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{"created":"2022-01-31T16:33:12.544900+00:00","id":"lit32431","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ogden","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 150-151","fulltext":[{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\nLiteratur bericht,\nStellung beider Nadeln wichst die Gleichheitsbreite mit dem Beobachtnngz-abatand. Wird der gleiche Nadelabetand Yon der Medianen bei verschiedener Beobachtungsentfernung beibehalten, so kommt in Betracht, dafs die Abbildung auf Netzhautstellen verschiedener Exzentrizit\u00e4t erfolgt; diese ist bei einem Abstand von 3 cm (halbe Pupillardistanz 33 mm) fast konstant. Der Einflufs des Beobachtungsabstandes und der Exzentrizit\u00e4t der Abbildung k\u00f6nnen sich gegenseitig kompensieren. Zur Beurteiloug der Genauigkeit der Tiefenlokalisation diene, dafs bei ungleichseitiger symmetrischer Aufstellung zweier Nadeln in je 3 cm Abstand von der Medianen und in 60 cm Beobachtungsdistanz die Gleichheitsbreite im Mittel 5,9 cm betr\u00e4gt. Durch Messung bei Momentreizen, als welche die Entladungsfunken einer Influenzmaschine dienten, wurde best\u00e4tigt, dafs die erhaltenen Ergebnisse nicht durch Blickschwankungen etc zu erkl\u00e4ren seien. Auch ergab ein Vergleich der Tiefenlokalisation bei unokularem Sehen und bei binokularem Sehen in Doppelbildern, dafs bei letzterem nicht etwa eine unokulare Tiefenauslegung eines Halbbildes der Nadel mafe-gebend ist. \u2014 Der Tiefenlokalisation auf Grund von Doppelbildern ist haupts\u00e4chliche Bedeutung bei pl\u00f6tzlich entfernt vom Fixationspunkt auftretenden in Doppelbildern erscheinenden Objekten zuzuschreiben; noch gr\u00f6fsere Bedeutung d\u00fcrfe ihr wohl bei den Tieren zukommen, welche die Grundstellung ihrer Augen nicht zu ver\u00e4ndern verm\u00f6gen.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.l\nC. E. Seashorb and Mxbbl C. Williams, An Illation of Length. Unit, of Iowa Studies in Psychology 3, 29\u201437. 1902.\nIm Anschlufs an einige Untersuchungen, die in den Iowa Studies 2 ver\u00f6ffentlicht sind, teilen uns die Verff. hierdurch Weiteres \u00fcber die optische T\u00e4uschung der L\u00e4nge mit. Es wurde dabei mit 6 Arten von geometrischen Figuren an 63 Versuchspersonen experimentiert. Man wendete bei der ersten Art (A) Rechtecke an, bei (B) die Schenkel von rechten Winkeln, bei (C) und (E) zwei horizontale Linien von verschiedener L\u00e4nge und nicht auf derselben Ebene, bei (D) ungleiche horizontale Distanzen, durch Punkte bestimmt. Unter ( A) wurde Versuchsperson aufgefordert, ein Doppelquadrat mittels einer Karte abzugrenzen, sodann ein einfaches Quadrat, usw. Bei Linien und Distanzen (B\u2014E) wurde eine Linie doppelt, halb oder eben so lang wie die andere gemacht.\nAls Resultat fand man, dafs die l\u00e4ngeren Linien stets untersch\u00e4tzt wurden, im Widerspruch zu der bekannten vertikalen T\u00e4uschung, wobei vertikale Linien l\u00e4nger als horizontale Linien von objektiv gleicher L\u00e4nge beurteilt werden. Untersuchungen (B) (mit einfachen rechten Winkeln) beweisen die T\u00e4uschung als eben so wirksam ohne den Einflufs der begrenzten Fl\u00e4chen. Doch wurde die T\u00e4uschung bei gleich gerichteten Linien\n(C)\tviel geringer. Schliefslich wurde bei einfachen Distanzen ohne Linien\n(D)\tgar keine T\u00e4uschung nachgewiesen.\nSoweit wurde die Karte in der Hand der Versuchsperson auf der variierten Linie bis in die subjektiv bestimmte richtige Stellung hingeschoben. Es folgen einige Experimente in der Art von (C), wobei die l\u00e4ngere variierbare Linie v\u00f6llig sichtbar blieb. Versuchsperson bestimmte","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n151\ndie zweifache L\u00e4nge durch einen Bleistiftstrich. Hierbei bewies sich die T\u00e4uschung als st\u00e4rker, was, wie die Verff. meinen, sich nur auf gr\u00f6fsere Augenbewegungen zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4fst. Daher schliefsen sie, dafs die Angenbewegungen als der wesentlichste erkl\u00e4rende Faktor zu bezeichnen sind. Als zweiter Faktor wirkt der Kontrast, wie in (B) bzw. (C), nachgewiesen wurde; und als dritter Faktor die st\u00e4rkere Tendenz zu Augenbewegungen, die durch l\u00e4ngere Linien veranlafst wurde.\nEs wurde weiterhin mit verschiedenen L\u00e4ngenverh\u00e4ltnissen expert mentiert. Statt mit 2:1 wurden Versuche mit den Verh\u00e4ltnissen von l:lbis2V,:l angestellt. Bei zunehmendem Verh\u00e4ltnis wurde ein entsprechender Zuwachs der T\u00e4uschung nachgewiesen. Durch \u00c4nderung der Kartengr\u00f6fse dagegen wurden keine merkenswerten Unterschiede in der resultierenden T\u00e4uschung (auch bei der T\u00e4uschung der Vertikalen allein) bewirkt.\tOgdbn (Columbia, Missouri).\nAbthcb Wbsschkzb. Zar Psychologie der Aosstge. Archiv f. d. grs. Psycho-logie 1 (1), 148\u2014183. 1903.\nDer Verf. referiert zun\u00e4chst \u00fcber die bekannte gleichbetitelte Arbeit L. W. Sterns {Xeitsrhr. f. d. gen. Strafrcchtsinssenncli. 22, 1! 02) und kn\u00fcpft kritische Bemerkungen an. Diese richten sich vor allem gegen einige Ungenauigkeiten, die der von Stern ge\u00fcbten Art der Statistik anhaften. Besonders wendet er sich dagegen, dafs die gr\u00f6fsere oder geringere Vollst\u00e4ndigkeit des Berichtes, mit anderen Worten die Zahl der Auslassungen, nicht in Betracht gezogen worden ist. Um dies zu korrigieren, macht er neue Versuche nach einer etwas ver\u00e4nderten Methode, der \u201ePr\u00fcfungsmethode\u201c. Die Versuchsperson hat nicht, wie bei Stern, einfach zu erz\u00e4hlen, zu berichten, was sie auf dem vorgezeigten Bilde gesehen hat, sondern es werden ihr eigene Themen, in Schlagworte gekleidete Fragen, vorgelegt, die sich der Reihe nach auf die einzelnen Merkmale des Bildes beziehen und die die Versuchspers\u00f6n aus der Erinnerung zu beantworten hat Dadurch wird es m\u00f6glich, auch die F\u00e4lle in die Statistik einzubeziehen, in denen die Aussage nicht eine falsche, sondern gar keine Angabe liefert.1\nEs ist nun klar, dafs sich die Ged\u00e4chtnisleistungen, nach dieser Methode gemessen, anders darstellen werden als nach der STERNschen (der Berichts )Methode. Denn die Bedingungen, unter denen sie sich ergeben, sind in beiden F\u00e4llen sehr voneinander verschieden. Deshalb darf man es aber auch weder f\u00fcr die eine noch f\u00fcr die andere Methode beanspruchen, daf\u00e4 sie allein die richtige Messung der Erinnerungstreue abgibt. Jede kann \u2014 eben f\u00fcr die ihr zugrunde gelegten Erinnerungsbedingungen \u2014 die richtige Messung leisten; und man wird mit Recht w\u00fcnschen, die Leistungsf\u00e4higkeit des Ged\u00e4chtnisses unter beiderlei Arten von Bedingungs-komplexen kennen zu lernen.\nDie Ergebnisse der Pr\u00fcfungsmethode mit denen der Berichtsmethode\n1 Stern bat inzwischen bekanntlich seine Untersuchungen duroh Einf\u00fchrung der Fragemethode, des sog. \u201eVerh\u00f6rs\u201c, in \u00e4hnlichem Sinne erg\u00e4nzt. Vgl. Beitr\u00e4ge zur Psychologie der Auseuge 1, 3. Leipzig, Barth. 1904.","page":151}],"identifier":"lit32431","issued":"1904","language":"de","pages":"150-151","startpages":"150","title":"C. E. Seashore and Mabel C. Williams: Am Illusion of Length. Univ. of Iowa Studies in Psychology 3, 29-37. 1902","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:12.544906+00:00"}