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Albert Wilson: A Case of Double Consciousness. Journ. of Mental Science 49 (207), 640-658. 1903

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{"created":"2022-01-31T13:26:30.324820+00:00","id":"lit32400","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kramer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 313-314","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n313\nConolly Normann. Notes on Hallucinations. Journ. of Mental Science 49 (206), 454\u2014473. 1903.\nVerf. bespricht die verschiedenen zur Erkl\u00e4rung der Halluzinationen herangezogenen Theorien. Zun\u00e4chst die \u00e4lteren, bei denen sich unterscheiden lassen die rein psychische Theorie von Esqdirol, der ausschlie\u00dflich psychische Ursachen f\u00fcr die Halluzinationen in Anspruch nimmt, ferner die sensorische Theorie (Foville, L\u00fcys etc.), welche die Entstehung der Halluzinationen in den Sinnesorganen sucht ; sodann die psychosensorische oder gemischte Theorie von Baillaroer, welche beiderlei Ursachen f\u00fcr wesentlich h\u00e4lt, indem die Halluzinationen ihre Begr\u00fcndung in der Psyche des Kranken haben, ihren Sitz aber in den Sinnen. Alle diese Theorien sind zu einseitig. Von neueren Theorien bespricht dann Verf. die von Tambcrini, welche das Wesen der Halluzinationen in einem Reizzustande der Sinneszentren erblickt, eine Ansicht, die eine sehr weite Verbreitung gefunden hat und mit den allermeisten Tatsachen gut \u00fcbereinstimmt. Tanzi hat diese Theorie noch in dem Sinne erweitert, dafs er die letzte Ursache der Halluzinationen transkortikal sucht, von wo aus in r\u00fcckl\u00e4ufiger Bewegung die Sinneszentren in Erregung versetzt werden. Verf. h\u00e4lt es auf Grund mancher Erscheinungen nicht f\u00fcr unwahrscheinlich, dafs sich die Erregung noch weiter peripher bis in die Sinnesorgane auf demselben r\u00fcckl\u00e4ufigen Wege ausdehnt. Von besonderer Wichtigkeit f\u00fcr die Auffassung der Halluzinationen erscheint dem Verf. eine Art von Halluzinationen, die schon von Baillargkr beschrieben, sp\u00e4ter auch von Cramer u. a. eingehend beobachtet worden sind. Diesen Halluzinationen, die von den Kranken meist auch als \u201eStimmen\u201c bezeichnet werden, fehlt jeder sinnliche Beiklang. Die Patienten beschreiben sie oft auch als ihnen eingegebene Gedanken, die in ihnen durch eine fremde Macht hervorgerufen, auftauchen, ohne dafs sie ihnen durch irgend ein Sinnesorgan vermittelt werden. Verf. beschreibt zwei recht instruktive F\u00e4lle dieser Art, in welchen die akustischen Halluzinationen in solche auch \u201ePseudohalluzinationen\u201c (dieselben entsprechen auch den von Wernicke sogenannten autochthonen Ideen) bezeichneten Ph\u00e4nomene allm\u00e4hlich \u00fcbergingen. Der Inhalt blieb derselbe; die Kranken bezogen sie auch auf die gleiche \u00e4ufsere Ursache (b\u00f6se Geister etc.), nur der akustische Charakter der Erscheinung verschwand. Verf. meint, dafs diese Beobachtungen eine gute St\u00fctze der FLEcnsioschen Assoziationszentrentheorie abgeben k\u00f6nnten. Es handle sich hier um die Reizung eines den Sinneszentren \u00fcbergeordneten Zentrums. Wird dieses allein gereizt, so entstehen die \u201ePseudohalluzinationen\u201c, durch \u00dcbergreifen der Erregung auf die Sinneszentren die gew\u00f6hnlichen mit sinnlichem Charakter versehenen Halluzinationen.\tKramer (Breslau).\nAlbert Wilson. A Case of Doable Consciousness. Journ. of Mental Science 49 (207), 640\u2014658. 1903.\nEin interessanter Fall von doppeltem Bewufstsein wrird uns von Wilson ausf\u00fchrlich mitgeteilt. In mannigfachem Wechsel traten bei der betreffenden Patientin eine grofse Reihe von verschiedenen Bewufstseins-zust\u00e4nden auf. Aus diesem bunten Wechsel konnte Verf. eine Anzahl von miteinander zusammenh\u00e4ngenden Zust\u00e4nden heraussondern, von denen er","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLiteratwlwkht.\nuns zw\u00f6lf eingehend schildert. Ke handelt sich also in strengem Sinne nicht um eine Verdopplung, sondern eine Vervielfachung des Bewu\u00dftseins. Das Auftreten der einzelnen Zust\u00e4nde war an gar keine Regel gebunden; einige traten sehr h\u00e4ufig, andere seltener auf. Alle aber hatten die Eigent\u00fcmlichkeit, da\u00df die Erinnerung sich immer auf die Erlebnisse beschr\u00e4nkte, die in den fr\u00fcheren Phasen des gleichen Zustandes stattgefunden hatten. Der Beginn des abnormen Verhaltens fiel in das zw\u00f6lfte Lebensjahr, in welchem die Kranke eine Meningitis \u00fcberBtand. In der Rekonvaleszenz von dieser trat der erste Anfall von ver\u00e4nderter Pers\u00f6nlichkeit auf; ein Zustand, der charakterisiert war durch maniakalische Erregung, gro\u00dfe Furcht vor Schlangen und starken Durst. Von da an wechselten nun die erw\u00e4hnten 12 Zust\u00e4nde ab, hin und wieder unterbrochen durch Wiederkehr der normalen Pers\u00f6nlichkeit In den abnormen Zust\u00e4nden bestand meist noch eine gew\u00dfse Erinnerung an die Zeit der Gesundheit, w\u00e4hrend bei Wiederkehr der normalen Pers\u00f6nlichkeit jede Erinnerung an die abnormen Zust\u00e4nde ausgel\u00f6scht war. Auch fehlte den einzelnen Zust\u00e4nden immer die Erinnerung an die Erlebnisse der anderen, wenn dieselben auch kurz vorhergegangen waren. So war die Kranke oft sehr erstaunt \u00fcber den Wechsel der Jahreszeiten, wenn bei der Wiederkehr eines bestimmten Zustandes seit dessen letztem Auftreten mehrere Monate vergangen waren. In einem der Zust\u00e4nde litt die Patientin an starken Zahnschmerzen ; diese verschwanden sofort beim Wechsel der Pers\u00f6nlichkeit, um bei der Wiederkehr des betreffenden Zustandes sofort sich wieder zu zeigen. In einigen der Zust\u00e4nde war die Kranke blind, in anderen taubstumm. Ihre Intelligenz zeigte sehr verschiedenes Verhalten. Sie bezeichnete sich selbst mit sehr verschiedenen Kamen; sie kannte die Namen der Dinge nicht mehr und mu\u00dfte sie von neuem lernen etc. Auch die moral\u00dfchen Eigenschaften waren sehr verschieden. W\u00e4hrend sie von Natur gutm\u00fctig war und dies auch in manchen der Zustandsbilder beibehielt, war sie in anderen grausam, zum Diebstahl und anderen Verbrechen geneigt, in einem Zustande auch stark sexuell erregt.\nIm Verlaufe der vier Beobachtungsjahre kam der normale Zustand immer seltener, b\u00df er schlie\u00dflich \u00fcberhaupt nicht mehr wiederkehrte und nun vollkommen dem vom Verf. als Zustand 6 bezeichneten Platz machte. In diesem machte die Kranke einen verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig geordneten und einigerma\u00dfen intelligenten Eindruck; allerdings mu\u00dfte sie lesen und schreiben von frischem lernen ; sie lernte auch Franz\u00f6s\u00dfch, was sie in den anderen, immer wieder dazwischen auftauchenden Stadien nicht konnte. Wenn sie auch in diesem Zustande ein verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig normales Verhalten zeigte, so war ihr Wesen von ihrem fr\u00fcheren merklich verschieden, ln der Schilderung der verschiedenen Einzelzust\u00e4nde bringt Verf. noch viele interessante Einzelheiten, auf die einzugehen hier nicht m\u00f6glich ist. Zur Erkl\u00e4rung des merkw\u00fcrdigen Verhaltens der Patientin will Verf. vor allem abnorme vasomotorische Verh\u00e4ltnisse, die sich auf der Bas\u00df der Meningitis herausgebildet haben, annehmen. Durch Krampf der Vasomotoren und dadurch bedingte zeitweise An\u00e4mie und Hyper\u00e4mie in einzelnen Teilen resp. einzelnen Schichten der Gro\u00dfhirnrinde w\u00fcrden danach die verschiedenen Bewu\u00dftseinszust\u00e4nde bedingt sein. Kkambb (Breslau).","page":314}],"identifier":"lit32400","issued":"1905","language":"de","pages":"313-314","startpages":"313","title":"Albert Wilson: A Case of Double Consciousness. Journ. of Mental Science 49 (207), 640-658. 1903","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:26:30.324825+00:00"}

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