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{"created":"2022-01-31T16:35:29.040037+00:00","id":"lit32489","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 312-313","fulltext":[{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nLiteraturbericht.\n:=1\nE. Mitkk. Ober tkate nad ehroaiiehe Alkoholpiychossi aad Iber die l\u00fcolef\u00fctbt Bedeitnig dee ehroalwhea llkoholalfibnvcbei bei der Katetehaag gdittger ItOrnagea tlberhaapt. Archiv f. Psychiatrie u. Nerverikrankk. 88 (2), 331\u2014401. 1904.\nAuf Grund von 17 Krankengeschichten beweist M., dafs der chronisch\u00bb Alkoholmilsbrauch an sich jeder Form geistiger St\u00f6rung als ausschlie\u00dfliche Ursache zu dienen vermag, wenn er auch mit Vorliebe in bestimmten bekannten Krankheitsformen (Del. tremens, Paranoia acuta, Eifersuchtswahn} seinen Ausdruck findet. Jedoch ist keineswegs jede bei einem Gewohnheitstrinker entstandene Geistesst\u00f6rung in diesem Sinne eine alkoholische. Wir k\u00f6nnen nur dann von alkoholischen Psychosen sprechen, wenn direkte Entwicklung aus der typischen Krankheitsform (Del. tremens, Alkohol-Paranoia) vorliegt, oder wenn wenigstens vielfache nerv\u00f6se und psychische St\u00f6rungen der Geistesst\u00f6rung vorangegangen sind.\tUmpfkhbach.\nFb. Kuuwblah. Ober die ak\u00abten Kommotloupijchozei, zugleich eie Beitrag m \u00c4tiologie des Korsakowsches Symptomkemplexes. Archiv f. Psychiatrie*. Nervenkrankh. 88 (2), 402\u2014438. 1904.\nDas anatomische Substrat der Commotio cerebri besteht in einer diffusen Gehirnalteration, einer ausgedehnten Ver\u00e4nderung der Geflfse und, es sei dahingestellt, ob prim\u00e4r oder sekund\u00e4r bedingt, der nerv\u00f6sen und gli\u00f6sen Elemente mit vorwiegender Beteiligung der Binde. Die eigentlichen f\u00fcr das Auftreten der geistigen St\u00f6rungen spezifischen Ver\u00e4nderungen sind bisher nicht bekannt. \u2014 Die unmittelbar und zeitlich untrennbar nach der Gehirnersch\u00fctterung, resp. dem auf dieselbe folgenden Corna auf-tretenden akuten geistigen St\u00f6rungen bilden \u00e4tiologisch und klinisch eine einheitliche Gruppe, die sich vorwiegend durch qualitativ und quantitativ mannigfaltige St\u00f6rungen des Ged\u00e4chtnisses charakterisieren und ihrer Ei-und Intensit\u00e4t nach sehr verschiedenartig zur Ausbildung kommen k\u00f6nnen. In leichteren F\u00e4llen handelt es sich um Bewu\u00dftseinstr\u00fcbungen mit St\u00f6rung der Merkf\u00e4higkeit und infolgedessen sp\u00e4terer Amnesie. Ist die Psychose voll ausgebildet, so zeigt sie den KossAEOWschen Symptomenkomplex.\nUmpfehbach.\nW. Altbb. Ober eine seltenere Form geistiger ItSrnng. Monatsschr. f. Ptych.\nu. Neurol. 14 (4), 246\u2014270. 1903.\nNach der Definition von V\u00f6lkbl und H\u00f6ffdinq ist das Bekanntheitsgef\u00fchl eine affektive Komponente, die die subjektive Vermittelung der Wahrnehmungen stets begleitet, unter normalen Bedingungen ausschliefo-lich erm\u00f6glicht und allein die Erinnerungsgewi\u00dfheit, die F\u00e4higkeit zu agnostischem Wiedererkennen, gew\u00e4hrleistet. Ein Verlust oder eine pathologische Supposition der Bekanntheitsqualit\u00e4t findet sich bei verschiedenen Formen geistiger St\u00f6rung, so bei Hysterischen, Epileptischen usw. Hierher geh\u00f6ren die Erinnerungst\u00e4uschungen, die Verifikation von Tr\u00e4umen, par-amnestische St\u00f6rungen bei Paralytiker usw. Einen Fall, wo man dem Verlust des Bekanntheitsgef\u00fchls eine ganz besonders umfangreiche, ja eigentlich v\u00f6llig dominierende Rolle zuschreiben mufs, bringt hier A. Der Kranke f\u00fchlt sich selbst und seine Umgebung von Minute zu Minute immer","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n313\nwieder ver\u00e4ndert Sobald er seinen K\u00f6rper z. B. besieht, ist derselbe anders als vorher. So sind z. B. die Beine ver\u00e4ndert, nnr noch Klumpen; wenn er trotzdem gehen kann, so ist es eben ein anderes Gehen als fr\u00fcher. Deshalb bewegt sich der Kranke oft tagelang nicht. Der Intellekt ist sonst nicht geschw\u00e4cht. K\u00f6rperlich nichts Abnormes. Er erh\u00e4lt durch die Sinnesorgane also immer neue fremde Mitteilungen, die sich nicht mit den bereits erworbenen Erinnerungssch\u00e4tzen verkn\u00fcpfen lassen. Da er anscheinend immer etwas Neues sieht, nichts Altes wiedererkennt, glaubt er sich und die Umgebung in best\u00e4ndiger Ver\u00e4nderung. A. erachtet den zirkumskripten oder totalen Verlust des Bekanntheitsgef\u00fchls f\u00fcr eine besondere Form psychosensorieller An\u00e4sthesie; er ist der Ausdruck eines echten Sejunktionsvorganges im Assoziationsgebiet. Die im normalen unzertrennliche Assoziation der Sinnesreize mit subkortikalen Beizen von kongruenter Gleichartigkeit und Gleichzeitigkeit muTs im psychischen Ablauf im Augenblicke der Beanspruchung gest\u00f6rt sein.\nUmpfenbach.\nE. Stbahbky. Zur Ullik ud Pathogenese gewisser Angstpsychosen. Monatsschrift f. Psychiatrie u. Neurologie 14 (2), 128\u2014139. 1903.\nRedlich und Kaufmann wiesen auf gewisse pathologische Ver\u00e4nderungen im mittleren und inneren Ohr hin, die man mitunter bei Halluzinanten trifft. Sie glauben, dafs der chronische Reizzustand, welcher durch dieselben auf die peripheren Sinnesnerven gesetzt wird, sich bis zu den kortikalen Sinneszentren fortsetzt, und dafs es dadurch bei pr\u00e4disponierten Gehirnen zu Halluzinationen kommt St. will in analoger Weise gewisse Angstpsychosen durch bestehende Herzfehler ausgel\u00f6st wissen. Herzaffektionen, namentlich solche mit stenokardischen und \u00e4hnlichen Anf\u00e4llen, setzen die zentripetalw\u00e4rts leitenden Nerven der Herzgegend (Vagus) in langdauernden und intensiven Reizzustand, der sich durch abnorme Sensationen, Schmerzen, Druck- und Beklemmungsempfindungen in der Herzgegend zu erkennen gibt. Trifft die den Anfall von Angina pectoris begleitende Elementarangstempfindung ein pr\u00e4disponiertes Gehirn, so ist die M\u00f6glichkeit des Halluziniertwerdens der Angst, resp. eine Angstpsychose hier ebenso nahe ger\u00fcckt, wie dort eine Geh\u00f6rshalluzinose. St. bringt zur Illustration daf\u00fcr zwei Krankengeschichten.\tUmpfenbach.\nTiling. Zur \u00c4tiologie der fieilteutOrnngen. Zentralbl. f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie 26 (164), 661-679. 1903.\nAusgehend von lesenswerten Er\u00f6rterungen zur Individualpsychologie betont Verf. in Anlehnung an fr\u00fchere Arbeiten \u00e4hnlichen Inhalts die Bedeutung, welche die Gef\u00fchle und Stimmungen auch auf pathologischem Gebiete beanspruchen, wenngleich sie bisher vielfach untersch\u00e4tzt worden sind. Des genaueren geht er auf die Paranoia ein. Zur Entstehung der Wahnideen bedarf es nach seiner Ansicht aufser der ver\u00e4nderten Gem\u00fcts-l\u00e4ge und dem gesteigerten Affekt, der qu\u00e4lenden Ungewifsheit und den Bt\u00e4rker betonten Vorstellungen noch zweier Bedingungen ; einmal mufs das Ich mit seiner Stellung und Beziehung zur Umgebung ver\u00e4ndert werden und dann mufs diese Stellung und Beziehung etwas Aufserordentliches und Wunderbares an sich haben.\tE. Schultze (Bonn).","page":313}],"identifier":"lit32489","issued":"1904","language":"de","pages":"312-313","startpages":"312","title":"W. Alter: \u00dcber eine seltenere Form geistiger St\u00f6rung. Monatsschr. f. Psych. u. Neurol. 14 (4), 246-270. 1903","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:29.040042+00:00"}