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{"created":"2022-01-31T16:03:44.028940+00:00","id":"lit32567","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 54-55","fulltext":[{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nLiteraturbericht.\nOstmann. Zum Bewegungsmecbanismus des Trommelfelles und Hammers.\nArchiv f\u00fcr Physiologie (1 u. 2), 47\u201451. 1901.\nVerf. konnte bei seinen Versuchen \u00fcber die Massage des Trommelfelles einige von Helmholtz ge\u00e4ufserten Anschauungen \u00fcber den Bewegungsmechanismus des Trommelfelles und Hammers experimentell best\u00e4tigen.\nUm die Bewegungen, welche beim Einwirken von Luftwellen auf das Trommelfell der Hammer vollf\u00fchrt, beobachten zu k\u00f6nnen, wurde bei einem normalen menschlichen Geh\u00f6rorgan die Paukenh\u00f6hle frei gelegt und an den Hammerkopf ein feiner Glasfaden gekittet, der die Bewegungen des Hammers auf einer rotirenden Trommel aufschrieb.\nDurch Stempelbewegungen einer in den \u00e4ufseren Geh\u00f6rgang luftdicht eingesetzten Spritze, wurde das Trommelfell in Schwingungen versetzt.\nDie so erhaltenen Curven best\u00e4tigten die Ansicht von Helmholtz, dafs der Druck von aufsen den Hammerkopf nur soweit nach innen treiben kann, bis die Radialfasern des Trommelfells gespannt sind, dafs aber, wenn der Druck noch gr\u00f6fser wird, diese sich wieder verk\u00fcrzen und den Hammer wieder nach aufsen ziehen.\tMoskiewicz (Breslau).\nG. Alexander u. A. Kreide. Zur Physiologie des Labyrinthes der Tanzmaus.\nPfl\u00fcg er's Archiv 82, 541\u2014552. 1900.\nWerden Tanzm\u00e4use in einen K\u00e4fig gesetzt, in dem sie sich frei bewegen k\u00f6nnen, so beginnen sie bald um einen bestimmten Mittelpunkt herum Kreisbewegungen zu machen, oder sie drehen sich um sich selbst. Oft treten auch Zickzackbewegungen auf. Die Thiere k\u00f6nnen zwar geradlinig laufen, thun es jedoch nur mit M\u00fche und ungern.\nEs wurde nun zur Pr\u00fcfung des Gleichgewichtes in den K\u00e4fig ein hohes Gestell gesetzt, das oben zwei durch einen schmalen Steg mit einander verbundene K\u00e4sten trug. Wurden nun gew\u00f6hnliche weifse M\u00e4use in den einen der beiden K\u00e4sten gesetzt, so vermochten sie rasch und sicher auf dem Steg in den anderen zu gelangen. Die Tanzm\u00e4use hingegen wragten kaum, aus den K\u00e4sten herauszukommen, versuchten bald wieder in sie zur\u00fcckzukehren und fielen, wenn ihnen dies nicht m\u00f6glich wTar, zu Boden. Auf T\u00f6ne und Ger\u00e4usche reagirten die Tanzm\u00e4use im Gegens\u00e4tze zu den weifsen garnicht.\nCharakteristische Unterschiede beider M\u00e4usearten ergaben auch die Versuche im MACH\u2019schen Cyklostaten, einem ger\u00e4umigen Glascylinder, der durch eine Kurbel in beliebig rasche Rotation versetzt werden kann. W\u00e4hrend sich die wmifsen M\u00e4use in der der Rotation entgegengesetzten Richtung zu bewegen versuchten und bei sehr schneller Rotation in schiefer Stellung auf dem Boden liegen blieben, ver\u00e4nderten die Tanzm\u00e4use im Cyklostaten ihre kreisf\u00f6rmigen Bewegungen nicht ; bei schneller Rotation wurden sie in Folge der Centrifugalkraft an die Wand geschleudert und blieben dort in gerader Lage ruhig liegen.\nWurden die Rotationen des Apparates pl\u00f6tzlich gehemmt, so zeigten die weifsen M\u00e4use heftige Zuckungen, Krampfanf\u00e4lle, kurz das typische Bild des normalen Schwindels, die Tanzm\u00e4use hingegen zeigten keinerlei Unruhe, sondern nahmen nach kurzer Zeit ihre Drehbewegungen wieder auf.","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n55\nHieraus folgt, dafs die Tanzm\u00e4use auf Schall nicht reagiren und ein nur mangelhaftes Verm\u00f6gen haben, ihr K\u00f6rpergleichgewicht aufrecht zu erhalten.\nEine exacte Deutung dieser Thatsachen kann erst die Section ergeben.\nMoskiewicz (Breslau).\nJ. Dewitz. Orientirung nach Himmelsrichtungen. Archiv f. Physiologie (1 u. 2), 89\u2014105. 1901.\nAuf Grund statistisch zusammengestellter Beobachtungen von verschiedenen ornithologischen Stationen in Elsafs-Lothringen, will Verf. der Frage n\u00e4her treten, ob sich etwaige Gesetze oder Regelm\u00e4fsigkeiten in der Flugrichtung auffinden lassen, insbesondere ob die V\u00f6gel bei ihren Fr\u00fchjahrs- und Herbstz\u00fcgen die vier Cardinalrichtungen (Norden, S\u00fcden, Osten, Westen) vor den dazwischenliegenden bevorzugen.\nEs wurden 21 Vogelarten darauf untersucht, und es zeigte sich, dafs die V\u00f6gel in der That die vier Cardinalrichtungen bevorzugen und dafs hierbei Wind oder Windstille ohne Einflufs ist. Moskiewicz (Breslau).\nG. Anton. Ueher geistige Erm\u00fcdung der Kinder im gesunden und kranken Zustande. Halle a. S., Marhold, 1900. 26 S. fi\u00e2 1 J/y Verf. erinnert zun\u00e4chst an die k\u00f6rperlichen Ver\u00e4nderungen bei geistiger Th\u00e4tigkeit und Erm\u00fcdung, so z. B. an die Ver\u00e4nderung der Gef\u00e4fsf\u00fcllung, Steigerung des Blutdruckes, Vermehrung des Gaswechsels, verminderte Muskelleistung. Sodann bespricht Verf. die zahlreichen von Burgerstein, Sikorski, Hopfner, Richter, Griesbach, Ebbinghaus, Kraepelin angegebenen Methoden zur Messung der geistigen Erm\u00fcdung bei Schulkindern.\nZum Schlufs weist Verf. auf die zahlreichen Gefahren hin, die dem Kinde zur Zeit der Putert\u00e4t aus geistiger Ueberanstrengung erwachsen. In dieser Zeit wird daher der Grund zu einer grofsen Anzahl von Geisteskrankheiten gelegt, deren charakteristischsten Symptome Stillstand oder R\u00fcckgang der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit, herabgesetzte Aufmerksamkeit, wechselnde Stimmung sind. W\u00e4hrend dieser Zeit ist also ganz besonders scharfe Beobachtung des Kindes und Fernhalten aller Sch\u00e4dlichkeiten erforderlich.\tMoskiewicz (Breslau).\nW. M. Urban. The Problem of a \u2018Logic of the Emotions\u2019 and Affective Memory.\nPsychol. Rev. 8 (3,4), 262-278, 360\u2014370. 1901.\nIn den ethischen und \u00e4sthetischen Theorien der Gegenwart trifft man auf die Annahme verallgemeinerter Gem\u00fcthsbewegungen, emotioneller Ab-stractionen, unter die specielle Gem\u00fcthsbewegungen subsumirt werden k\u00f6nnen. Ribot findet in den Ph\u00e4nomenen emotionellen Wiedererkennens, namentlich bei k\u00fcnstlerischem Schaffen, Gr\u00fcnde f\u00fcr eine Lehre emotioneller Abstractionen. Eine solche Theorie macht zwei Hypothesen noth-wendig: 1. Es mufs qualitative Gef\u00fchlselemente geben, \u00fcber die die Abstraction ausge\u00fcbt werden kann. 2. Es mufs ein emotionelles Ged\u00e4chtnifs vorhanden sein. Die Thatsachen beg\u00fcnstigen nach dem Verf. die Annahme","page":55}],"identifier":"lit32567","issued":"1902","language":"de","pages":"54-55","startpages":"54","title":"G. Alexander u. A. Kreidl: Zur Physiologie des Labyrinthes der Tanzmaus. Pfl\u00fcger's Archiv 82, 541-552. 1900","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:03:44.028946+00:00"}