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{"created":"2022-01-31T16:32:00.786393+00:00","id":"lit32441","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Borchert, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 159-160","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Erwiderung.\n159\nund Zauberern sehr beliebten symbolischen Handlungen, durch die man irgend etwas dadurch, dafs man es bildlich nachahmt, wirklich zu erreichen sucht, des sog. Sympathiezaubers. \u201eDer Zauberer nimmt zun\u00e4chst ohne bestimmte, klare Absicht unter \u00e4ufserem Druck oder aus innerer Erregung bestimmte Manipulationen vor ; diese nehmen, indem dabei das Prinzip der Nachahmung oder vielmehr in diesem Falle der Vorwegnahme gew\u00fcnschter Handlungen in Wirksamkeit tritt, einen symbolischen Charakter an. Sie rufen bei seinem Publikum zun\u00e4chst unbestimmte Erregungen und Bef\u00fcrchtungen hervor, teils wegen seines Ansehens, teils wegen ihres Inhaltes; bei dem davon Getroffenen steigern sich diese bis zu suggestiven k\u00f6rperlichen Wirkungen, und diese wirken dann auf das Publikum und den Zauberer derart zur\u00fcck, dafs der Ritus nachtr\u00e4glich als sinn- und planvoll erscheint.\u201c Wie aus dieser Darstellung zugleich hervorgeht, braucht der Zauberer bei seinen Handlungen nicht immer Betr\u00fcger, er kann selbst Gl\u00e4ubiger sein.\tW. Ameht (W\u00fcrzburg).\nMax Bobchkbt. Erwiderung auf das Referat des Herrn Merxbacher fiber meine Inauguraldissertation; Experimentelle Untersuchungen an den Hinter* str\u00e4ngen des R\u00fcckenmarks. Berlin 1902.\nHerr Mebzbacheb hat in Bd 36 S. 106 dieser Zeitschrift meine Inauguraldissertation einer Besprechung unterzogen, zu der er in der von ihm ge\u00fcbten Weise wohl kaum berechtigt war, da er keine eigenen Versuche angestellt hat.\nDie Kritik verst\u00f6fst gegen die Logik. Mebzbacheb sagt, \u201edafs gegen meine Versuche nichts einzuwenden ist\u201c. Meine Versuche aber beweisen, dafs die Angaben Schiffs ungenau und unrichtig sind, wof\u00fcr ich die mangelhafte mikroskopische Technik seiner Zeit verantwortlich gemacht habe. Also ist auch gegen diese Tatsache nichts einzuwenden, solange meine Versuche selbst nicht widerlegt sind. M. wendet ein, dafs Schief selbst wiederholt auf die Genauigkeit seiner mikroskopischen Untersuchungen hingewiesen habe. Nun, wenn Schiff selbst nicht dieser \u00dcberzeugung gewesen w\u00e4re, h\u00e4tte er doch gar nicht seine Untersuchungen ver\u00f6ffentlichen d\u00fcrfen.\nDas Referat enth\u00e4lt eine Unrichtigkeit : M. sagt, ich erw\u00e4hnte \u201enur so nebenbei\u201c jenen Versuch von Schiff, in dem er nachzuweisen sucht, dafs nach Dnrchechneidung des R\u00fcckenmarks mit Ausnahme der Hinterstr\u00e4nge die Bertthrungsempfindung erhalten ist. \u2014 Ich habe aber diesem Versuche fast eine ganze Seite von l\u00f6 Seiten des Haupttextes gewidmet (vgl. 8.7 u. 8.34). Auf S. 34 heifst es u. a. : \u201eUnsere besondere Beachtung verdient dagegen jener denkw\u00fcrdige Versuch von Schiff, der ihm den Anstofs zu seiner neuen Lehre gab und den er auf der Deutschen Naturforscherversammlung in Karlsruhe 1868 demonstrierte etc. etc.\u201c Jetzt wird der Versuch sehr ausf\u00fchrlich beschrieben, und am Schlufs heifst es: \u201eDie Anwesenden, darunter Hbbmaito v. Helmholtz, \u00fcberzeugten sich bei dar Sektion, dafs vom R\u00fcckenmarksquerschnitte nur die Hinteretr\u00e4nge erhalten waren, ja auch diese waren ein wenig in Mitleidenschaft gezogen.\u201c Ich selbst spreche ja die Ansicht aus, dafs die Hinterstr\u00e4nge auch der","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nEntgegnung.\nLeitung von Ber\u00fchrungserregungen dienen k\u00f6nnen (cf. S. 33 oben), halte mithin die Deutung jenes Versuchs vonseiten Schiffs f\u00fcr richtig. F\u00fcr irgendwie beweisend aber kann ich die Pr\u00fcfung der Ber\u00fchrungsempfindung nicht erachten, wenn sie an einem Tiere vorgenommen sind, das durch k\u00fcnstlichen Blutverlust in einen derart erregbaren Zustand versetzt wird, dafs es auf die leiseste Ber\u00fchrung schon zusammenschreckt und diesem Tiere noch obendrein das ganze R\u00fcckenmark mit Ausnahme der Hinterstr\u00e4nge durchgeschnitten wird.\nM. wirft mir wegen einer Fufsnote gegen Bickel \u201eFrivolit\u00e4t\u201c vor. Dieser Vorwurf ist wohl zu hart. Die Fufsnote (S. 10 Anm. 1) lautet:\n\u201eBickel vermeint einen \u201eBeitrag zur Lehre von der Tabes dorsalis\u201c zu erbiingen, indem er noch einmal auf diesen merkw\u00fcrdigen Gegensatz zwischen Mensch und Hund hinweist. Bickel berichtet freilich nur \u00fcber eine Operation an einem einzigen Hunde und enth\u00e4lt uns noch dazu das mikroskopische Pr\u00e4parat vor. Bickel bem\u00fcht sich ferner vergebens, durch diesen 1 ersuch die Temperatursinnbahnen im R\u00fcckenmark zu lokalisieren. Ben\u00fctzt er doch zu dieser Pr\u00fcfung Temperaturen, welche die von Dessoir f\u00fcr den Temperaturschmerz beim normalen Hunde gezogene Grenze nach oben hin um 310 C, nach unten hin um 200 C \u00fcberschreiten ! Auch im \u00fcbrigen halten Bickels Untersuchungsmethoden selbst der mildesten Kritik nicht stand.\u201c\nL. Merzbacher. Entgegnung auf die Erwiderung des Herrn Bor chert.\nHerr Borchert f\u00fchlt sich durch meine Kritik seiner Inauguraldissertation verletzt. \u2014 Freilich, wenn er es als ein Postulat hinstellt, dafs jeder Referent nur \u00fcber das seine Kritik \u00e4ufsern darf, wor\u00fcber er \u201eeigene Versuche\u201c angestellt hat, dann kann B. allerdings meine Kritik ablehnen. Es gibt aber schliefslich sehr viele Dinge, \u00fcber die man ein Urteil sich erlauben darf, ohne dafs man sie selbst erlebt hat. Ich habe auch gar nicht die Versuche Borcherts kritisiert, sondern nur seinen Versuch, den Widerspruch seiner Ergebnisse mit denen Schiffs durch die Unzul\u00e4nglichkeit der Untersuchungsmethoden Schiffs zu erkl\u00e4ren. Es ist mir absolut nicht ersichtlich, inwiefern ich dabei gegen die Logik verstofsen haben sollte. \u2014 Wenn sich Borchert \u00fcber den eingeschalteten Satz \u201eBorchert erw\u00e4hnt es nur so nebenbei etc. aufh\u00e4lt, so nehme ich denselben gerne wieder zur\u00fcck, inhaltlich wird dadurch an der von mir aufgestellten Behauptung, dafs Schiff \u00e4ngstlich sich in acht nahm, mehr zu verletzen, als er beabsichtigte, nichts ge\u00e4ndert.\nEndlich gebe ich B. recht, wenn er dagegen protestiert, dafs ich ihn der Frivolit\u00e4t bezichtigt habe. Der von mir gebrauchte Ausdruck ist allerdings hart, ich fand aber keinen geeignetere^. Wie sollte ich meinem Unwillen anderen Ausdruck verleihen? Und dieser mein Unwillen wurde dadurch erzeugt, dafs B. sich f\u00fcr berechtigt hielt, in summarischer Weise \u00fcbei Bickel ein Urteil zu f\u00e4llen, indem er sagte : \u201eAuch im \u00fcbrigen halten Bickels Untersuchungsmethoden selbst der mildesten Kritik nicht stand!\u201c Wie soll man ein derartiges Urteil in einer Fufsnote einer Inauguraldissertation nennen ? !","page":160}],"identifier":"lit32441","issued":"1904","language":"de","pages":"159-160","startpages":"159","title":"Erwiderung auf das Referat des Herrn Merzbacher \u00fcber meine Inauguraldissertation: Experimentelle Untersuchungen an den Hinterstr\u00e4ngen des R\u00fcckenmarks. Berlin 1902 [Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorg., 1904, Bd. 36, S. 106-107]","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:00.786398+00:00"}