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{"created":"2022-01-31T16:36:35.006260+00:00","id":"lit32465","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00fcrr","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 278-279","fulltext":[{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nLiteraturbericht.\nfr\u00fcher erworbenen Erinnernngsschatzee, die Amnesie im allgemeinen. Eine absolute Aufhebung der Merkf\u00e4higkeit ist schwer nachweisbar und selten; viel h\u00e4ufiger ist die Herabsetzung derselben. Sie wird durch Aufmerksamkeit and Affekt beeinfiafst. \u201eSteht bei intakter Aufmerksamkeit und bei normal erregbarem Gef\u00fchlsleben die Merkfahigkeit im groben Mi\u00dfverh\u00e4ltnis zu der Bedeutung des zu merkenden Objektes, so ist dieselbe herabgesetzt.\u201c Die beiden Paralytiker, deren Geschichte F. hier bringt, konnten nur noch f\u00fcr ganz kurze Zeit etwas behalten, alle neuen Eindr\u00fccke etc. hinterlieften keine Spur von Erinnerung mehr. Im \u00fcbrigen war das Ged\u00e4chtnis f\u00fcr fr\u00fcher Erlebtes intakt. Sie benahmen sich sonst korrekt. Eine Unter haltung mit ihnen war ganz gut m\u00f6glich, doch durfte dieselbe nicht unterbrochen werden. Rifs der Faden, so war keine Erinnerung mehr f\u00fcr den ersten Teil des Gespr\u00e4ches. F. schliefst deshalb: die momentane Bildung von Assoziationen ist keine Garantie f\u00fcr das dauernde Zustandekommen eines Erinnerungsbildes. Fehlt der hierzu n\u00f6tige Hauptfaktor, die Merkfahigkeit, so tritt das Erinnerungsbild nur so lange auf, solange es durch aufsere Bewegung direkt oder assoziativ unterhalten wird.\nUkpekxbach.\nJ. W. Slaughter. A Preliminary Study of the Behavior of lentil Imapt.\nAm. Joum. of Psychol. 18 (4), 526\u2014549. 1902.\nVerf. berichtet \u00fcber eine Reihe von Versuchen, die angestellt wurden zu dem Zweck, das Erinnerungsbild verschiedenartiger 8inneseindr\u00fccke in seinem Verlauf, kurze Zeit nach der Wahrnehmung zu studieren. Es wurde der Versuchsperson also zun\u00e4chst ein Sinneseindruck geboten, dann mufete dieselbe einige Sekunden ohne Wahrnehmung und Selbstbeobachtung verstreichen lassen, dann hatte sie 10 Sekunden lang ihre Aufmerksamkeit auf ein etwa vorhandenes Erinnerungsbild zu richten und hierauf wurden die dabei gemachten Beobachtungen zu Protokoll gegeben. Die Pause zwischen Sinneswahrnehmung und Selbstbeobachtung hatte den Zweck, das Nachbild vor\u00fcbergehen zu lassen, damit das Erinnerungsbild rein hervortrete.\nIn einer ersten Versuchsreihe wurden die Bilder optischer Eindr\u00fccke mehr oder weniger komplexer Natur untersucht. Es erwies sich als sehr schwer, ein recht einfaches Objekt, z. B. ein kleines schwarzes Quadrat in einer Erinnerungsvorstellung festzuhalten. Eine gewisse Komplexit\u00e4t war n\u00f6tig zur Konstitution einer l\u00e4nger dauernden Erinnerungsvorstellung. Aber sehr leicht wurde auch der Eindruck zu kompliziert, um in einheitlicher Vorstellung erinnert zu werden.\nEine weitere Versuchsreihe wurde ausgef\u00fchrt zum Zweck der Beobachtung motorischer Erinnerungsbilder. Slaughter best\u00e4tigt auf Grund derselben die Behauptung Strickebs, dafs die Erinnerung an gesehene Bewegungen mit der Vorstellung von Augenbewegungen verkn\u00fcpft sei. Er konstatiert \u00fcberhaupt, dafs die Erinnerungsvorstellnng optischer Eindr\u00fccke durch das Bild damit zusammenh\u00e4ngender eigener Bewegungen wesentlich unterst\u00fctzt werde, was \u00fcbrigens aus der Beobachtung gewisser Arten von Aphasie schon zur Gen\u00fcge bekannt ist.\nAkustische Erinnerungsbilder treten nach Slaughters Beobachtungen","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n279\nnur in Verbindung mit der Vorstellung assoziativ zugeh\u00f6riger Situationen auf, wobei motorische Elemente eine ganz besonders wichtige Rolle spielen.\nErinnerungsbilder aus anderen als den bisher genannten Sinnesgebieten kommen wahrscheinlich Oberhaupt nicht vor.\nD\u00fcbb (W\u00fcrzburg).\nC. E. Se\u00e4shobb. & Kethod of leaanrlag Mental York: The Fiychergograpb.\nUniv. of Iowa Studies in Psychology 3, 1\u201417. 1902.\nZur genauen Bestimmung von geistiger Arbeitsf\u00e4higkeit fertigte Verf. einen Apparat an, den er Psychergograph nennt. Nicht zur Messung von einfachen Vorg\u00e4ngen des Urteils, Ged\u00e4chtnisses und Willens ist der Apparat bestimmt, sondern zur Erm\u00f6glichung einer ununterbrochenen Wiederholung von einem oder mehreren solcher Prozesse unter Bedingungen einer fortlaufenden Aufmerksamkeitsspannung, Sekunden, Minuten oder Stunden hindurch. Es wird dabei gemessen, was f\u00fcr geistige Arbeitsf\u00e4higkeit vorhanden ist, wie viel, von welcher Qualit\u00e4t, und mit welchen Variierungen sie sich ausdr\u00fcckt.\nDer Apparat besteht aus zwei Teilen: einem Reiz- und einem Registrierapparat. Eine Papierscheibe von 38 cm Durchmesser wird am Rande mit 100 Signalzeichen beschrieben. Diese Scheibe, durch ein Uhrwerk bewegt, dreht sich um eine Achse in der Weise, dafs die Zeichen nacheinander hinter einem kleinen Fenster erscheinen. Vor diesem Fenster sitzt die Versuchsperson und antwortet mit einem der vier Signalkn\u00f6pfe je nach dem erscheinenden Reiz. Sobald sie einen Knopf niederdr\u00fcckt, l\u00e4uft die Papierscheibe bis zum n\u00e4chsten Zeichen weiter und gleichzeitig wird auch die Reaktion auf dem Registrierapparat notiert.\nDer Registrierapparat besteht aus 5 Bleistiftspitzen, die auf einem kontinuierlich fortlaufenden Papierstreifen schreiben. Die obere Linie steht mit einem Chronographen in Verbindung und markiert die Zeit. Die unteren vier entsprechen den vier Reaktionskn\u00f6pfen. Beim Niederdr\u00fccken eines Knopfes wird ein elektrischer Strom geschlossen, der die entsprechende Bleistiftspitze herunterbewegt. Auf dem Papierstreifen liest man die begangenen Fehler sowie auch den Zeitverlauf im ganzen und in Teilen ab. Selbstverst\u00e4ndlich wird die geistige und physische Disposition der Versuchspersonen, ihre Selbstbeobachtungen und sonstige Bemerkungen des Versuchsleiters sorgf\u00e4ltig zu Protokoll genommen. Die Reize k\u00f6nnen in mannigfaltigster Weise variiert und die Probleme von einfachster Reaktion bis zu ziemlich komplizierten Auswahlsreaktionen vervielf\u00e4ltigt werden.\nCoden (Columbia, Missouri).\nE. H. Lindlet. fiber Arbeit Bnd Rihe. Kraepelins Psychologische Arbeiten 3 (3), 482\u2014534. 1900.\nIm Rahmen der KBAEPEUNschen individualpsychologischen Untersuchungen hatte bereits vor Jahren E. Ambebo das Pausenproblem behandelt, wobei er feststellen konnte, dafs Pausen zwischen kontinuierlicher geistiger Arbeit nicht nur gradweise, sondern grunds\u00e4tzlich verschieden auf die Leistungsf\u00e4higkeit einwirken. Um nun zu ermitteln, welches die g\u00fcnstigste Pause sei, die vollkommen die Wirkung einer vorher er-","page":279}],"identifier":"lit32465","issued":"1904","language":"de","pages":"278-279","startpages":"278","title":"J. W. Slaughter: A Preliminary Study of the Behavior of Mental Images. Am. Journ. of Psychol. 13 (4), 526-549. 1902","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:35.006266+00:00"}