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{"created":"2022-01-31T13:14:28.782039+00:00","id":"lit32556","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Frankl, Wilhelm","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 1-8","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"(Aus dem psychologischen Laboratorium der Universit\u00e4t Graz.)\nZur,,generellen\u00fcrtheilstendenz\u201cbei Gewichtsversuchen.\nVon\nWilhelm Frankl.\nEs sei gestattet, im Folgenden kurz \u00fcber eine Serie von Versuchen zu berichten, die eine, wie es scheint, nicht werthlose Nachpr\u00fcfung und Best\u00e4tigung des von Martin und M\u00fcller 1 aufgestellten Gesetzes von der \u201egenerellen Urtheilstendenz\u201c bei Gewichtsvergleichungen darstellen. Sie wurden \u2014 in Gemeinschaft mit st. phil. Emil Binder zun\u00e4chst lediglich zu Uebungs-zwecken im experimental-psychologischen Practicum des psychologischen Laboratoriums der Universit\u00e4t Graz durchgef\u00fchrt und waren demnach urspr\u00fcnglich keineswegs zur Ver\u00f6ffentlichung bestimmt. Da sie jedoch schliefslich so g\u00fcnstige Ergebnisse lieferten, und trotz der Verschiedenheit der Personen sowie der Umst\u00e4nde, unter denen sie g\u00e4nzlich unabh\u00e4ngig vom G\u00f6ttinger Laboratorium entstanden sind, mit den dort angestellten Versuchen so gut \u00fcbereinstimmten, so d\u00fcrfte ihre im Uebrigen v\u00f6llig anspruchslos gemeinte Mittheilung als Beitrag zum Thatsaehen-material gerechtfertigt erscheinen.\nDas Martin-M\u00fcller\u2019sehe Gesetz von der generellen Urtheilstendenz besagt, dafs bei Vergleichungen eines constant bleibenden Grundgewichtes mit einem wechselnden Vergleichsgewichte die Chance f\u00fcr ein richtiges Urtheil unter sonst gleichen Umst\u00e4nden gr\u00f6fser ist, wenn das Vergleichsgewicht zu zweit gehoben wird. Dieses Verhalten wird daraus erkl\u00e4rt, dafs der \u201eabsolute Gewichtseindruck\u201c der Leichtigkeit oder Schwere beim Vergleichsgewichte (je nachdem es kleiner oder gr\u00f6fser ist als das Grundgewicht) eher zu Stande kommt als bei dem in\n1 Vgl. Martin u. M\u00fcller. Zur Analyse der Unterschiedsempfindlichkeit. Leipzig 1899. S. 25 u. S. 43 ff.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 28.\n1","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\nWilhelm Frankl.\nder Mitte liegenden Grundgewichte und dafs ferner der Einflufs des \u201eabsoluten Gewichtseindruckes\u201c auf das Urtheil sich vom zu zweit gehobenen Gewichte aus st\u00e4rker geltend macht.\nDie Anordnung der Versuche, welche sich \u00fcber den Zeitraum von B Semestern erstreckten und im Ganzen 1800 Einzelvergleichungen umfassen, war im Allgemeinen analog der in obgenanntem Werke angegebenen.1 Es waren Gewichtsversuche, bei denen das unwissentliche Verfahren angewendet wurde. Die Versuchsperson safs vor einem Tisch, auf den ein Tuch gebreitet war, und auf diesem standen in m\u00e4fsiger Entfernung von einander die beiden Gewichte (gleiche Blechb\u00fcchsen, entsprechend mit Schrotk\u00fcgelchen angef\u00fcllt) symmetrisch zur Medianebene der Versuchsperson. Alle Gewichtshebungen wurden mit der rechten Hand vorgenommen. Die Versuchsperson hatte in Hinblick auf das zu zweit gehobene Gewicht die Urtheile: gr\u00f6fser (gr), kleiner (kl), deutlich gr\u00f6fser (dgr), deutlich kleiner (dkl), gleich (gl), zweifelhaft (z) abzugeben.\nWir unterschieden Grundgewicht (G) und Vergleichsgewicht (F). Ersteres war constant und betrug 500 g, w\u00e4hrend das letztere variabel war und folgende Werthe annahm: 450 g (\u2014 II), 475 g (- I), 500 g (+ 0), 525 g (+ I), 550 g (+ II).\nWir unterschieden ferner 4 Hauptlagen :\n1.\tdie, bei welcher das Grundgewicht sich rechts befand und zuerst gehoben wurde (Gr,) ;\n2.\tdie, bei welcher das Grundgewicht sich ebenfalls rechts befand und zu zweit gehoben wurde (Gr2) ;\n3.\tdie, bei welcher das Grundgewicht sich links befand und zuerst gehoben wurde (GZ,);\n4.\tdie, bei welcher das Grundgewicht sich auch links befand aber zu zweit gehoben wurde (G/2).\nDie Werthe des Vergleichsgewichtes wechselten in cyklischer Vertauschung ab. Somit ergaben sich 20 verschiedene Versuchs-eonstellationen.\nIn betreff der theoretischen Erw\u00e4gungen, von denen die Versuche ausgehen, verweise ich des N\u00e4heren auf das von Martin und M\u00fcller Gesagte.2 Nur im Interesse rascherer Orientirung seien sie in kurzem Auszug hier wiedergegeben. \u2014 Es ist von vorne herein nicht zu erwarten, dafs s\u00e4mmtliche Ur*\n1\tA. a. O, S. 2 ff.\n2\tA. a. O. S. 17 ff.","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"Zur \u201egenerellen Urtheilstendenz\u201c bei Gewichtsversuchen.\n3\ntheile objectiv richtig abgegeben werden. Die \u201eobjective Differenz\u201c zwischen zwei Gewichten, (D), ist nicht das einzig Maafsgebende f\u00fcr das Urtheil. Es spielen noch andere Factoren hier herein: Zun\u00e4chst Zeitfehler (p) und Raumfehler (q). Unter jeder beliebigen \u2014 aber nat\u00fcrlich f\u00fcr die ganze Reihe festgehaltenen \u2014 Voraussetzung \u00fcber die Richtung des Zeit- und Raumfehlers er-giebt sich durch einfache Ueberlegung, dafs die \u201ewirksame Differenz\u201c (D + p + q) je einer Hauptlage bei gr\u00f6fserem Vergleichsgewicht gleich ist der einer Hauptlage bei dem um den gleichen Betrag kleineren Vergleichsgewicht, so dafs die acht m\u00f6glichen F\u00e4lle aus vier Paaren gleicher wirksamer Differenz bestehen (vgl. folgende Tabelle).\nEs m\u00fcfsten daher \u2014 bei gleicher Gesammtanzahl von Ur-theilen -\u2014 die Anzahlen der richtigen Urtheile f\u00fcr je einen von zwei conjugirten F\u00e4llen gleich grofs sein; vorausgesetzt, dafs die Urtheile blos von der \u201ewirksamen Differenz\u201c abh\u00e4ngig w\u00e4ren. \u201eAnomale Differenzen\u201c (die Differenzen der Anzahlen richtiger Urtheile in conjugirten F\u00e4llen) d\u00fcrfte es nicht geben.\n\tG > V\tG < V\nG'i'i\tb 1 I \u00ab\tD+p-j-q\nGr*\tD -j-p \u2014 q\tD \u2014 p -f- q\nGlx\tD\u2014p + q\tD -j- p \u2014 q\nGh\tD -\\-P + <1\tD \u2014 p \u2014 q\nZct \u2014 Zb m\u00fcfste gleich Null sein.\nDas Zeichen a bedeutet die Anzahl der richtigen Urtheile in den F\u00e4llen G > F, b dieselbe im entgegengesetzten Falle. Bringen wir noch den Einflufs des Weber\u2019sehen Gesetzes, der unter den angegebenen Veranstaltungen jedenfalls nicht grofs ist, in Veranschlagung, so l\u00e4fst sich f\u00fcr allf\u00e4llige anomale Differenzen ein sehr geringer, aber immer positiver Werth erwarten.\nDie zahlenm\u00e4fsigen Ergebnisse meiner mit Herrn Binder angestellten Versuche sind folgende :\nTabelle I.\n\tI\t\t\t11\t\t\tIII\t\t\tIV\t\t\n\tOl\th\ta.D. i\t\u00ab2\th\ta.D.\taz\th\ta.D.\ta4\tbi\ta.D.\n\t38\t22\t+ 15\t179\t172\t+ 7\t96\t75\t+ 21\t179\t179\t0\nj oi ! Io j I \u00cf\t21,i\t12,2\t+ 4,5\t99,4\t95,5\t+1,9..\t53,3\t41,6\t+ 5,8..\t99,4\t99,4\t0\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nWilhelm Frankl.\nOdor, wenn wir die richtigen Deutlich-F\u00e4lle doppelt z\u00e4hlen und die zweifelhaften F\u00e4lle zur H\u00e4lfte unter die Zahl der richtigen Urtheile einreihen:\nTabelle II.\n\tI\t\t\t\tII\t\t\tIII\t\tIV\t\t\n\tax\th\ta.D.\ta2\tb2\ta.D.\t\u00ab3\th\ta.D.\tCh\tW\ta.D.\n\t44\t25\t+ 19\t266,5 i\t293,5\t\u2014 27\t105,5\t90,5\t+ 15\t301\t327\t\u2014 26\n0/ Io\t21,9\t11,6\t+ 4,6_\t1 97,9.. !\t97,8..\t\t54,7_ j\t46,2\t+ 3,9\t100\t99+\t- 4,1..\nDiese Tabellen umfassen nur 1440 F\u00e4lle, n\u00e4mlich nur jene von den 1800 Hebungen, in denen Grundgewicht und Vergleichsgewicht verschieden sind.\nAufserdem setze ich noch eine Tabelle III hierher, welche nur die \u201eDeutlich\u201c-F\u00e4lle jener 1440 Hebungen ber\u00fccksichtigt.\nTabelle III.\n! ! 1\tI\t\t\ti ii\t\t\tIII\t\t\tIV\t\t\n|\tOx\th\ta.D. ! i\ta2\t&3\ta.D.\ta3\th\ta.D.\t\u00ab4\th\ta.D.\nj i |\t3\t2\t+ 1\t92\t120\t\u2014 28\t7\t5\t+ 2\t121\t148\t\u2014 27\n, !\t14,3\t5,5\t+ 1&\t100\t100\t\u2014 13,4\t53,8.. i\t31,3\t+ 6,9_\t100 1\t100\t-10,0..\nDie \u201egenerelle Urtheilstendenz\u201c ist ein Factor, der auf die anomalen Differenzen so Einflufs nimmt, dafs, w\u00fcrde sich diese Tendenz rein aussprechen, die anomalen Differenzen in Columne II und IV negativ (dagegen in Columne I und III positiv) sein m\u00fcfsten.\nIn Tabelle II und III tritt diese Gesetzm\u00e4fsigkeit vollkommen klar hervor. Tabelle I zeigt bez\u00fcglich der anomalen Differenzen in Columne II und IV nicht zwar deren Negativit\u00e4t, wohl aber ein bemerkenswerthes Kleinersein derselben gegen\u00fcber denen in Columne I und III. Dieser Sachverhalt erkl\u00e4rt sich in seiner Verschiedenheit daraus, dafs neben der generellen Urtheilstendenz noch andere Factoren in Betracht kommen m\u00fcssen,","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"Zur \u201egenerellen Urtheilstendenz\u201c &ei Gewichtsversuchen.\n5\ndie nach der Verschiedenheit der Z\u00e4hlung auf den beiden Tabellen eine verschiedengrofse Wirksamkeit \u00e4ufsern.\nAls solche bieten sich dar:\n1.\tdas WEBE\u00df\u2019sche Gesetz und\t2. die typische Urtheilstendenz.1\nDas WEBEs/sehe Gesetz verst\u00e4rkt die generelle Urtheilstendenz in Columne I und III, schw\u00e4cht sie jedoch in Columne II und IV. Da man aber nicht annehmen wird, dafs die G\u00fcltigkeit des WEBEE\u2019schen Gesetzes gerade in den Deutlich-F\u00e4llen weniger hervortrete, so ist dieses f\u00fcr die Erkl\u00e4rung des Sachverhaltes nicht geeignet.\nWas die typische Urtheilstendenz anbelangt, so ist sie individuell verschieden (nach M\u00fcller).\nM\u00fcller unterscheidet 3 Typen :\n1.\tden positiven, welcher die Neigung hat Ta \u2014 S b positiv ausfallen zu lassen,\n2.\tden indifferenten, welcher diese Differenz, sei es von der positiven, sei es von der negativen Seite her, der Null zu n\u00e4hern sucht,\n3.\tden negativen Typus, welchem diese Differenz negativ zu werden strebt.\nDem Gesagten zufolge ist meine Versuchsperson nach Tabelle I als zum positiven Typus geh\u00f6rig zu erkennen \u2014 und hieraus sowie aus dem Weber\u2019sehen Gesetz erkl\u00e4rt sich die Positivit\u00e4t der anomalen Differenzen in Columne II und IV der Tabelle I.\nEs entsteht nun die Frage, warum in Tabelle II und III jene Factoren, n\u00e4mlich WEBER\u2019sches Gesetz und typische Urtheilstendenz sich nicht in gleicher Weise manifestiren wie in Tabelle I. Ich erinnere daran, dafs Tabelle II jene Tabelle ist, in welcher die richtigen Deutlich-F\u00e4lle als 2, die anderen richtigen F\u00e4lle blos als 1 in Anschlag gebracht wurden, w\u00e4hrend Tabelle I nur einfache Z\u00e4hlung enth\u00e4lt. \u2014 Nun k\u00f6nnte es immerhin willk\u00fcrlich erscheinen \u2014 nicht zwar die richtigen Deutlich-F\u00e4lle gegen\u00fcber den anderen richtigen F\u00e4llen zu bevorzugen, sondern diese Bevorzugung im Verh\u00e4ltnisse von 2 zu 1 stattfinden zu lassen. \u2014 Allerdings ist dem so. \u2014 Was aber Tabelle II in unbestreitbarer Weise ergiebt, ist Folgendes: Den Deutlich-F\u00e4llen\n1 A. a. O. S. 29 ff.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\nWilhelm Frankl.\ngegen\u00fcber zeigt sich die Positivit\u00e4t des Typus als ziemlich gering, so dafs der Einflufs des WEBB\u00df\u2019schen Gesetzes \u00fcberwunden wird, und nun die generelle Urtheilstendenz zu fast ausschliefs-licher Geltung gelangt. Dasselbe lehrt ein Blick auf Tabelle III.\nNun er\u00fcbrigt nur noch, jene Factoren in Betracht zu ziehen, welche nach der Versuchsanordnung auf die anomalen Differenzen keinen Einflufs nehmen. \u2014 Es sind dies Zeitfehler und Raumfehler. Ich -beabsichtige zun\u00e4chst ihre Richtungen auf Grund der Tabellen I und II1 \u2014 also auf Grund jener F\u00e4lle in denen V > G ist \u2014 zu bestimmen; dann aber auch jene F\u00e4lle, in denen V = G ist, zur Verificirung beziehungsweise Rectificirung dessen heranzuziehen, was die Tabellen I und II bieten, beziehungsweise zu bieten scheinen.\n1. Zur Bestimmung der Richtung des Zeitfehlers\nnach\nTabelle I\tund\tTabelle II\nSchwereres Schwereres\t\t\tSchwereres\tSchwereres\nGewicht\tGewicht\t\tGewicht\tGewicht\nzuzweit\tzuerst\t\tzuzweit\tzuerst\nby 179\ta\u00b1 38\t\t\\ 327\tax 44\na2 179\t&a 75\t\ta2 266,5\tb.2 90,5\nG 172\taz 96\t\tb3 293,5\t\u00ab3 105,5\n% 179\th 23\t\t\u00ab4 301\tby 25\nS 709\t>\tS 232\t\tS 1188\t>\t8 265\nBeide Tabellen ergeben :\t\tEs besteht bei der Versuchsperson\t\t\ndie Neigung, das\tzuzweit gehobene Gewicht zu\t\t\t\u00fcbersch\u00e4tzen.\nColumne II und IV hat\t\tin Bezug auf a- und h-F\u00e4lle h\u00f6here\t\t\nWerthe als Columne I und III.\t\t\t\t\n2. Zur Bestimmung de\t\tr Richtung des Raumfehlers\t\t\n\t\tnach\t\t\nTabelle I\t\tund\tTabelle II\t\nSchwereres Schwereres\t\t\tSchwereres\tSchwereres\nGewicht\tGewicht\t\tGewicht\tGewicht\nrechts\tlinks\t\trechts\tlinks\nCO CO\tby 179\t\tat 44\tby 327\na2 179\tb2 75\t\ta.2 266,5\tb.2\t90,5\nG 172\t\u00ab3\t96\t\tG 293,5\t105,5\nh 23\ta y 179\t\th 25\t\u00fcy 301\n8 412\t<\tS 529\t\tS 629\t<\t< S 824\n1 Tabelle III kann hier f\u00fcglich \u00fcbergangen werden, da ihre Ergebnisse sozusagen auch in Tabelle II enthalten sind.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"Zur \u201egenerellen Urtheilstendenz\u201c frei Gewichtsversuchen.\n7\nBeide Tabellen ergeben: Es besteht bei der Versuchsperson die Neigung, das rechts stehende Gewicht zu \u00fcbersch\u00e4tzen. Doch zeigen die Zahlen, dafs diese Tendenz viel geringer ist als die im Zeitfehler liegende.\nUm nun diese Ergebnisse an den F\u00e4llen, in denen Grundgewicht und Vergleichsgewicht gleich grofs waren, zu controliren, setze ich eine diese F\u00e4lle enthaltende Tabelle hierher.\nTabelle IV.\n\tGr,\t<?r2\tGl,\tGl2\ndkl\t1\t0\t0\t0\nkl\t4\t9\t15\t0\nz\t1\t1\t1\t1\ndgr\t50\t22\t27\t42\ngr\t33\t57\t46\t45\ngl\t1112\nDie \u00fcberwiegende Zahl der gr- und dgr-F\u00e4lle spricht im Sinne der Tabellen I und II f\u00fcr die Uebersch\u00e4tzung des zu zweit gehobenen Gewichts.\nBewahrheitet sich auch das, was Tabelle I und II \u00fcber die Richtung des Raumfehlers aussagen oder wenigstens auszusagen scheinen?\nDann m\u00fcfste\nA)\tdie Zahl der richtigen Urtheile gr -j- dgr in den F\u00e4llen, wo das rechts-stehende Gewicht als zweites gehoben wird, gr\u00f6fser sein als in den anderen F\u00e4llen, in denen es links steht,\nund umgekehrt m\u00fcfste\nB)\tdie Zahl der richtigen Urtheile kl + dkl in den F\u00e4llen, wo das links-stehende Gewicht als zweites gehoben wird, gr\u00f6fser sein als in den anderen F\u00e4llen, in denen es rechts steht.\nEs ist aber das gerade Gegentheil hiervon der Fall, wie Folgendes zeigt:\nad A.)\n\tGr\tGl,\t8\tGr,\tGL\tS\ngr\t57\t46\t103\t33\t45\t78\ndgr\t22\t27\t49\t50\t42\t92\nS\t79\t73\t152\t83\t87\t170\n152 < 170","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"ff\nWilhelm Frankl.\nad B.)\nkl\t4\t0\t4\ndkl\t1\t0\t1\nS\t5\t0\t5\nGrt Gl3 s\nGra\tGk\tS\n9\t15\t24\n0\t0\t0\n9\t15\t24\n5 < 24\nDiese Verh\u00e4ltnisse sprechen gegen die auf Grund von Tabelle I und II aufgestellte Annahme bez\u00fcglich des Raumfehlers. Auf welchem Wege ist dieser Widerspruch zu l\u00f6sen?\nGesetzt, der Raumfehler h\u00e4tte die Richtung, die sich bez\u00fcglich seiner aus Tabelle IV ergiebt, n\u00e4mlich, \u201edafs die Neigung besteht, das links-stehende Gewicht zu \u00fcbersch\u00e4tzen\u201c; \u2014 wie sind dann die diesbez\u00fcglichen Ergebnisse der Tabellen I und II zu erkl\u00e4ren?\nWir m\u00fcssen diese Ergebnisse entweder aus der \u201egenerellen Urtheilstendenz\u201c oder dem \u201eTypus\u201c oder dem \u201eWeber\u2019sehen Gesetze\u201c so erkl\u00e4ren, dafs der Einflufs eines oder zweier oder aller dieser Factoren den aus Tabelle III sich ergebenden Einflufs des Raumfehlers \u00fcbercompensirt.\nDie generelle Urtheilstendenz erh\u00f6ht die Anzahl der F\u00e4lle 515 &3, a2, a\u00e0 ; also gerade jene F\u00e4lle, welche das schwerere Gewicht rechts bieten; \u2014 sie verringert die Anzahl der anderen F\u00e4lle und somit w\u00e4re die Schwierigkeit dahin gel\u00f6st, dafs das Ergebnifs der Tabellen I und II in betreff des Raumfehlers deshalb irref\u00fchrend ist, weil verm\u00f6ge des geringen Einflufses des Raumfehlers die viel m\u00e4chtigere generelle Urtheilstendenz es ist, aus welcher die dort in Betracht kommenden Zahlenverh\u00e4ltnisse hervorgehen. Schliefslich k\u00f6nnen wir noch fragen, wie es sich mit dem Typus und zwar dem positiven Typus diesbez\u00fcglich verh\u00e4lt. \u2014 Er wirkt im Sinne des Weber\u2019sehen Gesetzes und kommt daher so wie dieses aus leicht begreiflichen Gr\u00fcnden hier nicht in Betracht. Beides hat keinen Einflufs, der sich bei Bestimmung des Raumfehlers geltend machen k\u00f6nnte.\n(Eingegangen am 6. December 1901.)","page":8}],"identifier":"lit32556","issued":"1902","language":"de","pages":"1-8","startpages":"1","title":"Zur \"generellen Urtheilstendenz\" bei Gewichtsversuchen","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:14:28.782049+00:00"}