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{"created":"2022-01-31T16:27:20.058933+00:00","id":"lit32514","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Marbe, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 396-397","fulltext":[{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nLiterat urberkht.\nW. Smith. Tbe Idea of Space. Philos. Review 12, Nr. 5, 493\u2014510. 1903.\nEine idealistische Erkl\u00e4rung des Raumes, die auf BEiiKELKYscher Grundlage beruht. I)a das, was wir Welt nennen, nichts anderes ist als Bewufstseinsinhalt, so kann die Eigenschaft der R\u00e4umlichkeit nur dem Bewufstseinsinhalt zukommen, diesem aber auch absolut; R\u00e4umlichkeit ist die Funktion des Bewufstseins, durch welche Gleichzeitiges unterschieden wird. Es gibt nicht einen allgemeinen Raum; vielmehr sind die R\u00e4nme der einzelnen Individuen, ja die der einzelnen Sinne lauter verschiedene R\u00e4ume. Sofern wir das R\u00e4umliche denken, sind die Gedanken selbst ausgedehnt, da ja der objektive Inhalt des Gedankens nichts anderes als der Gedanken selbst ist. Ebenso kommt S. zu der Konsequenz, auch auf die Seele und die Gottheit das Merkmal der r\u00e4umlichen Ausgedehntheit anza-wenden.\tW. Sters (Breslau).\nE. Clapar\u00e8de. Essai d\u2019\u00e2ne nouvelle clauUoatlon des associations d\u2019id\u00e9es.\nArchives de Psychologie de la Suisse Romande I, 3, 335\u2014350. 1902.\nNach einer kritischen Er\u00f6rterung der bekannten Assoziationsein-teilungen vermehrt Verf. dieselben um eine neue, deren Einteilungsgr\u00fcnde in der Vorbereitung des ganzen Prozesses, dem induzierenden und induzierten Erlebnis, sowie in der Art des eigentlichen Assoziat ions Vorgangs bestehen. Clapar\u00e8de ist der Meinung, dafs das Moment, welches die Assoziation hervorruft, nicht immer das induzierende Erlebnis sei: Wenn ein zu gr\u00fcnes Bild einen an eine Platte Spinat erinnert, so l\u00f6st hier nicht das Bild, sondern die gr\u00fcne Farbe die Assoziation aus; in diesem Fall geht daher ein Kon-zentrationsprozefs, dank welchem man nur die gr\u00fcne Farbe sieht, dem ganzen Assoziatiousprozefs voraus, um denselben zu beeinflussen. Mit R\u00fccksicht auf solche F\u00e4lle zieht Clapar\u00e8de auch die Vorbereitung des ganzen Assoziationsprozesses als Einteilungsgrund heran und er unterscheidet daher Assoziationen, bei welchen das induzierende Erlebnis in seiner Gesamtheit und solche, bei welchen es nur in einzelnen Teilen in Betracht kommt. Die induzierenden und induzierten Erlebnisse zerfallen in einfache und zusammengesetzte, die induzierenden k\u00f6nnen bewufst oder unbewufst sein usw. Die eigentlichen Assoziationsvorg\u00e4nge trennt Clapar\u00e8de in zwei grofse Klassen, je nach der Bedeutung (valeur), welche sie f\u00fcr das Individuum, das sie erlebt, besitzen. Es gibt in diesem Sinne bedeutungslose Assoziationen, wie die Klangassoziationen, und bedeutungsvolle. Bei letzteren kann die Bedeutung mechanisch werden, wenn sie stattfinden, ohne dafs das Subjekt ein Bewufstsein von der Beziehung besitzt, welche durch den Assoziationsvorgang hergestellt wird. Die Bedeutung ist dagegen aktuell, wenn das Subjekt w\u00e4hrend des Assoziationsvorganges ein Bewufstsein dieser Beziehung besitzt. Dieses Bewufstsein kann sehr wohl dazu beitragen, auf den Ausfall des induzierten Erlebnisses bestimmend zu wirken. Die bedeutungsvollen Assoziationen werden nun weiterhin in vielfache Unterabteilungen zergliedert. So unterscheiden sie sich voneinander, je nachdem die Beziehung eine solche der Koexistenz, Koordination oder Subordination ist usw. \u2014 Verf. ist der Meinung, dafs seine Einteilung auch die assoziative T\u00e4tigkeit im weitesten Sinne des Wortes, n\u00e4mlich die gesamte geistige und motorische T\u00e4tigkeit umfafst. So sollen","page":396},{"file":"p0397.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n397\nden bedeutungslosen Assoziationen u. a. die ataktischen Bewegungen, den mechanisch gewordenen bedeutungsvollen die Instinkte korrespondieren.\nRef. steht, ohne verkennen zu wollen, dafs die Arbeit mancherlei \u2022wertvolle Anregung bietet, solch einer summarischen Einteilung der Assoziationen nicht sympatisch gegen\u00fcber. Die Wissenschaft mufs sich seiner Meinung nach zun\u00e4chst die Aufgabe stellen, die Assoziationen unter den verschiedensten Bedingungen experimentell zu studieren. Sind die Tatsachen gen\u00fcgend gekl\u00e4rt, so m\u00fcssen sich, wie in der Zoologie und Botanik die sachgem\u00e2fsen Einteilungen ganz von selbst ergeben. \u00dcbrigens enth\u00e4lt die von Clapar\u00e8de zitierte Arbeit von Mayeb und Obth eine exakte Untersuchung einer eng begrenzten Klasse von Assoziationen und eine auf die Untersuchungsresultate gegr\u00fcndete Einteilung dieser Assoziationen, nicht aber, wie Clapar\u00e8de anzunehmen scheint, einen neuen Vorschlag zur Einteilung der Gesamtheit der Assoziationen. Dafs es nicht gleichg\u00fcltig ist, ob der Beobachter ein Bewufstsein der logischen Form der Assoziation hat oder nicht (Clapar\u00e8de, S. 340) ist wohl auch f\u00fcr Mayer und Orth nicht zweifelhaft gewesen. Wenn sie diesen Umstand in ihrer Einteilung nicht ber\u00fccksichtigt haben, so lag dies einfach daran, weil bei den fraglichen Assoziationen jeneB Bewufstsein laut Versuchsergebnis nie vorhanden war.\nK. Marse (W\u00fcrzburg).\nC. S. Sherrington. Experiments oi the Taine of Tascnlar and Yisceral Factors\nfor the BoneslS Of Emotion. Proceed, of the Royal Society 66, 390- 403.\n1900.\nNach den Anschauungen von James, Lange, Sbrgi und Ribot soll der Gef\u00fchlston, der mit bestimmten Sinneseindr\u00fccken und Vorstellungen verbunden ist, nicht diesen als solchen zukommen sondern erst sekund\u00e4r durch Organempfindungen bedingt sein, die durch jene Sinneseindr\u00fccke und Vorstellungen ausgel\u00f6st werden; in der Weise, dafs die letzteren die Herzt\u00e4tigkeit, Atmung, den Gef\u00e4fstonus usw. ver\u00e4ndern, welche \u00c4nderungen dann als Gef\u00fchle, wie Furcht, Zorn, Freude, Zuneigung, zum Bewufstsein kommen.\nDiese Hypothese, die im allgemeinen wenig Anklang gefunden hat, unterwirft Sh. einer experimentellen Pr\u00fcfung. Er durchtrennte bei jungen Hunden das obere Halsmark, so dafs aufser den von Kopfnerven stammenden Fasern alle Nerven der Brust-, Bauch- und Beckenorgane aufser Verbindung mit dem Gehirn gesetzt wurden. Derartig operierte Hunde, die monatelang am Leben gehalten wurden, zeigten die erw\u00e4hnten Affekte noch in derselben Weise, wie vor der Halsmarkdurchschneidung. Auch nach sp\u00e4ter hinzu-gef\u00fcgter Durchtrennung beider Nervi vagi in der H\u00f6he des Ringknorpels bleibt das psychische Verhalten der Tiere unver\u00e4ndert. Diese Ergebnisse sprechen alBO gegen die obengenannte Hypothese. P. Jensen (Breslau).\nRichard Hohenemseb. VeriUCh einer lttljie der Scb\u00e4m. Archiv f\u00fcr die getarnte\nFtychologie 2, (2 u. 3), 299\u2014332. 1904.\nScham ist ein Zustand, nicht ein Gef\u00fchl. Das Gef\u00dfhl als solches ist eine Abstraktion, es kommt in Wirklichkeit niemals f\u00fcr sich allein vor; die Scham dagegen ist eine bestimmte Spannung der ganzen Seele. Der","page":397}],"identifier":"lit32514","issued":"1904","language":"de","pages":"396-397","startpages":"396","title":"E. Clapar\u00e8de: Essai d'une nouvelle classification des associations d'id\u00e9es. Archives de Psychologie de la Suisse Romande I, 3, 335-350. 1902","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:20.058939+00:00"}