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{"created":"2022-01-31T16:25:03.750718+00:00","id":"lit32547","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fr\u00f6bes, Jos.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 241-268","fulltext":[{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem paychologieehen Institut in G\u00f6ttingen.)\nEin Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede.\nVon\nJos. Fe\u00f6bes S. J.\nDurch neuere Untersuchungen, besonders diejenigen von Ament, wurde das Interesse wieder lebhafter auf die sogenannten Vergleichungen \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede gelenkt. Den Resultaten solcher Versuche schrieb man eine weiter* gehende Bedeutung zu (Wundt und K\u00fcli'e-AmEnt). \u00c9s scheint indessen, dafs man z\u00fc solchen weitergehenden Betrachtungen nur Stellung nehmen kann, wenn man weifs, wie \u00fcberhaupt dabei die Urteile zustande kommen, welche Urteilsfaktoren dabei mafs-gebend sind. Ich habe daher im Auftr\u00e4ge und unter Leitung von Herrn Professor Gr. E. M\u00fcller versucht, einen kleinen Beitrag in dieser Richtung zu liefern, der teils infolge technischer Schwierigkeiten, teils wegen der beschrankten Zeit bei weitem nicht den Umfang erreicht hat, der w\u00fcnschenswert gewesen w\u00e4re.\nDas Hauptziel der Arbeit war zun\u00e4chst, die Urteilsfaktoren aufz\u00fckl\u00e4ren; und zwar schien es nach vorliegendem, dafs der absolute Eindruck eine Rolle spielt; deshalb nahm ich das klassische Gebiet des absoluten Eindruckes, die Gewichtsversuche. Der erste Teil behandelt die bei ihnen gefundenen Resultate. Aufserdem wurden nur noch Versuche auf optischem Gebiete angestellt, wor\u00fcber im zweiten Teil. Bei ihnen legte ich den Wert darauf, die Versuche bei einem vorgeschriobenen Urteilsfaktor durchzuf\u00fchren, um zu sehen, welche numerischen Resultate das ergibt.\nZeitschrift Mr Psychologie 86.\n16","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242\nJos. FrobcB.\nErster Teil.\nGewichtsversiiehe.\n\u00a7 1. Das Versucfasverfahren.\nEs hudelt sieh bei den Gewichtaversuchen um eine Bestimmung \u00e4quivalenter Reizunterschiede nach der Konstanzmethode.1 Es sollen also 3 Gewichte A, B, C so bestimmt werden, dafs der Unterschied der Empfindungen, die durch die Gewichte A und B ausgeltet werden, gleich erscheine dem Unterschiede der Empfindungen von B und C. Bei den meisten der folgenden Versuche wurden A und B als feste Gewichte genommen, unver\u00e4nderlich f\u00fcr die ganze Versuchsreihe, C dagegen wurde unregelm\u00e4\u00dfig variiert zwischen 10 Gewichten. Gew\u00f6hnlich betrug A 600 g, B 1200 g, C von 1300 g um je 120 g aufsteigend bis zu 2380 g. Eine noch gr\u00f6\u00dfere Anzahl von Ver-gleichsgewichten w\u00e4re erw\u00fcnscht gewesen, stand aber nicht zur Verf\u00fcgung.\nDie n\u00e4here Ausf\u00fchrung stellte sich nun folgenderma\u00dfen. Jede Serie besteht aus 10 Tripelhebungen (ABC), nach deren jeder das Urteil (etwa \u201ezweiter Unterschied kleiner\u201c, \u201egr\u00f6\u00dfer\u201c u. dgl.) abgegeben wird. F\u00fcr jede Tripelhebung wird das C ver\u00e4ndert, in v\u00f6llig unregelm\u00e4\u00dfigem Wechsel, so da\u00df in der Serie jedes C einmal an die Reihe kommt. Um zu verh\u00fcten, da\u00df sich eine motorische Einstellung auf C f\u00fcr das A der n\u00e4chstfolgenden Tripelhebung geltend mache, wurden jedesmal 2 isolierte Hebungen von A zwischengeschoben, so da\u00df wir gewisserma\u00dfen eine Reihe von Quintupelhebungen haben (il, ABC), wobei sich aber das Urteil nur auf die letzten 3 Hebungen ABC beziehen darf.\nSolcher Serien zu 10 Urteilen wurden an jedem Versuchstag etwa 4\u20146 ausgef\u00fchrt, mit einer Pause nach je 2 Serien; bei 6 Serien nahm das etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Zu Anfang jeder Sitzung wurden ferner, um die Aufmerksamkeit in Gang zu bringen, noch 2 Probeversuche ohne Protokollierung der Urteile ausgef\u00fchrt.\n1 Betreffs der hier angewendeten Benennungen und Methoden selbst vgl. G. E. M\u00fclleb, Die Gesichtspunkte und die Tatsachen der psychophysischen Methodik, in Asheb und Spibos Ergebnissen der Physiologie, 2. Jahrg., 2. Abt., S. 497 ff.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n24a\nIm angegebenen Versuchsschema ist, wie man sieht, keine R\u00fccksicht genommen auf die 4 Hauptf\u00e4lle (Wechsel der Raum und Zeitlage). Die Verschiedenheit der Raum l\u00e4ge wurde, wie es schon in fr\u00fcheren Versuchen von Laura Steffens {Zeitschrift f. Psychologie 23, 8. 279) geschehen war, dadurch eliminiert, dafs der Versuchsleiter das gerade zu hebende Gewicht immer genau an dieselbe Stelle r\u00fcckte, so dafs es von der Versuchsperson in immer gleicher Lage ergriffen werden konnte. (Diese Verschiebung konnte vom Versuchsleiter selbst leicht und schnell ausgef\u00fchrt werden, da die 3 Gewichte auf einem beweglichen Kissen aufgestellt waren.) \u2014 Die Zeitlage ist nicht variiert worden ; denn wegen der (noch zu besprechenden) motorischen Einstellung rnufste auf die absteigende Reihe CB A \u00fcberhaupt verzichtet werden. Wir haben es also nur mit den Mittelwerten einer einzigen Zeitlage zu tun. Indessen ist der Hauptzweck unserer Untersuchung nicht, die G\u00fcltigkeit eines arithmetischen, geometrischen oder sonstigen Mittels zu pr\u00fcfen, sondern die Urteilsfaktoren etwas besser kennen zu lernen, welche bei Bestimmung \u00e4quivalenter Reizunterschiede eine Rolle spielen.\nDas Verfahren war durchaus unwissentlich; selbstverst\u00e4ndlich wurde daf\u00fcr gesorgt, dafs das Protokollbuch und die Gewichtsgef\u00e4fse aufser den 3 eben gebrauchten durch Schirme dem Blicke der Versuchsperson entzogen waren. Dieselbe bem\u00fchte sich ferner auch auf jene 3 nicht hinzublicken, um un-beeinflufst nach den blofsen Gewichtsempfindungen zu urteilen.\nDie Hubh\u00f6he wurde anfangs durch eine Schnur auf etwa 8 cm fixiert, sp\u00e4ter aber davon Abstand genommen. Ebenso wurde anfangs das Tempo der Hebungen durch ein Metronom angegeben ; doch wurde bei den eigentlichen Versuchen darauf verzichtet, da es die Selbstbeobachtung erschwerte.\nDie Urteilsausdr\u00fccke sind die im hiesigen Institut durch Pr\u00e4xis bew\u00e4hrten: viel kleiner, kleiner, unentschieden, gr\u00f6fser, viel gr\u00f6fser, im folgenden kurz bezeichnet durch die Buchstaben k, i, u, gy g. Ein mifslungener Versuch wurde wiederholt. Auch die Gewichtsgef\u00e4fse waren die fr\u00fcher hier benutzten.\nDie Urteilsrichtung1 war frei, was bei den Gewichtsversuchen allerdings nicht zu Unterschieden Anlafs gab, indem bei der allein vorkommenden aufsteigenden Reihe ganz spontan\n1 Vgl. G, E. M\u00fcllir a. a. O. S. 288 ff.\n16*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nJo\u00bb, Frobc*.\nmad fast ausnahmslos jede Versuchsperson ihr Urteil auf den zweiten (oberen) Unterschied bezog. In den wenigen Vorversuchen, wo auch absteigende Reihen gepr\u00fcft wurden, bezog die Versuchsperson ihr Urteil gleichfalls auf den zweiten (hier unteren) Unterschied.\nDie Instruktion, die im Laufe der Versuche immer wieder eingesch\u00e4rft wurde, schrieb vor, \u201edie Empfindungsunter-sehiede zu vergleichen\u201c, zu urteilen, \u201eob den Empfindungen nach B n\u00e4her bei A oder bei C stehe\u201c. Dabei wurde der Versuchsperson geragt, es bleibe dahingestellt, ob diese Vergleichung m\u00f6glich sei oder nicht ; sie solle aber versuchen, im Sinne dieser Instruktion zu urteilen. Die Versuchspersonen waren anfgefordert, ihre sicheren Selbstbeobachtungen zu Protokoll zu geben. Zwei derselben (Prof. Muller und Ru pp) verfuhren so, d&fe sie sich w\u00e4hrend der Versuche selbst die ihnen wichtig erscheinenden Beobachtungen kurz notierten und am Ende der Versuchsreihe das Ganze redigiert einreichten.\nDie endg\u00fcltige Anordnung unseres Versuchs Verfahrens gr\u00fcndet sich auf Erfahrungen, welche in einer Vor Versuchsreihe (Versuchsperson Herr Prof. M\u00fcller) gewonnen wurden. Es waren dabei zun\u00e4chst in gew\u00f6hnlicher Weise die 4 Hauptf\u00e4lle der Raumund Zeitlage benutzt worden. Indessen zeigte sich bei der zweiten Zeitlage (absteigende Reihe) die Unm\u00f6glichkeit, die Versuche in lohnender Weise durchzuf\u00fchren; das Urteil lautete bei alien Vergleichsgewichten ausnahmslos: \u201eunterer Unterschied viel gr\u00f6fser\u201c. Es mufste deshalb auf die Verwendung dieser Zeitlage bei den Gewichtsversuchen verzichtet werden.\nEbenso st\u00fctzt sich auf die Erfahrungen dieser Reihe die Vorschrift, vor jeder Tripelhebung A BC eine zweimalige Hebung von A einzuschieben, um die Nachwirkung der durch das schwere C bedingten motorischen Einstellung auf das nachfolgende leichte A zu vermeiden. Bei vorausgegangenem schweren C flog n\u00e4mlich in dieser Vorversuchsreihe A stark in die H\u00f6he und machte so ein\u00a9 gute Vergleichung unm\u00f6glich.\nEndlich bestimmten diese Vorversuche die schliefsliehe Auswahl der variablen Gewichte, bei welcher das Besteeben dahin ging, wom\u00f6glich eine Vollreihe 1 zu erreichen, da diese f\u00fcr die Berechnungen bedeutende Vorteile bietet. Wie man im nach-\n1 G. E. M\u00fclleb a. a. O. S. 297\n#","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n245\nfolgenden sieht\u00bb hatte diese\u00ab Bestreben ziemlichen Erfolg in leihe I und V, dagegen nicht in den anderen Versuchsreihen.\nDie Gewichtsversuche fallen in die beiden Wintersemester 1902/3 und 1903/4, und umfassen 5 Versuchsreihen von durchschnittlich 10 Versuchs tagen ; einige (meist 3) Tage f\u00fcr Vorversuche sind dabei nicht mitgerechnet. An 2 Versuchsreihen sehlofs sich eine kleine Nachreihe von 3 reap. 5 Tagen an.\nVersuchspersonen waren die Herren Professor M\u00fcllek, P. Pickel, stud, philos. Woloschin, stud, philos, Rupp. Bei den genannten Versuchsreihen fungierte ich selbst als Versuchsleiter. Bei einer kleinen Nebenreihe, bei der ich zum Zwecke der Selbstbeobachtung Versuchsperson war, \u00fcbernahm Herr Dr. Ach die Leitung.\n\u2022\u2022\n\u00a7 2. \u00dcbersicht der Versuchsresultate.\nVersuchsreihei. V ersuchsperson Prof. M\u00fcller. 10 Ver-auchstage (abgesehen nat\u00fcrlich von einigen Vorversuchstagen). Tageszeit der Versuche 11\u201412 Uhr vormittags. Die festai Gewichte waren A \u2014 600\u00bb B = 1200. Das dritte Gewicht C war variabel, 1300, 1420 usw. in Stufen von 120 aufw\u00e4rts bis zu 2380. Jeder Versuch stag enthielt 4 Serien, d. h. Reihen, in denen jedes der 10 variablen C einmal benutzt wurde, mithin 10 Urteile abgegeben wurden. Bei den 10 Versuchstagen ergab dies mithin f\u00fcr jedes Vergleichsgewicht im ganzen 40 Urteile. In dieser Reihe hob, im Gegensatz zu allen folgenden, die linke Hand, da die rechte durch Fallen verletzt war.\nTabelle 1. (Versuchsreihe I.)\ni c i \t1\tk\tk\t\u00ab\t9\t9\tw\n1300\tj 15\t36\t4\t\t\ti 40\n1420\t13\t37\t3\t\t\t\n1640\t3\t27\t12\t1\t\t\n2660\t2\t2t\t17\t2\t*1\t\nim\t\t17\t17\t6\t\t\n1900\t\t6\t20\t14\t\t\n2020\t\t5\t18\t17\t1\t\n2140\t\t4\t11\t25\t\t\n2260\t\t2\t7\t31\t5\t\n2380\t\t\t3\t37\t12\t","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"246\nJos. Frohes.\nDer Sinn der Zahlen ist leicht verst\u00e4ndlich. Wurde z. B. A = 600, B = 1200, C = 1300 nacheinander gehoben, so lautete 36mal das Urteil: \u201eoberer Unterschied kleiner\u201c (darunter 15mal: \u201eviel kleiner\u201c), 4 mal \u201eunentschieden\u201c, usw. Weil die F\u00e4lle \u201eviel kleiner\u201c, \u201eviel gr\u00f6fser\u201c wegen ihrer geringen Zahl keine getrennte Behandlung gestatten, habe ich sie den F\u00e4llen \u201ekleiner\u201c, \u201egr\u00f6fser\u201c nochmals zugez\u00e4hlt, n ist die Anzahl der Versuche f\u00fcr jedes C.\nWie die Tabelle zeigt, war das gew\u00e4hlte Intervall nicht grots genug, um eine wahre Vollreihe zu liefern; trotzdem n\u00e4hern sich die w-Urteile offenbar den Grenzen gen\u00fcgend, um manche Schl\u00fcsse zu erlauben (die sich \u00fcbrigens auf anderem, einwandfreiem Wege werden kontrollieren lassen).\nDie n\u00e4chsten 3 Versuchsreihen wurden unter wesentlich\ngleichen Umst\u00e4nden wie Reihe I angestellt, mit solchen Herren,\ndie noch nie Versuchspersonen bei psychologischen Versuchen\ngewesen waren, von denen der eine (Herr G. Pickel) \u00fcberhaupt\nder experimentellen Psychologie fernstand. Selbstverst\u00e4ndlich ist\nbei diesen Reihen keine solche Ausbeute an Selbstbeobachtungen\nzu erwarten; noch weniger sind die numerischen Resultate von\n\u2022\u2022\nbleibendem Wert, da nach Ausweis der Resultate das Ubungs-stadium sich hier \u00fcber die ganze Versuchsreihe erstreckt. Da-gegen haben wir hier Versuchspersonen, bei denen man keine Voreingenommenheit vermuten kann, und die sich mit unbefangenem Eifer bem\u00fchen, der immer wiederholten Instruktion zu folgen, \u201eEmpfindungsunterschiede zu vergleichen\u201c.\nVersuchsreihe II. Versuchsperson P. G. Pickel. 10 Versuchstage, \u00e0 6 Serien. Tageszeit der Versuche 12\u20141 Uhr mittags. Die Gewichte sind dieselben wie in Versuchsreihe I.\nVersuchsreihe IH. Versuchsperson Woloschin. Die Gewichte sind auch hier dieselben wie in Versuchsreihe I. Diese Versuchsreihe mufste leider nach 7 Versuchstagen wegen Semester-schlufs abgebrochen werden. Trotzdem hat diese unvollst\u00e4ndige Reihe Wert, weil- sie die Schl\u00fcsse der \u00fcbrigen best\u00e4tigt. Jeder Versuchstag enth\u00e4lt 6 Serien, aufser dem ersten mit 4 Serien. Tageszeit etwa 12 Uhr.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n247\nTabelle 2, (Versuchsreihen.) Tabelle 8. (VersuchsreiheIII.)\nc\tk\t! k !\t14\t9\tff\tn\tC\tk\tk\t14\t9\t0\t94\n1300 ,, H\t\t40\t19\t1\t\t\u25a0 60\t1300\t\t33\t7\t\t\t40\n1420 ii\t\t15\t37\t8\t\t1420\ti\t19\t21\t\t\t\n1540\t\t10\t39\t11\t\t1640\t\t9\t28\t3\t\t\n1660\t\t1\t29\t29\t\t1660\t\t6\t28\t7\t\t\n1780\t\t\t11\t49\t2\t1780\t\t1\t26\t13\t\tl\n1900 1\t\t\t8\t52\t7\t1900\t\t\t22\t18\t2\t\n2020 '\t\t\t1\t59\t14\t2020\t\t\t10\t30\t1\t\n2140\t\t\t2\t58\t39\t2140\t\t\t4\t36\t2\ti\n2260\t\t\t\t60\t45\t2260\t\t\t1\t39\t1\t\n2380\t\t\t\t60\t56\t2380\t\t\t\t40\t3 1\t\nVersuchsreihe IV. Versuchsperson R\u00fcpp. 10 Versuchstage \u00e0 6 Serien. Tageszeit 3\u20144 Uhr nachmittags. Diese Versuchsreihe hat etwas von den fr\u00fcheren abweichende Gewichte; sie wurde n\u00e4mlich zu gleicher Zeit mit einer anderen (Versuchsreihe V) unternommen, die schon im Gange war ; deshalb wurden die Gewichte, um Weitl\u00e4ufigkeiten zu vermeiden, f\u00fcr beide m\u00f6glichst \u00fcbereinstimmend gew\u00e4hlt. Die Gewichte sind hier A = 600, B = 1160 (statt vorher 1200), C variabel von 1280 ab aufw\u00e4rts um je 120 bis 2360.\nTabelle 4. (Versuchsreihe IV.)\nC\tk\tI k\t14\t9\tff i\tn\n1280\t5\t45\t15\t\tj 1\t60\n1400 ;\t\t27\t33\t\tI\t\n1520\t\t11\t47\t2\ti ;\t\n1640\t\t3\t49\t8\t\t\n1760\t\t1\t38\t21\t\t\n1880\t\t\t28\t32\t4\t\n2000\t\t\t15\t45\t11\t\n2120\t\t\t10\t60\t23\t\n2240\t\t\t5\t55\t38\t\n2360\t\t\t3\t57\t44\t\nNeben diesen Versuchsreihen, die das Gemeinsame haben, dafs bei ihnen das oberste Gewicht C variabel war, wurde endlich noch eine unternommen, bei der das zweite Gewicht B variabel war. Es sollte untersucht werden, ob die Resultate wesentlich","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"J09, froh*.\nm\napd\u00abr$ w\u00fcrden, wen\u00bb \u00bbw das mittlere Gewicht statt des eberrteo variiere.\nVersuchsreihe V. Versuchsperson Prof. M\u00fclleb. 10 Ver-suehst&ge \u00e0 4 Serien. Tageszeit des Versuches 11\u201412 Uhr vormittags. Die rechte Hand hob. Diese Reihe f\u00e4llt der Zeit nach fast 1 Jahr nach Reihe I.\nDie Gewichte waren: A = 600; B variabel = 800, 920 usw. um 120 aufw\u00e4rts bis zu 1880 inkl. ; C = 2360.\nWie man aus der Tabelle sieht, w\u00e4ren auch hier an der oberen Grenze der B einige weitere Gewichte erw\u00fcnscht gewesen, am die Vollreihe sicherer zu begrenzen. Im \u00fcbrigen n\u00e4hert sie sich einer vollst\u00e4ndigen Vollreihe noch bedeutend mehr als selbst Reihe I, wie denn auch die auf den verschiedensten Wegen gefundenen Mittel eine sehr grofse \u00dcbereinstimmung zeigen.\nTabelle 5. (Versuchsreihe V.)\nB \u00ce k i\t\t*\tu\t9\t; \\\t9 '\t\u00bb\n800\t\t\t\t40\t38 1 40\n990\t\t\t\t40\t35 ?\n1040\t\t\t2\t38\t28 t\n1160 ,\t\t\t2\t38\t9 *!\n1280 j\t\t\t7\t33 i 8 \u00ce\t\n1400\t\t5\t12\t23\t'\t\n1590\t\t13\t21\t6\t\n1640\t7\t25\t14 1\t1\t\n1760\t19\t33\t6\t1\t\n1880 ^\t18\t38\tg i 2 i\t\t\nNach diesen Zusammenstellungen der Resultate wenden wir uns nunmehr zur Berechnung der Mittelwerte und der anderen Gr\u00f6isen, welche uns die Eigenschaften der Reihen klarer darlegen, wie das Mals der Variabilit\u00e4t, der Sch\u00e4rfe des IJrteileds usw.\n\u00a7 3. Numerische Behandlung der Resultate.\n1. Der gesuchte Mittelwert l&fat \u00abeh bei einer Vollreihe durch unmittelbare Behandlung am einfachsten bestimmen, indem man den Durchschnittswert des variablen Gewichte (x. B. C) f\u00fcr alle *\u2022 Urteile enfaueht, sleo *. B. in der ersten Versuchsreihe","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n249\n. , n 4-1300 + 3-1420 + 12-15404-.... 1 mittels der Gleichung : Om =---------1 Q\t.-----\u2014------.\n4 \u2018\u25a0\"f\u201c* O \u201cj\u201d 1 dl \u201cI\u201c . . \u00bb\nDiese Berechmmgsweise eignet sieh auch f\u00fcr eine die einzelnen Vereuchstag\u00a9 ber\u00fccksichtigende fraktionierende Behandlung und versagt nur in solchen seltenen Serien, die kein u ergeben haben. Diese Methode setzt aber, wie gesagt, eine wahre Vollreihe voraus ; sie Mit sich deshalb gut, wenn auch mit einigem Vorbehalt, nur in Reihe I und V verwenden, w\u00e4hrend ihre Resultate bei den 3 anderen Reihen nur als obere Grenzen betrachtet werden k\u00f6nnen.\nUnabh\u00e4ngig von der Beschr\u00e4nkung auf Vollreihen ist die zweite Methode:8 ist C\\J1 dasjenige C, wof\u00fcr k (die Anzahl der\nUrteile \u201eHeiner\u201c) den relativen Wert 0,6 besitzt (d. h. = \u2014 ist), und Cj1 * entsprechend dasjenige C, wof\u00fcr g diesen Wert erh\u00e4lt, so gilt :\n(jLl I fjll\nCJJ = M\t. Dies liefert uns einen zweiten Mittelwert, der\nmit dem ersten in Vergleich gestellt werden kann. Die Werte von CJ1 und CJ1 lassen sich bei unmittelbarer Behandlung durch\neine einfache Interpolation aus den Tabellen f\u00fcr k resp. g ableiten.\nDurch ein\u00a9 \u00e4hnliche einfache Interpolation, die ebenfalls keine Vollreihe verlangt, bestimmte Lorenz dasjenige C als Mittel,\nf\u00fcr das g +\t-f- k ist. Wir nennen den nach dieser dritten\n4\t4\nMethode* bestimmten Mittelwert C\u00ae1.\nVon einem ganz anderen Gedanken geht die vierte Methode aus, welche Prof. G. E. M\u00fcller als eine Kombination der Grenzmethode und Konstanzmethode aufstellt.4 Ist in einer \u00dferie a der kleinste Wert des variablen Gewichts, der das Urteil \u201egr\u00f6fser\u201c erh\u00e4lt, b der gr\u00f6fste, der nicht das Urteil \u201egr\u00f6fser* erh\u00e4lt, c der kleinste, der nicht das Urteil \u201ekleiner\u201c, d der gr\u00f6fste, der das Urteil\n\u201ekleiner\u201c erh\u00e4lt, so sind zun\u00e4chst C\u201e = -\t-- und C. =*=\t;\nauch hier findet sich dann analog wie bei der zweiten Methode\n1 G.\t\u00a3.\tMuuek\ta.\ta.\tO.\tS.\t301.\n8 G.\tE.\tMtolbb\ta.\ta.\tO.\tS.\t409 f.\n* G.\tE.\tM\u00fclukb\ta.\ta.\tO.\t8.\t498.\n4 G.\tB.\tM\u00fcller a. a. O.\t8.\t461 ff. und 601.","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nJo\u00bb. Fr\u00f6be\u00bb.\nC\u201e -f- Cu 2\nWir bezeichnen den so erhaltenen Mittelwert\nmit CLV- Auch diese Methode teilt mit der ersten den Nachteil,\nnur f\u00fcr eigentliche Vollreihen ganz sichere Resultate zu liefern.1\nDa unsere Versuchsreihen zum Teil keine Vollreihen sind, sind wir gen\u00f6tigt, der Vergleichbarkeit halber f\u00fcr alle mehrere Mittelwerte zu berechnen. Folgende Tabelle 6 ist die Tabelle der Mittelwerte (wobei zu bemerken, dafs statt C in Versuchsreihe V \u00fcberall B zu lesen ist).\nTabelle 6.\nReihe\tC1 m\tC\u00ab m\tCm m\tCiv m\t\u00ab\t\u00ae\nI\t1851,6\t1877,5\t1849,5\t1879\t1800\t2400\nII\t(1530)\t1501\t1496\t(1521)\t1803\t2400\nIII\t1 (1684)\t1665\t1630\t(1637)\t1800\t2400\nIV\t| (1668)\t1629\t1597\t(1643,5)\t1720\t2243\nV\t1497\t1505,5\t1486,5\t1501\t1480 i\t1200\nHierin ist 2t und @ derjenige Wert, den man f\u00fcr C resp. B erh\u00e4lt, wenn man annimmt, dafs die 3 Gewichte, welche 2 gleich grofs erscheinende Unterschiede bilden, in einer arithmetischen resp. geometrischen Proportion stehen. Die eingeklammerten Zahlen sind die wegen Unvollst\u00e4ndigkeit der Vollreihe sicher zu hohen Mittelzahlen. Ihre Abweichung von den auf anderem Weg gefundenen Mitteln ist indessen doch nicht \u00fcberm\u00e4fsig grofs, besonders wenn man sie mit CJJ vergleicht. C111 weicht \u00fcberall,\nselbst in der besten Reihe (V), nach unten ab, wenn auch nicht sehr bedeutend. Dar\u00fcber, dafs die bei der Methode 3 vorgenommene Teilung der u auch theoretisch nicht einwandsfrei ist, vergleiche G. E. M\u00fclleb (a. a. O. S. 499). Bei der praktischen\n1 Trifft, wie bei den Reihen II\u2014IV \u00f6fter, in einer Serie schon aaf den niedersten Wert des variablen Gewichts, z. B. 1300, ein \u201ew\u201c, so meiste c = 1300 gesetzt werden, obwohl es bei Benutzung noch kleinerer Werte des variablen Gewichts vielleicht noch kleiner erhalten worden w\u00e4re. Kommt \u00fcberhaupt kein k in der Serie vor, so konnte d ebenso nur hypothetisch gleich 1180 (1300\u2014120) gesetzt werden. Kurz, in solchen F\u00e4llen\nkann nicht scharf erhalten werden, und damit auch Cnicht w\u00e4hrend\nC1] gut zu bestimmen war.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n251\nAusf\u00fchrung f\u00e4llt auf, d&fs dies\u00a9 Mittelbildung wesentlich von den kleinsten Werten von k und g abh\u00e4ngt, jz. B. in Reihe IV von 11 2 \\\n\u201e g L die doch den Zuf\u00e4lligkeiten relativ am meisten unterworfen sind,1\nDer direkte Anblick der Tabelle 6 zeigt die beste \u00dcbereinstimmung der Mittel in Reihe V; in Reihe I stehen C]\u00a3 und C\\J\nf\u00fcr sich und sind um 25\u201430 Einheiten h\u00f6her als C} und C1*1.\ntn\tm\nDie \u00fcbrigen Reihen gestatten keine genauere Vergleichung; es k\u00f6nnen darin wohl die Werte C1^ als die vertrauensw\u00fcrdigsten\nMittelwerte betrachtet werden.\n2. Die folgende Tabelle gibt uns einige Gr\u00f6fsen, die in gewisser Hinsicht den relativen Wert der verschiedenen Reihen charakterisieren.\n1 Dieser Einwand f\u00e4llt hinweg, wenn man (G. E. M\u00fcller a. a. O. S. 498) statt der unmittelbaren Behandlung die an der Hand einer Formel auf Grund s\u00e4mtlicher Beobachtungswerte stattfindende Berechnung des u\nzu g + ~2 zugeh\u00f6rigen Reizwertes vollzieht.\nBei einer n\u00e4heren Vergleichung der oben angef\u00fchrten 4 Methoden zur Bestimmung des Mittels tritt vor allem der Umstand hervor, dafs sich Methode 1 und 4 besser f\u00fcr eine fraktionierende Behandlung der Resultate eignen als Methode 2 und 8. Denn wenn man es mit wirklichen Vollreihen zu tun hat, so liefert nach Methode 4 bereits jede Serie und nach Methode 1 bereits jede Serie, welche wenigstens einen unentschiedenen Fall ergeben hat, einen bestimmten Wert. Wendet man dagegen die Methode 2 bei fraktionierender Behandlung an, so f\u00fchrt dies leicht zu mancherlei Mitelich-keiten. Wenn man jedesmal nur wenige Serien zusammenfafst, erh\u00e4lt man bei den noch unausgeglichenen Zuf\u00e4lligkeiten leicht mehrere Mittelwerte (mehrere Punkte, wo der relative Wert von k oder g \u2014 0,5 ist) f\u00fcr eine und dieselbe Fraktion, di\u00a9 man dann von neuem zu einem Mittel vereinen mute ; auch weichen, hiervon abgesehen, die einzelnen Mittelwerte vielfach sehr stark voneinander ab. Man mute also in jeder Fraktion viele Serien zussmmenfaasen k\u00f6nnen, was nur bei sehr langen Versuchsreihen m\u00f6glich ist Entsprechendes gilt von der Anwendung der Methode 3 bei frak Monierender Behandlung. Auch eine n\u00e4here Durchrechnung der Resultate, bei der ich dieselben in Fraktionen, deren jede einem Versuchstage ent. sprach, einerseits nach Methode 1 und 4 und andererseits nach Methode 3 behandelte, hat mir gezeigt, date die beiden ersteren Methoden einen regel-m\u00e4teigeren Gang der Tagesmittel ergeben als Methode 3.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nJos. Frohes.\nTabelle 7.\nReihe\tJi\t\tJIV M\tVar.\tji 1, S(ku) i,\tS(\u00dfu)\ni\t:\t836\t876\t327\t8,5\ti ,i 70 i\t61 i\nII\t(289)\t308\t(300)\t4,4\t45 i\t71t\nIII\t(441)\t609\t(442,5)\t2,5\t41 i\t56t\nIV\t(486)\t498\t(49\u00b0)\t3,2\ti 571\t92t\nV 1\t198\t169\t193,5\t4,8\t40 i\t31t\nAis Mafs der Sch\u00e4rfe des Urteilens dient am besten\nV\t_L^|\nder reziproke Wert von J\u00ab =\t--- (G. E. M\u00fcller a. a. O. S. 420),\nwo i die Gr\u00f6fse des Reihenintervalls, hier immer \u2014 120, n die Anzahl der Versuche f\u00fcr jedes C, hier 40 oder 60, Zu die Anzahl der fi-Urteile, in der ersten Reihe z. B. = 112, ist. Wegen des Faktors Zu ergibt diese Formel blofs dann ein sicheres Resultat, wenn die Vollreihe vollst\u00e4ndig ist; in allen Reihen, aufser etwa Reihe V, wird sie deshalb die Sch\u00e4rfe des Urteilens etwas zu hoch finden lassen. L\u00e4fst sich der Satz JU = CP \u2014 Cu hier anwenden 1 2 (was n\u00e4herangsweise sicher gestattet ist), so liefern uns Methode 2 und 4 zwei weitere Werte (C*1 \u2014 C\u201c und ClJ \u2014 C1^)\nf\u00fcr Ju. Diese Werte \u00ab/\u201c und k\u00f6nnen in Vergleich zu J\\ gestellt werden.\nDie Tabelle zeigt direkt, dafs und J1^ gut zueinander\npassen; beide Werte sind dagegen meist erheblich kleiner als J\u201d, wie das ja bei der Unvollst\u00e4ndigkeit der Vollreihen zu erwarten war.\nSachlich ergibt die Zusammenstellung, dafs die Sch\u00e4rfe des Urteilens bei weitem am gr\u00f6fsten ist bei Reihe V, wenn der Wert J*1 mafsgebend ist, doppelt so grofs wie in Reihe I derselben Versuchsperson; in Reihe V hob die rechte Hand, in I die viel unge\u00fcbtere Linke. Es folgt unter den rechtsh\u00e4ndigen Versuchen Reihe II; an letzter Stelle stehen Reihe III und IV. * Das Mafs der Variabilit\u00e4t Var. ist berechnet mittels\n1\tG. E. M\u00fcller a. a. O. S. 423.\n2\tHiermit stimmt auch die Tatsache \u00fcberein, dafs in Reihe IV allein h\u00e4ufig die F\u00e4lle Vorkommen, wo alle drei Gewichte gleich erscheinen. Man sieht nicht recht, durch welches psychische Verhalten solche Urteile bedingt waren.","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n253\nfl z\nder Formel1 2 : Var. = wo n und Zu die bekannte Bedeutung\nhaben und b die Anzahl der verschiedenen Werte des variablen Gewichts (C bzw. B) ist, die \u00fcberhaupt das Urteil u aufweisen. z ist hier aus gleichem Grunde wie Z u nur angen\u00e4hert zu finden, weshalb diesen Zahlen nur die Bedeutung eines N\u00e4herungswertes zuzuschreiben ist. Es ist nicht zu verwundern, dafs Var. um so gr\u00f6fser ist, je kleiner sich J\u201e zeigt; denn es gibt ja seiner Definition nach an, um wievielmal das Streuungsgebiet der w- Urteile das Idealgebiet \u00fcbertrifft, und das Streuungsgebiet besitzt hier bei fast allen Reihen den gleichen Umfang.\nEine weitere hierher geh\u00f6rige Gr\u00f6fse w\u00e4re der mittlere Fehler\tIch sehe davon ab, die wegen n\u00f6tiger Extra-\npolation etwas unsicheren Zahlenwerte zu geben. Die Reihenfolge derselben ist allerdings sicher zu stellen; danach ist 4m am kleinsten, wie zu erwarten, in Reihe V ; es folgt II, dann III und IV, erst zuletzt I. Der Grund dieses von der Tafel der Ju abweichenden Verhaltens ist leicht ersichtlich, wenn man beachtet, dafs der mittlere Fehler (wie eine einfache Konstruktion zeigt) vor allem von dem Verlauf der u- Kurve abh\u00e4ngig ist. Diese Kurve verl\u00e4uft, wie die Tabellen zeigen, in I flacher als in III oder IV.\nDie Zahlen der letzten 2 Vertikalreihen der Tabelle 7 dienen zur Bestimmung der Sch\u00e4rfe der Scheidung der w-Urteile von den Urteilen einerseits und von den g- Urteilen andererseits. Als Mafs der Sch\u00e4rfe der Scheidung ist n\u00e4mlich immer der zur angegebenen Zahl reziproke Wert zu betrachten.3 So ist in I die Sch\u00e4rfe der Scheidung der k- Urteile von den\na-Urteilen proportional zu \u2014 ^ (i, wie immer, das Reihenintervall, = 120) usw. Die Sch\u00e4rfe der Scheidung ist am gr\u00f6fsten in Reihe V, es folgen die Reihen III, II, I, IV. In den Reihen II, III und IV ist die Scheidung zwischen den u- Urteilen und den k\u2018 Urteilen sch\u00e4rfer als zwischen den w- Urteilen und den Urteilen, in den Reihen I und V verh\u00e4lt es sich umgekehrt. Ich bemerke sogleich hier, dafs das in Reihe II, III und IV kon-\n1\tG.\tE.\tM\u00fcllkk\ta.\ta.\tO.\tS. 426.\n2\tG.\tE.\tM\u00fclles\ta,\ta.\tO.\t0. 471.\n1 G.\tE.\tM\u00fclles\ta.\ta.\tO.\tS. 428","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nJos, Frohes.\nstatierte Verhalten sich auch in einigen Aussagen der betreffenden Versuchspersonen angedeutet findet. Woloschjn: \u201eDie Urteile bei g sind nicht so scharf wie bei u und ku. \u201eGr\u00f6fsere Unterschiede vergleiche ich schwerer,\u201c Auch mir selbst als Versuchsperson dr\u00e4ngte sich die Unsicherheit des Urteiles g deutlich auf.\nGewisser Vollst\u00e4ndigkeit halber mag hier noch weniges dar\u00fcber bemerkt werden, wie es sich hinsichtlich des symmetrischen oder a symmetrischen Verlaufes der \u00ab-Kurve verh\u00e4lt. Genaue quantitative Feststellungen lassen sich wegen der Unvollst\u00e4ndigkeit der Vollreihen hier\u00fcber nicht geben. Bei unmittelbarer Behandlung (indem man vom Mittelwert aus zu jedem \u00ab-Wert den in gleicher Entfernung auf der anderen Seite des Mittelwertes gelegenen durch Interpolation aufsucht und beide \u00ab-Werte vergleicht) ergibt sich indessen, dafs die \u00ab-Kurve in Reihe I und V mindestens sehr ann\u00e4hernd symmetrisch ist. In den \u00fcbrigen Reihen scheint das Maximum etwas nach der Seite der kleineren C zu liegen, und auf dieser Seite di\u00a9 Kurve etwas schneller abzufallen. Doch ist auch hier, soweit sich ver-folgen l\u00e4fst, die Asymmetrie nur gering.\n3. Wir kehren nun wieder zur Hauptsache, n\u00e4mlich zu der Frage zur\u00fcck, wie sich das gesuchte Mittel verhalte. Zu dieser Frage l\u00e4fst sich nicht ohne weiteres auf Grund der vorliegenden Gesamtmittel Stellung nehmen, sondern es mufs zuerst untersucht werden, wie sich diese Mittel aus den Einzel versuchen zusammengesetzt haben, um zu wissen, welche Bedeutung man ihnen beilegen kann.\na) Am einfachsten gestaltet sich die Sache bei Reihe L Berechnen wir das mittlere C der \u00ab-Urteil\u00a9 f\u00fcr di\u00a9 einzelnen Tage, so erhalten wir folgende Reihe der Tagesmittel:\n1.\t2.\t3.\t!\t4.\t!\t5. ,\t\t\t6.\t7,\t8.\t9.\t10. Tag\n1773 \u2019 1852\t\t1946\t1856\t1840\t1856\t1980\t1780\t1824\t1883\nDiese Reihe zeigt blofs unregelm\u00e4fsige Variationen und keine konstante Tendenz zum Steigen oder Fallen; es darf daraus geschlossen werden, dafs die Urteilsfaktoren ziemlich konstant geblieben sind. Auf dasselbe weist auch hin, dafs das Mittel","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcl>er die sogenannten Vergleichungen etc.\n255\nder ersten 5 Tage (1849) etwa gleich ist dem Gesamtmittel (1851,6).\nDas Mittel der Reihe I Cm = 1852 besagt also, dafs bei gehobenen Gewichten unter den angef\u00fchrten Umst\u00e4nden eine untere Distanz von 600 bis 1200 gleichgesch\u00e4tzt wurde einer oberen Distanz von 1200 bis 1852. Dieser Wert n\u00e4hert sich dem durch die arithmetische Progression geforderten Werte (1800) bedeutend mehr als dem durch die geometrische Progression geforderten (2400).\nb) Nehmen wir sofort die andere Reihe derselben Versuchsperson, Reihe V. Bilden wir hier die Reihe der Tagesmittel nach den besten uns zur Verf\u00fcgung stehenden Methoden f\u00fcr fraktionierende Behandlung, n\u00e4mlich Methode 1 und 4.\nMeth. i\t1.\t2-\t3.\t4.\t5.\t6,\t7.\t8.\t9.\t10. Tag\nI 1\t1535\t1560\t1600\t1544\t1500\t1544\t1412\t1448\t1424\t1417\n4 : 1\t1505\t1520\t1617,5\t1505\t1520\t1489,5\t1460\t1612,5\t1437,5\t1445\nDie erste Zeile scheint darauf hinzudeuten, dafs eine scharfe\n\u2022\u2022\n\u00c4nderung eingetreten ist zwischen Tag 6 und 7; w\u00e4hrend die mittlere Variation der ganzen Reihe 58 betr\u00e4gt, kommen wir bei Trennung der 6 ersten von den 4 letzten Tagesmitteln zu den ziemlich weit voneinander entfernten Mitteln 1545 und 1425 mit den zugeh\u00f6rigen mittleren Variationen 19 und 11. Diese Vermutung wird indessen hinf\u00e4llig beim Blick auf die 2. Zeile; dieselbe zeigt ein im ganzen ziemlich schwaches Sinken der Reihe, das keinen sicheren Schlufs gestattet. Die Werte lassen sich fast noch als nur zuf\u00e4llig variierende auffassen.\nSetzen wir das Gesamtmittel der Reihe auf rund 1500 an, so heifst das also, dafs unter den gegebenen Umst\u00e4nden der untere Abstand von 600 bis 1500 gleichgesch\u00e4tzt wird einem oberen von 1500 bis 2360. Auch dieser Wert 1500 n\u00e4hert sich am meisten dem arithmetischen Mittel (1480; das geometrische w\u00e4re ein wenig kleiner als 1200).\nc) Gehen wir nunmehr \u00fcber zu den 8 mittleren Reihen, so erhalten wir Mer ein wesentlich anderes Bild, das uns zun\u00e4chst nicht gestattet dem Gesamtmittel eine weitere Bedeutung zu geben. Diese 3 Reihen zeigen n\u00e4mlich nicht, wie Reihe 1, blofse","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nJos. Fr\u00f6bes.\nzuf\u00e4llige Variationen, sondern ein konstantes Steigen. Am einfachsten sieht man das am Gang der Tagesmittel Cm ; dieselben sind berechnet nach der ersten Methode, die allerdings, wie schon hervorgehoben, nur erste Ann\u00e4herungen gibt, besonders f\u00fcr die ersten Versuchstage. Die wirklichen Werte liegen noch etwas tiefer, w\u00fcrden also das Ansteigen der Reihe noch st\u00e4rker machen. (Die Berechnung nach der f\u00fcr unvollst\u00e4ndige Vollreihen besseren Methode 2 versagt hier f\u00fcr manche Tage, wo CJ* nicht zu\nerhalten ist.)\nTabelle 8.\nReihe j\t1.\t2.\t8.\t4.\tw 0.\t6.\t7. .\t8.\t9.\t10. Tag\nEL\t1457\t1492\t1531\t1492\t1596\t1475\t1540\t1580\t1636\t1572\nHI.\t1524\t1525\t1611\t1712\t1769\t1827\t1744\t\t\t\nIV.\t1502\t1564\t1617\t1674\t1630\t1671\t1720\t1773\t1766\t1766\nAll\u00a9 3 Reihen zeigen deutlich eine aufsteigende Bewegung1, die bei III und IV sich etwas energischer geltend macht, als bei II (hier wird sie noch deutlicher, wenn man die Mittel je zweier Tage nimmt). In auffallendem Grade \u00fcbereinstimmend ist auch bei allen 3 Reihen der Anfang, nahe 1500 (nach dem \u00fcber die Berechnungsmethode Gesagten in Wirklichkeit noch etwas tiefer).\nEs wird also hier ganz unabh\u00e4ngig von 3 Versuchspersonen auf ein\u00a9 sogenannte \u201eVergleichung von Empfindungsunterschieden\u201c Mn ein unterer Abstand von 600 einem oberen von weniger als 300 gleich erkl\u00e4rt, und das mit Einschlufs der Vorversuche oft eine ganze Reihe von Tagen hindurch (4\u20146 Tage). Von einer Ann\u00e4herung des Cm an den durch eine arithmetische Progression zwischen A, B, C geforderten Wert (1800 bzw, 1720) oder an den durch eine geometrische Progression geforderten Wert (2400 bzw. 2243) kann hier offenbar nicht die Rede sein. Auch die Berufung darauf, dafs wir es ja blofs mit der einen Zeitlage zu tun haben, die andere also vielleicht die notwendige Erg\u00e4nzung f\u00fcr einen der beiden soeben erw\u00e4hnten Wert\u00a9 geliefert haben w\u00fcrde, liefert keine gen\u00fcgende Erkl\u00e4rung. Gegen eine solche\n1 Selbstverst\u00e4ndlich k\u00f6nnen unter diesen Umst\u00e4nden die f\u00fcr Reihe II, III und IV berechneten Mafse der Variabilit\u00e4t, der Sch\u00e4rfe des Urteilens und der Scheidung der Urteile nicht dieselbe Bedeutung beanspruchen wie die entsprechenden f\u00fcr Reihe I und V bestimmten. Gr\u00f6fsen.","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die \u00bbogenannten Vergleichungen etc.\n267\nAuffassung spricht das konstant\u00a9 Ansteigen der Tagesmittel, die allm\u00e4hliche Ann\u00e4herung derselben an den von Prof. M\u00fcller gelieferten Wert, die offenbar auf eine bedeutungsvolle Ver\u00e4nderung des subjektiven Verhaltens hin weist. Es erweist sich hier der Umstand, dafs wir bei diesen Reihen das Fortschreiten der \u00dcbung beobachten konnten und dieses Stadium nicht schon hinter uns hatten, als sehr vorteilhaft. Das Mittel, dieses merkw\u00fcrdige Verhalten der 3 Reihen, sowie auch ihren Gegensatz zu Reihe I und V zu erkl\u00e4ren, liefern uns die Selbstbeobachtungen der Versuchspersonen, zu denen wir uns jetzt wenden.\n\u00a7 4. Selbstbeobachtungen der Versuchspersonen.\nDie Aussagen von Professor M\u00fcller. Die folgende Darlegung gibt den Bericht, den Prof. M\u00fcller auf Grund gelegentlicher Notizen bei den Versuchen sp\u00e4terhin selbst verfafst hat. Der Bericht betrifft zun\u00e4chst die Versuchsreihe I; die die Versuchsreihe V angehenden weiteren Bemerkungen sind sp\u00e4ter naohgetragen worden, soweit sie \u00fcberhaupt Neues enthielten.\nIn den Anmerkungen habe ich Best\u00e4tigungen der einzelnen Be-\n\u2022\u2022\nmerkungen durch gelegentliche Aufserungen bei den Versuchen oder durch die Resultate der Versuche hinzugef\u00fcgt.\n\u201e\u00dcber die Urteilsfaktoren, die bei Versuchen mit gehobenen Gewichten f\u00fcr meine sogenannte Vergleichung \u00fcbermerklicher Unterschiede mafsgebend waren.\n\u201e1. Es war eine Tendenz vorhanden, den absoluten Eindruck des dritten Gewichtes allein f\u00fcr das Urteil bestimmend sein zu lassen, so dafs in dem Falle, wo das dritte Gewicht schwer (leicht) erschien, eine Neigung vorhanden war, ohne weiteres den zweiten Unterschied f\u00fcr den gr\u00f6fseren (kleineren) zu erkl\u00e4ren. Dieser Tendenz habe ich m\u00f6glichst widerstrebt.1\n\u201e2. Das Urteil konnte auf einer Vergleichung der absoluten Beurteilungen aller 3 Gewichte beruhen, in dem Sinne, dafs, wenn die absoluten Beurteilungen waren leicht, leicht, schwer, eine Tendenz f\u00fcr das Urteil: zweiter Unterschied gr\u00f6fser,\nleicht, schwer, schwer, \u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e\t\u201e zweiter Unter-\n____\tschied kleiner,\n1 Die Versuchsprotokolle erw\u00e4hnen diesen Faktor h\u00e4ufig, z. B. in der Form: \u201eDie Versuchung, durch den absoluten Eindruck sich beeinflussen zu lassen, ist kolossala.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 86.\n17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"268\nJos. Fr\u00f4bes.\nleicht, mittel, schwer, eine Tendenz f\u00fcr das Urteil: unentschieden,\nbestand.\nIn gewissem Sinne gibt es hier f\u00fcr mich 3 Arten von Eindr\u00fccken: leicht = beim Heben kein merkbarer Druck nach unten; schwer = Druck nach unten; sehr schwer = die Empfindungen erstrecken sich bis in den Vorderarm hinein. Es spielt hier die Ausdehnung und Lokalisierung der geweckten Empfindungen eine wesentliche Rolle. Sobald bei C eine Empfindung mit eintritt, welche eine Lokalisierung er-f\u00e4hrt (z. B. an der Mitte der Handwurzel auf der Beugerseite), wie sie bei B und A nicht vorkam, ist eine Tendenz vorhanden, den oberen Unterschied f\u00fcr bedeutend anzusehen.1\nIst C grofs, so kommt es vor, dafs die das Gewicht von unten haltenden Finger beim Beginn der Hebung nachgeben und an Kr\u00fcmmung verlieren. Auch dieses wirkt in dem Sinn, den Unterschied der Empfindung von C und der Empfindung von B grofs finden zu lassen.\nEs erscheint mir die Entscheidung immer recht willk\u00fcrlich, wenn A leicht, B schwer erschien und sich nun C durch eine viel gr\u00f6fsere Ausbreitung der Schwereempfindung von B unterscheidet.\nEbenso erscheint mir die Entscheidung schwierig, wenn A f\u00fcr leicht, B f\u00fcr etwas schwer, C f\u00fcr sehr schwer beurteilt wird. In solchem Falle erscheint mir oft die Differenz zwischen \u201eetwas schwer\u201c und \u201eleicht\u201c gr\u00f6fser als die Differenz zwischen \u201esehr schwer\u201c und \u201eetwas schwer\u201c.\n\u201e3. Das Urteil konnte sich auf die w\u00f6rtlichen Charakterisierungen der beiden Unterschiede st\u00fctzen. Wurde z. B. der erste Unterschied als unerheblich, der zweite als bedeutend charakterisiert, so erfolgte das Urteil: \u201eder zweite Unterschied gr\u00f6fser\u201c.\n\u201e4. Es waren visuelle Schemavorstellungen (Treppenvorstellungen) mafsgebend (visuelle Symbolisierung der Unterschiede).2 Dieser Faktor machte sich wesentlich nur am Anfang der Versuchsreihe geltend.\n1 Kehrt wieder als Bemerkung eu Reihe V.\n* Einmal wird erw\u00e4hnt: \u201eunentschieden; visuelles Bild einer guten Treppe\u201c (d. h. zwei gleich hohe Stufen). Hierzu geh\u00f6rt auch eine Bemerkung aus Versuchsreihe V: \u201eheute wieder einmal das geometrische\nH\u00f6henbild ( 1\u2014\u2022 ) mafsgebend; deshalb das Urteil kleiner\u201c.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\tg\u00a79\n. \u201e5. Die Vorstellungen der objektiven Beize oder Reizvorg\u00e4nge machen sich st\u00e4rker geltend, als ich erwartet hatte. Und zwar beruht dies darauf, dafs die Absicht, den Kim druck von -1 oder von B einzupr\u00e4gen, unwillk\u00fcrlich zur Folg\u00a9 hat, dafs eine visuelle Vorstellung eines Gewichts-Volumens eintritt, oder ein bis zu gewisser H\u00f6he empor-steigendes Gewicht visuell vorgestellt wird. Die Vorstellung des Gewichtsvolumens kt eine schematische und keineswegs ein getreues Abbild der Gewichtsbelastung. Die visuell vorgestellte Steigh\u00f6he ist um so geringer, je schwerer das Gewicht. Die visuelle Vorstellung einer gewissen Steigh\u00f6he ist nat\u00fcrlich mit der visuellen Vorstellung eines Gewichtsvolumens verbunden. Nur macht sich in den einen F\u00e4llen mehr die Verschiedenheit der Volumina, in den anderen mehr diejenige der Steigh\u00f6hen f\u00fcr das Urteil geltend. Wenn ich mich n\u00e4mlich behufs F\u00e4llung des Urteils der Eindr\u00fccke von A und B erinnern will, so treten gelegentlich nur die visuellen Vorstellungen der Volumina oder Steigh\u00f6hen der 3 Gewichte auf und bestimmen das Urteil, meist in dem Sinn\u00a9 des Urteils: der zweite Unterschied gr\u00f6fser.\nNiemals kam es vor, dafs ein Gewicht durch eine numerisch e Vorstellung (z. B. die Vorstellung von so und so viel Gramm) vergegenw\u00e4rtigt wurde, sondern es handelte sich stets um visuelle Vorstellungen der im vorstehenden angedeuteten Arten.\n\u201e6. Das Urteil kann auch bestimmt werden durch eine Vergleichung des zweiten Unterschiedes mit den fr\u00fcheren Charakterisierungen des zweiten Unterschiedes und\n\u201e7. durch eine Vergleichung des gegebenen C mit den fr\u00fcheren absoluten Beurteilungen von CU\n\u201e8. Die Erwartung spielt eine grofse Rolle, Wenn C kleiner ist, als erwartet worden ist, ist eine Tendenz vorhanden, den zweiten Unterschied f\u00fcr kleiner zu erkl\u00e4ren.*1 2 * * * * * 8\n1 Nach den Resultaten spielen diese rNebenvergleichungen\u201c \u00fcbrigens\neine sehr untergeordnete Rolle; einigermafsen (aber schwach) nachweisbar\nwaren sie nur in Reihe I, indem eines der 5 kleineren C*s, wenn es auf\nein eben solches folgte, durchschnittlich weniger F\u00e4lle k und k und mehr g\nergab, als wenn es auf eines der 5 gr\u00f6fseren Cfs folgte. In allen anderen\nleihen, um das gleich hier vorwegzunehmen, sind die Differenzen so klein\nund schwankend, dafs nichts daraus gefolgert werden kann.\n8 \u201eBetreffs dieser Erwartung erhebt sich die Frage, ob sie durch fr\u00fchere Eindr\u00fccke von C oder durch die soeben gegebenen Eindr\u00fccke von A und B bedingt ist. Das Erstere ist der Fall. Auch B erscheint oft kleiner oder gr\u00f6fser, als erwartet.\u201c\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nJob. Frohes.\nVon den verschiedenen Faktoren k\u00f6nnen mehrere gleichzeitig in demselben Sinn\u00ae wirken. Es k\u00f6nnen aber auch zwei oder mehrere derselben in Konflikt geraten. Es k\u00f6nnen z. B. Nr. 1 und 3 sich unterst\u00fctzen. Es kann Nr. 5 und 1 in Konflikt zu 3 oder 4 treten. Es kann auf Grund von Nr. 3 oder 4 gegen 1 geurteilt werden.1\n\u201e9. Oft hat man die Empfindung von A (oder von A und B) ganz vergessen, wenn man urteilen will. Es kommt vor, dafs ich in F\u00e4llen, wo C relativ leicht erscheint, den oberen Unterschied f\u00fcr kleiner erkl\u00e4re als den unteren, ohne eigentlich zu wissen, ob C f\u00fcr gr\u00f6fser oder kleiner als B zu erkl\u00e4ren sei. Es gibt F\u00e4lle, wo das zweite Gewicht ganz vergessen ist und doch geurteilt wird.\n\u201e10. Die motorische Einstellung bewirkt Komplikationen, wenn C infolge derselben fliegt. Dann erscheint C wegen des Fliegens leichter und gelegentlich gleichzeitig durch den Drucksinn schwerer als B. Ich weifs da nicht recht zu urteilen. Die Empfindung von C ist so ganz anders, als die Empfindung von B war. Obwohl das Fliegen von C nur eintritt, wenn C von B nicht viel verschieden ist, so m\u00f6chte ich doch manchmal fast urteilen, dafs die Empfindung des fliegenden C von der Empfindung von B mehr verschieden sei, als letztere Empfindung von der Empfindung von A verschieden war.2 * * *\n\u201e11. Auch das zweite Gewicht fliegt zuweilen. Dann ist auch ein Konflikt vorhanden. Denn dann erscheint B nach der Schnelligkeit des Emporsteigens sogar kleiner als A 8\n\u201e12. Ein\u00a9 Fehlerquelle besteht darin, dafs man das dritte\n# \u2022\nGewicht w\u00e4hrend des \u00fcberlegene noch oben h\u00e4lt, wodurch es nat\u00fcrlich immer schwerer und schwerer erscheint. (Diese Fehler*\n1\tAus den Bemerkungen zu Versuchsreihe V : \u201eEigent\u00fcmlicher Konflikt. \u00c4 erschien leicht, B sehr schwer, C ebenfalls sehr schwer und noch schwerer als B. Es war eine Tendenz da, den zweiten Unterschied f\u00fcr viel kleiner zu erkl\u00e4ren als den ersten ; andererseits aber empfand ich auch eine Tendenz, den zweiten Unterschied f\u00fcr gr\u00f6fser zu erkl\u00e4ren als den ersten, eben weil der absolute Eindruck von C so sehr stark sich auf-dr\u00e4ngte. Ich folgte der ersten Tendenz.\u201c\n2\t3 mal wurde das Urteil \u201eoberer Unterschied kleiner\u201c begr\u00fcndet mit\n\u201e0 flog*.\n8 3mal wird bemerkt: nB flog\u201c; Urteil \u00a7 oder g. 2mal flogen B und\nC; Urteil u.","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n261\nquell\u00a9 l\u00e4fst sich nat\u00fcrlich durch di\u00a9 Anweisung vermeiden, auch G sofort wieder niederzusetzen.)\n\u201e13. Sehr charakteristisch ist folgend\u00a9 Tatsache. Ich urteil\u00a9 z\u00f6gernd gerade dann, wenn ich frisch bin und mich bem\u00fche, wirklich stets die Unterschiede in gewisser Weis\u00a9 miteinander zu vergleichen. Das Urteil ist viel leichter und sicherer, wenn diese Absicht nicht so scharf festgehalten wird.\u201c\nDiesem Berichte \u00fcber die Selbstbeobachtungen von Prof.\n#\u2022\nM\u00fcller f\u00fcge ich aus den gelegentlichen Aufserungen desselben\nbei den Versuchen selbst noch folgendes hinzu.\n\u2022\u2022\n\u00d6fter wird erw\u00e4hnt, dafs beide Unterschiede grofs, oder dafs beide klein erschienen. Die Variabilit\u00e4t der Eindr\u00fccke tritt ferner auch in der Weise hervor, dafs das Urteil in manchen F\u00e4llen damit motiviert wurde, dafs der Unterschied AB nur klein gewesen sei, in anderen F\u00e4llen damit, dafs er grofs gewesen sei. Wie bemerkt, waren aber in Reihe I A und B tats\u00e4chlich feste, bei jeder Hebung wiederkehrende Gewichte. Die ganz entsprechende Bemerkung aus Versuchsreihe V, wo B variabel war, ist: \u201ees kommt mir nicht zum Bewufstsein, dafs C immer denselben Wert besitzt\u201c; \u00a9in anderes Mal: \u201eich habe heute wieder die Illusion, das dritte Gewicht sei variabel\u201c.\nDie sonstigen noch r\u00fcckst\u00e4ndigen Bemerkungen zu Versuchsreihe V kn\u00fcpfen gew\u00f6hnlich an das bei dieser Reihe abnorm oft beobachtete Fliegen von B1 an. Es erhebt sich bei dieser Versuchsreihe die Frage, ob, soweit das Urteil nur durch den absoluten Eindruck eines einzigen Gewichtes bestimmt worden ist, dieses Gewicht haupts\u00e4chlich B oder C gewesen sei. G hatte den Vorzug, das zuletzt gehobene Gewicht zu sein; andererseits\n1 Die H\u00e4ufigkeit der F\u00e4lle des Fliegens von B erhellt aus dem Protokoll. Durchschnittlich 10mal auf jeden Versuchstag (\u00e0 40 Urteilen!) erscheint die Bemerkung: nB flog\u201c (\u201eflog stark\u201c). Das Urteil lautet dann fast immer ff, etwa lOmal im ganzen nur g, mit der Begr\u00fcndung: \u201eC erweckt\u00a9 nicht den absoluten Eindruck der Schwere\u201c. Di\u00a9 H\u00e4ufigkeit des Fliegens von B hing, wie zu erwarten, von dem absoluten Betrage von B ab. 2? = 800 flog immer, die gr\u00f6fseren \u00df'ts immer weniger, die gr\u00f6fsten gar nicht. Auch hier zeigte sich die schon von Laura Steffens (Zeitschr. f. Psychol. 28, 8. 289) beobachtete Erscheinung, dafs di\u00a9 durch starkes Fliegen eines Gewichtes bedingte \u00dcberraschung zuweilen ein\u00a9 Vergleichung dieses Gewichts mit dem unmittelbar vorher gehobenen ganz verhindert. Prof. M\u00fcller gab zu Protokoll: \u201ewenn B fliegt, so werde Ich mir h\u00e4ufig dessen gar nicht bewuf\u00f6t, ob B greiser, gleich oder kleiner als A erscheint.\u201c","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nJan. Fr\u00fches.\nAber konnte von vornherein betrachtet auch B die Aufnterksara-keit besonders auf sich ziehen, da es das variable Gewicht war. Tats\u00e4chlich ist der absolut\u00a9 Eindruck von C derjenige gewesen, der allein das Urteil zu bestimmen vermochte. \u201eDer isolierte absolut\u00a9 Eindruck von C macht sich doch sehr geltend. Heute kam es vor, dafs B flog, C machte den Eindruck der mittleren Schwere. Weil C nicht den Eindruck voller Schwere machte, sagte ich trotz des Fliegens von B nur : \u201eoberer Unterschied g, nicht ffu. Das wiederholt sich. \u201eAuch heut\u00a9 flog einmal B; es wurde aber nur geurteilt \u201eoberer Unterschied gr\u00f6fser\u201c, weil C nicht den absoluten Eindruck der Schwere machte.M Ein anderes Mal dieselbe Bemerkung mit der ausf\u00fchrlichen Begr\u00fcndung: \u201ees widerstrebt einem, das Urteil \u201e'viel gr\u00f6fser44 zu f\u00e4llen, wenn C nicht einen geh\u00f6rigen absoluten Eindruck der Schwer\u00a9 macht\u201c.\nDie Aussagen der \u00fcbrigen Versuchspersonen treten in vielen wesentlichen Punkten best\u00e4tigend zu den Angaben von Prof. M. hinzu.\n\u00ab \u00ab\n1.\tVerschiedene Aufgerungen best\u00e4tigen die Wirksamkeit des absoluten Eindruckes. So bemerkt z. B. Woloschin: rEs scheint, dafs ich bei greiserem Zuwachs nach dem, absoluten Gewicht urteile.41 Wir kommen weiterhin noch n\u00e4her auf die grofse Rolle zu sprechen, welche der absolute Eindruck besonders am Anf\u00e4nge der Versuchsreihen spielte.\n2.\tDafs die Vergleichungen zum, Teil \u00e4hnlicher Art waren wie die oben (S. 257 f.) unter 2 und 3 angef\u00fchrten, zeigt folgende\u00ab. Kupp : \u201eIst A leicht, B auffallend schwer, C nicht so auffallend schwer gegen B. so ist BC<^AB. Wenn da\u00df Gewicht auffallend schwer ist, so dr\u00e4ngt es sich auf.44 Meine eigen\u00a9 Beobachtung als Versuchsperson mehrerer Versuchstage ergab im ganzen das Schema: \u201eA scheint gew\u00f6hnlich fast kein Gewicht zu haben., B dagegen hat schon eine ziemliche Schwere; scheint C in die Klasse der B zu geh\u00f6ren, so urteile ich mit grofser Sicherheit BC<^AB. Wo dagegen C liegen mufs, um B C > A B zu machen, dar\u00fcber habe ich keine recht\u00a9 Vermutung. Bei sehr schwerem G wird wohl g geurteilt, ohne aber dar\u00fcber ins Klare zu kommen, ob wirklich die Differenz gr\u00f6fser ist. Deshalb ist mir das Urteil f immer unsicher.44\n3.\tManche \u00c4ufserungen von R. zeigen, dafs bei seinen Urteilen tats\u00e4chlich eine Vergleichung der objektiven Ge-wichtsgr\u00f6fsen eine Rolle spielte, wenigstens im sp\u00e4teren Vsr*","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n268\nlauf\u00a9 der Versuchsreihe. So bemerkt er einmal (8. Versuchstag), dafs er bei den letzten Hebungen nicht wie bisher auf di\u00a9 bei\nden Hebungen entstandenen Empfindungen geachtet habe, sondern\n\u2022\u2022\nmir \u201edie Gewichte gesch\u00fctzt habe\u201c. \u00c4hnlich (am 10. Versuchs-tag): \u201ein dieser zweiten Versuchsreihe im Gegensatz zur ersten objektive Gewichte vorgestellt\u201c. Auch in seiner Endredaktion kommt er wieder auf den Umstand zu sprechen, dafs man sieh bei diesen Versuchen doppelt verhalten k\u00f6nne, indem man entweder auf die eintretenden Empfindungen oder auf die objektiv\u00a9 Leichtigkeit oder Schwere der Gewichte selbst achten k\u00f6nne.\n4.\tBei \u00dcberraschung ist das Urteil oft sehr erschwert. R.: \u201eWenn das Gewicht sehr \u00fcberraschend leicht oder schwer1 war, so war weder bei intellektueller Bem\u00fchung eine Entscheidung m\u00f6glich, noch dr\u00e4ngte sich mir \u00a9in\u00a9 solche auf. Es war nur die sehr stark betonte Empfindung des dritten Gewichtes da, wie wenn ich nur dieses Gewicht gehoben h\u00e4tte. Nat\u00fcrlich konnte ich auch nicht sagen, ob B^> A oder umgekehrt.\u201c\n5.\tVisuelle Vorstellungen. Die Vorstellungen der objektiven Gewichtsgr\u00f6fsen waren \u00e4hnlich wie bei Prof. M. in vielen F\u00e4llen visueller Art. R. : \u201eDabei habe ich meist ein . . . Bild des Gewichtes und zwar sehe ich es hinabh\u00e4ngen von dem Griff. Manchmal, aber nur bei schweren Gewichten, sehe ich ein grofses Gewicht, wie man sie bei grofsen Wagen anwreudet; dieses Gewicht steht aber in einiger Entfernung ruhig vor mir, ohne dafa ich irgendwie mich in die Lage versetzt denke, dasselbe zu heben.\u201c Von Interesse ist noch eine andere Art von visuellen Vorstellungen, welch\u00a9 bei derselben Versuchsperson auftraten. Die Gewichte wurden in manchen F\u00e4llen als graue Massen vorgestellt, um so dunkler, je schwerer das Gewicht.\n6.\tVon den begleit enden Gef \u00fcblen, die von der Gr\u00f6fse der Unterschiede abh\u00e4ngen, spricht R. folgendermafsen : \u201eWenn die Gewichte gleich sind, so ist der Gef\u00fchlston der des Gleichg\u00fcltigen, Langweiligen; ist das dritte viel gr\u00f6fser, so ist er \u00e4hnlich dem des Staunens oder Schreckens; ist das dritte viel leichter, so wirkt der Unterschied heiter, oft l\u00e4cherlich . . . Der ein tretende Gef\u00fchlston ist nat\u00fcrlich nicht so stark wie die erw\u00e4hnten Gef\u00fchle der Gleichg\u00fcltigkeit etc. gew\u00f6hnlich gedacht werden, sondern klingt nur leise an sie an.\u201c\n1 Bei Prof. M\u00fcllib kommt \u00dcberraschung nur als \u201e\u00fcberraschend leicht11 \u25bcor, weil sein Typus stark positiv ist.","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\nJm, Frobes.\n7.\tEine Best\u00e4tigung zu Nr. 7 auf S. 259 enthalten einige Be* merkungen \u00fcber Btattfinden.de Nebenvergleiehungen. R. : \u201eWenn, das dritte Gewicht sehr schwer war, so wurde beim \u25a0n\u00e4chsten Versuch das dritte Gewicht auffallend leicht gefunden, trotzdem es vielleicht schwerer war als das zweite.\u201c Auch in gelegentlichen 'beil\u00e4ufigen Bemerkungen offenbaren sieh solche Nebenvergleichungen. R. nach einem Urteil k beim n\u00e4chsten Versuch; aber weniger als vorher\u201c. Auch. W. erw\u00e4hnt einmal das Stattfinden von Nebenvergleiehungen.\n8.\tEn Nr. 9 auf 8. 260 bietet eine Best\u00e4tigung der \u00c4ufserung von W. : \u201eEs kommt manchmal vor, dafs ich A vergesse.\u201c Sp\u00e4ter fand er A leichter zu behalten als I?, da ersteres 3 mal hintereinander gehoben werde. R. : \u201eWenn, ich das erste und dann schnell das zweite Gewicht hebe, so entf\u00e4llt mir die Erinnerung des ersten sehr schnell; trotzdem aber weife ich deutlich, ob es viel leichter oder schwerer war als das zweite.\u201c\n9.\tDafs die Urteile, bei denen verglichen wird, gerade\n\u2022\u2022\ndie weniger sicheren sind, beweist die \u00c4ufserung von R.: \u201eDie Sch\u00e4tzung war leichter, wenn ich die Gewichte schnell hob; ich dachte dann gar1 nicht nach und brauchte mich gar nicht zu bem\u00fchen, sondern das Urteil kam von selbst. Wenn, ich mich sehr bem\u00fchte, die Gewichte ihrer Intensit\u00e4t nach deutlich vorzustellen und sie dann miteinander zu vergleichen, so war es mir trotzdem oft unm\u00f6glich; w\u00e4hrend ich das zweite oder dritte Gewicht hob, entschwand die Empfindung des ersten; ich m*ar auch unsicher, ob ich das richtige Erinnerungsbild habe, und daher die ganze Entscheidung viel schwankender, als wenn ich an gar nichts dachte, mich gar nicht anstrengte und nur die Gewichte auf mich wirken liefs.\u201c\n10.\tDas konstante B erschien der Versuchsperson R. oft als variabel, ganz \u00e4hnlich wie in, Versuchsreihe V das dort konstante C oft variabel erschienen war.\n\u00a7 5. Bemerkungen zu Erkl\u00e4rung der numerischen\nErgebnisse.\nAls Endresultat der numerischen Behandlung ergab sich folgendes Verhalten der Versuchsreihen. Dieselben zerfallen in 2 deutlich geschiedene Gruppen; die eine (Reihe I und V mit Prof. M. umfassend) zeigt eine im wesentlichen konstant bleibende H\u00f6he des Mittele., wenn man nach Versuchstagen fraktioniert;","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen etc.\n265\nund dieses Mittel selbst n\u00e4hert sich seinem absoluten Betrag nach sehr dem hier wieder kurz mit H zu bezeichnenden Werte, der einer arithmetischen Progression zwischen A, B und C entspricht Bei der zweiten Gruppe (Reihe II, III, IV, von den anderen Versuchspersonen stammend) beginnt das Mittel mit einer Gr\u00f6fse, die noch weit unter 21 liegt (einer unteren Differenz von 600 wird von allen ziemlich \u00fcbereinstimmend eine obere Differenz von 300 oder weniger gleichgesch\u00e4tzt), steigt dann konstant an mit etwas verschiedener Geschwindigkeit und n\u00e4hert sich schlief\u00dflich immer mehr dem Werte der ersten Gruppe.\nVersuchen wir diese Ergebnisse auf Grund des uns zu Gebote stehenden Materiales von Selbstbeobachtungen etwas aufzukl\u00e4ren.\n1. Was das Mittel der Reihen I und V angeht, so kann man fragen, was es zu bedeuten habe, dafs dasselbe mit dem 21 nahezu zusammenf\u00e4llt. Eine sichere Beantwortung dieser Frage ist leider ganz ausgeschlossen. Zun\u00e4chst ist daran zu erinnern, dafs unsere Resultate nur bei einer Zeitlage gewonnen sind, also der Einflufs der Zeitlage als eine Unbekannte in ihnen enthalten ist. Im \u00fcbrigen kann man nur auf die oben angef\u00fchrten in diesen Versuchsreihen mafsgebend gewesenen Urteilsfaktoren verweisen, indem man hierbei dahingestellt l\u00e4fst, in welchen n\u00e4heren Verh\u00e4ltnissen sich diese Faktoren an den Urteilen beteiligt haben, und insbesondere auch dahingestellt l\u00e4fst, inwieweit jene Ann\u00e4herung des Mittels an 21 dadurch bedingt war, dafs in manchen F\u00e4llen eine Art von Vergleichung der objektiven Reizgr\u00f6fsen stattfand. Eine Br\u00fccke zwischen den bei diesen Versuchen erhaltenen Resultaten und den bei Untersuchung der Unterschiedsschwelle f\u00fcr gehobene Gewichte gewonnenen Ergebnissen l\u00e4fst sich nicht schlagen. Denn bei beiden Arten von Untersuchungen waren doch zum grofsen Teile ganz andere Urteilsfaktoren mafsgebend ; auch liegen bei den Versuchen, wo jedesmal 3 wesentlich verschiedene Gewichte gehoben werden, die f\u00fcr den Einflufs der Zeitlage, die motorische Einstellung und den absoluten Eindruck mafsgebenden Verh\u00e4ltnisse ganz anders als bei den Versuchen, wo in jeder Versuchsgruppe nur Gewichte von gleicher Gr\u00f6fsen-Ordnung gehoben werden. Der Fortschritt wird nunmehr auch in diesem Gebiet\u00a9 darin liegen, dafs man k\u00fcnftighin die Versuch\u00a9 bei streng vorgeschriebenem Urteilsfaktor stattfinden l\u00e4fst. Hierdurch wird man einen besseren Einblick in das Walten der ver-","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"schiedenen Urteilsfaktoren und ihre Abh\u00e4ngigkeit von den Versuchsbedingungen erhalten.\n2.\tNun zu den Reihen II\u2014IV, die unter sieh gut \u00fcberein-stimmen und mit I 'und V gleichm\u00e4\u00dfig kontrastieren. Sowohl das Beginnen der Mittel bei dem 'niederen Wert von ca. 1500, wie auch das allm\u00e4hliche Ansteigen derselben erkl\u00e4rt sieh Mm reichend durch die besonders am Anfang der Versuchsreihen \u00fcberwiegende Rolle des absoluten Eindrucks.\nZun\u00e4chst ist klar, dafs. wenn das Urteil g oder k nach dem absoluten Eindruck von C gegeben wird. d. h. danach, ob C absolut grofs oder absolut klein erscheint, es dann auf die Gr\u00f6fse des Unterschiedes B\u2014A sehr wenig ankommt; es braucht dann nicht nach einem Grunde gesucht zu werden, der eie so kleines oberes Intervall dem mehr als doppelt so grofsen unteren gleich erscheinen l\u00e4fsl da ja in Wirklichkeit dann von einer Vergleichung zweier Unterschiede keine Rede ist. Dafs der Mittelwert Cm so weit unter dein entsprechenden Wert der Reihe I hegt, erkl\u00e4rt sich unschwer daraus, dafs die Versuchspersonen der Reihen II, III und IV bedeutend geringere1 \u00dcbung im. Heben der Gewichte besafsen, so dafs bei ihnen kleinere Gewichte als bei Prof. M. den absoluten Eindruck der Schwere erweckten.\nIm Laufe der Versuchsreihen II\u2014IV wurden dann infolge der\n\u2022\u2022\nfortschreitenden \u00dcbung immer gr\u00f6fsere Gewichte erforderlich, um den Eindruck der Schwere hervorzurufen, w\u00e4hrend zugleich auch immer gr\u00f6fsere Gewichte den Eindruck der Leichtigkeit zu erwecken vermochten. Die Folge dieses Verhaltens mnfste sein, dafs der Mittelwert Cm im Verlaufe der Versuchsreihe austieg.\nDafs der Einflu\u00df des absoluten Eindrucks in der Tat die hier angenommene Rolle gespielt hat, bezeugen mehrere Aussagen, die bei den Versuchen selbst ohne jede Aufforderung oder suggerierende Frage abgegeben wurden. W. erkl\u00e4rte am 2. Tage, dafs er nicht Unterschiede vergleiche, sondern nach dem absoluten Eindr\u00fccke urteile. Charakteristisch ist eine \u00c4ufserung, die R. am 1. Tage der eigentlichen Versuchsreihe tat: \u201emir scheint, ich k\u00f6nnte bei B und C allein dieselben Orteile f\u00e4llen, wenn auch A nicht w\u00e4re.\u201c\n3.\tUm den Anteil von absolutem Eindruck und Vergleichung der Unterschiede am Urteil sicherer zu erkennen, stellte ich hinter Versuchsreihe II eine Nach reihe von wenigen Versuchs-tagen an, in welcher durch Erh\u00f6hung von A auf '900 die untere","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Ein Beitrag \u00fcber die BOgenannten Vergleichungen etc.\n267\nDistanz von 600 auf 800 reduziert war. War eine wirkliche Vergleichung der Hauptfaktor des Urteils, so mufste sich dies durch ein entsprechendes Sinken von CM anzeigen; dagegen konnte der absolute Eindruck von C und sein Einiufs durch jene Ab\u00e4nderung von A nicht wesentlich ber\u00fchrt werden. Es folgten also auf die Reihe II 3 weitere Versuchstage mit A = 900, B = 1200, C variabel. Folgende sind die Resultate :\nCm der ganzen Hauptreihe 1501 \u201e des 1. Tages der Nachreihe 1492\n91\nn\nn\trt\n11\t91\n11\nn\n1497\n1510\nDie Zahlen zeigen, dafs von einem der Erh\u00f6hung von A entsprechenden Sinken des Cm keine Rede ist, obwohl schon gleich bei den ersten Hebungen der Nachreihe die Vertauschung des A richtig erkannt wurde. Das Mittel der Nachreihe (1500) liegt allerdings unter den letzten Tagesmitteln der Hauptreihe (etwa 1600), aber durchaus nicht in einer Weise, die dem Abfall des unteren Unterschieds B\u2014A entspr\u00e4che ; mit dem Gesamtmittel der Hanptreihe (1501) stimmt es sogar gut \u00fcberein, worauf freilich bei der steigenden Tendenz der Reihe kein zu grofses Gewicht zu legen ist. Jedenfalls zeigen die Zahlen deutlich, dafs bei dieser Versuchsperson der Urteilsfaktor des absoluten Eindrucks gegen\u00fcber dem der Vergleichung eine \u00fcberwiegende Rolle spielte, auch noch am Schlufs der ganzen Versuchsreihe.\n4. Eine \u00e4hnliche Nachreihe wie nach Reihe II wurde auch nach Reihe IV angestellt; und zwar folgten auf die Hauptreihe zun\u00e4chst 3 Tage mit A = 900, darauf 1 Tag mit den Gewichten der Hanptreihe (A = 600), endlich noch 1 Tag mit A \u2014 750; B war in allen F\u00e4llen = 1160, C variabel.\nTabelle 9. Werte von Cm.\nHauptreihe ; Nachreihe: \u00c4 = 900 !l A = 600 !\u2019 A = 750\nim ganzen letzter Tag; Tag!\t\t2\t3\t4\t!\t!\t5\n1665\t1765\t?\t1482\t1 l 1\t1500\t1472\t' '1\t1736\ti '\t1607 \u00bb\nHier sind die Resultate gam$ anderer Art als oben. Die oben erw\u00e4hnte Folgerung, die aus einem etwaigen Vorhandensein","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nJo*. Fr\u00f6bts.\ndes Urteilsfaktors der Vergleichung der Unterschiede zu ziehen\nist, n\u00e4mlich, dafs Cm eine der Erh\u00f6hung von A entsprechend\u00a9\nAbnahme erfahren m\u00fcsse, zeigt sich hier in der Tat verwirklicht.\nNehmen wir von der Hauptreihe nur die letzten 4 Tage, weil\n\u2022\u2022\nbei ihnen di\u00a9 \u00dcbung einen gewissen festen Stand erreicht zu haben scheint (Mittel 1756), so zeigen 'die unteren und oberen Differenzen in den 4 aufeinander folgenden F\u00e4llen nahezu Proportionalit\u00e4t. Es betrug der untere Unterschied B\u2014A und der obere Unterschied Cm\u2014B an den 4 letzten Tagen der Hauptreihe 560 und 596, an den 3 ersten Tagen der Nachreihe 260 und 325, am 4. Tage derselben 560 und 576, am letzten Tage 410 und 447.\nDie Zahlen machen, wie man sieht, durchaus den Eindruck, dale hier f\u00fcr die Urteilsbildung wirklich beide Unterschiede ber\u00fccksichtigt worden seien, also eine Art Vergleichung der Unterschiede1 stattgefunden habe. Das anf\u00e4ngliche Urteilen nach dem absoluten Eindruck hat einer Vergleichung Platz gemacht. Diesen \u00dcbergang finden wir auch angedeutet in gelegentlichen \u00c4ufserungen bei den Versuchen. So am 7, Versuchstag i \u201eZuerst hatte ich den Unterschied von AB, stellte mir vor, wie grofs dann BC sein m\u00fcsse, und entsprechend stark gehoben; da flog C.\u201c Es folgte das Urteil k. Ferner geh\u00f6rt hierher auch die schon fr\u00fcher angef\u00fchrte Auslassung: \u201eIst A leicht, B auffallend schwer, C nicht so auffallend schwer gegen B, so ist BC<C,AB\u201c\nAuch betreffend der Versuchsperson W. vermut\u00a9 ich auf Grund gewisser \u00c4ufserungen derselben ein \u00e4hnliches \u00dcbergehen vom, absoluten Eindruck zur Vergleichung, wenn sich dies auch wegen Fehlens einer entsprechenden Nachreihe hier nicht gleich deutlich nachweisen l\u00e4fst.\nDas Gesagte \u00fcber die Wirksamkeit der verschiedenen Urteils-faktoren, den absoluten Eindruck usw. l\u00e4fst sich nat\u00fcrlich nicht verallgemeinern. Bei anderen Gewichtsgr\u00f6isen sind die Verh\u00e4ltnisse m\u00f6glicherweise etwas andere. Noch weniger l\u00e4fst sich das hier Festgestellte ohne weiteres ausdehnen auf andere Gebiete, z. B. dasjenige des Gesichtssinnes, zu dem wir uns jetzt wenden.\n1 Dafs die Unterschieds Vergleichungen im wesentlichen Vergleichungen der objektiven Gewichtsunterschiede waren, zeigt das auf S. 262 f. unter 3 Angef\u00fchrte.\n(Schlufs folgt.)","page":268}],"identifier":"lit32547","issued":"1904","language":"de","pages":"241-268","startpages":"241","title":"Ein Beitrag \u00fcber die sogenannten Vergleichungen \u00fcbermerklicher Empfindungsunterschiede [Teil 1]","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:03.750724+00:00"}