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{"created":"2022-01-31T16:18:57.692312+00:00","id":"lit32450","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 268-269","fulltext":[{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nLiteraturbericht.\nund Vollender der romantischen Naturphilosophie des 19. Jahrhunderts\u201c geworden (S. 69).\nIn einer Reihe von Beilagen werden die Ausf\u00fchrungen der Rede erg\u00e4nzt. Dazu treten pers\u00f6nliche Erinnerungen, welche das menschliche Bild deB Philosophen mit leichten, feinen Strichen deutlich vor Augen stellen. Erw\u00e4hnt seien noch die Ausf\u00fchrungen \u00fcber die Beziehungen Fechjikbs zum Spiritismus. Nur widerwillig hat Fechser sich dem Eindruck der SLinsschen Experimente, welche damals so grofses Aufsehen machten, gef\u00fcgt. H\u00e4tte er die sp\u00e4teren Aufkl\u00e4rungen \u00fcber die Pers\u00f6nlichkeit dee Experimentators erlebt, \u201eso w\u00fcrde er wohl bei Beinern anf\u00e4nglichen Urteil, dafs es sich um Taachenspielerkunstst\u00fccke handle, stehen geblieben sein\u201c (S. 90).\tMabtius (Kiel).\nZ. Oppenheimer. \u201eBe wufitzeln 6ef\u00fchl.\u201c Eil\u00ab pijrcho - physiologische \u00fcltsr-ndling. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens, Heft 23. 1903. 76 8.\nDie vorliegende Abhandlung ist im grofsen und ganzen eine neuerliche Wiedergabe des Hauptgedankens, den der Verfasser bereits in seinem Buche \u201ePhysiologie des Gef\u00fchls\u201c, Heidelberg 1899, verarbeitet hat. Das Thema, das ihn besch\u00e4ftigt, ist, wie er in der Einleitung angibt, die Frage, wie uns die Sinneseindr\u00fccke bewufst werden und wie die Vorg\u00e4nge beschaffen sind, aus welchen sich bewufste Vorstellungen entwickeln.\nSeine Antwort ist folgende. Die Vorstellungen entstehen in der Gro\u00dfhirnrinde, und im Thalamus werden sie bewufst. Gef\u00fchle und Bewufstsein, genauer Bewufstwerden sind identische Ausdr\u00fccke zur Bezeichnung der Vorg\u00e4nge im zentralen H\u00f6hlengrau. \u201eBeide dr\u00fccken aus, dafs Ver\u00e4nderungen chemischer Art in den K\u00f6rpergeweben vorhanden sind, welche in dem H\u00f6hlengrau eine Erregung verursachen. Sie unterscheiden sich nur voneinander dadurch, dafs das eine sich ausschliefslich auf die Stoffwechselvorg\u00e4nge in der Peripherie und in dem zentralen Nervengebiet im allgemeinen bezieht, w\u00e4hrend das andere auf die Ursachen dieser chemischen Vorg\u00e4nge R\u00fccksicht nimmt.\u201c Bez\u00fcglich der Frage, wie aus dem chemischen Vorgang ein Gef\u00fchl wird, meint der Verf. schliefslich : \u201eWer nicht befangen von den Begriffen des Geistes und der Materie auch den Versuch aufgibt, die Gegens\u00e4tze zu vereinigen, indem er die geistigen Vorg\u00e4nge f\u00fcr ein Ereignis erkl\u00e4rt, das von zwei Seiten, der psychischen und der physischen, angeschaut werden k\u00f6nnte, wer einsieht, dafs das Prinzip des psycho-physischen Parallelismus zwar dem Hirnvorgang seine volle Berechtigung l\u00e4fst, aber zu seiner Erkl\u00e4rung zwei Wesen, welche Geist und Materie sind, n\u00f6tig hat, wer alle Spekulationen vermeidet, f\u00fcr den ist das Gef\u00fchl der Ausdruck f\u00fcr die Vorg\u00e4nge, welche im H\u00f6hlengrau ablaufen, wenn es einer \u00c4nderung Seines Zustandes unterworfen ist. Es sind dieser Auffassung gem\u00e4fs nicht die den Thalamus zusammensetzenden Bestandteile, welche den Effekt hervorbringen, indem sie, wie man geglaubt hat, dem Geist als Werkzeug dienen, oder aus sich Geist erzeugen, sie sind nur das Mittel, um eine aktuelle Ver\u00e4nderung zu erzeugen, deren Bedeutung wir auf dem Wege der Erfahrung als eine Folge der Reizung von Organen des K\u00f6rpero kennen gelernt und als Gef\u00fchle, Bewufstsein bezeichnet haben.\u201c \u2014 Aber wer sollte","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n269\n\u201edas Kind Uber die Bedeutung der Zeichen (im Thalamus) belehren und wer die Ein\u00fcbung \u00fcberwachen? Sogar die so gern gebrauchte Annahme, dals hier eine \u00dcbertragung von Eltern auf Kinder, eine Vererbung vorliege, kann nicht \u00fcber diese Fragen hinweghelfen, weil doch nur anatomische Eigent\u00fcmlichkeiten und Eigenschaften, aber nicht F\u00e4higkeiten und Leistungen vererbt werden k\u00f6nnen. Bei etwas genauerem Eindringen in die Frage und an der Hand der Erfahrung ist es nicht allzu schwer, den Lehrmeister zu finden. Es ist der Mensch selber, der durch tausendfache \u00dcbung die Bedeutung seiner Ver\u00e4nderungen im zentralen H\u00f6hlengrau kennen lernt.\u201c\nIch konnte es mir nicht versagen, diese S\u00e4tze aus der vorliegenden Arbeit w\u00f6rtlich anzuf\u00fchren. Sie wird dadurch am besten charakterisiert. Aber selbst was von den Ideen des Verf. \u00fcber die psychische Funktion einzelner Hirnpartien, vornehmlich des Thalamus, einen guten Sinn h\u00e4tte, ist ziemlich problematischer Natur; einmal, von anatomisch-physiologischer Seite her, deshalb, weil sie auf geringen Tatsachen \u00fcbergrofse Hypothesengeb\u00e4ude auff\u00fchren, zu deren Haltbarkeit man kein rechtes Vertrauen gewinnen kann, dann von psychologischer Seite her, wegen der Verworrenheit seiner psychologischen Begriffe und Anschauungen. Eine Bl\u00fctenlese steht jedem Interessenten gern zur Verf\u00fcgung.\tWitassk (Graz).\nE. Mai. Ober gekreuzte L\u00e4hmung de* lilteslnass. Archiv f. Psychiatrie \u00ab.\nNervenkrankh. 38 (1), 182\u2014206. 1904.\nDer 60 j\u00e4hrige Patient erleidet einen apoplektiformen Insult mit folgenden Erscheinungen: dissoziierte gekreuzte An\u00e4sthesie der Schmerz-und K\u00e4lteempfindung auf der linken K\u00f6rperh\u00e4lfte vom zweiten Interkostalraum, bzw. der Spin, scapul. nach unten, und der rechten Kopfh\u00e4lfte begrenzt durch die Medianlinie und die Linie Scheitel\u2014Ohr\u2014Oberlippe. Leichte Innervationsst\u00f6rung der Schlundmuskulatur, der Kehlkopfsmuskulatur, geringe Schw\u00e4che des Lidhebers, Enophthalmus. Ber\u00fchrungsempfindung, Drucksinn und Ortssinn sind \u00fcberall ungest\u00f6rt. Die W\u00e4rmeempfindung ist anfangs gleichfalls intakt, sp\u00e4ter besteht in den von der dissoziierten An\u00e4sthesie betroffenen Gebieten eine Hyper\u00e4sthesie der W\u00e4rmeempfindung. Subjektive Sensationen, von denen ein gesteigertes W\u00e4rmegef\u00fchl in den betroSenen Gegenden besonders hervorzuheben ist.\nVerf. beweist nun, dafis es sich um eine L\u00e4sion der spinalen V-Wurzel und ihres Kerns, bez. der sekund\u00e4ren V-Bahnen handeln mufa. Getroffen sind durch den Herd: die spinalen V-Wurzel in ihrem ventralen Teil, haupts\u00e4chlich aber deren anliegender Kern, der gr\u00f6fste, besonders der laterale Teil des Tractus antero - lateral, ascendens. Leicht affiziert wahrscheinlich die austretenden Fasern des Vago-Glossopharyngeus, bzw. deren motorischer Kern, der Nucleus ambiguus. H\u00f6chst wahrscheinlich die dem V-Kern medial angrenzende Formatio reticularis lateralis, in der ein sympathisches Koordinationszentrum f\u00fcr die Augenmuskeln zu vermuten ist.\nM. kommt zu folgenden Schl\u00fcssen:\nGekreuzte sensible L\u00e4hmung ist ein Herdsymptom f\u00fcr die Haube der Mod. oblongata, bzw. der Pons.\nDie segmentale Verteilung der Versorgungsgebiete der Radix spin. V gestattet zugleich eine ziemlich genaue H\u00f6hendiagnose einer solchen","page":269}],"identifier":"lit32450","issued":"1904","language":"de","pages":"268-269","startpages":"268","title":"Z. Oppenheimer: \"Bewu\u00dftsein-Gef\u00fchl.\" Eine psycho-physiologische Untersuchung. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens, Heft 23. 1903. 75 S.","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:57.692318+00:00"}