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{"created":"2022-01-31T16:28:38.188208+00:00","id":"lit32529","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hornborstel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 37: 462-463","fulltext":[{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nLiteraluri/ericht.\nund zUm Schlufs auf verschiedene Formen der Abfiufsbehinderung aufmerksam gemacht, im besonderen hervorgehoben, dafs nach der Tr\u00e4nensack-exstirpation beim ruhigen Sitzen im Zimmer wegen der geringen Menge abgesonderter Tr\u00e4nen ein Tr\u00e4nentr\u00e4ufeln nicht empfunden wird. Erst wenn der Mechanismus der Tr\u00e4nenabfuhr durch Aufh\u00f6ren des Lidschlages wie bei L\u00e4hmung des Lidschliefsers (Orbicularis), gest\u00f6rt ist, kommt es zum Tr\u00e4nentr\u00e4ufeln.\tG. Abelsdobff.\nElschkiq, A. Ober ^ukhUtiuchangen. Wien 1903, 26 S.\nKi.sch.mus Darstellung gibt einen Vortrag wieder, in dem die h\u00e4ufigsten Gesichtst\u00e4uschungen in Wort und Bild in popul\u00e4rer Weise sehr anschaulich erl\u00e4utert werden.\tG. Abemdohfp.\nRobbst Lach. Ober Sinei interessanten Spesialfall von \u201eAudition color\u00e9e\u201c.\nSammelb\u00e4nde der internationalen Muaikgesellschaft IV., 689\u2014607, 1903.\nDer an einem Musiker (Komponisten) beobachtete Fall von Farbenh\u00f6ren ist dadurch besonders bemerkenswert, dafs die Koordination der Photismen und T\u00f6ne auf Grund von absolutem Tonbewufstsein erfolgt Die Intensit\u00e4t der Photismen wechselt mit der Lebhaftigkeit des absoluten Tonbewufstseins ; bei verstimmtem Klavier erscheint die der absoluten Tonh\u00f6he, nicht die dem Tastenbilde entsprechende Farbe; Transponieren ist dadurch erschwert, dafs die durch das Notenbild ausgel\u00f6sten Photismen die durch die T\u00f6ne hervorgerufenen Farbenreihen st\u00f6ren. Die den einzelnen T\u00f6nen entsprechenden Farben werden durch Oktaventransposition nach der H\u00f6he zu heller und unges\u00e4ttigter, nach der Tiefe zu dunkler und ges\u00e4ttigter (was auch den sonst beobachteten F\u00e4llen von audition color\u00e9e entspricht). Chromatische Erh\u00f6hung ($) der T\u00f6ne erzeugt Glanz (Glitzern), der sich \u00fcber die Farbe des alterierten Tones lagert; chromatische Vertiefung (b) macht den Farbenton schmutzig-verwaschen. Gleichzeitig n\u00e4hert sich die Farbennuance derjenigen des n\u00e4chsten Tones der diatonischen Folge. Bei Intervallen, sowohl sukzessiven als simultanen, erzeugt der psychologisch ausgezeichnetere Ton die Grundfarbe, deren Nuance durch die Farbe des anderen Tones modifiziert wird. Zuweilen verschmelzen beide Farben zu einer Mischfarbe: z. B. f (hellblau) und h (ges\u00e4ttigtes Rot) zu violett. \u00c4hnlich erscheinen bei Akkorden auf der Farbe des Haupttones als Hintergrund die anderen T\u00f6ne als andersfarbig nuancierte Stellen. Bei sukzessive erklingenden T\u00f6nen (Melodien, arpeggierten Akkorde) tritt ebenfalls die durch die Tonalit\u00e4t bestimmte Farbe als Hintergrund auf, von dem sich aber die Farben der einzelnen Melodiet\u00f6ne als einzelne, vorbeiziehende Flecke scharf abheben. Beim Komponieren beeinflufst die auftauchende Farbenvorstellung die Wahl der Tonart Die Klangfarbe der Instrumente beeinflufst die Helligkeit, S\u00e4ttigung und namentlich den Glanz der Farben. Obwohl auch bei Vokalen und Diphtongen Photismen auf-treten, ist doch die Assoziationshypothese zur Erkl\u00e4rung des Falles nicht brauchbar, da der Zusammenhang der Vokal- und Tonfarben nur sehr lose ist.\nDer Fall, der noch zahlreiche interessante Einzelheiten aufweist, darf als besonders zuverl\u00e4ssig gelten, da Verf. von fr\u00fcher Jugend an in ununter-","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht..\n463\nbrochenem, intimen Verkehr mit seiner Versuchsperson stand und den Befund immer wieder kontrollieren konnte. Auf eingehendere theoretische Er\u00f6rterungen Bich einzulassen, lehnt Verf. als Nicht-Fachmann in be-scheidener Weise ab.\tHornbostel (Berlin).\nWilhelm Sters. Dkl Weses del Mitleid\u00ab. Berlin, DOmmler. 1903. 60 S.\nMitleid ist nach Sters das verletzte Gef\u00fchl der Zusammengeh\u00f6rigkeit mit allen anderen beseelten Wesen gegen\u00fcber den sch\u00e4dlichen Eingriffen der gesamten objektiven Aufsenwelt ins psychische Leben. (S. 43, 34 u. a.) Aus der in der Urzeit unz\u00e4hligen Male gemeinschaftlich ge\u00fcbten Reaktion gegen sch\u00e4dliche Eingriffe der Elemente, wie in der Eiszeit, bei \u00dcberschwemmungen, Orkanen, Lawinenst\u00fcrzen, vulkanischen Eruptionen u. dgl. entwickelt sich im Laufe sehr vieler Jahrtausende durch Vererbung ein Gef\u00fchl der Zusammengeh\u00f6rigkeit (S. 32 f.). Wird nun dieses Gef\u00fchl verletzt, so entsteht ein Unlustgef\u00fchl, das Mitleid.\nIn einem ersten Teil glaubt St. nachgewiesen zu haben, dale Schopenhauers, A. Smiths, Lessings Erkl\u00e4rungen des Mitleids \u201evor dem Forum der wissenschaftlichen Kritik\u201c nicht bestehen k\u00f6nnen.\nB. Groethuysbn (Berlin).\nMax Meter. Kxpertmratel Studies 1b the Psychology of laiic. Am. Journal, of Psych. 14, 192\u2014214, 1903.\nI. The Aesthetic Effects of Final Tones.\nDie abschliefsende Wirkung des \u00dcberganges von einem Ton, der (in Meters bekannter Terminologie) nicht durch eine Potenz von 2 dargestellt wird, zu einem \u2014 vorher schon geh\u00f6rten oder vorgestellten \u2014 verwandten Ton, der eine Potenz von 2 ist, \u2014 die sogenannte \u201eTonika-Wirkung\u201c, hat M. in seinen fr\u00fcheren Arbeiten ausf\u00fchrlich behandelt. Aufser dieser \u201eTonika-Wirkung\u201c kommt jeder fallenden Melodiebewegung ein abschliefsen-dee Moment zu. Beide Momente werden sich offenbar zu der psychologischen Gesamtwirkung, die das Urteil bestimmt, kombinieren. Um diese Kombination n\u00e4her zu untersuchen, gab M. drei Orgelt\u00f6ne in regelloser Folge wiederholt an, bei jedem Versuch auf einem anderen Ton schliefsend, und liefe eine Anzahl (gr\u00f6fstenteils minder musikalischer) Versuchspersonen urteilen, welcher Abschlufs am befriedigendsten erscheine. In den Versuchen ohne \u201eTonika\u201c entschied sich die Majorit\u00e4t f\u00fcr den tiefsten Ton, in den Versuchen mit \u201eTonika\u201c, wenn letztere in der Mitte oder H\u00f6he lag, beide Male f\u00fcr den mittleren Ton.\nZeigt schon der letzte Fall \u2014 Majorit\u00e4t der Urteile f\u00fcr den mittleren Ton, w\u00e4hrend der h\u00f6chste Tonika ist, \u2014 den M. durch neue Hilfshypothesen zu interpretieren sucht, wie kompliziert der psychologische Vorgang ist, der zu dem verlangten Urteil f\u00fchrt, so erheben sich gegen M.s Ver-suchsanordn ung \u00fcberhaupt naheliegende Bedenken. Zun\u00e4chst scheint es sehr fraglich, ob das Intervall des letzten Tonschrittes, wenn die drei T\u00f6ne auch keine \u201eTonika\u201c enthalten, ganz irrelevant ist. In M.s erstem Versuch z. B. bildete der tiefste (L) mit dem mittleren Ton (M) das Intervall & : 6, der mittlere mit dem h\u00f6chsten Ton (LT) das ungebr\u00e4uchliche","page":463}],"identifier":"lit32529","issued":"1904","language":"de","pages":"462-463","startpages":"462","title":"Robert Lach: \u00dcber einen interessanten Spezialfall von \"Audition color\u00e9e\". Sammelb\u00e4nde der internationalen Musikgesellschaft IV., 589-607, 1903","type":"Journal Article","volume":"37"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:28:38.188214+00:00"}