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{"created":"2022-01-31T14:28:01.944743+00:00","id":"lit32432","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 151-152","fulltext":[{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n151\ndie zweifache L\u00e4nge durch einen Bleistiftstrich. Hierbei bewies sich die T\u00e4uschung als st\u00e4rker, was, wie die Verff. meinen, sich nur auf gr\u00f6fsere Augenbewegungen zur\u00fcckf\u00fchren l\u00e4fst. Daher schliefsen sie, dafs die Angenbewegungen als der wesentlichste erkl\u00e4rende Faktor zu bezeichnen sind. Als zweiter Faktor wirkt der Kontrast, wie in (B) bzw. (C), nachgewiesen wurde; und als dritter Faktor die st\u00e4rkere Tendenz zu Augenbewegungen, die durch l\u00e4ngere Linien veranlafst wurde.\nEs wurde weiterhin mit verschiedenen L\u00e4ngenverh\u00e4ltnissen expert mentiert. Statt mit 2:1 wurden Versuche mit den Verh\u00e4ltnissen von l:lbis2V,:l angestellt. Bei zunehmendem Verh\u00e4ltnis wurde ein entsprechender Zuwachs der T\u00e4uschung nachgewiesen. Durch \u00c4nderung der Kartengr\u00f6fse dagegen wurden keine merkenswerten Unterschiede in der resultierenden T\u00e4uschung (auch bei der T\u00e4uschung der Vertikalen allein) bewirkt.\tOgdbn (Columbia, Missouri).\nAbthcb Wbsschkzb. Zar Psychologie der Aosstge. Archiv f. d. grs. Psycho-logie 1 (1), 148\u2014183. 1903.\nDer Verf. referiert zun\u00e4chst \u00fcber die bekannte gleichbetitelte Arbeit L. W. Sterns {Xeitsrhr. f. d. gen. Strafrcchtsinssenncli. 22, 1! 02) und kn\u00fcpft kritische Bemerkungen an. Diese richten sich vor allem gegen einige Ungenauigkeiten, die der von Stern ge\u00fcbten Art der Statistik anhaften. Besonders wendet er sich dagegen, dafs die gr\u00f6fsere oder geringere Vollst\u00e4ndigkeit des Berichtes, mit anderen Worten die Zahl der Auslassungen, nicht in Betracht gezogen worden ist. Um dies zu korrigieren, macht er neue Versuche nach einer etwas ver\u00e4nderten Methode, der \u201ePr\u00fcfungsmethode\u201c. Die Versuchsperson hat nicht, wie bei Stern, einfach zu erz\u00e4hlen, zu berichten, was sie auf dem vorgezeigten Bilde gesehen hat, sondern es werden ihr eigene Themen, in Schlagworte gekleidete Fragen, vorgelegt, die sich der Reihe nach auf die einzelnen Merkmale des Bildes beziehen und die die Versuchspers\u00f6n aus der Erinnerung zu beantworten hat Dadurch wird es m\u00f6glich, auch die F\u00e4lle in die Statistik einzubeziehen, in denen die Aussage nicht eine falsche, sondern gar keine Angabe liefert.1\nEs ist nun klar, dafs sich die Ged\u00e4chtnisleistungen, nach dieser Methode gemessen, anders darstellen werden als nach der STERNschen (der Berichts )Methode. Denn die Bedingungen, unter denen sie sich ergeben, sind in beiden F\u00e4llen sehr voneinander verschieden. Deshalb darf man es aber auch weder f\u00fcr die eine noch f\u00fcr die andere Methode beanspruchen, daf\u00e4 sie allein die richtige Messung der Erinnerungstreue abgibt. Jede kann \u2014 eben f\u00fcr die ihr zugrunde gelegten Erinnerungsbedingungen \u2014 die richtige Messung leisten; und man wird mit Recht w\u00fcnschen, die Leistungsf\u00e4higkeit des Ged\u00e4chtnisses unter beiderlei Arten von Bedingungs-komplexen kennen zu lernen.\nDie Ergebnisse der Pr\u00fcfungsmethode mit denen der Berichtsmethode\n1 Stern bat inzwischen bekanntlich seine Untersuchungen duroh Einf\u00fchrung der Fragemethode, des sog. \u201eVerh\u00f6rs\u201c, in \u00e4hnlichem Sinne erg\u00e4nzt. Vgl. Beitr\u00e4ge zur Psychologie der Auseuge 1, 3. Leipzig, Barth. 1904.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nLiteraturbericht.\nverglichen, lassen die Erinnerungsleistlingen noch mangelhafter erscheinen. Die Pr\u00fcfungsmethode f\u00f6rdert wohl mehr Aussagen zutage als die Berichtsmethode, aber es steigt bei ihr (nach Wreschner) auch die Zahl der falschen Aussagen um ein betr\u00e4chtliches, und zwar nicht nur absolut sondern auch perzentuell genommen. Auf Details einzugehen, d\u00fcrfte sich bei der an dieser Stelle gebotenen K\u00fcrze nicht lohnen. Die Ergebnisse sind im einzelnen noch lange nicht zur Verallgemeinerung reif, und eine sach-gem\u00e4fse Analyse der an den geschilderten Versuchen beteiligten psychischen Vorg\u00e4nge und Dispositionen ist kaum in Angriff genommen. Vor allem d\u00fcrfte zu beachten sein, dafs der Ausfall der bisher durchgef\u00fchrten Versuche nicht nur durch die Erinnerungstreue, sondern wesentlich auch durch die Auffassungsf\u00e4higkeit der Versuchsperson bedingt ist. F\u00fcr die Praxis ist dies, wenn sie sich mit bescheidenen Anspr\u00fcchen begn\u00fcgt, freilich einerlei. Aber die wissenschaftliche Psychologie \u2014 und damit nat\u00fcrlich auch die Sicherung und Ausdehnung ihrer praktischen Anwendung \u2014 wird erst dann den angemessenen Nutzen aus diesen Versuchen ziehen k\u00f6nnen, bis wenigstens die eben angedeutete Unterscheidung ber\u00fccksichtigt worden ist.\tWitasek (Graz).\nE. F. Buchner. Fixed Visualization. Three New Forms. Am. Journ. of Psychol. 13 (3), 365-363. 1902.\nVerf. berichtet \u00fcber eine Person, in deren Bewufstsein die Zahlbegriffe von 1 bis 100, die Begriffe der Monate und Wochentage als Punkte eines eigent\u00fcmlichen dreidimensionalen optischen Schemas sich darstellen.\nD\u00fcrr (W\u00fcrzburg).\nJohannes Orth. Gef\u00fchl und Bewufstseinslage. Eine kritisch-experimentelle Studie. Diss. Z\u00fcrich 1903. 131 S. Auch: Schiller-Ziehen 6 (4), 1903.\nDie vorliegende Arbeit stammt aus dem W\u00fcrzburger psychologischen Laboratorium und wurde von der Z\u00fcricher Fakult\u00e4t als Doktor-Dissertation genehmigt. Sie steht aber, wie ich glaube, an Wert \u00fcber dem Durchschnitt der landl\u00e4ufigen Dissertationen, sowohl durch die Wichtigkeit des. Themas als besonders durch die erfreuliche Art, wie sie es behandelt.\nGenauer gesprochen sind es eigentlich zwei, allerdings miteinander zusammenh\u00e4ngende Themen, mit denen sich der Verf. besch\u00e4ftigt. Das erste ist die Fundamentalfrage nach den Gef\u00fchls-Dimensionen: L\u00e4fst sich die Mannigfaltigkeit der Gef\u00fchle, wie es die alte und auch heute noch vielfach vertretene Anschauung besagt, auf eine einzige Dimension \u201eLust-Unlust\u201c zur\u00fcckf\u00fchren, eine Dimension, die von einem Nullpunkt aus nach zwei entgegengesetzten Richtungen die Intensit\u00e4tsgrade enth\u00e4lt, so dafs in allen Gef\u00fchlszust\u00e4nden der emotionale Kern, nur nach Lust oder Unlust verschieden und sonst blofs in der Intensit\u00e4t variabel, immer qualitativ ein und dasselbe ist? Oder gibt es auch im emotionalen Kern der Gef\u00fchle verschiedenerlei Lust oder Unlust? Oder kommt man mit der Unterscheidung der Gef\u00fchle nach Lust und Unlust \u00fcberhaupt nicht aus, so dafs man, um ihre Mannigfaltigkeit zu ordnen, mehrere Dimensionen annehmen mufs, etwa, wie Wundt noch \u201eErregung-Beruhigung\u201c und \u201eSpannung-","page":152}],"identifier":"lit32432","issued":"1904","language":"de","pages":"151-152","startpages":"151","title":"Arthur Wreschner: Zur Psychologie der Aussage. Archiv f. d. ges. Psychologie 1 (1), 148-183. 1903","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:28:01.944749+00:00"}