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{"created":"2022-01-31T15:40:02.941309+00:00","id":"lit32440","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ament, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 158-159","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLitera tnrberich t.\nLenten etwas schwerer als die linke, bei alteren umgekehrt. Bei Idioten scheint die rechte Hemisph\u00e4re durch das ganze Leben zu pr\u00e4valieren.\nAuf die einzelnen anatomischen Funde kann hier nicht naher ein-gegangen werden; K. gibt zahlreiche Tafeln dar\u00fcber.\nDie Markumh\u00fcllung der Nervenfaser ist ein wesentliches Attribut ihrer Gebrauchst\u00fcchtigkeit. Die Umh\u00fcllung beginnt im fr\u00fchesten Kindesalter, vollendet sich aber nur sehr allm\u00e4hlich \u00fcber die ganze Hirnrinde hin, so dafB man selbst im reiferen Alter noch Bezirke antrifft, z. B. vordere Stirnrinde, Inselgegend, wo man den Anschein gewinnt, als ob einzelne Schichten erst in Gebrauch genommen sind, oder als oh sie auf ihrem Wege zu einer intensiveren Ingebrauchnahme in Stillstand geraten seien. In anderen Gegenden findet man zugleich Fasern, die auf einen starken Verbrauch hinweisen. Man findet auch bei normalen Gehirnen in den einzelnen Bezirken der Rinde einen recht bedeutenden Wechsel im Markfasergehalt; manche Bezirke bleiben bis in das Alter merklich zur\u00fcck, so das Stirnhirn im Orbitalteil und im vorderen Abschnitt der Konvexit\u00e4t, auf der Medianfl\u00e4che des S. fornicatus mit seiner Umgebung in der vorderen H\u00e4lfte, dann die Insel, die vorderen Partien der Schl\u00e4fewindungen und in gewissem Grade die Scheitelwindungen \u2014 also gerade die Stellen, wo man bisher bei Paralyse glaubte den ausgiebigsten Faserschwund konstatiert zn haben. K. konstatierte dagegen, dafs der Prozefs des Faserschwundes bei Paralyse ein eminent diffuser ist. Er bef\u00e4llt die gesamte Hirnrinde in allen ihren Schichten, und zwar in der Weise, dafs die Einbufse in einem festen Verh\u00e4ltnis zu dem Grade der Markfaserentwicklung in gesunden Tagen bleibt. Auch der Occipitallappen bleibt vom Faserschwund nicht verschont Die IL und III. MEYNBRTsche Schichte weist den st\u00e4rksten Faserschwund auf; bei ihr gestaltet sich auch beim Normalen die Markumh\u00fcllung am sp\u00e4testen und wenig ergiebig. Da diese Schicht mit der Entwicklung der h\u00f6heren Intelligenzvorg\u00e4nge im engsten Zusammenhang steht, erkl\u00e4rt sich so die tiefe Demenz der Paralytiker. Von dem Faser Schwund ist auch die zonale Schicht und die tieferen Rindenschichten betroffen. Auch bei der Projektionsausstrahlung findet sich Verschm\u00e4lerung und Rarefikation der B\u00fcndel, doch sind letztere relativ wenig zerst\u00f6rt. Zwischen Intensit\u00e4t des Faserschwundes und der Krankheitsdauer besteht ein gewisses Verh\u00e4ltnis; je st\u00e4rker der Faserschwund, desto gr\u00f6fser die Demenz.\tUmpfenbach.\nA. Viebkandt. Wechselwirkungen beim Ursprung von Z&nberbrinchen. Archiv\nf\u00fcr die gesamte Psychologie 2 (1), 81\u201492. 1903.\nUnsere Volksmeinung und die \u00e4ltere ethnologische Literatur, besonders die Literatur der Missionare, erblickt in den religi\u00f6sen Vorstellungen und Gebr\u00e4uchen der Naturv\u00f6lker sinnlose Unvernunft. Sie sch\u00e4tzen aber den Verstand der Naturv\u00f6lker zu niedrig ein. Die neuere ethnologische Literatur dagegen sucht solche Vorstellungen und Gebr\u00e4uche aus dem unentwickelten Seelenleben des Naturmenschen heraus zu erkl\u00e4ren. Anf diesem Standpunkt steht auch Vierkandt. Hier gibt er eine genauere seelische Zergliederung der bei Naturv\u00f6lkern besonders ihren Medizinm\u00e4nnern","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Erwiderung.\n159\nund Zauberern sehr beliebten symbolischen Handlungen, durch die man irgend etwas dadurch, dafs man es bildlich nachahmt, wirklich zu erreichen sucht, des sog. Sympathiezaubers. \u201eDer Zauberer nimmt zun\u00e4chst ohne bestimmte, klare Absicht unter \u00e4ufserem Druck oder aus innerer Erregung bestimmte Manipulationen vor ; diese nehmen, indem dabei das Prinzip der Nachahmung oder vielmehr in diesem Falle der Vorwegnahme gew\u00fcnschter Handlungen in Wirksamkeit tritt, einen symbolischen Charakter an. Sie rufen bei seinem Publikum zun\u00e4chst unbestimmte Erregungen und Bef\u00fcrchtungen hervor, teils wegen seines Ansehens, teils wegen ihres Inhaltes; bei dem davon Getroffenen steigern sich diese bis zu suggestiven k\u00f6rperlichen Wirkungen, und diese wirken dann auf das Publikum und den Zauberer derart zur\u00fcck, dafs der Ritus nachtr\u00e4glich als sinn- und planvoll erscheint.\u201c Wie aus dieser Darstellung zugleich hervorgeht, braucht der Zauberer bei seinen Handlungen nicht immer Betr\u00fcger, er kann selbst Gl\u00e4ubiger sein.\tW. Ameht (W\u00fcrzburg).\nMax Bobchkbt. Erwiderung auf das Referat des Herrn Merxbacher fiber meine Inauguraldissertation; Experimentelle Untersuchungen an den Hinter* str\u00e4ngen des R\u00fcckenmarks. Berlin 1902.\nHerr Mebzbacheb hat in Bd 36 S. 106 dieser Zeitschrift meine Inauguraldissertation einer Besprechung unterzogen, zu der er in der von ihm ge\u00fcbten Weise wohl kaum berechtigt war, da er keine eigenen Versuche angestellt hat.\nDie Kritik verst\u00f6fst gegen die Logik. Mebzbacheb sagt, \u201edafs gegen meine Versuche nichts einzuwenden ist\u201c. Meine Versuche aber beweisen, dafs die Angaben Schiffs ungenau und unrichtig sind, wof\u00fcr ich die mangelhafte mikroskopische Technik seiner Zeit verantwortlich gemacht habe. Also ist auch gegen diese Tatsache nichts einzuwenden, solange meine Versuche selbst nicht widerlegt sind. M. wendet ein, dafs Schief selbst wiederholt auf die Genauigkeit seiner mikroskopischen Untersuchungen hingewiesen habe. Nun, wenn Schiff selbst nicht dieser \u00dcberzeugung gewesen w\u00e4re, h\u00e4tte er doch gar nicht seine Untersuchungen ver\u00f6ffentlichen d\u00fcrfen.\nDas Referat enth\u00e4lt eine Unrichtigkeit : M. sagt, ich erw\u00e4hnte \u201enur so nebenbei\u201c jenen Versuch von Schiff, in dem er nachzuweisen sucht, dafs nach Dnrchechneidung des R\u00fcckenmarks mit Ausnahme der Hinterstr\u00e4nge die Bertthrungsempfindung erhalten ist. \u2014 Ich habe aber diesem Versuche fast eine ganze Seite von l\u00f6 Seiten des Haupttextes gewidmet (vgl. 8.7 u. 8.34). Auf S. 34 heifst es u. a. : \u201eUnsere besondere Beachtung verdient dagegen jener denkw\u00fcrdige Versuch von Schiff, der ihm den Anstofs zu seiner neuen Lehre gab und den er auf der Deutschen Naturforscherversammlung in Karlsruhe 1868 demonstrierte etc. etc.\u201c Jetzt wird der Versuch sehr ausf\u00fchrlich beschrieben, und am Schlufs heifst es: \u201eDie Anwesenden, darunter Hbbmaito v. Helmholtz, \u00fcberzeugten sich bei dar Sektion, dafs vom R\u00fcckenmarksquerschnitte nur die Hinteretr\u00e4nge erhalten waren, ja auch diese waren ein wenig in Mitleidenschaft gezogen.\u201c Ich selbst spreche ja die Ansicht aus, dafs die Hinterstr\u00e4nge auch der","page":159}],"identifier":"lit32440","issued":"1904","language":"de","pages":"158-159","startpages":"158","title":"A. Vierkandt: Wechselwirkungen beim Ursprung von Zauberbr\u00e4uchen. Archiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 2 (1), 81-91. 1903","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:40:02.941314+00:00"}