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{"created":"2022-01-31T16:31:58.372425+00:00","id":"lit32428","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lipps, G. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 146-148","fulltext":[{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nLitrra turbei \u00fcdit.\nCob. D. Pflaum. Begriff u4 Atfgthe der Tfilkergejehelogie. Politi\u00bbch~<mthtopo-\nlogische Revut 2 (6, 6). 41 S. 19(0.\nDie V\u00f6lkerpsychologie betrachten Lazabus und Stbucthal, sowie neuerdings Wundt als die Seelenkunde der Massen, der abstrakten \u201eVolksseele\u201c, andere als vergleichende oder genetische Seelenkunde. Mit der vergleichenden, wenn es Oberhaupt berechtigt ware, von einer solchen zu reden, und genetischen ber\u00fchrt sie sich aber nach Pflaum nur, ist nicht mit ihr identisch, eine abstrakte Volksseele aber ist konstruiert, gibt es in Wirklichkeit nicht, es gibt nur seelische Individuen, deshalb kann auch die V\u00f6lkerpsychologie Ausgangspunkt und Ziel nicht in der Volksseele, sondern nur in den seelischen Individuen haben. Pflaum kennt nur eine Seelenkunde, die Individualseelenkunde ist, innerhalb ihrer aber Gebietsteilungen, wie Individual-, V\u00f6lker-, Kindes-, Tier- und pathologische 8eelenkunde, und innerhalb der V\u00f6lkerseelenkunde die begriffliche Vereinigung der in Einzelarbeit herbeigeschafften Tatsachen.\nWundts Begriff der V\u00f6lkerseelenkunde ist in der Tat verfehlt. Ref. hat dieser Anschauung ebenfalls schon Ausdruck gegeben (Begriff und Begriffe der Kindersprache. 1902. S. 16). Wundts V\u00f6lkerseelenkunde ist nichts weniger als V\u00f6lkerseelenkunde. Sie ist Gesellschaftsseelenkunde, obwohl ihr Programm als solche ebenfalls zu eng begrenzt ware. Pflaum ist deshalb mit seiner Kritik sicher im Recht, auch mit seinen Vorschl\u00e4gen, alles nat\u00fcrlich im allgemeinen genommen. Im einzelnen ist Ref. mancher anderen Anschauung. In der Seelenkunde fehlen vor allem bisher neben vielem anderen zwei Abschnitte, welche die Bezeichnung \u201eArten der Seele* und \u201eUrsachen der Entstehung der Seele\u201c f\u00fchren m\u00fcfsten. Dort m\u00fcfsten unter anderem die Rassen, hier die Gesellschaft in ihrem Einflufs auf die Einzelseele eine Er\u00f6rterung finden. Vgl. des Ref. erste kurze Mitteilung eines das ganze Arbeitsgebiet ber\u00fccksichtigenden Systems der Seelenkunde (Fortschritte der Kinderseelenkunde 1895\u20141903. Archiv f. d. ge*. Psychologie 2, 112 f., 114 f. 1904.)\tW. Ambnt (W\u00fcrzburg).\nE. Mosch. Cber den Zusammenhang zwischen der Methode der Minimal-\u00e4ndernngen nnd der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle. Philos. Stud.\n20 (Wundt-Festschrift II), 215\u2014231. 1902.\nAls Ausgangspunkt dient die Bemerkung Wundts (Physiol. Psychologie 1, 4. Auf!., S. 344 ; 5. Aufl., S. 478), dafs man bei Anwendung der Methode der Minimalanderungen an die Stelle einer regelm\u00e4fsigen eine unregel-m\u00e4fsige Variation des Vergleichsreizes treten lassen und die so gewonnenen Versuchsergebnisse zugleich auch nach der Methode der richtigen und falschen Falle behandeln k\u00f6nne. Um diesen Gedanken \u201ein mathematische Form zu kleiden\u201c denkt sich der Verf. v -f- 1 durch R bezeichnet\u00ae und von dem Normalreize R um d0, dlt d? ... d> differierende Vergleichsreize hinreichend oft der Beobachtung unterworfen, so dafs die den einzelnen Differenzen zukommenden Wahrscheinlichkeitswerte f\u00fcr das Auftreten der Urteile \u201eR ist kleiner als R\u201c, \u201eR' ist gleich Ru, \u201eR\u2018 ist gr\u00f6fser als R\u201c bekannt sind. Wird f\u00fcr die Differenz dt die Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dafs R < R, R = R, R > R, der Reihe nach durch nt, zt, pt bezeichnet, so kann das Beobachtungsergebnis in einer Tabelle dargestellt","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n147\nwerden, die jedem Werte dt f\u00fcr & = 0, 1, 2 ... * je drei Wahrscheinlichkeit\u00ab werte **, zt, pt (wo -f 2\u2018 + P\u2018 = 1) zuordnet.\n8oll nun die Methode der richtigen und falschen Falle Verwendung finden, so sind die bekannten, an die Existenz eines mathematisch darstellbaren Fehlergesetzes gebundenen Formeln zugrunde zu legen, wobei vom Verf. das gew\u00f6hnliche (GA\u00fcsssche) Fehlergesetz als gflltig angenommen wird. Mittels dieser Formeln findet man die obere und untere Unterschiedsschwelle und das Pr\u00e4zisionsmafs. \u2014 Soll hingegen die Methode der Minimalanderungen angewandt werden, so bedarf es der Klarlegung, wie man die bei der gew\u00f6hnlichen (regelm\u00e4fsigen, auf- oder absteigenden) Variation des Vergleichsreizes unmittelbar noch darbietenden Unterschiedsschwellenwerte sob den Wahrscheinlichkeitswerten nt, zt, pt (k = 0, 1, 2 . . . \u00bb\u25a0) ableiten kann. Um die L\u00f6sung dieser Aufgabe handelt es sich hier.\nDer Verl findet nun durch unzul\u00e4ssige, mit den Grunds\u00e4tzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung in Widerspruch stehende \u00dcberlegungen (8. 219\u2014221) die Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dafs beispielsweise die Differenz D = dt alB obere Unterschiedsschwelle sich ergebe, einesteils in Tabelle III gleich nt + zt \u2014\t+ \u00ab+i)> mithin gleich jp*+i \u2014 pt,\nanderenteils in Tabelle IV gleich p*\u2014pt-1. Aus diesen Wahrscheinlichkeitswerten leitet er sodann zwei Mittelwerte \u00bbi und s, ab, die bei Geltung des gew\u00f6hnlichen Fehlergesetzes in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von dem, bei der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle sich ergebenden oberen Unter-achiedsschwellenwerte und dem Pr\u00e4zisionsmafse dargestellt werden. Die Mittelwerte und i, werden jedoch merkw\u00fcrdigerweise vom Verf. nicht f\u00fcr Unterschiedsschwellenwerte gehalten: \u201eKein Mittelwert, sondern ein auf \u00bberster Grenzwert\u201c ist, wie der Verf. S. 226 meint, die Unterschiedsschwelle nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen. Da aber der \u00e4uliserste Grenzwert beim gew\u00f6hnlichen Fehlergesetz im Unendlichen liegt, so glaubt der Verf durch die Annahme eines geradlinigen, bei dy endigenden Verlaufs der Wahrscheinlichkeitswerte zur Feststellung eines \u201eN\u00e4herungswertes der Unterschiedsschwelle\u201c gelangen zu k\u00f6nnen.\nDemgegen\u00fcber raufs betont werden, dais es sich in Wahrheit nicht um einen kufsersten Grenzwert, der \u00fcbrigens, wenn er im Endlichen liegen soll, aaf Grund empirischer Data allein gar nicht bestimmbar w\u00e4re, sondern um einen Mittelwert von Grenzwerten bei der Feststellung der Unterschiedsschwelle nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen handelt. Hat sich n\u00e4mlich bei einmaliger, in beliebiger Reihenfolge vorgenommener Beurteilung aller Differenzen do, d,, d\u00ab ... dv ergeben, dafs entweder allen Werten oberhalb dt das Urteil \u201egr\u00f6ber\u201c, der Differenz dt selbst aber das Urteil \u201egleich\u201c oder \u201ekleiner\u201c oder allen Werten unterhalb dt das Urteil \u201egleich\u201c oder \u201ekleiner\u201c, der Differenx dt selbst aber das Urteil \u201egr\u00f6ber\u201c zukommt, so ist dt als Schwellenwert ru betrachten (wofern man nicht im ereteren Falle dt + i, i* letzteren Falle dt \u2014 l als Schwellenwert in Anspruch nehmen will). Und das Mittel aller bei wiederholter Ausf\u00fchrung solcher Versuchsreihen sich ergebender dt hat bei der \u00fcblichen Auffassungsweise als der wahre Unter-schiedssch wellen wert zn gelten. Demnach m\u00fcfsten die Mittelwerte st und\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLitera turberich t.\ns2 des Verf.s als theoretische Bestimmungen der Unterschiedsschwellen angesehen werden. Dem steht jedoch im Wege, dais die Wahrscheinlichkeitsbestimmungen des Verf.s fehlerhaft sind. Man mufs doch offenbar voraussetzen, dafs die in regellosem Wechsel erfolgenden Beurteilungen der verschiedenen Reizdifferenzen unabh\u00e4ngig voneinander sind. Wenigstens fehlt es an Anhaltspunkten, um eine etwa vorhandene Abh\u00e4ngigkeit zwischen den aufeinanderfolgenden Urteilsakten in Rechnung stellen zu k\u00f6nnen. Dann ist aber die Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dafs die Differenz die das Urteil \u201egleich\u201c oder \u201ekleiner\u201c und allen gr\u00f6fseren Differenzwerten das Urteil \u201egr\u00f6fser\u201c zukomme, gleich (nie -j- ztj pk\u2014i pt+2 \u25a0\u25a0 .pv; es ist ferner die Wahrscheinlichkeit daf\u00fcr, dafs der Differenz du das Urteil \u201egr\u00f6fser\u201c und allen kleineren Differenzwerten das Urteil \u201egleich\u201c oder \u201ekleiner\u201c zukomme gleich pt (nt-1 + zt- 1) (nt-2 + zu\u20142) . . . (no 4\" -O.1- Man wird \u00fcberdies eine vollst\u00e4ndige Reihe von Differenzen voraussetzen m\u00fcssen, so dafs einerseits zu dv die Werte pv = 1; n, -)- zv \u2014 0, andererseits zu d0 die Werte n0 -j- z0 \u2014 1, p0 = 0 geh\u00f6ren, weil sonst m\u00f6glicherweise auftretende Unterschiedsschwellenwerte aufser acht bleiben w\u00fcrden. Man findet alsdann als Ersatz f\u00fcr die vom Verf. mitgeteilten Mittelwerte :\nPl ' Pi \u25a0 \u25a0 \u25a0 Pr\u2014 1'40 -(- (\u00ab1 -j- Zt) \u2022 Pi . . . Pv\u2014 1 \u2022 \u2022 + (Pv 2 -f* Zv\u20142) \u2022 pv\u20141 \u2022 dv\u20142 -j- (nv\u20141 -f- Zv\u20141) - dv\u20141 und\n(ni -f- z,) (\u00bb2 -f- z2) . . . (nv\u20141 + Zv\u20141) \u25a0 dv + (\u00ab! -f- z,) . . . (nv-\u20142 -f- Zv\u20142) -Pv-1 ' dv\u2014 1 + \u2022 \u2022 \u2022 + (\u00bb1 + Zv) - P2 \u25a0 d2 -j- 2h -oder :\nPv -p2 ... pv-1 - (d0 \u2014 dv) -f p2 . . . pv-1 -(dv \u2014 d2) + . . .\n+ pv\u20141 - (d 1\u20142 \u2014 dv-1) -f d,\u20141 und\n(nv 4\" zi) \u25a0 \u25a0 \u25a0 (nv\u20141 4- Zv\u20141) \u2022 (dv \u2014 dv\u20141) 4- (\u00ab! 4- Zv) ... (nv-2 4\u201d Zv\u20142) -\n(dv\u20141 \u2014 dv\u2014a) 4- ... 4- (\u00abl 4\u201c \u00abi) (di \u2014 d0) 4- d0.\nDas arithmetische Mittel aus beiden Werten hat als Unterschiedsschwelle zu gelten.\nDer Verf. kann das Verdienst beanspruchen, das Problem der Herstellung eines mathematischen Zusammenhangs zwischen der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle einerseits und der Methode der Minimal\u00e4nderungen andererseits in Angriff genommen zu haben: eine L\u00f6sung des Problems hat er jedoch nicht gegeben.\tG. F. Lirrs (Leipzig).\nE. A. Pace. Fluctuations of Attention and After-images. Philos. Studien 20 (Wundt-Festschrift II), 232\u2014245. 1902.\nVerf. teilt uns hier einige Experimente \u00fcber visuelle Schwankungen der Aufmerksamkeit mit. Statt der bekannten MAssoNschen Scheiben, die er kritisiert, hat er einen neuen Apparat konstruiert. Eine halbdurchsichtige Porzellanplatte Schlots eine \u00d6ffnung in der Seite eines Kastens. Innerhalb des Kastens befand sich eine Gl\u00fchlampe. Zwischen Lampe und Fenster stellte er eine mattgeschliffene Glasplatte und befestigte darauf einen Papierschirm mit horizontaler \u00d6ffnung, 50X5 mm. Aufserhalb des","page":148}],"identifier":"lit32428","issued":"1904","language":"de","pages":"146-148","startpages":"146","title":"E. Mosch: \u00dcber den Zusammenhang zwischen der Methode der Minimal\u00e4nderungen und der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle. Philos. Stud. 20 (Wundt-Festschrift II), 215-231. 1902","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:58.372431+00:00"}