Open Access
{"created":"2022-01-31T16:31:46.685447+00:00","id":"lit32451","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 269-270","fulltext":[{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n269\n\u201edas Kind Uber die Bedeutung der Zeichen (im Thalamus) belehren und wer die Ein\u00fcbung \u00fcberwachen? Sogar die so gern gebrauchte Annahme, dals hier eine \u00dcbertragung von Eltern auf Kinder, eine Vererbung vorliege, kann nicht \u00fcber diese Fragen hinweghelfen, weil doch nur anatomische Eigent\u00fcmlichkeiten und Eigenschaften, aber nicht F\u00e4higkeiten und Leistungen vererbt werden k\u00f6nnen. Bei etwas genauerem Eindringen in die Frage und an der Hand der Erfahrung ist es nicht allzu schwer, den Lehrmeister zu finden. Es ist der Mensch selber, der durch tausendfache \u00dcbung die Bedeutung seiner Ver\u00e4nderungen im zentralen H\u00f6hlengrau kennen lernt.\u201c\nIch konnte es mir nicht versagen, diese S\u00e4tze aus der vorliegenden Arbeit w\u00f6rtlich anzuf\u00fchren. Sie wird dadurch am besten charakterisiert. Aber selbst was von den Ideen des Verf. \u00fcber die psychische Funktion einzelner Hirnpartien, vornehmlich des Thalamus, einen guten Sinn h\u00e4tte, ist ziemlich problematischer Natur; einmal, von anatomisch-physiologischer Seite her, deshalb, weil sie auf geringen Tatsachen \u00fcbergrofse Hypothesengeb\u00e4ude auff\u00fchren, zu deren Haltbarkeit man kein rechtes Vertrauen gewinnen kann, dann von psychologischer Seite her, wegen der Verworrenheit seiner psychologischen Begriffe und Anschauungen. Eine Bl\u00fctenlese steht jedem Interessenten gern zur Verf\u00fcgung.\tWitassk (Graz).\nE. Mai. Ober gekreuzte L\u00e4hmung de* lilteslnass. Archiv f. Psychiatrie \u00ab.\nNervenkrankh. 38 (1), 182\u2014206. 1904.\nDer 60 j\u00e4hrige Patient erleidet einen apoplektiformen Insult mit folgenden Erscheinungen: dissoziierte gekreuzte An\u00e4sthesie der Schmerz-und K\u00e4lteempfindung auf der linken K\u00f6rperh\u00e4lfte vom zweiten Interkostalraum, bzw. der Spin, scapul. nach unten, und der rechten Kopfh\u00e4lfte begrenzt durch die Medianlinie und die Linie Scheitel\u2014Ohr\u2014Oberlippe. Leichte Innervationsst\u00f6rung der Schlundmuskulatur, der Kehlkopfsmuskulatur, geringe Schw\u00e4che des Lidhebers, Enophthalmus. Ber\u00fchrungsempfindung, Drucksinn und Ortssinn sind \u00fcberall ungest\u00f6rt. Die W\u00e4rmeempfindung ist anfangs gleichfalls intakt, sp\u00e4ter besteht in den von der dissoziierten An\u00e4sthesie betroffenen Gebieten eine Hyper\u00e4sthesie der W\u00e4rmeempfindung. Subjektive Sensationen, von denen ein gesteigertes W\u00e4rmegef\u00fchl in den betroSenen Gegenden besonders hervorzuheben ist.\nVerf. beweist nun, dafis es sich um eine L\u00e4sion der spinalen V-Wurzel und ihres Kerns, bez. der sekund\u00e4ren V-Bahnen handeln mufa. Getroffen sind durch den Herd: die spinalen V-Wurzel in ihrem ventralen Teil, haupts\u00e4chlich aber deren anliegender Kern, der gr\u00f6fste, besonders der laterale Teil des Tractus antero - lateral, ascendens. Leicht affiziert wahrscheinlich die austretenden Fasern des Vago-Glossopharyngeus, bzw. deren motorischer Kern, der Nucleus ambiguus. H\u00f6chst wahrscheinlich die dem V-Kern medial angrenzende Formatio reticularis lateralis, in der ein sympathisches Koordinationszentrum f\u00fcr die Augenmuskeln zu vermuten ist.\nM. kommt zu folgenden Schl\u00fcssen:\nGekreuzte sensible L\u00e4hmung ist ein Herdsymptom f\u00fcr die Haube der Mod. oblongata, bzw. der Pons.\nDie segmentale Verteilung der Versorgungsgebiete der Radix spin. V gestattet zugleich eine ziemlich genaue H\u00f6hendiagnose einer solchen","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nLiteraturbericht.\n\u00c0ffektion. Die Bahnen des Warme- und K\u00e4ltesinns liegen wohl \u00d6rtlich nahe im Tractus antero-lateralis ascend, in der Med. oblongata zusammen, es mufs jedoch f\u00fcr diese beiden Sinne eine getrennte zentrale Leitung vorhanden sein.\tUmpfbhrach.\nG. Kos i \u00bbH Elie merkw\u00fcrdige Mitrale SUtraag der Geachmackaemptitug.\nM\u00fcnch, medix. Wochentchr. 51, 833 u. 393. 1904.\nDer jetzt 50j\u00e4hrige Kranke verlor vor 8 Jahren innerhalb weniger Monate alle Geschmacksempfindungen. Der Verlust besteht noch hente; Zungenspitze, Zungengrund und Gaumenb\u00f6gen sind gleichm\u00e4fisig betroffen. Es handelt sich dabei nicht etwa um eine einfache Abstumpfung oder um einfache Vernichtung einer oder mehrerer Geschmacksqualit\u00e4ten, sondern um eine totale Perversion der s\u00e4mtlichen Qualit\u00e4ten im Bereiche der ganzen Geschmackssph\u00e4re. Der Geruchssinn ist fast normal. Sonstige nerv\u00f6se St\u00f6rungen fehlen, Hysterie ist ausgeschlossen. Wie K. nachweist, mufs es sich um eine zentrale Geschmacksst\u00f6rung handeln. Der Kranke ist alter Luetiker, hat jetzt Arteriosklerose mit Schwindelanf\u00e4llen. Die Erinnerung f\u00fcr Geschmacksempfindungen ist vorhanden, Pat. weifs genau, wie alles schmecken mufs. Die der Geschmacksempfindung dienenden Gehirngebiete werden \u00fcberhaupt nicht mehr erregt, oder sie sind nicht imstande, die von der Peripherie kommende Erregung richtig auszulegen. \u201eDie Analogie mit der Worttaubheit oder der Bindenblindheit scheint mir nicht verkennbar, und die Annahme einer kortikalen Geschmacksst\u00f6rung auf luetischer Basis nach Lage des Falles das Wahrscheinlichste.\u201c Der Kranke ist bisher nicht zur Obduktion gekommen.\tUmffbnbach.\na. Knapp. Rin Fall tob motorischer nid sensibler Hemiparese durch KoyoItw-rerletnng des Gehirns. M\u00fcnch, medix. Wochentchr. 51, 154. 1904.\nDie Kugel drang durch die rechte Schl\u00e4fe und sitzt jetzt (nach R\u00f6ntgenbild) \u00fcber dem Felsenbein nahe der SvLvischen Furche in der Gegend der rechten Zentralwindung. Es bestehen St\u00f6rungen sensibler und motorischer Art in der linken K\u00f6rperh\u00e4lfte. Hier sei nur als interessant hervorgehoben eine Dissoziation der Temperaturempfindung. W\u00e4hrend K\u00e4ltereize auch mit der linken K\u00f6rperh\u00e4lfte normal empfunden werden, werden Verbrennungen nur am Rumpf normal, am linken Arm und Bein \u201eeiskalt\u201c gef\u00fchlt. Es ist daraus zu schliefsen, dafs auch die zentralen Bahnen f\u00fcr W\u00e4rme- und K\u00e4lteempfindung getrennt verlaufen und ieoliert gesch\u00e4digt werden k\u00f6nnen. Bei starken W\u00e4rmereizen treten die Bahnen, welche die K\u00e4lteempfindung vermitteln, vikariierend ein.\nUmppenbach.\nE. Storch (Breslau). Der aphasischo gjmptomoikomplex. MoncUtschr. f.\nPsych, u. Neur. XIII (5), 321-341; (6), 597\u2014622. 1903.\nAuf Grund seiner psychologischen Betrachtungen \u00fcber die Stereopsyche, Glossopsyche und ihren Beziehungen zu den pathopsychischen Rindensystemen versucht Storch einen \u00dcberblick \u00fcber die aphasischen Erscheinungen zu geben.\nDie Glossopsyche ist einXeuronsystem, das eingeschaltet liegt zwischen","page":270}],"identifier":"lit32451","issued":"1904","language":"de","pages":"269-270","startpages":"269","title":"E. Mai: \u00dcber gekreuzte L\u00e4hmung des K\u00e4ltesinnes. Archiv f. Psychiatrie u. Nervenkrankh. 38 (1), 182-206. 1904","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:46.685453+00:00"}