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{"created":"2022-01-31T16:34:25.375240+00:00","id":"lit32476","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn, J.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 299-300","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\n0. K\u00fclpb. lin Beitrag ssr txperlmettellei \u00c4sthetik. Amer. Jburw. of P$ych.\n14 (3 u. 4), 216-281. 1903.\nDrei Personen wurden mit Hilfe eines Projektionsapparates 28 Bilder von antiken Skulpturen, Bauwerken und Architekturteilen vorgef\u00fchrt. Die (wissenschaftlich gebildeten und psychologisch geschulten) Personen betrachteten die Bilder 3 Sek. lang m\u00f6glichst passiv und gaben dann ausf\u00fchrliche Auskunft \u00fcber die GefOhlsreaktion und \u00fcber alles, was sie besonders bemerkt batten. K. teilt die Protokolle vollst\u00e4ndig mit. Sie ergeben eine grofse Mannigfaltigkeit der wirksamen Faktoren. Interessant ist, dafs die Einheitlichkeit, Vollst\u00e4ndigkeit und Erkennbarkeit des Eindrucks als lustf\u00f6rdernd eine bedeutende Rolle spielt. Einf\u00fchlung gegen\u00fcber Skalen wurde nicht bemerkt. Wenn K. sagt: \u201eEs scheint mir das nicht anwesentlich f\u00fcr die Beurteilung der \u00e4sthetischen Mechanik von Lipps zu sein\u201c, so wird Lipps mit Recht einwenden k\u00f6nnen, dafs die Bedingungen \u00e4sthetischer Einf\u00fchlung bei dem raschen Wechsel der Bilder und der unwillk\u00fcrlicher. Richtung der Aufmerksamkeit auf Selbstbeobachtung hier kaum gegeben sein d\u00fcrften. Das Vorwalten der erw\u00e4hnten halb - intellektuellen Motive und manche Einzelangaben (z.B. auch Mifsdeutungen) scheinen zu beweisen, dafs die Zeit grofsenteits auf das Erkennen und Auffassen verwendet werden mufste.\tJ. Cohn (Freiburg i. B.).\nO. Wsbntck. Zar Psychologie de\u00bb irthetlschen Beaute\u00ab. Leipzig, Engelmann.\n1903. VI u. 148 S.\nW. ist in seiner Auffassung des \u00c4sthetischen besonders durch Kant, Schiller und Schopenhauer bestimmt Kant entnimmt er den Gedanken, dafs \u00e4sthetisches Auffassen ein m\u00fcheloses Zusammenfassen ausgedehnter Vorstellungsmassen ist, Schiller steht er in der Betonung der Einheit von Freiheit und Beschr\u00e4nkung, von Natur und Sittlichkeit nahe, an Schopenhauer erinnert die Art, wie er metaphysische Grundideen im \u00c4sthetischen verk\u00f6rpert sieht. Die Psychologie dient ihm nicht eigentlich dazu, diese Ansichten zu begr\u00fcnden; vielmehr sucht er nur zu zeigen, wie die \u00e4sthetischen Wirkungen durch die unser gesamtes Seelenleben beherrschenden Gesetze zustande kommen. F\u00fcr den \u00e4sthetischen Zustand ist 1. die F\u00fclle halbbewufster Vorstellungen bezeichnend, die so grofs ist, dafs sie niemale alle gleichzeitig ins Bewufstsein eintreten k\u00f6nnen und 2. m\u00fcssen s\u00e4mtliche durch Sinnesempfindungen oder Reproduktionen angeregte Vorstellungen sich zu einem einheitlichen Komplex verschmelzen. Wie diese Verbindung von F\u00fclle und Einheit zustande kommt, soll nun aus den Gesetzen der Assoziation, der Reproduktion und der Sinnesempiindung heraus erkl\u00e4rt werden. Dabei ist schon ans der ersten Bestimmung ersichtlich, dafs die unbewu\u00dften Vorstellungen hier eine grofse Rolle spielen. Obwohl man in W.B psychologischen Theorien den Einflufs Kants, Herbarts und W\u00fcndts -\u00fcberall bemerkt, ist doch die Fassung der Begriffe vielfach eigenartig. Das gilt ganz besonders von seiner Darstellung der Assoziation. Er versteht (S. 47) unter Assoziation \u201eden Vorgang, durch welchen eine Anzahl bereits -vorhandener Vorstellungen zu einer neuen Einheit (Komplex) verbanden werden\u201c. Das Resultat der Assoziation ist also eine innige Vereinigung der Elemente. Diese Vereinigung erfolgt nach einem \u201eSchema* \u2014 denn","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLiteraturbericht.\nnicht darauf kommt es an, dab zwei Elemente (z. B. Gran der Mauer und Rot des Daches) oft miteinander erlebt wurden, sondern darauf, dab sie sich in ein oft erlebtes Schema (z. B. Haus) zusammenfOgen lassen. Man sieht, das Schema erh\u00e4lt hier eine ann\u00e4hernd \u00e4hnliche Bedeutung wie die Gestaltqualit\u00e4t bei v. Ehbbnpels. Es ist klar, welche Bedeutung die Komplexbildung durch Schemata fOr die Erkl\u00e4rung der Einheit grober Vorstellung8maBsen im \u00e4sthetischen Gen\u00fcsse gewinnen mub. Scheint schon hier die Bedeutung der Gefflhlsassoziation und Stimmungsanalogie vernachl\u00e4ssigt zu sein, so findet sich ein \u00e4hnlich intellektualistischer Zug auch sonst noch, wenn es z. B. S. 90 heilst, dab die Plastik den Zweck verfolgt \u201edurch sinnliche Empfindungen die Vorstellung psychischer Realien in uni zu erzeugen\u201c. Dieser Intellektualismus ist ein wesentlicher Mangel des Buches, das sonst ab Erzeugnis eines nicht eigentlich originellen aber doch selbstdenkenden und \u00e4sthetisch feinf\u00fchligen Geistes erfreulich wirkt\nJ. Cohn (Freiburg i. B.).\nOsxBBTZKowsKv und Kbabfelin. Ober die Beeinflussung der lukellelstuf durch renchledeue Arbeitsbedingungen. Kraepelin\u00bb Psychologische Arbeitea 3 (4), 587-690. 1901.\nDie fr\u00fcheren Versuche \u00fcber psychomotorische Funktionen bedienten sich des Mossoschen Ergographen. Auch Ossrbtzeowsky arbeitete zun\u00e4chst mit einem nach Mossos Muster hergestellten Ergographenmodell, doch fand Bp\u00e4ter eine Nachpr\u00fcfung seiner Resultate mit einem fehlerfreieren Apparat statt. Es war die Aufgabe gestellt, die Abh\u00e4ngigkeit der Muskelleistung von der Gr\u00fcbe der Pausen zwischen den Erm\u00fcdungskurven, ferner von der Geschwindigkeit der Aufeinanderfolge der Gewichtshebungen und schlieblich von der Gr\u00fcbe des gehobenen Gewichts zu pr\u00fcfen. Im An-schlub an diese Normalversuche sollte dann noch der Einflub von k\u00f6rperlicher und geistiger Erm\u00fcdung, sowie von Alkohol und Coffein gepr\u00fcft werden.\nEs ergab sich, dab die Erm\u00fcdung um so mehr hintangehalten wird, je gr\u00f6bere Pausen die Kurven unterbrechen. Dieser, der Erwartung entsprechende Einflub verwischt sich jedoch bei l\u00e4ngerem Fortsetzen der Arbeit. Als g\u00fcnstigste Pause f\u00fcr die Versuchsanordnung wurde die von 2 Minuten festgestellt. Beschleunigung der Hebungen von 30 auf 120 in der Minute bewirkt eine Besserung der Lebtung, offenbar auf Grund zentraler motorischer Erregung durch den rascheren Rhythmus. Die Muskelleistung ist entschieden gr\u00f6ber bei 4 kg Gewicht als bei 6 kg; im ersteren Fall ist die Erm\u00fcdung entsprechend st\u00e4rker.\nEinst\u00fcndiges Addieren in der gew\u00f6hnlichen Weise, mehr aber noch einst\u00fcndiges Zahlenlernen wirkt g\u00fcnstig : es vermehrt die Hebungen, wahrscheinlich durch Erzeugung einer leichten zentralen motorischen Erregung. Einst\u00fcndiges Addieren mit Niederschreiben der Summen dagegen setzt die Muskelleistung etwas herab. Beim Addieren unter Ablenkung werden die Hubzahlen vermindert. Nach einst\u00fcndigem Spaziergang ist die Muskel-leistung f\u00fcr kurze Zeit erh\u00f6ht, bald aber verschlechtert sie sich wieder; die kurze Erh\u00f6hung beruht wohl auf zentraler, motorischer Erregung, die","page":300}],"identifier":"lit32476","issued":"1904","language":"de","pages":"299-300","startpages":"299","title":"G. Wernick: Zur Psychologie des \u00e4sthetischen Genusses. Leipzig, Engelmann. 1903. VI u. 148 S.","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:25.375246+00:00"}