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{"created":"2022-01-31T16:33:13.860800+00:00","id":"lit32430","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Trendelenburg, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 149-150","fulltext":[{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n149\nKastens befand sich unter einem Winkel von 46\u00b0 sur Porzellan platte noch eine Gl\u00fchlampe, die zur Beleuchtung der Porzellanplatte bestimmt war. Die Entfernung konnte man beliebig \u00e4ndern, um die relative St\u00e4rke des Lichtes vom Inneren des Kastens aus zu regulieren. Ein Schirm hinter der Glasplatte im Kasten konnte durch elektromagnetische Ausl\u00f6sung von aufsen das innere Licht zu jeder Zeit vollst\u00e4ndig absperren. Der ganze Apparat wurde im Dnnkelzimmer aufgestellt. Der Beobachter safs in 1 m Entfernung von der Porzellanplatte. Es war dann m\u00f6glich, vor ihm ein Lichtband oder einen Schatten zu haben.\nEs wurde ein Lichtband sehr wenig verschieden vom Hintergrund hergestellt. Beobachter fixiert es, bis das Band verschwindet und wiederkehrt. Mit dem zweiten Verschwinden wurde der Schirm frei gelassen. Auf der jetzt ebenm\u00e4fsig beleuchteten Porzellanplatte folgt das negative Nachbild, das ohne Schwankungen allm\u00e4hlich verschwindet. Darin erblickt Verf. einen direkten Nachweis einer die Schwankungen begleitenden retinalen Erm\u00fcdung. Er schliefst daraus folgendes : Die Beobachtung eines vom Grunde nur wenig verschiedenen Reizes erzeugt in der Retina eine Erm\u00fcdung, deren Grad durch die relative Reizung der zentralen und seitlichen Teile bestimmt wird, und die einen Einflufs auf die Aufmerksamkeit aus\u00fcbt. Infolgedessen verschwinden die Reize. Der Akkommodationsprozefs wird durch die \u00c4nderung im Inhalt und Funktion der Aufmerksamkeit beeinflufst. Damit folgt eine \u00c4nderung der Wirksamkeit des Reizes auf ilas Organ. Das Wiedererscheinen des Reizes ist durch eine Wiederherstellung eines merklichen Teils der Retina bedingt. Die Wiederherstellung ist weiterhin durch \u00c4nderungen im Akkommodationsprozefs erleichtert, bzw. gehindert.\tOoden (Columbia, Missouri).\nA. Tschkbmak und P. Hobfbb, Ober binokulare Tiefenvahrnehranng anf Grund von Doppelbildern. Pfl\u00fcger\u00bb Archiv 88, 299\u2014321. 1903.\nVerff. stellen sich die Aufgabe, die Tiefenwahrnehmung auf Grund von Doppelbildern, welche haupts\u00e4chlich durch Hering, sowie ferner durch Volkuakn und Helmholtz festgestellt wurde, messend zu verfolgen. Das stereoskopische Sehen im engeren Sinne, die Tiefenwahrnehmung unter Verschmelzung beider Eindr\u00fccke stellt \u201enur den pr\u00e4zisesten Spezialfall dar f\u00fcr die Tiefenwahrnehmung mit querdisparaten Netzhautelementen \u00fcberhaupt\u201c. Vor einer dunklen R\u00f6hre, durch welche der Beobachter sieht, wurden in verschiedener Entfernung mattschwarz gestrichene Stricknadeln bo auf gestellt, dafs der Beobachter Nadelstrecken von gleichem \u00d6ffnungswinkel auf weifsem Grunde sah. Vorversuche best\u00e4tigten, dafs wenigstens zu Anfang der Beobachtung und bei Bezogenwerden beider Bilder auf e i n Objekt ein Tiefeneindruck entsteht. Die genaueren Messungen wurden bei Dauerreizen und bei Momentreizen durchgef\u00fchrt. Als Mafs der Genauigkeit dient die \u201eGleichheitsbreite\u201c, d. h. die Schwankungsbreite der Einstellungen, bei welchen die in Doppelbildern gesehenen Nadeln in gleicher Entfernung erscheinen. Der Fixationspunkt war 2 m entfernt, die \u201eStandnadel\u201c 40\u201480 cm median oder seitlich, die schwebende \u201ePr\u00fcfnadel\u201c wurde l\u00e4ngs einer F\u00fchrung verschoben. Bei symmetrischer Auf-","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLiteratur bericht,\nStellung beider Nadeln wichst die Gleichheitsbreite mit dem Beobachtnngz-abatand. Wird der gleiche Nadelabetand Yon der Medianen bei verschiedener Beobachtungsentfernung beibehalten, so kommt in Betracht, dafs die Abbildung auf Netzhautstellen verschiedener Exzentrizit\u00e4t erfolgt; diese ist bei einem Abstand von 3 cm (halbe Pupillardistanz 33 mm) fast konstant. Der Einflufs des Beobachtungsabstandes und der Exzentrizit\u00e4t der Abbildung k\u00f6nnen sich gegenseitig kompensieren. Zur Beurteiloug der Genauigkeit der Tiefenlokalisation diene, dafs bei ungleichseitiger symmetrischer Aufstellung zweier Nadeln in je 3 cm Abstand von der Medianen und in 60 cm Beobachtungsdistanz die Gleichheitsbreite im Mittel 5,9 cm betr\u00e4gt. Durch Messung bei Momentreizen, als welche die Entladungsfunken einer Influenzmaschine dienten, wurde best\u00e4tigt, dafs die erhaltenen Ergebnisse nicht durch Blickschwankungen etc zu erkl\u00e4ren seien. Auch ergab ein Vergleich der Tiefenlokalisation bei unokularem Sehen und bei binokularem Sehen in Doppelbildern, dafs bei letzterem nicht etwa eine unokulare Tiefenauslegung eines Halbbildes der Nadel mafe-gebend ist. \u2014 Der Tiefenlokalisation auf Grund von Doppelbildern ist haupts\u00e4chliche Bedeutung bei pl\u00f6tzlich entfernt vom Fixationspunkt auftretenden in Doppelbildern erscheinenden Objekten zuzuschreiben; noch gr\u00f6fsere Bedeutung d\u00fcrfe ihr wohl bei den Tieren zukommen, welche die Grundstellung ihrer Augen nicht zu ver\u00e4ndern verm\u00f6gen.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.l\nC. E. Seashorb and Mxbbl C. Williams, An Illation of Length. Unit, of Iowa Studies in Psychology 3, 29\u201437. 1902.\nIm Anschlufs an einige Untersuchungen, die in den Iowa Studies 2 ver\u00f6ffentlicht sind, teilen uns die Verff. hierdurch Weiteres \u00fcber die optische T\u00e4uschung der L\u00e4nge mit. Es wurde dabei mit 6 Arten von geometrischen Figuren an 63 Versuchspersonen experimentiert. Man wendete bei der ersten Art (A) Rechtecke an, bei (B) die Schenkel von rechten Winkeln, bei (C) und (E) zwei horizontale Linien von verschiedener L\u00e4nge und nicht auf derselben Ebene, bei (D) ungleiche horizontale Distanzen, durch Punkte bestimmt. Unter ( A) wurde Versuchsperson aufgefordert, ein Doppelquadrat mittels einer Karte abzugrenzen, sodann ein einfaches Quadrat, usw. Bei Linien und Distanzen (B\u2014E) wurde eine Linie doppelt, halb oder eben so lang wie die andere gemacht.\nAls Resultat fand man, dafs die l\u00e4ngeren Linien stets untersch\u00e4tzt wurden, im Widerspruch zu der bekannten vertikalen T\u00e4uschung, wobei vertikale Linien l\u00e4nger als horizontale Linien von objektiv gleicher L\u00e4nge beurteilt werden. Untersuchungen (B) (mit einfachen rechten Winkeln) beweisen die T\u00e4uschung als eben so wirksam ohne den Einflufs der begrenzten Fl\u00e4chen. Doch wurde die T\u00e4uschung bei gleich gerichteten Linien\n(C)\tviel geringer. Schliefslich wurde bei einfachen Distanzen ohne Linien\n(D)\tgar keine T\u00e4uschung nachgewiesen.\nSoweit wurde die Karte in der Hand der Versuchsperson auf der variierten Linie bis in die subjektiv bestimmte richtige Stellung hingeschoben. Es folgen einige Experimente in der Art von (C), wobei die l\u00e4ngere variierbare Linie v\u00f6llig sichtbar blieb. Versuchsperson bestimmte","page":150}],"identifier":"lit32430","issued":"1904","language":"de","pages":"149-150","startpages":"149","title":"A. Tschermak und P. Hoefer: \u00dcber binokulare Tiefenwahrnehmung auf Grund von Doppelbildern. Pfl\u00fcgers Archiv 98, 299-321. 1903","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:13.860806+00:00"}