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{"created":"2022-01-31T16:31:49.199463+00:00","id":"lit32437","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schrenck-Notzing, v.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 156-157","fulltext":[{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nLiteraturbericht.\nLicht. Der S\u00e4nger h\u00f6rt den Normalton \u00fcber das Telephon und singt ihn nach in das Rohr. Die Schwingungen werden gleichzeitig auf den beweglichen Schirm projiziert und die Tonh\u00f6he leicht abgelesen. Durch \u00dcbung sollte man fraktionierende \u00c4nderungen vom Normalton ziemlich genau bestimmen k\u00f6nnen.\nDie Probleme, zu deren Untersuchung ein solcher Apparat benutzt werden kann, sind mannigfaltig. Unter anderen : das Singen einfacher T\u00f6ne unter variierenden Bedingungen ; das Aushalten von T\u00f6nen ; das Singen von T\u00f6nen in verschiedenen Intervallen ; Variierungen von absoluter Tonh\u00f6he; u. a. m.\tOgden (Columbia, Missouri).\nA. Fobel. Der Hypnotismus und die suggestive Psychotherapie. Vierte umgearbeitete Auflage. Stuttgart, Enke. 1902. 256 S.\nNeben Bebnheims klassischem Werk \u201edie Suggestion und ihre Heilwirkung'\u201c ist heute Fobels nunmehr in vierter umfassender Umarbeitung vorliegender \u201eHypnotismus\u201c ein unentbehrliches Lehrbuch f\u00fcr alle geworden, die sich theoretisch oder praktisch mit den Wirkungen der Suggestion befassen. Denn dasselbe bietet in gedr\u00e4ngter K\u00fcrze alle wichtigeren Ergebnisse \u00e4rztlichen und psychologischen Wissens auf diesem Gebiet und tr\u00e4gt auch den neuesten namentlich in Deutschland erzielten Fortschritten dieser Forschung vollauf Rechnung. Die Anschauungen des hochverdienten Gelehrten sind aus den fr\u00fcheren Auflagen seines Werkes bekannt genug.\nOskae Vogts Adnotationen, welche den einheitlichen Charakter der 3. Auflage beeintr\u00e4chtigten, sind verschwunden, oder vielmehr in einem besonderen Kapitel (\u201eOskae Vogts Anschauungen \u00fcber das Wesen und die psychologische Bedeutung des Hypnotismus\u201c) zusammengefasst. Die psychologische Einleitung hat durch den Wegfall von Kapitel VI der III. Auflage (Bewufstsein und Suggestion) gewonnen. Kapitel VII \u201eHypnotismus und Psychotherapie\u201c ist neu und behandelt die Besch\u00e4ftigungstherapie, psychotherapeutische Einfl\u00fcsse sonstiger Kuren, Arzneimittel etc. Ebenso Kapitel IX, in dem die Verh\u00e4ltnisse des sogenannten doppelten Bewufst-seins an einem Fall von hysterischer Amnesie erl\u00e4utert werden. Endlich berichtet Kapitel XII eine L\u00fccke des Hochschulunterrichts, die in einer ungen\u00fcgenden Ber\u00fccksichtigung der Suggestionslehre sich bekundet. Die Beispiele psychotherapeutischer Heilungen sind vermehrt ; das Kapitel \u00fcber die strafrechtliche Bedeutung der Suggestion enth\u00e4lt neben einer instruktiven Kasuistik alle Gesichtspunkte, welche bei forenser Begutachtung in Betracht kommen.\nWenn die psychologischen Anschauungen Fobels auch wohl bei den nicht medizinischen Psychologen manchen Widerspruch finden d\u00fcrften, so k\u00f6nnen doch die f\u00fcr die \u00e4rztliche Praxis bestimmten Teile des Werkes als unvergleichlich lehrreich und .lesenswert bezeichnet werden. An der Hand treffend beobachteter psychologisch scharf analysierter Beispiele sind den Erl\u00e4uterungen zahlreiche feinsinnige Bemerkungen eingef\u00fcgt. Dieser Umstand, die temperamentvolle lebendige Art der Darstellung des Verf.s, seine sich in allen Fragen behauptende Originalit\u00e4t, sowie seine r\u00fcck-","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n157\nsichtiose Wahrheitsliebe gegen\u00fcber den Tatsachen gewahren der Lekt\u00fcre einen Reiz, der bei wissenschaftlichen Arrbeiten selten gefunden wird.\nEs ist und bleibt eines der gr\u00f6fsten Verdienste Forbls, dafs er vorurteilslos das fr\u00fcher mit Mystik und Aberglauben eng verquickte Tatsachen-gebiet des Hypnotismus einer wissenschaftlichen Erforschung zug\u00e4nglich machte und im Laufe der Jahre in Verbindung mit anderen Forschern die volle Anerkennung der Suggestionslehre in der Medizin und Psychologie erreichte.\tvon Schrknck-Notzing (M\u00fcnchen).\nWolfp (Basel). Zur Pathologie des Lesens nnd Schreibens. Allgem. Zeitschr. f. Psychiatrie. 1903.\nWolff berichtet \u00fcber vier F\u00e4lle, bei denen neben den Zeichen einer mehr weniger hochgradigen Imbezillit\u00e4t die Unf\u00e4higkeit zu lesen bestand, w\u00e4hrend das Abschreiben ganz leidlich von statten ging. Dieser Defekt, so sehr er auch in seiner Erscheinung an organisch bedingte Ausfallserscheinungen erinnerte, war zweifellos nicht sekund\u00e4rer Natur, sondern mufste als \u201eprim\u00e4rer Bildungsmangel\u201c, als eine Teilerscheinung des allgemeinen Intelligenzdefektes betrachtet werden. Am n\u00e4chsten w\u00fcrden diesem Symptomenbilde jene F\u00e4lle von isolierter Wortblindheit stehen, die man als Alezie bezeichnet. \u2014 Dafs diese umschriebene Schriftblindheit, von der Wolfp einen ziemlich reinen Fall mitteilt bisher nur einmal \u201ein dem von Kdssmaul zitierten Fall\u201c beobachtet worden sei, m\u00f6chten wir bezweifeln (vgl. dar\u00fcber Storch: Zwei F\u00e4lle von reiner Alezie. Wernicke -Ziehens Monatsschrift 1903).\nAls Gegenst\u00fcck zu diesen F\u00e4llen erw\u00e4hnt Wolff einen Idioten, der lesen kann, aber nicht schreiben; die Lesef\u00e4higkeit ist noch insofern eingeschr\u00e4nkt, als er einzelne Worte und besonders einzelne Buchstaben mit weit gr\u00f6fseren Schwierigkeiten liest, wie zusammenh\u00e4ngende Tezte. Das Zerlegen der Worte in Buchstaben und umgekehrt das Zusammensetzen von Worten aus einzelnen Buchstaben ist ihm unm\u00f6glich.\nSpiklmeykr (Freiburg).\nTh. K\u00e4s. Zur pathologiichen Anatomie der Dementia paralytica. Monatsschrift f. Psychiatrie u. Neurologie 11 (3), 180-204; (4), 283\u2014292; (5), 384-392; (6), 445-467; 12(2), 126-151; (3), 213\u2014230; (4), 370-403; (6), 467-475. 1902.\nK. nimmt die Untersuchungen von Tuczek und von Zacher wieder auf. Er begn\u00fcgt sich aber hier nicht, nur pathologische Gehirne in Stichproben auf den Markfaserschwund zu untersuchen, sondern er durchsucht die Hirnrinde in allen ihren Bezirken. Ferner mifst er die Breite der Rinde und der einzelnen Schichten. Er h\u00e4lt es auch f\u00fcr notwendig zum Vergleich den Markfaserreichtum verschiedenaltriger normaler Hirnrinden zu bestimmen. Er hat 7 Paralytikergehirne verarbeitet. Die Gehirne der 6 untersuchten M\u00e4nner blieben mit einer Ausnahme ganz betr\u00e4chtlich hinter dem Durchschnittsgewicht ihrer Altersstufe zur\u00fcck; die Gehirne wogen durchschnittlich 1210 gr statt 1376 gr, d. h. statt des Durchschnittsgewichts von M\u00e4nnern von 20\u201460 Jahre (Schwalbe). Die Differenz zwischen beiden Hemisph\u00e4ren war nicht nennenswert. Wie bei Geistesgesunden war auch bei den Paralytikern die rechte Hemisph\u00e4re bei den j\u00fcngeren","page":157}],"identifier":"lit32437","issued":"1904","language":"de","pages":"156-157","startpages":"156","title":"A. Forel: Der Hypnotismus und die suggestive Psychotherapie. Vierte umgearbeitete Auflage. Stuttgart, Enke. 1902. 256 S.","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:49.199468+00:00"}