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{"created":"2022-01-31T16:32:26.635429+00:00","id":"lit32377","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heymans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 219-220","fulltext":[{"file":"p0219.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n219\nG. Storking. Zur Lehre tob den Allgemeinbegriffen. Philos. Studien 20(Wundt-Feetschrift II), 323\u2014336. 1902.\nSeit Bbbxslbys einschneidender Kritik wissen wir, dafs wir beim Denken eines Begriffes, nicht eine v\u00f6llig unbestimmte Allgemeinvorstellung, sondern eine ganz bestimmte Einzelvorstellung im Bewufstsein haben ; und die wesentliche Frage bei der psychologischen Untersuchung des Begriffes ist die, welcher Art diese Einzelvorstellung sein mufs, um in unserem Bewufstsein einen Begriff zu vertreten, und welche Bolle sie beim Denken des Allgemeinbegriffes spielt.\nDie Einzelvorstellung, so meint der Verf., ist Stellvertreterin des Allgemeinbegriffes, d. h. wir haben ein Bewufstsein davon, dafs diese Vorstellung durch eine andere ersetzt werden kann, ohne dafs der logische Zusammenhang gest\u00f6rt wird. Dieses Bewufstsein wird uns nun durch ein Begriffsgef\u00fchl, das sich an diese Vorstellung kn\u00fcpft, vermittelt. Dieses Gef\u00fchl kann uns freilich unmittelbar durch seine blofse Anwesenheit dieses Bewufstsein nicht verschaffen, sondern erst mittelbar dadurch, dafs wir es deuten. Indem n\u00e4mlich eine der im Hintergr\u00fcnde dunkel schlummernden Vorstellungen hervortritt und die Stelle der urspr\u00fcnglichen Vorstellung einnimmt, deuten wir das Begriffsgef\u00fchl. Die urspr\u00fcngliche Vorstellung kann aber nur dann ohne St\u00f6rung des Gedankenablaufes durch eine andere ersetzt werden, wenn sie die Funktion einer solchen Repr\u00e4sentation wirklich aus\u00fcbt. Der blofse Gedanke des stellvertretenden Wertes einer Vorstellung hilft also dieser noch nicht dazu, diese stellvertretende Funktion auch auszu\u00fcben, vielmehr mufs umgekehrt diese Funktion erst ausge\u00fcbt werden, ehe sie zum Bewufstsein kommt.\nEs erhebt sich nun die Frage, wie eine Vorstellung dazu kommt, eine solche Funktion auszu\u00fcben. Es sind offenbar die Beziehungen dieser Vorstellung, zu den ihr verwandten Vorstellungen, die nur dunkel zum Bewu\u00dftsein kommen. Diese Beziehungen bestehen nun darin, dafs in diese dunkleren Vorstellungen dieselben Gedanken hereingedacht werden m\u00fcssen, wie in die deutlich bewufste. Das beurteilende Denken ist imstande, verwandte Vorstellungsinhalte so zu bearbeiten, dafs die gleichen Beziehungen aus ihnen herausgehoben oder in sie hineingedacht werden. Indem nun' die im Hintergr\u00fcnde schwebenden Vorstellungen assoziativ dieselben Beziehungen, die in sie, wie in die deutlich bewufste Vorstellung liineiu-gedacht worden sind, in dieser letzteren stark hervortreten lassen, wird diese in den Stand gesetzt, die Funktion einer Allgemeinvorstellung auszu\u00fcben.\tMoskiewicz (Breslau).\nJ. Sollt. Ai Essay ob Laughter: Its Forms, Causes, Development and Value.\nLondon, New York and Bombay, Longmans Green & Co. 1902. 441 S.\nDen Schwerpunkt des vorliegenden Buches bilden di\u00e8 Kapitel III\u2014VI und IX, in welchen die elementaren und die komplizierteren Veranlassungen, -die Theorien, der Ursprung und die soziale Bedeutung des Lachens behandelt werden. Als elementare F\u00e4lle betrachtet der Verfasser das Lachen auf Veranlassung blofser Sinnesreize (Kitzeln), bei welchem jedoch, wie er mit Recht hervorhebt, die Mitwirkung eines psychischen Faktors notwendig","page":219},{"file":"p0220.txt","language":"de","ocr_de":"220\nLiteratur bericht.\nanzunehmen ist; das nerv\u00f6se Lachen, dessen verschiedene Formen er auf die L\u00f6sung irgend einer Spannung (\u201estrain\u201c) als ihre gemeinsame Grundlage zur\u00fcckf\u00fchrt; und das fr\u00f6hliche Lachen, welches beim Spiele, beim Necken oder Hereinfallenlassen, beim Kampf und als momentane Durchbrechung einer ungew\u00f6hnlich feierlichen Stimmung oder Haltung hervortritt, und entweder auf Befreiung von \u00e4ufserem Zwange, oder auf eine pl\u00f6tzliche Vermehrung des LebensglttckeB beruht. Als kompliziertere, mehr intellektuelle Veranlassungen oder \u201eGegenst\u00e4nde\u201c des Lachens werden aufgez\u00e4hlt: alles Neue und Fremdartige, k\u00f6rperliche und sittliche M\u00e4ngel, Verst\u00f6lse gegen Ordnung und Regel, kleine Ungl\u00fccksf\u00e4lle, Anspielungen auf unanst\u00e4ndige Sachen, Pr\u00e4tentionen, Mangel an Kenntnisse oder Geschick, Verh\u00e4ltnisse des Widerspruchs oder der Inkongruit\u00e4t, Wortspiele und Witze, \u00c4ufserungen des 8pieltriebs und was daran erinnert, endlich das Schauspiel eines siegreichen Kampfes. Von den Theorien des L\u00e4cherlichen werden als typische Beispiele zwei oder drei untersucht : n\u00e4mlich die \u201eDegradationstheorie\u201c von Abistotbles, Hobbes und Baut, und die \u201eintellektuellen Theorien\u201c Kants und Schopbnhauebs. Jeder dieser Theorien wird Anwendbarkeit auf ein beschr\u00e4nktes Gebiet, keiner derselben aber die F\u00e4higkeit zugestanden, der Gesamtheit der gegebenen Tatsachen gerecht zu werden; eine einheitliche Auffassung lasse sich nicht durch einfache Abstraktion, sondern nur auf genetischem Wege gewinnen. Das Lachen sei urspr\u00fcnglich eine allgemeine \u00c4ufserung der Freude, und h\u00e4nge als solche wahrscheinlich mit den Bewegungen der Nahrungsaufnahme zusammen, welche sich auf andere genufsreiche Situationen \u00fcbertragen, und zu welchen sich im Interesse der Mitteilung die Hervorbringung von Lauten zugesellt habe; der explosive Charakter des Lachens aber beruhe auf der Wirkung der pl\u00f6tzlichen L\u00f6sung eines Spannungszustandes. Im Laufe der Entwicklung habe sich das Lachen vorzugsweise als Ausdruck der Freude am Spiel erhalten, weil es hier (besonders beim Kampfspiel) als Zeichen harmloser Gesinnung einen bedeutenden Nutzen mit sich f\u00fchre, und sich des weiteren auf alle Situationen ausgedehnt, welche einen spielartigen Charakter darbieten. Seine soziale Bedeutung aber liege haupts\u00e4chlich darin, dafs es sowohl un\u00fcberlegten Neuerungen wie allzuz\u00e4hem Festhalten am Alten und Veralteten erfolgreichen Widerstand leiste. Das Buch bietet manches Interessante \u00fcber das Lachen und verwandte Erscheinungen bei Wilden, Kindern und h\u00f6heren Tieren.\tHetxans (Groningen).\nCh. H. Jobb. An Experimental Study of Writing Movements. With 6 figures.\nPhilos. Studien 18 (Wirnni-Festschrift I), 243\u2014259. 1902.\nDer Verf. sucht die Frage zu l\u00f6sen: \u201eWhat is the relation of consciousness to the acquirement of the writing movements, and what change in this relation takes place as the movement becomes automatic?\u201c Er gibt weiter an, dafs es nicht in seiner Absicht lag, die Beziehungen festzustellen, welche zwischen den Schreibbewegungen als solchen und den durch sie ausgedr\u00fcckten Bewulstseinsprozessen bestehen.\nIndem der Verf. der Entwicklung der Schreibbewegungen nachging, konnte er beobachten, dafs das Kind beim Schreiben von Buchstaben fast","page":220}],"identifier":"lit32377","issued":"1905","language":"de","pages":"219-220","startpages":"219","title":"J. Sully: An Essay on Laughter: its Forms, Causes, Development and Value. London, New York and Bombay, Longmans Green & Co. 1902. 441 S.","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:26.635435+00:00"}