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{"created":"2022-01-31T16:33:28.177286+00:00","id":"lit32423","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00f6ring, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 38: 334-335","fulltext":[{"file":"p0334.txt","language":"de","ocr_de":"334\nLiUraturbcricht.\nThomson. Amektad leveawBU 1* Hemiplegia; Uteir Origlt \u00bb>4 PbfitoltflcaJ Ugn\u00dcMBCe. Brain 2\u00ab (104), 514\u2014523. 1003.\nTh. erw\u00e4hnt, dale bei Hemiplegie des \u00f6fteren Mitbewegungen in der gel\u00e4hmten K\u00f6rperh\u00e4lfte auftreten, wenn die gesunde willk\u00fcrliche Bewegungen ausf\u00fchrt, oder wenn der Kranke g\u00e4hnt. Er bezieht diese Mitbewegungen auf den Fortfall cerebraler Hemmung, die normaliter durch die Pyramiden fasern auf die subkortikalen Zentren ausge\u00fcbt wird. Diese Fasern haben besonders die Mitinnervation der gleichen Muskeln der anderen K\u00f6rperb\u00e4lfte zu verhindern, die auf einer phylogenetisch alten Einrichtung beruht, die sich als solche auch beim Menschen erhalten hat. Urspr\u00fcnglich waren nach Thomson alle Bewegungen bilaterale, erhalten hat sich dieser Zustand noch heute im H\u00fcpfen des Frosches, und mancher V\u00f6gel, im Galopp der Pferde etc. Die alternierenden Beinbewegungen stellen einen sp\u00e4teren Modus der Lokomotion dar.\nDafs beim G\u00e4hnen die gel\u00e4hmten Glieder sich mitbewegen, beruht auf einer alten Beziehung der Atemmuskulatur zu den Extremit\u00e4ten. Bei den Fischen entspricht der Lunge die Schwimmblase, die F\u00fcllung bzw. Entleerung derselben ist immer verkn\u00fcpft mit Bewegungen der Brust und Bauchflossen, welche den Extremit\u00e4ten h\u00f6herer Tiere entsprechen. Diese Beziehung hat sich durch alle Wirbeltierklassen forterhalten und kommt beim Menschen durch Wegfall der kortikalen Hemmung bei der Hemiplegie zum Ausdruck in der Mitbewegung der Arme und Beine beim G\u00e4hnen oder tiefem Athmen etc.\tFoehstbh (Breslau).\nG. St\u00f6rring. \u25a0ortlphilosophliclie Streitfrage\u00ab. I. Teil: Die Kitatefcuf 4\u00ab Sittliche\u00ab BevafltselBi. Leipzig, Engelmann. 1903. 151 S.\nDer Verf. gedenkt als \u201emoralphilosophische Streitfragen\u201c zu behandeln 1. die Entstehung des sittlichen Bewufstseins; 2. die sittlichen Zwecke; 3. die Rechtfertigung der Forderung sittlichen Lebens. Die vorliegende Schrift ist dem ersten dieser drei Probleme gewidmet. Der Verf. hat aber zun\u00e4chst unterlassen anzugeben, in welchem Sinne hier eine Streitfrage vorliegt. Einige Er\u00f6rterungen \u00fcber Hums und Adam Smith, die er als ersten Teil seinen eigenen Darlegungen voranschickt, k\u00f6nnen doch nur entfernt diesem Bed\u00fcrfnis gen\u00fcgen. \u00dcberdies hat der Verf. bei Humk nur den Treatise benutzt, nicht aber die 1751 ver\u00f6ffentlichte \u201eInquiry concerning the Principles of Morals\u201c, an die sich doch die 1757 erschienene Schrift von Smith unmittelbar anschliefst. Damit h\u00e4ngt wohl auch zusammen, dafs mehrere Punkte der Lehre Homes unrichtig dargestellt sind. Von der ganzen \u00fcbrigen Literatur wird nur sporadisch einiges ber\u00fccksichtigt; am meisten wird noch auf Lipps rekurriert.\nSollte nun die Entstehung des sittlichen Bewufstseins untersucht werden, so m\u00fcfste doch wohl, um die in die Erscheinung tretenden Elemente des Sittlichen mit Sicherheit als solche aufzeigen zu k\u00f6nnen, vorab das Wesen des Sittlichen eindeutig bezeichnet werden. Das hat der Verf. aber nicht getan. Ferner k\u00f6nnte die Entstehung des Sittlichen phylogenetisch oder ontogenetisch behandelt werden. Berechtigterweise wird man, wie mir scheint, zun\u00e4chst an die phylogenetische Entstehung denken.","page":334},{"file":"p0335.txt","language":"de","ocr_de":"Entgegnung.\n335\nDer Verf. hat zu der Alternative nicht ausdr\u00fccklich Stellung genommen. Wir h\u00f6ren nur ab nnd zu von einer niederen und h\u00f6heren Entwicklungsstufe in den einzelnen Individuen. Welche Kulturbedingungen f\u00fcr die Entwicklung dieser Individuen vorausgesetzt werden, wird nicht ausdr\u00fccklich angegeben, doch scheinen sie im allgemeinen als der modernen Kulturwelt angeh\u00f6rend vorausgesetzt zu werden.\nDie Hauptmasse der Schrift, die des Verf.s eigene Auffassung darlegt (8. 46\u2014147) zerfallt in drei Abschnitte: \u201edie individual bedingten Wertsch\u00e4tzungen\u201c, \u201edie sozial bedingten Wertsch\u00e4tzungen\u201c, \u201edie sittlichen Summationszentren der Gef\u00fchle\u201c. Der erste Abschnitt handelt haupts\u00e4chlich vom Mitgef\u00fchl, hinsichtlich dessen in der dem Verf. eigenen schwerf\u00e4lligen, abstrakten und undurchsichtigen Sprache eine verwirrende Mannigfaltigkeit von Fallen unterschieden wird. Erschwerend f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis wirkt hier, wie in der Schrift \u00fcberhaupt, auch die eigenartige psychologische Terminologie, die zugrunde gelegt, aber nur unzul\u00e4nglich erl\u00e4utert wird.\nIm 2, Abschnitt kommt die Einsicht in die Unentbehrlichkeit der Gesellschaft f\u00fcr die eigene Existenz, aus der doch wohl vornehmlich die Unterwerfung unter die Gesellschaftsordnung entspringt, gar nicht zur Geltung. Ein sonderbarer Gedanke ist es hier, dale \u201edie Achtung vor sich als einer die Befolgung der sittlichen Vorschriften wollenden Pers\u00f6nlichkeit\u201c gerade solchen Individuen beigelegt wird, \u201edie noch nicht \u00fcber die Entstehung der sittlichen Wertsch\u00e4tzungen nachgedacht haben\u201c (S. 116).\nUnter den \u201esittlichen Summationszentren der Gef\u00fchle\u201c (Abschnitt 3) versteht der Verf. irgendwie entstandene sittliche Einzelurteile, an die sich \u201eunlustartige imperativische Gef\u00fchle\u201c oder \u201elustgef\u00e4rbte Gef\u00fchlszustande\u201c angeschlossen haben.\nEs soll nicht bestritten werden, dafs aus dem in dieser Schrift Gebotenen irgend welche die Beantwortung der Grundfrage f\u00f6rdernde Anregungen erlangt werden k\u00f6nnen, aber erheblich ist dieser Ertrag keinesfalls und leicht ist es dem Leser nicht gemacht, ihn zu gewinnen.\nA. D\u00f6ring (Gr.-Lichterfelde-Berlin).\nEitgsgauf.\nVon I. Madison Bentley, Cornell University.\nDie von Herrn Dr. Dima in dieser Zeitschrift (37, 276) erschienene Rezension meines Aufsatzes \u201eMental Arrangement\u201c verlangt zur Berichtigung ein paar Worte. Ich erlaube mir daher folgende kurze Bemerkungen.\n1. Wenn ich auch, nach Zugeben des Herrn Rezensenten, zur Lehre von den Gestaltqualit\u00e4ten usw. kritisch Stellung nehme, soll ich doch \u201eden Leser in der Hauptsache auf k\u00fcnftige Ver\u00f6ffentlichungen\u201c vertr\u00f6sten. Das war aber keineswegs meine Absicht: und ich habe in dem betreffenden Aufsatz eine solche Versprechung vergebens gesucht, wenn nicht vielleicht Folgendes darauf hinzudeuten scheint: \u201eUnfortunately, a specific justification of these criticism and a positive contribution to the subject would call for a separate article. It may not be impossible, however, to indicate, in a few words, the direction which, it seems to me, promises quickest approach","page":335}],"identifier":"lit32423","issued":"1905","language":"de","pages":"334-335","startpages":"334","title":"G. St\u00f6rring: Moralphilosophische Streitfragen. I. Teil: Die Entstehung des sittlichen Bewu\u00dftseins. Leipzig, Engelmann. 1903. 151 S.","type":"Journal Article","volume":"38"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:28.177292+00:00"}