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{"created":"2022-01-31T16:04:55.421183+00:00","id":"lit32570","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 55-56","fulltext":[{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n55\nHieraus folgt, dafs die Tanzm\u00e4use auf Schall nicht reagiren und ein nur mangelhaftes Verm\u00f6gen haben, ihr K\u00f6rpergleichgewicht aufrecht zu erhalten.\nEine exacte Deutung dieser Thatsachen kann erst die Section ergeben.\nMoskiewicz (Breslau).\nJ. Dewitz. Orientirung nach Himmelsrichtungen. Archiv f. Physiologie (1 u. 2), 89\u2014105. 1901.\nAuf Grund statistisch zusammengestellter Beobachtungen von verschiedenen ornithologischen Stationen in Elsafs-Lothringen, will Verf. der Frage n\u00e4her treten, ob sich etwaige Gesetze oder Regelm\u00e4fsigkeiten in der Flugrichtung auffinden lassen, insbesondere ob die V\u00f6gel bei ihren Fr\u00fchjahrs- und Herbstz\u00fcgen die vier Cardinalrichtungen (Norden, S\u00fcden, Osten, Westen) vor den dazwischenliegenden bevorzugen.\nEs wurden 21 Vogelarten darauf untersucht, und es zeigte sich, dafs die V\u00f6gel in der That die vier Cardinalrichtungen bevorzugen und dafs hierbei Wind oder Windstille ohne Einflufs ist. Moskiewicz (Breslau).\nG. Anton. Ueher geistige Erm\u00fcdung der Kinder im gesunden und kranken Zustande. Halle a. S., Marhold, 1900. 26 S. fi\u00e2 1 J/y Verf. erinnert zun\u00e4chst an die k\u00f6rperlichen Ver\u00e4nderungen bei geistiger Th\u00e4tigkeit und Erm\u00fcdung, so z. B. an die Ver\u00e4nderung der Gef\u00e4fsf\u00fcllung, Steigerung des Blutdruckes, Vermehrung des Gaswechsels, verminderte Muskelleistung. Sodann bespricht Verf. die zahlreichen von Burgerstein, Sikorski, Hopfner, Richter, Griesbach, Ebbinghaus, Kraepelin angegebenen Methoden zur Messung der geistigen Erm\u00fcdung bei Schulkindern.\nZum Schlufs weist Verf. auf die zahlreichen Gefahren hin, die dem Kinde zur Zeit der Putert\u00e4t aus geistiger Ueberanstrengung erwachsen. In dieser Zeit wird daher der Grund zu einer grofsen Anzahl von Geisteskrankheiten gelegt, deren charakteristischsten Symptome Stillstand oder R\u00fcckgang der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit, herabgesetzte Aufmerksamkeit, wechselnde Stimmung sind. W\u00e4hrend dieser Zeit ist also ganz besonders scharfe Beobachtung des Kindes und Fernhalten aller Sch\u00e4dlichkeiten erforderlich.\tMoskiewicz (Breslau).\nW. M. Urban. The Problem of a \u2018Logic of the Emotions\u2019 and Affective Memory.\nPsychol. Rev. 8 (3,4), 262-278, 360\u2014370. 1901.\nIn den ethischen und \u00e4sthetischen Theorien der Gegenwart trifft man auf die Annahme verallgemeinerter Gem\u00fcthsbewegungen, emotioneller Ab-stractionen, unter die specielle Gem\u00fcthsbewegungen subsumirt werden k\u00f6nnen. Ribot findet in den Ph\u00e4nomenen emotionellen Wiedererkennens, namentlich bei k\u00fcnstlerischem Schaffen, Gr\u00fcnde f\u00fcr eine Lehre emotioneller Abstractionen. Eine solche Theorie macht zwei Hypothesen noth-wendig: 1. Es mufs qualitative Gef\u00fchlselemente geben, \u00fcber die die Abstraction ausge\u00fcbt werden kann. 2. Es mufs ein emotionelles Ged\u00e4chtnifs vorhanden sein. Die Thatsachen beg\u00fcnstigen nach dem Verf. die Annahme","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nLiteraturbericht.\ndieser Hypothesen. Wenn man emotionelle Werthgef\u00fchle annimmt (als verschieden von Organempfindungen und Graden der Lust und Unlust), so wird man zu dem Schlufs gef\u00fchrt, dafs die Ausdehnung dieser Allgemeinzust\u00e4nde \u00fcber verschiedene Sonderzust\u00e4nde zunimmt mit der relativen Bedeutungslosigkeit der Lust-Unlustelemente und der Absonderung der organischen oder motorischen Elemente. Eine Analyse typischer Phasen von Gem\u00fcthsbewegungen stimmt hiermit \u00fcberein. Dafs es ein emotionelles Ged\u00e4chtnifs gebe, ist vielfach ohne Weiteres angenommen worden. Von der modernen Elemententheorie wird die Existenz eines solchen Ged\u00e4chtnisses dagegen geleugnet. Der Verf. verlangt, dafs man unterscheide zwischen Ged\u00e4chtnifs im Sinne einer willk\u00fcrlichen Erinnerung und Ged\u00e4chtnifs im Sinne blofsen Wiedererkennens. Die Existenz eines emotionellen Ged\u00e4chtnisses in letzterem Sinne h\u00e4lt der Verf. f\u00fcr sicher. Er berichtet aus seiner eigenen Erfahrung einen Fall, wo ihm pl\u00f6tzlich ein besonderer emotioneller Ton bewufst geworden sei; er habe trotz eindringlichem Suchen keine Vorstellungen entdecken k\u00f6nnen, die hierf\u00fcr h\u00e4tten verantwortlich gemacht werden k\u00f6nnen. Das bei der Wiederbelebung von Vorstellungen geltende Gesetz, wonach das Allgemeinere vor dem Specielleren bewufst wird, gilt auch auf dem Gebiet des emotionellen Ged\u00e4chtnisses. Lust und Unlust, ihrer besonderen Natur nach, k\u00f6nnen nicht vorgestellt werden; aber eine relativ permanente Gruppe von Instinktgef\u00fchlen kann vorgestellt werden. Um dies theoretisch verst\u00e4ndlich zu machen, braucht man nur die Existenz einer \u201edynamischen Constanten\u201c in der Gem\u00fcths-bewegung anzunehmen ; eine vorgestellte Gem\u00fcthsbewegung ist ein System von Zeit- und Intensit\u00e4tsbeziehungen zwischen organischen Empfindungen.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nEmil Bullaty. Das Bewufstseinsproblem erkenntnifskritisch beleuchtet und dargestellt. Arch. f. systemat. Philos. 6 (1), 63\u201485; (2), 176\u2014209. 1900.\nDie Ph\u00e4nomenalit\u00e4t der \u201eAufsenwelt\u201c hat nichts mit einer gr\u00f6fseren Unmittelbarkeit des psychischen Seins zu thun, die Psychologie als empirische Wissenschaft kann demnach auch die Grundfragen der Philosophie nicht l\u00f6sen. Die \u201eAufsenwelt\u201c oder physische Welt ist freilich vom Bewufstsein untrennbar, aber umgekehrt ist eben auch das Bewufstsein nur Bewufstsein dieser physischen Welt. Der Gegensatz von Innen- und Aufsenwelt liegt innerhalb des Bewufstseins, er beruht auf dem Gegensatz von Passivit\u00e4t und Activit\u00e4t, die aber nie ohne einander, sondern stets nur mit einander verbunden auftreten. Der Gegensatz wird weiter auf das Gebiet des Bewufstseins inhaltes hin\u00fcbergespielt nnd daraus abgeleitet, \u201edafs der Inhalt der Erscheinungswelt eben nur indem Bewufstsein des Gegensatzes einer K\u00f6rperlichkeit und Th\u00e4tigkeit sich ersch\u00f6pft (182). Derselbe Gegensatz findet sich weiter in dem anderen subjectiver Gef\u00fchle und objectiver Empfindungen wieder. \u201eDer Gegensatz von einander untrennbarer subjectiver Gef\u00fchle und objectiver Empfindungen stellt sich uns somit als die sich selbst erfassende, ergreifende physische Erscheinung dar\u201c (191). Da wir K\u00f6rperlichkeit und Th\u00e4tigkeit stets nur in ihrem Gegens\u00e4tze wahrnehmen, so sind sie ohne existentiale G\u00fcltigkeit. \u201eAlle unsere Betrachtungen, die wir \u00fcber","page":56}],"identifier":"lit32570","issued":"1902","language":"de","pages":"55-56","startpages":"55","title":"W. M. Urban: The Problem of a 'Logic of the Emotions' and Affective Memory. Psychol. Rev. 8 (3, 4), 262-278, 360-370. 1901","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:04:55.421189+00:00"}