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Alfred Binet: L'Étude expérimentale de l'Intelligence. Paris, Schleicher frères & Cie. 1903. 309 S.

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{"created":"2022-01-31T16:31:57.325078+00:00","id":"lit32415","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ameseder","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 327-328","fulltext":[{"file":"p0327.txt","language":"de","ocr_de":"Literatwbericht.\n327\nAlfkkd Bisst. L\u2019ttad\u00bb \u00abxf\u00e9riBvnUle de llfttelllgeMe. Paris, Schleicher\nfr\u00e8res & Cie. 1903. 309 S.\nDas Wesentliche am vorliegenden Bnch sind weniger die Versuchsergebnisse, als die Anschauung, aus der heraus sie gewonnen worden sind. Verf. macht den Versnch, Beine Reagenten nicht nur f\u00fcr eine bestimmte Fragestellung aussubeuten, sondern ihre ganse intellektuelle Veranlagung nach allen Richtungen hin zu untersuchen. Was er anstrebt ist also die m\u00f6glichst genaue und vollst\u00e4ndige Kenntnis der Psyche seiner Versuchspersonen. Hieraus erkl\u00e4rt sich auch seine Abneigung gegen die statistische Methode mit Massenversuchen, bei welchen man, wie er meint, an Qualit\u00e4t verliert, was man an Quantit\u00e4t gewinnt. Diese Minderwertigkeit kann man ihr aber nur f\u00fcr die Zwecke der BnnsTschen Fragestellung und da nur aus praktischen Gr\u00fcnden einr\u00e4umen. Handelt es sich darum die psychische Reaktion auf eine bestimmte eventuell quantitativ abstufbare Veranlassung zu untersuchen, so wird das Gesetz dieser Beziehung um so klarer und richtiger aus den Ergebnissen zu ersehen sein, je mehr Individuen als Versuchspersonen fungiert haben. Selbst f\u00fcr differentialpsychologische Aufgaben ist das statistische Verfahren vollst\u00e4ndig zweckentsprechend, wenn es sich darum handelt, das Vorkommen oder Nichtvor kommen bestimmter Verhaltungsweisen und bestimmter Personentypen festzustellen oder auch die Abh\u00e4ngigkeit einer Reaktionsart von einer gleichzeitig untersuchten zweiten, wofern gen\u00fcgende \u00dcbereinstimmung der Daten oder sonstige psychologische Gr\u00fcnde f\u00fcr das Bestehen dieser Abh\u00e4ngigkeit sprechen. Will man aber, wie der Verf. aus einer grofsen Anzahl von verschiedenen Reaktionen der Versuchsperson gewissermafsen ein lebendiges Bild ihrer Pers\u00f6nlichkeit entwerfen und dieses andern Typen gegen\u00fcberstellen, so ist die statistische Methode allerdings schwer zu handhaben, da sie wenig Gelegenheit gibt, intimere \u00c4afserungen des Seelenlebens festzustellen. Verf. hat aber dabei aufser acht gelassen, dafs die noch so vollst\u00e4ndige Beschreibung einer Psyche keinen Anhaltspunkt abgibt f\u00fcr den gesetzm\u00e4\u00dfigen Zusammenhang zwischen den beobachteten Eigenschaften; so kann sich lebhafte Wortphantasie ebensogut mit schnellem wie mit langsamem Vergessen, mit kurzer und mit langer Reaktionszeit finden. Was der Verf. also erzielt hat, ist mehr ein psychischer Steckbrief seiner zwei Hauptversuchspersonen als die F\u00f6rderung unserer Kenntnis von der Intelligenz im allgemeinen. Sollten diese Versuche zur letzteren beitragen, so mflfsten sie erst recht mit vielen Versuchspersonen unternommen worden sein, u. z. mit um so mehr, je gr\u00f6fser der untersuchte Komplex von Eigenschaften ist. Immerhin ist des Verf.s Arbeit dankenswert und reich an Anregungen; besonders die Psychiatrie d\u00fcrfte f\u00fcr die Methode deT Feststellung des Geisteszustandes manches aus Binets Buche lernen.\nZur Erkl\u00e4rung der grofsen Variabilit\u00e4t in der intellektuellen Verfassung zieht Verf. die Ver\u00e4nderlichkeit der unwillk\u00fcrlichen Aufmerksamkeit, den Einflufs der \u00c4hnlichkeits- und Verschiedenheitsassoziationen und schlie\u00dflich Abstumpfung der Begleitgef\u00fchle heran. Besonderes Interesse hat Verf. f\u00fcr die Natur des Gedankens, der sich nicht auf blo\u00dfe Assoziation zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4ft, sondern unausgesetzt die Operation der Wahl und Richtung voraussetzt. Der Gedanke ist reicher a\u00df die Einbildung (imagerie) da er","page":327},{"file":"p0328.txt","language":"de","ocr_de":"328\nLi fera turbencki.\noft das Bild interpretiert, oft dazu in Gegensatz tritt. \u00c4lle Logik des Gedankens aber entspringt der Einbildung.\nDie einzelnen Versuche des Verf.s waren sehr mannigfaltig. So liefe \u25a0er Reihen von 20 W\u00f6rtern bilden, wobei er die Natur der gew\u00e4hlten W\u00f6rter in Betracht zog; ebenso liefe er S\u00e4tze schreiben oder begonnene erg\u00e4nzen, Themen ausarbeiten, Erinnerungen willk\u00fcrlich hervorrufen, Dinge und Ereignisse beschreiben ; andere Versuche bestanden im Ausstreichen bestimmter Buchstaben aus Wortreihen, in sofortiger Reproduktion von Zahlen, wieder andere in der Bestimmung von Reaktionszeiten. Ferner liegen Versuche vor \u00fcber das Ged\u00e4chtnis f\u00fcr W\u00f6rter und Verse, f\u00fcr Dinge, f\u00fcr Erz\u00e4hlungen, Zeichnungen, r\u00e4umliche Gr\u00f6feen und schliefelich f\u00fcr Intervalle.\nAxesedeb (Graz).\nErnst Schr\u00e4der. Zar Grudlegntg der Piychologie dei Urteil\u00ab. Leipzig. 1903.\n98 S. Mk. 3.\nVerf. will eine neue Auffassung des Urteils geben. Vorangeschickt ist eine ausf\u00fchrliche, historisch kritische Abhandlung \u00fcber die psychologische Methodenlehre. Das bei weitem k\u00fcrzere zweite Kapitel bringt dann des Verf.s Anschauungen \u00fcber das Urteil. Verf. verweist darin immerfort auf ein gr\u00f6feeres, dasselbe Problem ausf\u00fchrlich behandelndes Werk, das er aber bis jetzt noch nicht hat erscheinen lassen. Da Verf. selbst seine Ansichten nur kurz skizziert, seien sie auch hier nur kurz besprochen ; ausf\u00fchrlicher soll das angek\u00fcndigte Werk besprochen werden.\nVert geht von der Definition des Urteils aus, die Aristoteles gegeben hat: das Urteil ist eine Denkerscheinnng, die entweder wahr oder falsch ist. G\u00e4be es nun, so meint Verf., nur richtige Ansichten, so w\u00fcrden sich .diese von den Vorg\u00e4ngen der biofeen Assoziation und Reproduktion durch, aus nicht unterscheiden. Die Urteile w\u00fcrden sich aus den allgemeinen Assoziationsgesetzen restlos erkl\u00e4ren lassen. Nun gibt es aber auch falsche Urteile; d. h. der Mensch bildet Vorstellungsverbindungen, die er ganz verwerfen oder wenigstens korrigieren mufe. Dieses Verwerfen l\u00e4fet sich nun durch die Assoziationsgesetze nicht erkl\u00e4ren. Hier ist etwas f\u00fcr das Urteil spezifisch Neues zu erblicken. Beim negativen Urteil hat also die Erkl\u00e4rung einzusetzen.\nDas Wesen des negativen Urteils besteht, wie gesagt, in einem Verwerfen, einer Korrektur, allgemein gesprochen in einer Kritik. Den einfachsten Vorgang einer solchen Kritik sieht Verf. in gewissen Wahr-nehmungs- und Auffassungsvorg\u00e4ngen, f\u00fcr die er folgendes Beispiel gibt Verf. erblickte in einiger Entfernung eine Person, die er f\u00fcr eine Dame im gelblich-grauen Kleide hielt. Beim N\u00e4herkommen sah er, dafe diese Person eine Karre vor sich her schob ; jetzt erkannte er auch, dafe die Person ein Arbeitsmann sei, der eine graue Sch\u00fcrze trug. Der Vorgang ist hierbei der, dafe bei n\u00e4herem Betrachten, ein Teil der Wahrnehmungsinhalte verschwindet und anderen Platz macht. Verf. nennt dies eine negative Beziehung zwischen den beiden Vorstellungen Dame und Karrenschieben, insofern die Vorstellung Dame verschwindet und nicht mehr auftreten kann. Es ist jetzt Platz geworden f\u00fcr das Auftreten der Vorstellung: Arbeitsmann. Eine solche negative Beziehung zwischen Vor-","page":328}],"identifier":"lit32415","issued":"1905","language":"de","pages":"327-328","startpages":"327","title":"Alfred Binet: L'\u00c9tude exp\u00e9rimentale de l'Intelligence. Paris, Schleicher fr\u00e8res & Cie. 1903. 309 S.","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:57.325083+00:00"}

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