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{"created":"2022-01-31T15:40:44.678308+00:00","id":"lit32370","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 209-210","fulltext":[{"file":"p0209.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n209\nF. Kbukof.k. DiffereutSne Und Kououu. Archiv f. d. ges. Psychologie 2 (1), 1-80. 1903.\nDer vorliegende Teil der umfangreichen Publikation handelt vom Be-wufstsein der Konsonanz. Bez\u00fcglich des elementaren Unterschiedes zwischen Konsonanz und Dissonanz in der Empfindung wird der Satz vorangestellt, dafs f\u00fcr alle dissonanten Zweikl\u00e4nge das Vorhandensein mindestens eines verstimmten Einklangs charakteristisch ist, und dafs in der unbegrenzt grofsen Zahl m\u00f6glicher Zusammenkl\u00e4nge einzig den Konsonanzen die Erscheinungen der verstimmten Prime fehlen, indem vielmehr hei diesen an den entsprechenden Stellen des Empfindungsganzen ein reiner Einklang liegt. Als Wurzel der Dissonanzempfindung ist der sinnliche Eindruck der Unreinheit anzusehen und letzterer ist wiederum durch zweierlei bedingt. Zun\u00e4chst kommen hier die Schwebungen in Betracht und zwar nicht sowohl die Obertonschwebungen, die innerhalb weiter Grenzen mit blofser \u00c4nderung der Klangfarbe wechseln und auch ganz fehlen k\u00f6nnen, als vielmehr die Differenztonschwebungen, die stets bei der Wahrnehmung eines dissonanten Zusammenklanges mitwirken. Noch mehr Gewicht legt Verf. auf die Zwischentonverschmelzung. Alle Dissonanzen enthalten in der Tiefe die qualitativen Merkmale der durch Nachbarschaft bedingten Verschmelzung mindestens zweier Teilt\u00f6ne zu einem Zwischenton. Ein Zwischenton und seine Umgebung wurden aber vom Verf. sowie von seinen Mitbeobachtem in zahlreichen Versuchen immer als unsauber, verworren, unbestimmt empfunden und vor genauerer Analyse \u00fcbertr\u00e4gt sich diese Qualit\u00e4t ebenso wie die der Schwebungen auf das Klangganze. \u2014 Mit dem Grade der Konsonanz w\u00e4chst f\u00fcr die umgehenden Dissonanzen die Zahl, Merklichkeit und St\u00e4rke der Zwischentonerscheinungen, sowie die Breite des davon beherrschten Intervallgebietes aus denselben Gr\u00fcnden wie die Zahl der gleichzeitigen Schwebungsreihen, ihre Aufdringlichkeit und ihre Erstreckungszone.\nIn bezug auf den unterschiedlichen Gesamteindruck von Konsonanz und Dissonanz sind aufser den Schwebungen und der Tonverschmelzung durch Nachbarschaft aber noch andere Momente zu ber\u00fccksichtigen. Die Konsonanzen zeichnen sich durch Klarheit und Einfachheit aus ; die jeweils vorhandenen Teilt\u00f6ne sind bei ihnen gleichartiger als bei den dissonanten Zusammenkl\u00e4ngen und an Zahl geringer ; der charakteristische tiefste Teilton ist st\u00e4rker. Die Konsonanzen Bind \u00e4hnlich gebaut wie die gew\u00f6hnlichen Einzelkl\u00e4nge, wenn man deren harmonische Obert\u00f6ne zum Vergleiche heranzieht, und da die musikalischen Einzelkl\u00e4nge zu den fr\u00fchesten und h\u00e4ufigsten Wahrnehmungen des Ohres geh\u00f6ren, bo haftet an den \u00e4hnlichen Konsonanzen auch der unmittelbare Eindruck der Bekanntheit. Auch ist die musikalische Anwendung der Konsonanzen um so h\u00e4ufiger gegen\u00fcber den Dissonanzen, je h\u00f6her der Konsonanzgrad ist: die Oktave allein fehlt in keinem bisher bekannten Musiksystem. Mit der relativen Bekanntheit der Intervalle h\u00e4ngt schliefslich noch die Tatsache zusammen, dafs die Dissonanzen als verstimmte Konsonanzen, und ferner, dafs beide Ph\u00e4nomene als gegens\u00e4tzlich zueinander aufgefafst werden. Verf. versucht auch, die beobachteten und allgemein anerkannten Unterschiede der Gef\u00fchlsbetonung (der Annehmlichkeit) aus den beobachteten Empflndungs- und assoziativen Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 88.\t14","page":209},{"file":"p0210.txt","language":"de","ocr_de":"210\nLiteraturbericht.\nFaktoren begreiflich zu machen. Sucht man f\u00fcr die Eigenart der Konsonanz einen bestimmten Namen, so -w\u00fcrde das Wort \u201eEinheitlichkeit\u201c am besten passen.\nBez\u00fcglich des Zusammenhangs zwischen der Konsonanz und der Tonverschmelzung im Sinne Stumpfs kommt Verf. in \u00dcbereinstimmung mit Wckdt auf Grund besonderer Versuche zu dem Resultat, dafs ein Unterschied zwischen Konsonanz und Dissonanz nicht nach dem Grade sondern nach der Art der Verschmelzung bestehe, welche letztere sich auf zwei extreme Typen zur\u00fcckf\u00fchren lasse: die einheitliche oder harmonische Verschmelzung (das qualitativ ungest\u00f6rte Beieinander s\u00e4mtlicher Teilt\u00f6ne im Einzelklang) und die verworrene, nachbarliche Verschmelzung s\u00e4mtlicher Teilt\u00f6ne im verstimmten Einklang. Bei den Konsonanzen ist der Anlafs zur Mehrheitsauffassung geringer als bei den Dissonanzen; bei letzteren bleibt aber unter sonst gleichen Umst\u00e4nden die Analyse unvollst\u00e4ndiger.\nSchaefer (Berlin).\nF. Kiesow. \u00dcber Tertetlang and Empfindlichkeit der Tutpunkte. Mit 2 Figuren im Text und 1 Tafel. Philos. Studie?i 19 (Wukdt-Festschrift I), 260\u2014309. 1902.\nDie Arbeit gibt einen geschichtlichen \u00dcberblick \u00fcber die bis dahin auf anatomischer wie auf physiologischer Seite gewonnenen Resultate und stellt sich die Aufgabe, mit Hilfe der von FRErschen Untersuchungsmethoden die Tastempflndlichkeit der einzelnen Regionen der menschlichen K\u00f6rperoberfl\u00e4che zu bestimmen. Da hierf\u00fcr zwei Momente in Betracht kommen, die Anzahl der Tastpunkte in der Fl\u00e4cheneinheit (Verteilung) und die Empfindlichkeit der einzelnen Punkte, so ist die Untersuchung nach beiden Richtungen hin durchgef\u00fchrt worden. Hinsichtlich der ersteren dieser beiden Momente wurde die Verteilung auf den einzelnen Hautgebieten f\u00fcr eine Anzahl von Quadratzentimetem bestimmt und aus den erhaltenen Werten das Mittel berechnet, wobei aufserdem die Schwankungen der Einzelwerte pro Fl\u00e4cheneinheit in R\u00fccksicht gezogen wurden. Hinsichtlich des zweiten Momentes wurde f\u00fcr eine gewisse Anzahl nebeneinander liegender Tastpunkte jeder untersuchten Stelle der Minimalwert der Empfindlichkeit ermittelt und der aus den so gewonnenen Einzelwerten bezeichnete Mittelwert als der mittlere Schwellenwert des Tastpunktes anerkannt. Daneben Bind die Einzelwerte in jedem Falle nach Prozenten berechnet und es Bind aufserdem der geringste, wie der gr\u00f6fste und der h\u00e4ufigste Wert ber\u00fccksichtigt worden. Alle so erhaltenen Werte Bind in einzelnen Tabellen \u00fcbersichtlich zusammengestellt worden. Aus den gewonnenen Befunden resultierte in allgemeiner Hinsicht weiter eine merkw\u00fcrdige \u00dcbereinstimmung mit denjenigen, zu denen E. H. Weber bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Feinheit des Ortssinnes der Haut gelangte.\nDie Bestimmungen wurden inzwischen fortgesetzt und die Ergebnisse dieser Weiterf\u00fchrung in Bd. 35 dieser Zeitschrift (S. 234 f.) ver\u00f6ffentlicht. Da in dieser Abhandlung auf die Einzelheiten der vorbesprochenen nochmals eingegangen ward, so gen\u00fcgt es hier, auf sie zu verweisen.\nSelbstanzeige.","page":210}],"identifier":"lit32370","issued":"1905","language":"de","pages":"209-210","startpages":"209","title":"F. Krueger: Differenzt\u00f6ne und Konsonanz. Archiv f. d. ges. Psychologie 2 (1), 1-80. 1903","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:40:44.678313+00:00"}