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{"created":"2022-01-31T16:37:34.336603+00:00","id":"lit32464","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 277-278","fulltext":[{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n277\nOrdnung bedingt, so liegt darin eben auch eine petitio principii. Wenn wir etwa die r\u00e4umliche Gestalt als ein Merkmal der Gesichtsempfindung ebenso wie Qualit\u00e4t und Intensit\u00e4t betrachten, so kann sie selbstverst\u00e4ndlich durch \u00fcbereinstimmende Beschaffenheit in verschiedenen Empfindungen diese zu \u00e4hnlichen machen. Wenn man aber die isolierte Gesichtsempfindung als unr\u00e4umlichen Zustand betrachtet, dann fragt es sich eben, wie durch das Zugleichsein mehrerer Gesichtsempfindungen der Eindruck r\u00e4umlicher Anordnung hervorgerufen wird. Um die Bestimmung dieses \u201eWie\u201c handelt es sich offenbar f\u00fcr die Vertreter der Lehre von den Gestaltqualit\u00e4ten. Wenn daher Bkntley glaubt, durch die Unterscheidung \u00e4ufserer und innerer Analyse der L\u00f6sung des Problems n\u00e4her zu kommen, wobei er unter \u00e4ufserer Analyse die wirkliche Isolierung psychischer Elemente durch Isolierung ihrer Bedingungen, unter innerer Analyse die Hervorhebung eines Elements auf dem Hintergrund anderer damit verbundener Elemente versteht \u2014 so ist das ein Irrtum. Abgesehen davon, dafs die \u00e4ufsere Analyse gar nicht auf Elemente f\u00fchrt; wenn wir einmal an nehmen, dafs sie, wie Bentley meint, isolierte Elemente ohne Hinweis auf irgend welche Anordnung ergebe, dann kann auch die innere Analyse nur die r\u00e4tselhafte Tatsache des Vorhandenseins einer solchen Anordnung, picht die Art ihres Zustandekommens aus Elementen, die einer Anordnung doch gar nicht f\u00e4hig scheinen, uns erkennen lassen. Der Grundfehler scheint darin zu liegen, dafs man die Empfindungen als etwas betrachtet, was sie nicht sind, als was sie sich auch der \u00e4ufseren Analyse niemals darstellen, als Zust\u00e4nde etwa wie unsere Gef\u00fchle der Lust und Unlust, bei denen -wir uns eine Nebeneinanderordnung gar nicht denken k\u00f6nnen.\tD\u00fcrr (W\u00fcrzburg).\nTh. ZisHzir. Bin einfacher Apparat xnr leite ag der Aufmerksamkeit. Monatsschrift f. Psychiatrie w. Neurologie 14 (3), 231. 1903.\nZ. setzt die Versuchsperson 40 cm von einer rotierenden Trommel, auf welcher v\u00f6llig sinnlose Buchstabenreihen, mehrere \u00fcbereinander, auf einem Papierstreifen stehen. Immer 20 Buchstaben sind durch einen Strich abgetrennt. Vor der Trommel steht ein Schirm mit einem viereckigen Ausschnitt, der immer nur 12 Buchstaben erkennen l\u00e4fst. Der Betreffende mufs nun beim Kotieren der Trommel bei jedem Strich angeben, wieviel a oder an der Buchstabenreihen er zwischen zwei Strichen gez\u00e4hlt hat. Die Rotationsgeschwindigkeit kann variieren; den Schirmausschnitt kann man vergr\u00f6fsern und verkleinern. Die Zahl der \u00fcbersehenen a oder an gibt ceteris paribus ein Mafs der Aufmerksamkeit.\tUmpfenbach.\nG. Fischer. Ober hochgradige generelle St\u00f6rung der Merk f\u00e4higkalt hei beginnender\nParalyse. M\u00fcnch, mediz. Wochenschr. 51, 153 u. 215. 1904.\nWernicke hat zu den drei T\u00e4tigkeits\u00e4ufserungen des Ged\u00e4chtnisses nach Ribot (la conservation de certains \u00e9tats, leur reproduction, leur localisation dans le pass\u00e9) als vierte die Merkf\u00e4higkeit aufgestellt, d. h. die F\u00e4higkeit der Pers\u00f6nlichkeit, sich etwas in das Ged\u00e4chtnis einzupr\u00e4gen. Die neuere Psychiatrie unterscheidet zwischen St\u00f6rungen der Aufnahmef\u00e4higkeit des Gehirns, also der Merkf\u00e4higkeit, und zwischen Defekten des","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nLiteraturbericht.\nfr\u00fcher erworbenen Erinnernngsschatzee, die Amnesie im allgemeinen. Eine absolute Aufhebung der Merkf\u00e4higkeit ist schwer nachweisbar und selten; viel h\u00e4ufiger ist die Herabsetzung derselben. Sie wird durch Aufmerksamkeit and Affekt beeinfiafst. \u201eSteht bei intakter Aufmerksamkeit und bei normal erregbarem Gef\u00fchlsleben die Merkfahigkeit im groben Mi\u00dfverh\u00e4ltnis zu der Bedeutung des zu merkenden Objektes, so ist dieselbe herabgesetzt.\u201c Die beiden Paralytiker, deren Geschichte F. hier bringt, konnten nur noch f\u00fcr ganz kurze Zeit etwas behalten, alle neuen Eindr\u00fccke etc. hinterlieften keine Spur von Erinnerung mehr. Im \u00fcbrigen war das Ged\u00e4chtnis f\u00fcr fr\u00fcher Erlebtes intakt. Sie benahmen sich sonst korrekt. Eine Unter haltung mit ihnen war ganz gut m\u00f6glich, doch durfte dieselbe nicht unterbrochen werden. Rifs der Faden, so war keine Erinnerung mehr f\u00fcr den ersten Teil des Gespr\u00e4ches. F. schliefst deshalb: die momentane Bildung von Assoziationen ist keine Garantie f\u00fcr das dauernde Zustandekommen eines Erinnerungsbildes. Fehlt der hierzu n\u00f6tige Hauptfaktor, die Merkfahigkeit, so tritt das Erinnerungsbild nur so lange auf, solange es durch aufsere Bewegung direkt oder assoziativ unterhalten wird.\nUkpekxbach.\nJ. W. Slaughter. A Preliminary Study of the Behavior of lentil Imapt.\nAm. Joum. of Psychol. 18 (4), 526\u2014549. 1902.\nVerf. berichtet \u00fcber eine Reihe von Versuchen, die angestellt wurden zu dem Zweck, das Erinnerungsbild verschiedenartiger 8inneseindr\u00fccke in seinem Verlauf, kurze Zeit nach der Wahrnehmung zu studieren. Es wurde der Versuchsperson also zun\u00e4chst ein Sinneseindruck geboten, dann mufete dieselbe einige Sekunden ohne Wahrnehmung und Selbstbeobachtung verstreichen lassen, dann hatte sie 10 Sekunden lang ihre Aufmerksamkeit auf ein etwa vorhandenes Erinnerungsbild zu richten und hierauf wurden die dabei gemachten Beobachtungen zu Protokoll gegeben. Die Pause zwischen Sinneswahrnehmung und Selbstbeobachtung hatte den Zweck, das Nachbild vor\u00fcbergehen zu lassen, damit das Erinnerungsbild rein hervortrete.\nIn einer ersten Versuchsreihe wurden die Bilder optischer Eindr\u00fccke mehr oder weniger komplexer Natur untersucht. Es erwies sich als sehr schwer, ein recht einfaches Objekt, z. B. ein kleines schwarzes Quadrat in einer Erinnerungsvorstellung festzuhalten. Eine gewisse Komplexit\u00e4t war n\u00f6tig zur Konstitution einer l\u00e4nger dauernden Erinnerungsvorstellung. Aber sehr leicht wurde auch der Eindruck zu kompliziert, um in einheitlicher Vorstellung erinnert zu werden.\nEine weitere Versuchsreihe wurde ausgef\u00fchrt zum Zweck der Beobachtung motorischer Erinnerungsbilder. Slaughter best\u00e4tigt auf Grund derselben die Behauptung Strickebs, dafs die Erinnerung an gesehene Bewegungen mit der Vorstellung von Augenbewegungen verkn\u00fcpft sei. Er konstatiert \u00fcberhaupt, dafs die Erinnerungsvorstellnng optischer Eindr\u00fccke durch das Bild damit zusammenh\u00e4ngender eigener Bewegungen wesentlich unterst\u00fctzt werde, was \u00fcbrigens aus der Beobachtung gewisser Arten von Aphasie schon zur Gen\u00fcge bekannt ist.\nAkustische Erinnerungsbilder treten nach Slaughters Beobachtungen","page":278}],"identifier":"lit32464","issued":"1904","language":"de","pages":"277-278","startpages":"277","title":"G. Fischer: \u00dcber hochgradige generelle St\u00f6rung der Merkf\u00e4higkeit bei beginnender Paralyse. M\u00fcnch. mediz. Wochenschr. 51, 153 u. 215. 1904","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:34.336608+00:00"}