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{"created":"2022-01-31T16:18:23.651570+00:00","id":"lit32473","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 291-292","fulltext":[{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n29t\nfawning, wenn die Bilder aie nageeignete Versuchsobjekte bezeichnet werden,-\u201eweil eie eich weniger an daa Erinnerungsverm\u00f6gen wenden, ale daft eie die F\u00e4higkeit etwa\u00bb auswendig zu lernen, in Anspruch nehmen.\u201c\nArthcb Wrbbchneb (Z\u00fcrich).\nL. William Stern. Die Anisage als geistige Leistung and als TerhSrsprodakt. Experimentelle Schfilernntersnclnngen. I. Beitr\u00e4ge zur Psychologie der Aussage 3. 1904. 147 S. . 5 M.\nDer Verf. hat in der bekannten Absicht neuerlich Aussageversuche angestellt und teilt im vorliegenden Hefte nebst genauer Beschreibung des Versuchsverfahrens zun\u00e4chst die Statistik der prim\u00e4ren Aussage und dann, deren theoretische Diskussion und Auswertung tnit. Die Behandlung der sekund\u00e4ren Aussage, Bowie die differentiell-psychologischen Untersuchungen und die praktischen Ausblicke sollen in einer sp\u00e4teren Mitteilung nach-folgen.\nIm besonderen unternimmt es der Verf., dieses Mal der Aussageforschung, die bisher vor allem darauf aus war, ihre praktische Wichtigkeit darzutun, einen gr\u00fcndlichen theoretischen Unterbau zu geben. Dabei findet es sich zugleich, daft man die Aussage nicht nur selber als psycho-, logisches Problem, sondern auch als Erkenntnismittel f\u00fcr zahlreiche andere psychologische Probleme zu betrachten hat, daft sie nicht nur als Produkt, sondern auch als Symptom interessieren kann, indem sie gewiss arm afsen einen Querschnitt durch die geistige Leistungsf\u00e4higkeit der Versuchsperson gibt. Gerade in dieser Beziehung liefert di\u00e7 vorliegende Publikation recht bemerkenswerte neue Wissenspunkte. Aber man darf nicht darauf vergessen, daft die Aussageleistung doch nur einen beschr\u00e4nkten Teil der zur gesamten geistigen Leistungsf\u00e4higkeit pines Individuums geh\u00f6rigen Dispositionen beansprucht und auch diese immer nur unter sehr speziellen Bedingungen. Soll also ihre Bedeutung als Untersuchungsmittel nicht vorzeitig diskreditiert werden, so muft vor \u00dcbersch\u00e4tzung gewarnt werden, wie imposant auch die Liste sein mag, die Stern von den ihr zug\u00e4nglichen. Fragen vorlegt: Auffassung und Erinnerung nach Umfang, Inhalt und Korrektheit, das Verh\u00e4ltnis der spontanen zu der blofe rezeptiven und reaktiven Leistungsf\u00e4higkeit, die Gesetzm\u00e4ftigkeit der geistigen Interessenbildung, die Psychologie des Fragens und Antwortens, das Problem der Suggestion und Suggestibilit\u00e4t, die geistige Entwicklung mit fortschreitendem Alter, die Differenzierung der beiden Geschlechter, die Charakteristik geistiger Typen und Individualit\u00e4ten. F\u00fcr all dies kann die Aussage-leistung als Art- und Gradmesser benutzt werden, aber eben nur soweit, als es gerade zur Aussage in Beziehung steht. Ein universelles Intelligenz-mais ist die Aussage ebensowenig, wie sonst irgend eine spezielle Intelligenzleistung als Maft der vielen verschiedenen Intelligenzdispositionen gelten kann.\nIm ganzen ist von der vorliegenden Arbeit zu sagen, daft sie gegenw\u00e4rtig als die vollst\u00e4ndigste und beste Untersuchung des Aussagetatbestandes zn bezeichnen ist. In der Versuchsanordnung sind die bisherigen En fahrungen zu einer Beihe von Verbesserungen ausgen\u00fctzt und die Methoden des spontanen Berichts und die des Verh\u00f6rs zweckm\u00e4ftig miteinander\n19*","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"292\nLiUraturberieht.\nverbanden. Sie gewinnt ferner durch Heranziehung von Versuchspersonen verschiedener Altersstufen und verschiedenen Geschlechts besondere Ergiebigkeit. Die Diskussion der Versuchsergebnisse beruht auf einer psychologischen Analyse des Aussagevorganges, die eine Steigerung der Schirfe und Genauigkeit zwar noch recht gut vertrflge, f\u00fcr den vorliegenden Zweck doch wohl gen\u00fcgt. Sie gruppiert sich nach folgenden Gesichtspunkten:\n1.\tDie formalen Bedingungen der Aussage (Bericht und Verh\u00f6r. Suggestion).\n2.\tDer Inhalt der Aussage (Auslese des Stoffes, Zuverl\u00e4ssigkeit der Aussage, Interesse der Auffassung, Fehlerarten). 3. Differenzierung der Leistung und Konstanz der relativen Zuverl\u00e4ssigkeit. 4. Altersfortschritt (seine Diskontinuit\u00e4t und DisproportionalitBt, Umfang, G\u00fcte, Inhalt der Leistung und Altersfortschritt).\nDas Positive und Einzelne der Ergebnisse, das zum Teil recht bemerkenswert ist, kann hier nicht wiedergegeben werden.\nSonst sei nur noch folgendes bemerkt. Die Bestimmung des Wesens der Suggestion hatte k\u00f6nnen unter Ber\u00fccksichtigung neuerer Arbeiten (Mztnon\u00f6, Annahmen 1902) sch\u00e4rfere Fassung gewinnen als von den alteren Auffassungen M\u00fcnbtkbbkkgs aus. \u00dcbrigens ist gerade die h\u00fcbsche theoretische Behandlung der SuggeBtionBfragen beachtenswert. \u2014 Die in den Versuchen zutage tretende Konstanz der relativen Zuverl\u00e4ssigkeit (die\nf*\nKonstanz des Wertes \u2014r-j, wobei r die richtigen, f die falschen Angaben\nr+r\nbedeutet) hat meines Erachtens mit dem WsBBiischen Gesetze, dem sie der Verfasser als einen Spezialfall unterordnen mochte, nichts zu tun. Die theoretische Auswertung der Versuchsergebnisse leidet etwas darunter, daises noch immer an einem Vorgang fehlt, den Anteil der AuffasBungs(Merk-)fahigkeit der Versuchsperson von dem ihres Ged\u00e4chtnisses zu sondern. Die prim\u00e4re Aussage lediglich als Mals der Auffassungsfahigkeit zu betrachten \u2014 wozu der Verfasser bisweilen Neigung zu verraten scheint \u2014 ist kaum zul\u00e4ssig. Mit Schlagworten wie \u201eGed\u00e4chtnis ist Interesse\u201c ist nat\u00fcrlich nichts geleistet. \u2014 Dafs uns die Angabe der mittleren Variationen durchwegs vorenthalten wird, ist ein Mangel, der durch die zu erwartenden Kapitel \u00fcber die individuellen Differenzen \u2014 wenn sie nicht dort ausdr\u00fccklich nachgetragen werden \u2014 kaum wettgemacht werden kann. Die bemerkenswerten individuellen Differenzen k\u00f6nnen er\u00f6rtert werden, ohne dafs wir von der Streuung der Werte ein Bild erhalten. \u2014 Was die Darstellung anlangt, so hatte sie vielleicht gewonnen, wenn sie etwas weniger breit gehalten worden ware; die Lekt\u00fcre bliebe im Vergleich zu der manch anderer Arbeiten auch dann noch eine interessante, leicht belehrende, angenehme und gehaltvolle Erholung.\tWitaskk (Graz).\nThxodob Lipps. \u00c4sthetik. Psychologie des SchBnen and der Knast I. Grundlegung der \u00c4sthetik. Hamburg und Leipzig, Vofs. 1903. XIV u. 601 S. Lipps deutet bereits im Titel seines Werkes an, dafs ihm die \u00c4sthetik eine psychologische Disziplin ist; aber diese Begr\u00fcndung der \u00c4sthetik auf Psychologie bedeutet, wie man schon aus fr\u00fcheren Arbeiten dieses Forschen weifs, bei Lipps etwas wesentlich anderes als bei vielen anderen Psycho-","page":292}],"identifier":"lit32473","issued":"1904","language":"de","pages":"291-292","startpages":"291","title":"L. William Stern: Die Aussage als geistige Leistung und als Verh\u00f6rsprodukt. Experimentelle Sch\u00fcleruntersuchungen. I. Beitr\u00e4ge zur Psychologie der Aussage 3. 1904. 147 S.","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:18:23.651575+00:00"}