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{"created":"2022-01-31T16:36:06.505578+00:00","id":"lit32478","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Klages","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 301-305","fulltext":[{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n301\nVerschlechterung auf dem lahmenden Einflufs der allgemeinen Muskel-ermfidung. Am Nachmittag nach der Hauptmahlzeit erschien, wesentlich auf Grund vergr\u00f6fserter Hebungen, die Muskelleistung gr\u00f6fser als vormittags.\nDurch \u00dcbung nimmt die Muskelleistung anf\u00e4nglich rasch, dann immer weniger zn, doch tritt bald durch den t\u00e4glichen \u00dcbungsverlust eine nahezu vollst\u00e4ndige Kompensation ein. Die Gr\u00f6fse der ErmQdungswirkung hangt ab von der Gr\u00f6fse der in der Zeiteinheit gelieferten Arbeit. Die wechselnde Form der Erm\u00fcdungskurve steht nicht nur unter dem Einflufs pers\u00f6nlicher Eigenart, Bondern auch noch dem anderweitiger Vorbedingungen. \u00dcbung vermehrt und erh\u00f6ht die Hebungen, Erm\u00fcdung vermindert sie nach Zahl und Gr\u00f6fse und rundet einen etwa vorhandenen spitzen Gipfel ab. Durch Antrieb werden einzelne Hebungen, besonders im Beginn oder mit dem Eintritt deutlicher Erm\u00fcdung, erh\u00f6ht. Anregung bewirkt ein allm\u00e4hliches Steigen der Hebungen zu Beginn der Kurve. Psychomotorische Erregung vermehrt die Hebungen und verl\u00e4ngert infolgedessen die Kurve, wahrend diese durch Hemmung verk\u00fcrzt zu werden scheint. Bei einem leichten Gewicht oder langsamen Rhythmus kann sich bis zu gewissem Grad ein Gleichgewicht zwischen Kraftverbrauch und Erholung einstellen.\nDurch Coffein wird die Muskelleistung gesteigert, vor allem infolge der Erh\u00f6hung der einzelnen Hebungen.\nAlkoholgaben zwischen 15 und 60 g steigern die Muskelleistung zun\u00e4chst deutlich, bald aber schwindet diese Wirkung wieder. Sie beruht fast ganz auf einer Vermehrung der Hebungen, wogegen die Hubh\u00f6hen nur zu Beginn des Versuchs eine minimale Erh\u00f6hung erkennen lassen.\nWeyoakdt (W\u00fcrzburg).\nGboro Mkykk- Die viiaonich\u00e4ftliehoB Grundlagen der Graphologie. Jena, Fischer. 1901. 81 S. Mit 31 Tafeln.\nDie Psychologie des 19. Jahrhunderts l\u00e4fst zwei Richtungen erkennen Die eine, aufs engste mit naturwissenschaftlichen Spekulationen verquickt, nimmt ihren Ausgang von der sog. Psychophysik und zielt im wesentlichen auf eine m\u00f6glichst exakte Erforschung der generellsten Bewufstseins-tatsachen. Sie darf sich bleibender Resultate r\u00fchmen und hat im Kreise der Fachgelehrten heute die noch fast unumstrittene Herrschaft. \u2014 Die zweite, \u00e4ltere entsteht zugleich mit jener grofsen Epoche des deutschen Schrifttums, die man gemeinhin die romantische nennt, und ist urspr\u00fcnglich getragen von dem metaphysischen Bed\u00fcrfnis, den Sinn der Erscheinungswelt zu deuten. In bezug auf die Natur des Menschen nimmt sie die Form der Physiognomik an und zeigt ein Hauptinteresse f\u00fcr die an sich unbewufsten Dispositionen und Tendenzen, kraft deren das allgemein Psychische zur psychischen Pers\u00f6nlichkeit wird.\nEs ist ein verbreiteter, doch darum nicht weniger ein Irrtum, dafs diese zweite Richtung wissenschaftlich unfruchtbar geblieben sei. Wie sehr ihr auch jederzeit die leider allzu nahe liegende Vergr\u00f6berung im Dienste praktischer Menschenkennerei geschadet hat: sie vermochte gleichwohl eine F\u00fclle wertvollen Materials zu sammeln und weist bedeutende Ans\u00e4tze","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"302\nLiteraturbericht.\nauf, es gedanklich zu bemeistern. Wie so h\u00e4ufig hat man auch hier da\u00e4 Kind mit dem Bade ausgesch\u00fcttet und Ober den Milserfolgen der Lavatr, -Gall ete. die hervorragenden Leistangen z. B. eines Carl Gustav Cabci. vollst\u00e4ndig vergessen. \u2014 Erst im letzten Jahrzehnt scheint sich zwischen beiden Lagern eine Ann\u00e4herung za vollziehen.\nDie Gr\u00fcnde daf\u00fcr sind doppelseitig. Die Fachpsychologie beginnt mehr und mehr den individuellen Differenzen Beachtung zu schenken.' Die Physiognomik andererseits hat ihren Schwerpunkt verlegt: anf den: vielleicht etwas voreiligen Versuch einer psychologischen Fo.rmeninter-pretation liefs sie den weit aussichtsreicheren der Deutung derFunkttonen folgen. Im Mittelpunkte ihres Forschens steht gegenw\u00e4rtig die Schreib-bewegung.\nDie Probleme der Graphologie wurden den Fachm\u00e4nnern zum ersten--mal nahe ger\u00fcckt mit Preybrs \u201eZur Psychologie des Schreibens\u201c. Psztbb wagte sich an die zweifellos undankbare Aufgabe, das wissenschaftliche Denken mit Einsichten zu befreunden, die gr\u00f6fstenteils im Bereich der Inspiration gewachsen waren. Der laute und oft recht parteiische Wider-' sprach, dem er begegnete, hat so wenig die Verdienste seines Buches verdunkelt wie umgekehrt das wahllose Lob der Anh\u00e4nger zu t\u00e4uschen vermochte \u00fcber seine unverkennbaren Schw\u00e4chen. Heute, wo das Werk der Geschichte angeh\u00f6rt, d\u00fcrfte eine objektive Absch\u00e4tzung m\u00f6glich sein. Als dauernde und wichtige Errungenschaft ist zumal die PssvRBsche Methode der Schriftzerlegung anzusehen (von ihm \u201eAnalyse und Synthese der Schriftzeichen\u201c genannt) \u2014 der psychologische Teil seiner Darlegungen hingegen, obschon durch geistvoll anregende und scharfsinnige Einzelheiten augezeichnet, l\u00e4fst im ganzen gerade das vermissen, was am wenigsten entbehrlich war: die zwingende Beweiskraft.\nInzwischen hat die Graphologie durch die zielbewufete T\u00e4tigkeit der \u201edeutschen graphologischen Gesellschaft\u201c ganz erhebliche Fortschritte gemacht und eine Arbeit gezeitigt, die jene Aufgabe wiederum, aber mit ungleich besserem Erfolge zu l\u00f6sen unternimmt: \u201eDie wissenschaftlichen Grundlagen der Graphologie\u201c von Dr. Geobg Meter.1\nDer Titel ist nicht ohne Mifsverst\u00e4ndlichkeit. Man k\u00f6nnte an die Er\u00f6rterung gewisser Prinzipien denken, mittels deren die graphologischen Tatsachen gefunden wurden. Man k\u00f6nnte meinen \u2014 und auch Mbvzzs Vortragsweise ist darin undurchsichtig \u2014 Verfasser gelange an der Hand psychologischer Methoden zu graphologischen S\u00e4tzen, die er alsdann durch Tatsachenpr\u00fcfung best\u00e4tigt finde. Darum handelt es sich jedoch nat\u00fcrlich nicht. Genau wie Preyeb setzt auch er die Empirie seines Gebietes als gegeben voraus. Er bereichert sie nicht, ja er verzichtet auf Vollst\u00e4ndigkeit in ihrer Verwendung. Aber er unterwirft sie der logischen und experimentellen Kritik, er untersucht sie auf ihren G\u00fcltigkeitsumfang, er gibt\n1 Die wesentlichsten Partien des Werkes erschienen zuvor als selbst\u00e4ndige Einzelabhandlungen in den \u201eGraphologischen Monatsheften\u201c, dem Organ der \u201eDeutschen graphologischen Gesellschaft\u201c.","page":302},{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n303\nihr, soweit eie standh\u00e4lt, die Basis der \u201ewissenschaftlichen Grandlage\u201c. \u2014 Von diesem Gesichtspunkte will das Werk beurteilt sein.\nVerf. beginnt mit einer kurzen Kennzeichnung des Unterschiedes von Handlungen und Auedrueksbewegungen. Diesen geb\u00fchre als psycho-diagnoetiBchen Symptomen der Vorrang. Die Schreibbewegung sei eine Kombination aus beiden und geh\u00f6re mithin zur \u201ePhysiognomie des Hand. \u2018 Schriftenurhebers\u201c. Sie biete gegentlber anderen physiognomisch deutbaren Bewegungserscheinungen des Menschen den Vorteil, dafs sie sich in der Handschrift fixiert. Deshalb m\u00fcsse \u201egerade von dieser Seite der am meisten Erfolg versprechende Angriffspunkt f\u00fcr das ebenso schwierige wie interessante und wichtige Gebiet der Bewegungsphysiognomik gesucht werden\u201c.\nEs folgt die ZnrQckweisung der wichtigsten Ein w\u00e4nde, welche man gegen die Abh\u00e4ngigkeit handschriftlicher von Eigenschaften des Charakters vorgebracht hat. Die bekannten Experimente zur Ausschaltung des schreiben- -den Organs werden um ein sehr handliches vermehrt. Meyer liefe sechs Wochen hindurch mehrere Personen \u201eFaustschrift\u201c schreiben (wobei der Sehreibgriffel von der geballten Faust umspannt ist). Der Erfolg entsprach der Erwartung: mit wachsender \u00dcbung n\u00e4herte sich die Schrift der gew\u00f6hn- ' lieben Handschrift, \u201eein Zeichen daf\u00fcr, dafs die anf\u00e4nglichen Abweichungen nur Folgen der Unbeholfen heit waren\u201c. Was aber f\u00fcr die feinen Fing\u00e8r-bewegungen gilt, dafs sie n\u00e4mlich auf die Schriftgestalt keinerlei wesentlichen Einflufs \u00fcben \u2014 date gilt prinzipiell vom schreibenden Organ \u00fcberhaupt: die Handschrift ist Gehirnschrift.\nDen Kern des Buches bilden die wichtigsten Erkl\u00e4rungsprinzipien der Graphologie.\n8ofern die Handschrift als Sichtbarkeit unwillk\u00fcrlicher Bewegungen erscheint, werden ihre Merkmale auf doppelte Weise aus der Funktionspbysiognomie des Schrifturhebers verst\u00e4ndlich: entweder n\u00e4mlich als die besondere Form allgemeiner Bewegungsgewohnheiten oder als die besondere Wirkung deT sog. latenten Innervationen.\nDas erste Prinzip l\u00e4fst sich gut erl\u00e4utern an jener Lebhaftigkeit, welche unbewufst alle Hantierungen des sanguinischen, eifrigen, beweglichen Menschen modifiziert. Beim Schreiben wird sie vor allem eine Steigerung der Geschwindigkeit nach eich ziehen, woraus Abkurvung der Ecken, \u201efliefsender\u201c Duktus und Ausweitung der Schrift in horizontaler Richtung hervorgeht. \u2014 Um solche mehr deduktiv gewonnenen Vorstellungen zu bewahrheiten, kann man entweder die Handschriften ausgepr\u00e4gt lebhafter mit denjenigen phlegmatischer Personen vergleichen oder aber feststellen, welche Ver\u00e4nderungen die Schriftz\u00fcge ein und derselben Person in Gem\u00fctszust\u00e4nden erf\u00e4hrt, die eine gesteigerte (bzw. herabgesetzte) Lebhaftigkeit aller Funktionen mit sich bringen. Die letztere, induktiv strengste Methode demonstriert Meyer am Schriftmaterial Geisteskranker, \u201ewelches die sonst nur mehr oder weniger angedeuteten Eigenarten gewissermafsen in hypertrophischer Auspr\u00e4gung zeigt\u201c.\nDergestalt findet er unter anderem das aus allgemeineren Erw\u00e4gungen feststehende Ergebnis best\u00e4tigt, dafs Exaltationszust\u00e4nde einhergehen mit Steige rnng.Depressionszust\u00e4nde mit Herabsetzung","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLiteraturbericht.\nvon Ausdehnung, Geschwindigkeit and Druck der Schreibbewegung. \u2014 Indem er dasselbe mit seinen Untersuchungen aber Schriftverstellung kombiniert, gelangt er au dem Satz, dais die drei genannten Schriftelemente direkt proportional sind der psycho motorischen Triebkraft. Diese Formel erlaubt uns, zun\u00e4chst einmal den StimmungBzustiind des Schrifturhebers wahrend der Abfassung des Schriftst\u00fcckes und ferner unter Heranziehung mehrerer Schriftst\u00fccke die durchschnittliche Reagibilitat derselben festzustellen. Welche tieferen Einblicke in den Charakter des Schreibers sich daraus bei Ber\u00fccksichtigung sonstiger Schriftmerkmale gewinnen lassen, das zu er\u00f6rtern, m\u00f6chte an dieser Stelle in weit fahren.\nDas zweite Prinzip exemplifizieren wir an den Spannungsgef\u00fchlen. Wie bekannt, werden die Grade und Gegens\u00e4tze seelischer Spannungszustande begleitet von entsprechend abgestuften Spannungen der Muskulatur. \u2014 Handschriftlich m\u00fcssen sich muskul\u00e4re Spannungen zwiefach aufsem. Einmal leidet darunter die Bewegungsfreiheit. Die Formen fallen minder schlank aus und die Schrift wird enger. Sodann tritt unwillk\u00fcrlich eine festere Umspannung und damit zugleich eine gr\u00f6fsere Steilstellung des Federhalters ein. Davon die Folge ist (neben sekund\u00e4ren Erscheinungen) vor allem ein mehr eckiges Aneinandersetzen der Auf- und Abstriche. In der festeren Federhaltung hat man folglich eine wesentliche Ursache handschriftlichen Winkelreichtums zu erblicken. Innerhalb einer breiten Zone von Handschriften gibt daher die Scharfe und H\u00e4ufigkeit der Winkelbindung ein Mals ab f\u00fcr die Gr\u00f6fse der seelischen Gespanntheit, Art und Pravalenz der Bogenbindung f\u00fcr die Gr\u00f6fse der Spannungslosigkeit.\nHier kommt nun der \u00dcberlegung und dem Experiment die graphologische Empirie erg\u00e4nzend zu Hilfe. Erfahrungsgem\u00e4fs hat sich der Winkel in weitem Umfange als \u201eZeichen\u201c erwiesen f\u00fcr eine grofise Reihe von Charakters\u00fcgen, denen spannungerzeugend^ Momente innewohnen. Wir nennen etwa Zur\u00fcckhaltung, Vorsicht, Entschiedenheit, Z\u00e4higkeit, Selbstbeherrschung, Eigensinn : wie denn umgekehrt die Kurve den verbindlichen, nachgiebigen, beeinflufsbaren oder den sorglosen, leichtsinnigen Naturen zu eignen pflegt und allgemein zur Vorherrschaft gelangt in Stunden der Erm\u00fcdung. \u2014Meveb konstatiert das nur eben und lafst die Frage nach der psychologischen Ursache der Spannungsantithese in den bezeichneten \u201eEigenschaften\u201c offen. Es bedarf aber, wie man bemerkt, nur geringer \u00dcberlegung, um zu sehen, dafs die Spannungsdispositionen, denen sich nach popul\u00e4rer Terminologie noch gar viele anreihen liefsen, samt und sonders als Hemmtriebfedern charakterisierbar sind, wahrend den spannungl\u00f6senden die Hemmfaktoren fehlen.\nIn der zweiten H\u00e4lfte seines Buches kommt Mstkb zu denjenigen psychischen Kr\u00e4ften \u201ewelche auf mehr willk\u00fcrlichem Wege die Handschrift beeinflussen\u201c. \u2014 Verm\u00f6ge seiner systematisch ausgef\u00fchrten Experimente \u00fcber Schriftverstellung ist er in der Lage, den Schwierigkeitsgrad willk\u00fcrlicher Beeinflussung der Schrift in f\u00fcnf allgemeinen Regeln gesetz-mafsig zu umschreiben. Die beiden wichtigsten lauten : \u201e1. Die Ver\u00e4nderung ist um so leichter, je einheitlicher das Prinzip ist, mittels dessen die Ver-","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n305\n\u00e4nderung bewirkt wird. 80 sind Gr\u00f6fse, Druck und Geschwindigkeit leicht zu modifizieren, denn ihre Modifikation erfordert eine . . . auf s\u00e4mtliche Schriftteile gerichtete Erh\u00f6hung oder Hemmung des motorischen Antriebes. Darf dieser Antrieb jedoch nur ein partieller sein, wie bei der \u00c4nderung der AusdehnungsVerh\u00e4ltnisse, so ist die Aufgabe schwieriger.\u201c \u201e2. Der Einflufs aller irgendwie mehr bewufsten Ab\u00e4nderungsbestrebungen auf die Schrift mufs ein um so gr\u00f6fserer sein, je mehr \u00fcberhaupt die Aufmerksamkeit auf die Schreibt\u00e4tigkeit als solche gerichtet ist.\u201c Aus letzterem folgt durch einen sehr einfachen Gedankengang, dafs die Kleinbuchstaben automatischer als die Mittel- und Langbuchstaben; die Haar- und Aufstriche automatischer als die Grundstriche ausgef\u00fchrt werden, weswegen sie denn der bewufsten Beeinflussung bei weitem die gr\u00f6lsere Schwierigkeit entgegensetzen.\n\u201eGrunderfordernis nun f\u00fcr ein willk\u00fcrliches Bedingtsein einer handschriftlichen Eigenart ist es, dafs die Ursache dauernd wirksam sei.\u201c Von solchen dauernd wirksamen Strebungen f\u00fchrt Mbtkb als besonders wichtig an : Sch\u00f6nheitssinn, die Sucht Aufsehen zu erregen, Sorgfalt und Ordnungsliebe, zur Schau getragenes Selbstbewufstsein. Unter teilweiser Anlehnung an unsere Theorie vom optischen Leitbilde erkl\u00e4rt er solcherart als mehr willk\u00fcrlich bedingt die zumal \u00e4sthetischen Formbesonderheiten der Buchstaben, weitgehende Regelm\u00e4fsigkeit der Schriftz\u00fcge, mancherlei K\u00fcrzungen, den Neigungswinkel in gewissen F\u00e4llen, die H\u00f6henauBdehnung der Anfangsbuchstaben und die Strichbreite, soweit sie nicht als unwillk\u00fcrliche Folge des Schreibdrucks zu betrachten ist. Die bez\u00fcglichen Ableitungen werden mit grofser Umsicht und Besonnenheit durchgef\u00fchrt und verbreiten Licht \u00fcber den Zusammenhang auch komplizierterer Schrift-eigenschaften mit der Seele des Urhebers.\nAlle S\u00e4tze und Ableitungen Metbbs werden durch musterg\u00fcltig ausgef\u00fchrte Handschriftenfaksimiles illustriert. Seinen Ausf\u00fchrungen sind nicht weniger als 31 Tafeln mit insgesamt 121 Klich\u00e9s beigegeben. Die Auswahl mufs eine \u00fcberaus gl\u00fcckliche genannt werden.\nWir hegen die Zuversicht, dafs kein geschulter Psychologe, der dies Werk mit gutem Willen zur Hand nimmt, f\u00fcrder an der M\u00f6glichkeit einer streng wissenschaftlichen Behandlung graphologischer Probleme zweifeln wird.\tKlaqks (M\u00fcnchen).\nMabtin Mates. Ober die BecinlhiMwg der Schrift durch des Alkohol.\nKraepelin\u00bb Psychologische Arbeiten S (4), 535\u2014686. 1901.\nDie KsAEPELiKsche Schriftwage, die von Gboss und Dibhl bereits an Gesunden und Geisteskranken angewandt wurde, hat M. zur Pr\u00fcfung der Alkoholwirkung herangezogen. Es ergab sich, dafs der Alkohol die Schreibbewegung verlangsamt, den Schreibweg unbeeinflufst l\u00e4fst und die Druckschwankungen innerhalb der 8chriftzeichen verlangsamt und verringert. Kleine Alkoholgaben verk\u00fcrzen die Pausendauer und steigern den Druck, grofse Gaben verl\u00e4ngern die Pausen, w\u00e4hrend der Druck sinkt.\nWkygahdt (W\u00fcrzburg).\n20\nZsitachrift f\u00fcr Psychologie S7.","page":305}],"identifier":"lit32478","issued":"1904","language":"de","pages":"301-305","startpages":"301","title":"Georg Meyer: Die wissenschaftlichen Grundlagen der Graphologie. Jena, Fischer. 1901. 81 S. Mit 31 Tafeln","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:06.505584+00:00"}