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{"created":"2022-01-31T16:26:00.719533+00:00","id":"lit32561","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 49-51","fulltext":[{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n49\ngruppiren, je nachdem die eine oder andere Seite geistiger Th\u00e4tigkeit vorwiegt. Die drei Ph\u00e4nomene gestatten n\u00e4mlich die folgenden sechs Combinationen : MEI, MIE, EMI, E1M, IME, IEM. Zwei davon, MEI und EMI, k\u00f6nnen jedoch ausgelassen werden, da sie nur auf Thiere, neugeborene Kinder und abnorm veranlagte Menschen passen. F\u00fcr die anderen vier Classen h\u00e4lt der Verf. die folgenden Namen f\u00fcr geeignet : MTK-Ideomotorisch, AJJM-Ideoemotionell, IEM- Dogmatischemotionell, JMEJ-Kritischintellectuell. Zu diesen vier Classen f\u00fcgt der Verf. noch drei andere, die Ueberg\u00e4nge von der einen zu einer anderen Classe darstellen. Sodann vertheilt er die verschiedenen Bestandtheile der amerikanischen Bev\u00f6lkerung (Schotten, Engl\u00e4nder, Deutsche u. s. w.) auf die einzelnen oben beschriebenen Classen, indem er als Mittel der Classificirung die Beth\u00e4tigung im politischen und gesch\u00e4ftlichen Leben und in der amerikanischen Literatur benutzt. Ferner vertheilt er die haupts\u00e4chlichen religi\u00f6sen Richtungen (31 an Zahl) der Vereinigten Staaten \u00fcber die obigen psychologischen Classen. Schliefslich berechnet er die Procente, die sich f\u00fcr die einzelnen Classen aus dem amerikanischen Census ergeben und findet, dafs diese Ergebnisse ziemlich gut mit seiner eigenen Classificirung \u00fcbereinstimmen. Er zieht hieraus den Schlufs, dafs seine Classificirung der Bev\u00f6lkerung nach ihren geistigen Eigenschaften ann\u00e4hernd richtig ist. Wer sich f\u00fcr die Einzelheiten interessirt, mufs die Tabellen selbst zur Hand nehmen. Die amerikanische Bev\u00f6lkerung als Ganzes w\u00fcrde als zwischen der EIM- und IEM- Classe stehend zu betrachten sein.\tMax Meyer (Columbia, Missouri).\nStefanowska. Etude histologique du cerveau dans le sommeil provoqu\u00e9 par la fatigue. (Travail fait \u00e0 VInstitut Solvay.) Journal de Neurologie 20. Mai 1900. 4 S.\nDie Verf. stellt sich die Aufgabe, die Ganglienzellen des Grofshirns und verl\u00e4ngerten Markes im Schlafzustand zu belauschen. Sie dachte im Einklang mit der von M. Duval entwickelten Lehre, besondere Ver\u00e4nderungen der Zellforts\u00e4tze und ihrer Verbindungen mit anderen Zellen zu finden. Einer durch Ersch\u00f6pfung \u2014 nicht Erm\u00fcdung! \u2014 in einen Schlafzustand (?) versetzten Maus wird der Kopf abgeschnitten, das Gehirn untersucht, jedoch mit negativem Erfolge. H\u00e4tte die Autorin thats\u00e4chlich irgend welche Ver\u00e4nderungen gefunden, h\u00e4tte man ebenso gut behaupten k\u00f6nnen, sie habe Zellen vor sich, die gerade im Erwachen begriffen sind, nicht aber Zellen, die im Schlafzustand sich befinden.\nMerzbacher (Strafsburg i. E.).\nMerzbacher. Die Beziehung der Sinnesorgane zu den Reflexbewegungen des Frosches. Pf l\u00fcg er1 s Archiv 82, 222\u2014262. 1900.\nDa best\u00e4ndig Reize durch die Sinnesorgane in unser Gehirn eingehen, so f\u00fchren diese den Centren dauernd Erregungen zu, und ein k\u00fcnstlicher Reiz trifft Centren an, die bereits unter der Einwirkung \u00e4ufserer Reize stehen, also sich in einer gewissen Erregung befinden. Es tritt alsdann eine Wechselwirkung zwischen dem k\u00fcnstlich hervorgerufenen und dem durch die Sinnesorgane erzeugten nat\u00fcrlichen Reize statt.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 28.\n4","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50\nLiteraturbericht.\nVerf. will nun in vorliegender Arbeit den Einflufs n\u00e4her untersuchen, den nat\u00fcrliche Reize auf irgend eine durch einen zweiten, \u00e4ufseren, Reiz reflectorisch hervorgerufene Bewegung aus\u00fcben.\nUm alle Fehlerquellen auszuschalten, mufsten die Bedingungen, unter denen experimentirt wurde, den nat\u00fcrlichen m\u00f6glichst entsprechen; der Frosch mufste also frei bleiben und sollte doch auf Wunsch eine bestimmte mefsbare Bewegung ausf\u00fchren. Diesem Zwecke diente folgende Versuchsanordnung: Da auf ein und denselben Reiz nicht immer dieselbe Bewegung erfolgt, so mufs man, um dies doch zu erreichen, dasjenige Centrum, welches der gew\u00fcnschten Bewegung vorsteht, erregbarer als die \u00fcbrigen gestalten, so dafs es gewissermaafsen f\u00fcr den betreffenden Reiz disponirt wird, und dafs in Folge dessen alle einstr\u00f6menden Erregungen in diesem Centrum gesammelt und von hier aus in Bewegungen umgesetzt werden. Eine solche Disposition ist nun dann geschaffen, wenn ein Centrum mit einem K\u00f6rpertheil verbunden ist, der sich nicht im Zustande der Ruhe, sondern in Th\u00e4tigkeit befindet und daher seinem Centrum best\u00e4ndig Reize zuschickt, welche das Centrum in dauernder, wenn auch schwacher Erregung erhalten.\nDementsprechend war die Versuchsanordnung folgende: Wird ein Frosch breit auf eine Unterlage gesetzt, so h\u00e4lt er seine 4 Extremit\u00e4ten an den Leib angezogen und befindet sich so im Zustande v\u00f6lliger Ruhe. Wird nun behutsam eine Pfote vom K\u00f6rper abgezogen, so werden dadurch st\u00e4ndig dem Centrum, das der Bewegung jener Pfote vorsteht, Erregungen zugesandt, dieses wdrd also geladen, ist also f\u00fcr jeden von aufsen eindringenden Reiz disponirt.\nEin Frosch wurde nun auf einen Klotz so gesetzt, dais die Hinterbeine vom K\u00f6rper abgezogen waren und rechts und links herabhingen, der Frosch also gewissermaafsen auf dem Klotz ritt. Zur Fixirung wurde dar\u00fcber m\u00f6glichst locker ein Drahtgeflecht gest\u00fclpt, so dafs die Hinterbeine frei blieben. Um einen abstufbaren und genau mefsbaren Reiz zu erhalten, wurde auf dem R\u00fccken des Frosches in der Mittellinie eine kleine Schlinge durch die Haut gezogen, darin ein Faden befestigt und dieser \u00fcber eine Rolle geleitet. An dem Faden hing eine Schale, in welche Gewichte von bestimmter H\u00f6he herabfielen, wodurch der Faden gespannt, und ein Zug auf die Haut ausge\u00fcbt wurde. Die Bewegung der frei herabh\u00e4ngenden Hinterbeine wurden nicht durch Hebel, die k\u00fcnstliche Reize gesetzt h\u00e4tten, sondern durch die sog. Schattenprojectionsmethode gemessen, derart, dafs durch eine Flamme der Schatten eines Beines auf einen neben-anstehenden, mit einer Scala versehenen Schirm geworfen wurde, wodurch es m\u00f6glich war, die kleinsten Zuckungen der Beine zu registriren.\nIn der ersten Versuchsreihe wurde an einem und demselben Frosche die Wirkung verschieden grofser tactiler Reize bestimmt. Es zeigte sich dabei, dafs mit der Steigerung der Reize auch die Bewegungen gr\u00f6fser werden, und zwar so, dafs bei gleichm\u00e4fsig zunehmender Reizgr\u00f6fse, die Energien zuerst schnell, dann immer langsamer wachsen und bald ihr Maximum erreichen. (Gesetz von Hermann).\nIn der zweiten Versuchsreihe erfolgte die Reizung vom Auge aus. Der Frosch safs, wTie gew\u00f6hnlich, auf seinem Klotz vor dem Fenster.","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n51\nWurde nun ein farbiger Schirm an den Augen des Frosches vorbeibewegt, oder n\u00e4herte man sich ihm mit der Hand oder mit dem Gesicht, so trat eine deutliche Bewegung in den abducirten Hinterpfoten ein, von einer geringen Zuckung der Zehen an bis zum g\u00e4nzlichen Heranziehen des Beines an den K\u00f6rper. Alle diese Bewegungen konnten als der Anfang von Fluchtbewegungen aufgefafst werden, so dafs eine Zweckm\u00e4fsigkeit nicht zu verkennen war, die Bewegungen mufsten also als Reflexbewegungen gelten, und damit war erwiesen, dafs auch vom Auge aus Reflexbewegungen hervorgerufen werden k\u00f6nnen.\nIn der dritten Versuchsreihe wurden tactile und optische Reize mit einander combinirt. Es ergaben sich folgende Resultate :\n1.\tErfolgten beide Reize gleichzeitig oder unmittelbar nach einander, so wurde eine Wirkung erzielt, die gr\u00f6fser war als die Summe der Wirkungen beider Reize f\u00fcr sich.\n2.\tLag einer von beiden Reizen unter der Schwelle, rief er also selbst keine Reaction hervor, so konnte doch durch das Hinzukommen des zweiten Reizes, der ebenfalls unter der Schwelle lag, die Reaction ausgel\u00f6st werden.\nIn den folgenden Versuchsreihen wurde untersucht, ob das Vorhandensein oder Fehlen der normalen durch die Augen eingehenden Lichteindr\u00fccke der Ablauf der Reflexe ver\u00e4ndert wird.\nIn Versuchsreihe IV wurde der Frosch einmal im hellen, einmal im dunklen Zimmer mit dem Faden gereizt, dabei zeigte sich, dafs die Bewegungen im dunklen Zimmer viel lebhaftere waren, als im hellen, dafs oft das v\u00f6llig ger\u00e4usch- und ersch\u00fctterungslose Oeffnen und Schliefsen der Th\u00fcr schon Zuckungen hervorrief.\nGanz entsprechend waren die Resultate in der V. Versuchsreihe, in der der Frosch geblendet war. Auch hier zeigte sich deutliche Erh\u00f6hung der Erregbarkeit.\nAus allen diesen Versuchen geht folgendes hervor:\n1.\t\u201eDurch gewisse Anordnungen, die die Haltung oder Lagerung des Thieres anbetrifft, ist es m\u00f6glich ein bestimmtes motorisches Centrum f\u00fcr periphere Reize besonders empfindlich zu machen.\n2.\tAllein vom Auge aus, ohne Hinzutreten eines zweiten Reizes kann ein empf\u00e4nglich gemachtes motorisches Centrum des R\u00fcckenmarkes zu reflectorischer Th\u00e4tigkeit angeregt werden.\n3.\tDie Reizung des Auges durch mehr oder weniger pl\u00f6tzliche Ver\u00e4nderung im Gesichtsfelde verst\u00e4rkt bedeutend die Th\u00e4tigkeit eines motorischen Centrums, das gleichzeitig auch von einem tactilen Reiz angesprochen wird.\n4.\tSind die Augen dagegen unversehrt, und werden sie nicht durch besonders wechselnde Reize getroffen, sondern nur von gleichbleibendem diffusem Lichte, so vermindern sie die Th\u00e4tigkeit eines motorischen Centrums, das gleichzeitig durch einen tactilen Reiz erregt wird.\n5.\tDie Wechselwirkung eines optischen und mechanischen Reizes ist analog der Wirkung zweier tactiler Reize.\u201c\nMoskiewicz (Breslau).","page":51}],"identifier":"lit32561","issued":"1902","language":"de","pages":"49-51","startpages":"49","title":"Merzbacher: Die Beziehung der Sinnesorgane zu den Reflexbewegungen des Frosches. Pfl\u00fcger's Archiv 82, 222-262. 1900","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:00.719539+00:00"}