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{"created":"2022-01-31T16:33:39.681411+00:00","id":"lit32435","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00fcrr","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 154-155","fulltext":[{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"164\nLiteraturbericht.\nVorzeigen des Gegenstandes in ihrem Bewufstsein innerlich wahrgenommen habe.\nIn den Anssagen der Versuchspersonen findet Okth vieles, was man sonst einfach entweder als Vorstellung, als Urteil, Gef\u00fchl oder Begehmng und dergl. bezeichnete, das er aber als etwas Neues, Eigenartiges, Dankles, Unanalysierbares ansprechen zu m\u00fcssen meint, zum Teil auf Grund der weiteren Aussagen der Versuchsperson selbst, zum Teil auf Grund eigener innerer Erfahrung in \u00e4hnlichen Gelegenheiten.\nEs ist nun gewifs richtig, dafs wir bei der Analyse unseres jeweiligen Bewufstseins in Vorstellungen und dergl. oft des Unbefriedigenden dieser Analysen gewahr werden und das Gef\u00fchl haben, als sei uns etwas verloren gegangen, das Gef\u00fchl, \u201edafs die Bewufstseinstatsachen vielfach von Fransen, die sich einer n\u00e4heren Bestimmung entziehen, im Bewufstsein umgeben sind\u201c. Andererseits ist es aber doch noch fraglich, ob man dort, wo dieses eigent\u00fcmliche Psychische sich mit dem Namen einer sonst bekannten Tatsache bezeichnen l\u00e4fst, etwa als Zweifel, Sicherheit, Glaube, Erinnerung und dergl., wirklich zur Annahme eines neuen eigenen Tatbestandes gezwungen ist, oder ob es nach den gegenw\u00e4rtig vorliegenden Nachweisen in solchen F\u00e4llen nicht vielleicht doch noch korrekter ist, einfach von, wenn auch nicht im Vordergrund des Bewufstseins stehenden, vielleicht nur rasch vorttberhuschenden, geschweige denn in Worte gekleideten Urteilen etc. zu reden. \u2014 Trotzdem aber wird man den Gedanken an die M\u00f6glichkeit einer \u201epsychischen Chemie\u201c, unter den sich die vorliegenden Untersuchungen noch am besten stellen lassen, im Auge zu behalten alle Ursache haben \u2014.\nErw\u00e4hnt sei noch, dafs die Arbeit durch eine kurze \u00dcbersicht der historischen Entwicklung der Gef\u00fchlspsychologie eingeleitet ist.\nWitasek (Graz).\nS. Bell. A Preliminary Study of the Emotion of Love between the Sex\u00ab.\nAm. Jcmrn. of Psychol. 13 (3), 325\u2014354. 1902.\nBell teilt ein Kapitel aus einem von ihm angek\u00fcndigten umfangreicheren Werk \u00fcber die Psychologie des normalen Geschlechtslebens mit Das Material, das er in diesem Werk verarbeitet hat, entstammt teils seinen Beobachtungen, teils den Beobachtungen und Selbstwahrnehmungen anderer, die Bell auf Anfrage mitgeteilt wurden. Im ganzen gr\u00fcndet sich seine Untersuchung auf 2500 F\u00e4lle. Das Hauptresultat, das in der vorliegenden Ver\u00f6ffentlichung mitgeteilt wird, ist die Tatsache, dafs das Liebesieben des Menschen nicht erst mit der Pubert\u00e4t, sondern in fr\u00fchester Kindheit beginnt. Unser Autor teilt das gesamte Liebesieben in 4 Perioden ein, von denen 3 in das Alter vor der Reife fallen, n\u00e4mlich eine erste in die Zeit zwischen 3 und 8, eine zweite in die Zeit zwischen 8 und 14 Jahren. Die dritte Periode ist nach Bell bei den Frauen etwa mit dem 22., bei den M\u00e4nnern ungef\u00e4hr mit dem 26. Jahr abgeschlossen. Auf die beiden ersten Perioden geht Verf. etwas n\u00e4her ein und konstatiert vor allem einen Unterschied der Unbefangenheit in der Liebe der fr\u00fchesten und der sp\u00e4teren Kindheit. Ref. konnte \u00fcbrigens in den BELLSchen Ausf\u00fchrungen nichts","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n156\nentdecken, was nicht in der Roman- und Novellenliteratur schon seinen ad\u00e4quaten Ausdruck gefunden h\u00e4tte.\tD\u00fcnn (W\u00fcrzburg).\nC. E. Skasbobx. i Voice Tonoscope. Univ. of Iowa Studies in Psychology 8, 18-28. 1902.\nUntersuchungen \u00fcber die motorischen Prozesse sind in der experimentellen Psychologie vorl\u00e4ufig ziemlich im Hintergrund stecken geblieben. Es ist hohe Zeit, meint der Verf, von Untersuchungen \u00fcber Tonh\u00f6ren allein sich abzuwenden und mit dem Studium des Tonsingens sich zu besch\u00e4ftigen. Zu diesem Zwecke bedarf man eines empfindlichen Mafsinstruments. Ein solches Instrument (Tonoskop) hat Verf. konstruiert, besonders zur Messung von Tonh\u00f6hen der menschlichen Stimme beim Singen und Sprechen. Dabei wird das Prinzip des Stroboskops angewendet. Die durch eine Stimme erzeugten LuftBchwingungen werden durch intermittierende Lichtblitze auf einer sich bewegenden Trommel sichtbar gemacht.\n1.\tAls Normalton wurde eine elektrische Stimmgabel benutzt, die in einem fernen Zimmer sich befand und durch Telephonanschlufs zu jeder Zeit h\u00f6rbar werden konnte.\n2.\tAls stroboskopischer Schirm wurde eine Metalltrommel von 50 cm Breite und 50 cm Radius benutzt, und durch einen elektrischen Motor bewegt. Auf der Trommel wurde ein dicker weifser Papiermantel befestigt, der mit 71 parallelen punktierten Linien versehen war. Diese Punktlinien laufen um die ganze Trommel herum, und zwar in zwei alternierenden Gruppen von Reihen. Die erste von diesen Gruppen besteht aus 36 Linien, die mit 73 Punkten an der linken Seite der Trommel anfangen, und jedesmal mit 1 Punkt Zunahme bis auf 109 Punkte an der rechten Seite an-wachsen. Die zweite Gruppe umfafste 36 Linien, die mit 110 Punkten anfangen und bis auf 145 anwachsen. Jede Linie dieser Gruppe befindet sich zwischen zwei Linien der ersten Gruppe. Diese alternierende Anordnung erleichtert das Ablesen, indem die betreffende Linie des Experiments sich immer zwischen zwei v\u00f6llig verschiedenen Linien befindet. Zwei Mafsst\u00e4be wurden auf dem Apparat angebracht, der eine oben f\u00fcr das Ablesen der ersten Gruppe, der andere unten f\u00fcr die zweite Gruppe.\n3.\tDie Projektion des Normaltons auf den Schirm geschieht an der anderen Seite der Trommel. Hier befinden sich auch zwei Skalen. Am oberen Rande der oberen wurde eine 30 cm lange GzissnERSche R\u00f6hre befestigt. Das Zimmer ist dunkel. Jede Schwingung der Stimmgabel im fernen Zimmer unterbricht einen elektrischen Strom. Der resultierende Funke verursacht einen Lichtblitz in der GmssLEKSchon R\u00f6hre, der auf der Trommel reflektiert wird. Infolgedessen erscheinen die Punkte der Linie, die der Schwingungszahl der Stimmgabel entsprechen, stillstehend. Die anderen Linien dagegen erscheinen als graue Striche. In dieser Weise wurde die Geschwindigkeit des Trommelumlaufs kontrolliert.\n4.\tDie Projektion des gesungenen Tons geschieht vermittels einer manometrischen Flamme, die in Verbindung mit einem Sprachrohr steht. Die Versuchsperson h\u00e4lt das Rohr vor den Mund und singt hinein. Die Flamme steigt auf und ab und erzeugt dadurch ein intermittierendes","page":155}],"identifier":"lit32435","issued":"1904","language":"de","pages":"154-155","startpages":"154","title":"S. Bell: A Preliminary Study of the Emotion of Love between the Sexes. Am. Journ. of Psychol. 13 (3), 325-354. 1902","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:39.681417+00:00"}