das andere Extrem des Subjektivismus Ober, um dann erst in neuester Zeit zu einem wirklich wissenschaftlichen Standpunkte zu gelangen. In der ersten Periode konzentriert sich das Interesse auf die \u201eLebenst\u00e4tigkeit\u201c, in der zweiten auf die \u201eGeistes t\u00e4tigkeit\u201c, in der dritten, gegenw\u00e4rtigen, auf das \u201eErleben\u201c. Aristoteles' Psychologie ist in der Hauptsache Biologie. Sein Seelenbegriff besitzt wenige der heutzutage damit verkn\u00fcpften Vorstellungen, hat aber daf\u00fcr um so engere Beziehungen zu dem physiologischen Funktionsbegriff. Der Hauptunterschied zwischen Aristoteles und der modernen Biologie ist darin zu finden, dafs Aristoteles\u2019 Zweckursachen als wesentliche Bestandteile des wissenschaftlichen Systems ansieht. Man k\u00f6nnte deshalb Aristoteles' Psychologie kaum als biologisch, wohl aber als objektiv bezeichnen. Sie bedient sich nicht sowohl der Selbstbeobachtung als der Schlu\u00dffolgerung aus objektiven Beobachtungen.\nIn der Psychologie Descartes' finden wir das entgegengesetzte Extrem. Die Verbindung zwischen Leib und Seele, die f\u00fcr Aristoteles der Eckstein seines Systems war, wurde zum Stein des Ansto\u00dfes. Der unklare Materialismus des Mittelalters f\u00fchrte zu einer reaktion\u00e4ren Betonung der Selbst\u00e4ndigkeit geistiger Funktionen. Die Reaktion war, wie gew\u00f6hnlich, extrem und hatte zum Teil bedauerliche Folgen. Aristoteles begn\u00fcgte sich in der Hauptsache mit Erfahrungstatsachen ; Descabtbs glaubte durch analytische Distinktionen am weitesten zu gelangen. Aristoteles verkn\u00fcpfte die Biologie mit der Psychologie, Descartes reduzierte die Biologie auf die blofse Physik.\nDie Definition der Psychologie als Geisteswissenschaft im Vergleich zur Naturwissenschaft ist unhaltbar. Bain z. B., wenn er zwischen subjektiver und objektiver Erfahrung unterscheidet, gibt sogleich zu, da\u00df objektive Erfahrung in gewissem Sinne auch subjektiv sei. In welchem Sinne? Wissen ist stets ein Mittel zu einem Zweck, wenn auch nur in ganz indirekter We\u00dfe; es ist niemals ganz und gar Selbstzweck. Vom psychologischen Standpunkte aus mu\u00df die Funktion aller Geistest\u00e4tigkeit in der Direktion von Willenst\u00e4tigkeiten gesehen werden. Nicht \u201eBewufst-sein\u201c, ein viel zu vieldeutiger Terminus, sondern \u201eErlebnisse\u201c machen das Untersuchungsfeld des Psychologen aus.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).","page":202}],"identifier":"lit32361","issued":"1905","language":"de","pages":"201-202","startpages":"201","title":"Kristian B. R. Aars: Zur Bestimmung des Verh\u00e4ltnisses zwischen Erkenntnistheorie und Psychologie. Zeitschr. f. 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