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{"created":"2022-01-31T16:29:23.695998+00:00","id":"lit32523","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Borchert, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 458-460","fulltext":[{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nLiteraturbericht.\nTh. Zieh kn. Makroskopische wd mikroskopische Anatomie des fiehlrns. Zweit\u00ab Lieferung. Mit 123 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 403\u2014576. Sub8kr.-Preis 4,50 M. Einzelpreis 6 M. Jena, Gustav Fischer. 1903.\nDie vorliegende Lieferung ist die Fortsetzung der in dieser Zeitschrift bereits angezeigten Anatomie des Nervensystems aus dem groben Baude LEBBNBchen Handbuche der Anatomie.\nSie enthalt im wesentlichen eine Schilderung des Hinterhirns, worunter bekanntlich Pons und Cerebellum verstanden wird, bringt nach Angaben \u00fcber Lage und Abgrenzung eine ausf\u00fchrliche Beschreibung ihrer Oberfl\u00e4che und schildert des genaueren den Aufbau aus grauer und weifser Substanz in den verschiedenen Gegenden, wie es sich bei Betrachtung mit blobem Auge oder mit der Lupe an der Hand frischer oder mit Chromsalzen geh\u00e4rteter Pr\u00e4parate erkennen labt. Das Studium dieser Verh\u00e4ltnisse wird wesentlich erleichtert, indem die Beschreibung direkt auf beigef\u00fcgte Abbildungen von aufeinanderfolgenden Schnitten Bezug nimmt.\nMit welcher Ausf\u00fchrlichkeit Verf. vorgeht, d\u00fcrfte daraus erhellen, dab der Beschreibung der Form und Oberfl\u00e4che des Kleinhirns 40 Seiten gewidmet sind.\nDer Rest der Lieferung behandelt die makroskopische Anatomie des Mittelhirns, das die Vierh\u00fcgelhirnschenkelgegend umfabt.\nIn eingehender Weise werden individuelle Schwankungen und Abweichungen unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen ber\u00fccksichtigt. Dab die vergleichende Anatomie eine wesentliche Rolle spielt, erscheint bei der Pers\u00f6nlichkeit des Verf. selbstverst\u00e4ndlich. Ernst Schultzs (Bonn).\nGb\u00fcnbauh and Sherrington. Observation* of the Phjsiology of the cerebral cortex Of the anthropoids apes. Proceedings of the Royal Society 72,152. 1904.\nVerff. setzten ihre fr\u00fcheren Untersuchungen an f\u00fcnf neuen Schimpansen und einem Orang-Utang fort und kamen zu folgenden Ergebnissen: Die ganze Oberfl\u00e4che ist f\u00fcr sehr starke faradische Str\u00f6me, welche von der Pr\u00e4zentralwindung aus motorische Effekte erzielen lassen, unerregbar. Str\u00f6me von derselben St\u00e4rke erzeugen auch von der unteren Frontalwindung aus keine regelm\u00e4bigen, konstanten Bewegungseffekte, ln einzelnen besonders sorgf\u00e4ltig untersuchten F\u00e4llen erzielten sie Bewegungen, wie sie beim Sprechen Vorkommen. Von der hinteren Gegend derselben Windung erhielten sie gelegentlich, aber auch hier nicht regelm\u00e4big, mit starken","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"LiteraturbericJU.\n459\nStr\u00f6men von einzelnen Punkten ans deutliche Kehlkopfbewegungen. Verff. schliefsen daraus, dafs bei den menschen\u00e4hnlichen \u00c4ffen entweder kein BnoKAsches Zentrum existiert, oder dafs faradische Reizung desselben nicht imstande ist Lautbildung auszul\u00f6sen.\nReizung der Pr\u00e4zentralwindung f\u00fchrt zu dem Ergebnis, dafs die motorische Region nach vorn nieht scharf abgegrenzt ist, sondern ganz allm\u00e4hlich aufh\u00f6rt, und durch Bahnung noch weiter nach vorn vorgeschoben werden kann.\nBei Reizung der Fazialisregion wurde in zwei F\u00e4llen die Zunge vor-gestofsen. Darauf erfolgte ein krampfhafter Verschlufs der Kiefer so rasch nach, dafs die Zunge nicht mehr eingezogen werden konnte und zwischen den Z\u00e4hnen eingeklemmt wurde, eine Erscheinung, wie sie bei Epilepsie beobachtet wird.\t\u2022\nAbtragung der Fazialisregion ergab gekreuzte halbseitige L\u00e4hmung in Lippe, Wange, Zunge und Nasengebiet, eine leichte im Augenlid. Die L\u00e4hmung fehlt im oberen Augenlid, Augenbrauen und Stirnregion.\nDie nach Abtragung der ganzen, elektrisch reizbaren, motorischen Region einer Hand (s\u00e4mtlicher Finger und Handgelenke) eintretende L\u00e4hmung ist nach wenigen Wochen wiederhergestellt. Wird hierauf dieselbe Region in der anderen Hemisph\u00e4re abgetragen, erfolgt L\u00e4hmung der anderen, die den gleichen Verlauf nimmt, ohne dafs die mindeste Verschlimmerung der ersten, bereits wiederhergestellten Hand ein tritt. \"Es scheint vielmehr, dafs diese Hand kompensatorisch eintritt, indem sie freier und erfolgreicher in T\u00e4tigkeit tritt. Wird jetzt durch eine dritte Operation der von der ersten Operation noch \u00fcbrig gelassene Teil der motorischen Region der oberen Extremit\u00e4t abgetragen, so erfolgt abermals in keiner von beiden H\u00e4nden eine Verschlimmerung, sondern es tritt nur eine L\u00e4hmung der der Verletzung gegen\u00fcberliegenden Schulter und Ellbogen auf, die aber nach einiger Zeit wieder verschwindet. Dementsprechend hatte auch die faradische Reizung des in der dritten Operation abgetragenen Teils ausschliefslich eine Bewegung von Schulter und Ellbogen und keine der Hand selbst ergeben.\nAus diesen Versuchen folgt also, dafs die Wiederherstellung der Handbewegung nach einer durch Abtragung der Handsph\u00e4re hervorgerufenen L\u00e4hmung weder durch den \u00fcbrig gebliebenen Teil der gleichseitigen Hemisph\u00e4re, noch durch die gegen\u00fcberliegende motorische Sph\u00e4re erfolgt.\nWenn man bestimmte Punkte der Postzentralwindung reizt, wird die gleichzeitige Ausl\u00f6sung von Bewegungen, die man durch faradische Reizung benachbarter Teile der Pr\u00e4zentralwindung erzielt, erleichtert. Doch sind diese Bezirke der Postzentralwindung auch nach Abtragung der Pr\u00e4zentralwindung nicht f\u00fcr sich erregbar.\nDie motorische Region des jugendlichen, wenige Wochen alten Schimpansen ist faradisch leicht erregbar. Die Bewegungen sind nicht abweichend von den bei erwachsenen Tieren, insbesondere nicht choreatischer Natur.\nNach Abtragung der motorischen Sph\u00e4re zeigt sich beim Schimpansen zuweilen eine erhebliche Degeneration in der ungekreuzten Pyramidenvorderstrangbahn ; doch- ist dieselbe zuweilen auch sehr leicht. Den Besitz","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"400\nLileraturberich t.\nder Pyramiden vorderstrangbahn und die individuelle Abweichung in der Entwicklung desselben haben die menschen\u00e4hnlichen Affen mit dem Menschen gemeinsam.\tMax Bobchbbt (Berlin).\nSt. Bbbnbeimm. Di\u00ab Gefclrsbihnea der ilgeabeweguges. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 57 (2), 363\u2014376. 1904.\nBernheim erb Experimente an Affen ergr\u00fcnden den Verlauf der Bahn, welche vom Gyrus angularis als Rindenzentrum synergischer Augenbewegungen zu den Kernen der Augenmuskelnerven zieht. Exstirpation des linken tiyrus angularis hatte in den ersten 8 Tagen eine mehr oder weniger ausgesprochene L\u00e4hmung der rechten Seitw\u00e4rtswender zur Folge, die sich in den folgenden Wochen nicht mehr sicher nachweisen lieCs. Die anatomische Untersuchung der degenerierten Fasern zeigte, dafs der Gyrus angularis jeder Hemisph\u00e4re mit den Augennervenkernen der gegen\u00fcber-liegenden Seite in Verbindung tritt, indem das Endst\u00fcck des Faserzuges haupts\u00e4chlich in den ventralen Anteil der hinteren L\u00e4ngsb\u00fcndelfaserung eintritt und zum Teil durch Vermittlung desselben sich mit den Ganglienzellen der Augenmuskelnervenkerne verbindet. Die allm\u00e4hliche Ausgleichung des nach der Operation entstandenen Bewegungsdefektes erkl\u00e4rt sich dadurch, dafs Bewegungsimpulse von benachbarten Rindenstellen des Hinterhauptlappens ausgehen, die auf Bahnen durch das hintere L\u00e4ngsb\u00fcndel ebenfalls zu den Augenmuskelnervenkemen gelangen. G. Abblsdohff.\nMoorhead, a study of the cerebral Cortez ii a cue of coageaital absence of the left upper limb. Jowm. of Anal, and Physiol. 37, 46. 1904.\nBei einem erwachsenen Manne mit angeborenem Verlust des linken Unterarms hat Verf. die Grofshirnhemisph\u00e4re untersucht, und findet zwar eine leicht verminderte Entwicklung der zentralen Vertretung des verst\u00fcmmelten Gliedes, d. i. der rechten Armsph\u00e4re im Scheitellappen und besonders im Stirnlappen. Doch ergibt ihm ein Vergleich mit vier normalen Gehirnen, dafs die in diesem Falle beobachtete Abweichung in der Ausbildung der beiden Hemisph\u00e4ren sich nicht wesentlich von den durchschnittlichen, normalen Differenzen entfernt. Das R\u00fcckenmark konnte leider nicht untersucht werden, desgleichen fehlt eine mikroskopische Untersuchung der beiden Hemisph\u00e4ren. Von Interesse ist der negative Befund in diesem Falle gegen\u00fcber den Angaben von Gowers, Bastian und Hobsley, die in gleichen F\u00e4llen eine deutlich wahrnehmbare Verminderung der entsprechenden, d. i. gegen\u00fcber liegenden Zentren im Scheitellappen beobachtet hatten, wenngleich sie in der Deutung des Befundes nicht minder skeptisch waren wie Verf.\tMax Bobchebt (Berlin).\nB. Kern und R. Scholz. SobprobentafelB. Mit besonderer Ber\u00fccksichtigung des milit\u00e4r\u00e4rztlichen Gebrauchs. 6 Tafeln mit Text, in Mappe. Berlin, Hirschwald 1904.\nDie Verfasser, Milit\u00e4r\u00e4rzte, haben bei der Konstruktion ihrer Sehprobentafeln in erster Linie den Zweck verfolgt, Tafeln zu erhalten, mittels deren die Sehsch\u00e4rfe schnell und bequem bestimmt werden kann, was nicht ohne eine gewisse Einbufse an Genauigkeit der Bestimmung m\u00f6glich ist.","page":460}],"identifier":"lit32523","issued":"1904","language":"de","pages":"458-460","startpages":"458","title":"Gr\u00fcnbaum and Sherrington: Observations of the Physiology of the cerebral cortex of the anthropo\u00efds apes. Proceedings of the Royal Society 72, 152. 1904","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:23.696004+00:00"}