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{"created":"2022-01-31T16:34:25.757143+00:00","id":"lit32477","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Weygandt","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 300-301","fulltext":[{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLiteraturbericht.\nnicht darauf kommt es an, dab zwei Elemente (z. B. Gran der Mauer und Rot des Daches) oft miteinander erlebt wurden, sondern darauf, dab sie sich in ein oft erlebtes Schema (z. B. Haus) zusammenfOgen lassen. Man sieht, das Schema erh\u00e4lt hier eine ann\u00e4hernd \u00e4hnliche Bedeutung wie die Gestaltqualit\u00e4t bei v. Ehbbnpels. Es ist klar, welche Bedeutung die Komplexbildung durch Schemata fOr die Erkl\u00e4rung der Einheit grober Vorstellung8maBsen im \u00e4sthetischen Gen\u00fcsse gewinnen mub. Scheint schon hier die Bedeutung der Gefflhlsassoziation und Stimmungsanalogie vernachl\u00e4ssigt zu sein, so findet sich ein \u00e4hnlich intellektualistischer Zug auch sonst noch, wenn es z. B. S. 90 heilst, dab die Plastik den Zweck verfolgt \u201edurch sinnliche Empfindungen die Vorstellung psychischer Realien in uni zu erzeugen\u201c. Dieser Intellektualismus ist ein wesentlicher Mangel des Buches, das sonst ab Erzeugnis eines nicht eigentlich originellen aber doch selbstdenkenden und \u00e4sthetisch feinf\u00fchligen Geistes erfreulich wirkt\nJ. Cohn (Freiburg i. B.).\nOsxBBTZKowsKv und Kbabfelin. Ober die Beeinflussung der lukellelstuf durch renchledeue Arbeitsbedingungen. Kraepelin\u00bb Psychologische Arbeitea 3 (4), 587-690. 1901.\nDie fr\u00fcheren Versuche \u00fcber psychomotorische Funktionen bedienten sich des Mossoschen Ergographen. Auch Ossrbtzeowsky arbeitete zun\u00e4chst mit einem nach Mossos Muster hergestellten Ergographenmodell, doch fand Bp\u00e4ter eine Nachpr\u00fcfung seiner Resultate mit einem fehlerfreieren Apparat statt. Es war die Aufgabe gestellt, die Abh\u00e4ngigkeit der Muskelleistung von der Gr\u00fcbe der Pausen zwischen den Erm\u00fcdungskurven, ferner von der Geschwindigkeit der Aufeinanderfolge der Gewichtshebungen und schlieblich von der Gr\u00fcbe des gehobenen Gewichts zu pr\u00fcfen. Im An-schlub an diese Normalversuche sollte dann noch der Einflub von k\u00f6rperlicher und geistiger Erm\u00fcdung, sowie von Alkohol und Coffein gepr\u00fcft werden.\nEs ergab sich, dab die Erm\u00fcdung um so mehr hintangehalten wird, je gr\u00f6bere Pausen die Kurven unterbrechen. Dieser, der Erwartung entsprechende Einflub verwischt sich jedoch bei l\u00e4ngerem Fortsetzen der Arbeit. Als g\u00fcnstigste Pause f\u00fcr die Versuchsanordnung wurde die von 2 Minuten festgestellt. Beschleunigung der Hebungen von 30 auf 120 in der Minute bewirkt eine Besserung der Lebtung, offenbar auf Grund zentraler motorischer Erregung durch den rascheren Rhythmus. Die Muskelleistung ist entschieden gr\u00f6ber bei 4 kg Gewicht als bei 6 kg; im ersteren Fall ist die Erm\u00fcdung entsprechend st\u00e4rker.\nEinst\u00fcndiges Addieren in der gew\u00f6hnlichen Weise, mehr aber noch einst\u00fcndiges Zahlenlernen wirkt g\u00fcnstig : es vermehrt die Hebungen, wahrscheinlich durch Erzeugung einer leichten zentralen motorischen Erregung. Einst\u00fcndiges Addieren mit Niederschreiben der Summen dagegen setzt die Muskelleistung etwas herab. Beim Addieren unter Ablenkung werden die Hubzahlen vermindert. Nach einst\u00fcndigem Spaziergang ist die Muskel-leistung f\u00fcr kurze Zeit erh\u00f6ht, bald aber verschlechtert sie sich wieder; die kurze Erh\u00f6hung beruht wohl auf zentraler, motorischer Erregung, die","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n301\nVerschlechterung auf dem lahmenden Einflufs der allgemeinen Muskel-ermfidung. Am Nachmittag nach der Hauptmahlzeit erschien, wesentlich auf Grund vergr\u00f6fserter Hebungen, die Muskelleistung gr\u00f6fser als vormittags.\nDurch \u00dcbung nimmt die Muskelleistung anf\u00e4nglich rasch, dann immer weniger zn, doch tritt bald durch den t\u00e4glichen \u00dcbungsverlust eine nahezu vollst\u00e4ndige Kompensation ein. Die Gr\u00f6fse der ErmQdungswirkung hangt ab von der Gr\u00f6fse der in der Zeiteinheit gelieferten Arbeit. Die wechselnde Form der Erm\u00fcdungskurve steht nicht nur unter dem Einflufs pers\u00f6nlicher Eigenart, Bondern auch noch dem anderweitiger Vorbedingungen. \u00dcbung vermehrt und erh\u00f6ht die Hebungen, Erm\u00fcdung vermindert sie nach Zahl und Gr\u00f6fse und rundet einen etwa vorhandenen spitzen Gipfel ab. Durch Antrieb werden einzelne Hebungen, besonders im Beginn oder mit dem Eintritt deutlicher Erm\u00fcdung, erh\u00f6ht. Anregung bewirkt ein allm\u00e4hliches Steigen der Hebungen zu Beginn der Kurve. Psychomotorische Erregung vermehrt die Hebungen und verl\u00e4ngert infolgedessen die Kurve, wahrend diese durch Hemmung verk\u00fcrzt zu werden scheint. Bei einem leichten Gewicht oder langsamen Rhythmus kann sich bis zu gewissem Grad ein Gleichgewicht zwischen Kraftverbrauch und Erholung einstellen.\nDurch Coffein wird die Muskelleistung gesteigert, vor allem infolge der Erh\u00f6hung der einzelnen Hebungen.\nAlkoholgaben zwischen 15 und 60 g steigern die Muskelleistung zun\u00e4chst deutlich, bald aber schwindet diese Wirkung wieder. Sie beruht fast ganz auf einer Vermehrung der Hebungen, wogegen die Hubh\u00f6hen nur zu Beginn des Versuchs eine minimale Erh\u00f6hung erkennen lassen.\nWeyoakdt (W\u00fcrzburg).\nGboro Mkykk- Die viiaonich\u00e4ftliehoB Grundlagen der Graphologie. Jena, Fischer. 1901. 81 S. Mit 31 Tafeln.\nDie Psychologie des 19. Jahrhunderts l\u00e4fst zwei Richtungen erkennen Die eine, aufs engste mit naturwissenschaftlichen Spekulationen verquickt, nimmt ihren Ausgang von der sog. Psychophysik und zielt im wesentlichen auf eine m\u00f6glichst exakte Erforschung der generellsten Bewufstseins-tatsachen. Sie darf sich bleibender Resultate r\u00fchmen und hat im Kreise der Fachgelehrten heute die noch fast unumstrittene Herrschaft. \u2014 Die zweite, \u00e4ltere entsteht zugleich mit jener grofsen Epoche des deutschen Schrifttums, die man gemeinhin die romantische nennt, und ist urspr\u00fcnglich getragen von dem metaphysischen Bed\u00fcrfnis, den Sinn der Erscheinungswelt zu deuten. In bezug auf die Natur des Menschen nimmt sie die Form der Physiognomik an und zeigt ein Hauptinteresse f\u00fcr die an sich unbewufsten Dispositionen und Tendenzen, kraft deren das allgemein Psychische zur psychischen Pers\u00f6nlichkeit wird.\nEs ist ein verbreiteter, doch darum nicht weniger ein Irrtum, dafs diese zweite Richtung wissenschaftlich unfruchtbar geblieben sei. Wie sehr ihr auch jederzeit die leider allzu nahe liegende Vergr\u00f6berung im Dienste praktischer Menschenkennerei geschadet hat: sie vermochte gleichwohl eine F\u00fclle wertvollen Materials zu sammeln und weist bedeutende Ans\u00e4tze","page":301}],"identifier":"lit32477","issued":"1904","language":"de","pages":"300-301","startpages":"300","title":"Oseretzkowsky und Kraepelin: \u00dcber die Beeinflussung der Muskelleistung durch verschiedene Arbeitsbedingungen. Kraepelins Psychologische Arbeiten 3 (4), 587-690. 1901","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:25.757148+00:00"}