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{"created":"2022-01-31T16:32:15.661842+00:00","id":"lit32396","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kramer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 311-312","fulltext":[{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n311\nNimmt man unter den Hautnervenfasern solche verschiedener Art und Funktion an, so erh\u00f6ht sich die Gr\u00f6fse des von einer Faser versorgten Bezirkes in entsprechender Weise je nach der Zahl der angenommenen Arten.\tKbambb (Breslau).\nW. H. B. Stoddabt. The Evelation of Oontclonsness. Brain 36 (103), 432\u2014439.\n1903.\nOhne Empfindung gibt es kein Bewufstsein. Erfahrbar sind f\u00fcr den einzelnen Menschen immer nur seine eigenen Empfindungen; auf die Existenz von Empfindungen anderer kann aber geschlossen werden aus der Tatsache, dafs dieselben in gleicher Weise auf Reize reagieren. Reiz- 1 reaktion ist aber nicht nur bei den Menschen und <ten h\u00f6heren Tieren, sondern auch bei allen niederen Organismen vorhanden, so dafs wir auch diesen die F\u00e4higkeit der Empfindung und, da wir uns eine Empfindung ohne Bewufstwerden derselben nicht vorstellen k\u00f6nnen, auch ein Bewufstsein zuschreiben m\u00fcssen. Wahrend bei den einzelligen Organismen dieselbe Zelle neben der Empfindung auch alle \u00fcbrigen Funktionen versehen mufs, sind es bei den h\u00f6heren Organismen nur bestimmte Zellkomplexe, die der Empfindung dienen, das Nervensystem. Da aber alle anderen Zellen des K\u00f6rpers, wenn auch in niederem Mafse die Eigenschaft der Reizbarkeit haben, so mnfs auch allen diesen die F\u00e4higkeit der Empfindung und somit ein Bewufstsein allerdings ebenfalls auch in geringerem Grade, als dem Nervensystem zugeschrieben werden. Die Empfindungen und Bewufstseinsinhalte aller Teile des menschlichen K\u00f6rpers sind an dem Aufbau des Gesamtbewufstseins beteiligt; allerdings nicht in der Weise, dafs der gesamte K\u00f6rper das physische \u00c4quivalent des Bewufstseins darstellt, sondern nur indirekt, indem, durch die Nerven vermittelt, jeder Teil des K\u00f6rpers auf das Zentralnervensystem, das eigentliche physische Be-wufstseins\u00e4quivalent, einwirkt. Diese Vertretung der Bewufstseinsinhalte aller K\u00f6rperteile im Zentralnervensystem geschieht in einer Anzahl von Zwischenstufen. Diese Etappen werden uns vom Verf. an einem Schema auseinandergesetzt. Die Empfindungen werden in vier Etappen zur Rinde und von da zu den \u00fcbergeordneten Assoziationszentren geleitet. Der menschliche Organismus besteht also aus einer Anzahl voneinander \u00fcbergeordneten Bewufst8ein8einheiten.\nDas ist kurz der Gedankengang der vorliegenden Arbeit. Wir erhalten in ihr ein Schema des Aufbaues des Nervensystems, das nichts wesentlich Neues bietet, aufserdem eine ebenfalls nicht sehr originelle und nicht sehr konsequente Darstellung des psychophysischen Parallelismus. Dafs \u00fcberall da, wo Reizbarkeit ist, auch Empfindung und somit Bewufstsein ist, sind Behauptungen, die ebensowenig beweisbar, wie widerlegbar sind. Warum wird nicht das Vorhandensein des Psychischen, wie es der konsequente Parallelismus mit Recht tut, auf alle Materie \u00fcberhaupt ausgedehnt? F\u00fcr das Psychische objektive Kriterien, wie Reizbarkeit oder irgend etwas anderes, aufzustellen, ist und bleibt willk\u00fcrlich. Ob eine Am\u00f6be, ob die Gewebe unseres K\u00f6rpers Empfindungen in unserem Sinne (und nur in olchem k\u00f6nnen wir von ihnen sprechen) haben, ist unserer empirischen","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nLAteraturbcricht.\nErkenntnis prinzipiell verschlossen. Ref. vermag den Nutzen derartiger Betrachtungsweisen f\u00fcr unser Verst\u00e4ndis nicht einzusehen.\nKbamkh (Breslau).\nHector D\u00e9pass\u00e9. Le travail et le jeu. Revue scient. 10 (19), 577\u2014583. 1903.\nDie Begriffe: \u201eArbeit\u201c und \u201eSpiel\u201c sind hier im bildlich - metaphysischen Sinne gemeint: das Universum \u201earbeitet\u201c nicht, sondern \u201espielt\u201c, indem es die Stufenreihe der organischen Wesen bis zum Menschen hinauf schafft; und auch der Mensch \u201espielt\u201c \u00fcberall, wo er sein innerstes Wesen in genialer Sch\u00f6pfung entfaltet. So soll bewiesen werden, dafs, im kulturgeschichtlichen Sinne, die Arbeit sich aus dem Spiel entwickelt hat F\u00fcr den Psychologen ohne Bedeutung. A. Viekkandt (tir. \u25a0 Lichterfelde).\nN. Vaschide et Cl. Vukpas. Da r\u00f4le de l\u2019image motrice dans l\u2019antomatisma\npsychologique. Revue de Psychiatrie 4 (6), 165\u2014172. 1901.\nDie vorliegende Arbeit liefert keine psychologische Analyse der in der \u00dcberschrift angedeuteten Frage, sondern gibt uns die Schilderung eines pathologischen Falles, der einen Beitrag zu der Frage der Beziehung zwischen der Bewegungsvorstellung und dem psychischen Automatismus darbietet und das Verh\u00e4ltnis zwischen Bewegungsvorstelluug, Bewegung und Willen beleuchten soll.\nEs handelte sich um eine 25 j\u00e4hrige Kranke, die sich schon von Jugend an durch die Eigenwilligkeit ihrer Handlungen, durch kritikloses Nachgeben augenblicklichen Impulsen gegen\u00fcber auszeichnete. Mehrere Selbstmordversuche veraulafsten ihre Aufnahme in eine Anstalt, wo die Diagnose: \u201eGeistesschw\u00e4che mit melancholischer Depression, Selbstmord-ideen und -versuche, zeitweise Erregungen\u201c gestellt wurde. Das Verhalten der Patientin war ein sehr \u25a0wechselvolles und zeichnete sich durch pl\u00f6tzliche und dann oft sehr gef\u00e4hrliche Explosionen, in denen sie auch stark aggressiv wurde, und durch recht hinterlistige Angriffe auf die Umgebung aus. Das Bemerkenswerte an der Patientin war, dafs sie, sobald irgend eine Beweguugsvorstellung in ihr auftauchte, sei es spontan, sei es durch einen \u00e4ufseren Eindruck hervorgerufen, dieselbe sofort in die Tat umsetzte. Las sie z. B. in einem Buche von einem Menschen, der spazieren ging, so lief sie im Zimmer auf und ab. Sie machte Bewegungen irgend welcher Art nach und zwar meist in \u00fcbertriebener Weise und zu irgend einer komplizierteren Handlung vervollst\u00e4ndigt. Wurde im Gespr\u00e4ch irgend eine Handlung erw\u00e4hnt, so vollf\u00fchrte sie dieselbe sofort. Als sie z. B. einmal gefragt wurde, warum sie k\u00fcrzlich einen Tisch zerbrochen habe, antwortete sie damit, den im Zimmer befindlichen Tisch ebenfalls zu zerbrechen. Als weitere Eigent\u00fcmlichkeit zeigte sich, dafs, wenn die Kranke aufgefordert wurde, eine Bewegung auszuf\u00fchren, z. B. das Dynamometer zu dr\u00fccken, sie die gleiche Bewegung fortw\u00e4hrend mit immer wachsender St\u00e4rke vollf\u00fchrte, bis schliefslich die Hand um das Dynamometer zusnmmengekrampft blieb. Als Erkl\u00e4rung f\u00fcr ihr Verhalten gab die Patientin in klaren Zeiten an, dafs, sobald in ihr das Bild einer Bewegung auftauche, dieselbe ohne ihren Willen bereits schon vollendet sei.\nKbamer (Breslau).","page":312}],"identifier":"lit32396","issued":"1905","language":"de","pages":"311-312","startpages":"311","title":"W. H. B. Stoddart: The Evolution of Consciousness. Brain 26 (103), 432-439. 1903","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:15.661848+00:00"}