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{"created":"2022-01-31T16:26:28.158203+00:00","id":"lit32591","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 108-109","fulltext":[{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nLiteraturbericht.\nund zugleich Vorarbeiten zur Erreichung des Zieles waren, das Verf. nun mehr erreicht hat, zur Gewinnung klarer reflexloser Photographien des menschlichen Augenhintergrundes.\nIch unterlasse ein n\u00e4heres Eingehen auf die ersten Kapitel des Buches, die folgende Gegenst\u00e4nde behandeln: die Untersuchung im aufrechten und im umgekehrten Bilde; die Beseitigung der Reflexe (deren verschiedene LIethoden der Verf. auf ihre Brauchbarkeit verglichen hat); der stabile Augenspiegel mit reflexlosem Bilde; die objektive Refraktionsbestimmung mit diesem Apparat, und die stereoskopische Betrachtung des Augenhintergrundes. Die hierauf bez\u00fcglichen Ver\u00f6ffentlichungen des Verf.s sind teils in dieser Zeitschrift enthalten, teils in derselben referiert.\nDer letzte Abschnitt behandelt die Photographie des Augenhintergrundes, ein Problem, das ja schon mehrfach in Angriff genommen wurde, aber immer wegen der st\u00f6renden Reflexe im Bilde Schwierigkeiten machte. Die 3 der Abhandlung beigegebenen Tafeln zeigen, welch h\u00fcbsche Erfolge Verf. nun erreicht hat. Die Originalaufnahmen, die dem Referenten Vorgelegen haben, sind freilich noch vollkommener, als die Reproduktionen\u00bb wie das ja in der Natur der Sache liegt. Der Hauptfortschritt gegen\u00fcber fr\u00fcheren Versuchen auf gleichen Gebieten, und, soweit dem Verf. bekannt\u00bb auch gegen\u00fcber den Verfahren von Dimmer (das sonst ebenfalls sehr gute Bilder liefert), liegt darin, dafs es sich bei Th. um Momentaufnahmen handelt, die bei Magnesiumblitzlicht gemacht sind. Dadurch erst wird die praktische Verwendbarkeit der Methode erm\u00f6glicht, da die zur Erzeugung einer Zeitaufnahme n\u00f6tige absolute Ruhe des Auges bei Patienten (die Aufnahme pathologischer Befunde lockt ja nat\u00fcrlich am meisten), doch, wohl nur in seltenen F\u00e4llen, gewissermafsen zufallsweise erreicht werden d\u00fcrfte. Gegen\u00fcber der subjektiven Untersuchung mit dem Augenspiegel bleibt ja freilich auch die TaoRNRRsche photographische Methode in ihrer Anwendung beschr\u00e4nkt, indem v\u00f6llig klare brechende Medien des unter\u00ab suchten Auges Voraussetzung f\u00fcr Gewinnung einer brauchbaren Photographie sind. Jugendliche Individuen sind also im allgemeinen die geeignetsten F\u00e4lle zur Aufnahme des Augenhintergrundes, die Bilder von den Augen \u00e4lterer Personen sind bei weitem weniger brauchbar.\nAuf Einzelheiten des Verfahrens kann hier nicht eingegangen werden; erw\u00e4hnt m\u00f6ge noch werden, dafs die Einstellung des Bildes auf der Platte bei schwachem Licht erfolgt, die Pupille wird durch Homatropin erweitert, was f\u00fcr die Lichtst\u00e4rke nat\u00fcrlich \u00e4ufserst wichtig ist. Als Platten bew\u00e4hrten sich am besten die Extra rapid-Platten der Firma Lumi\u00e8re (Lyon). Das Blitzpulver wird elektrisch entz\u00fcndet in dem Augenblick, in dem die geeignete Stelle der Retina im Gesichtsfeld des Apparates ist. Die Macula lutea kommt in geeigneten F\u00e4llen sehr gut zum Ausdruck. W. A. Nagel.\nJ. Stilling, lia Kurzsichtigkeit, Ihr\u00a9 Entstehung und Bedeutung. Sammlung v,\nAbhandlungen aus dem Gebiete d. p\u00e4dagogischen Psychologie u. Physiologie 6 (3).\nReuther u. Reichard, Berlin. 1903, 75 S. Einzelpreis Mk. 2.\nIn der vorliegenden Abhandlung, die vor \u00fcbertriebenen Hoffnungen auf Beseitigung der Kurzsichtigkeit durch die moderne Schulhygiene warnt, gibt St. eine sehr klare, auch f\u00fcr Nichtmediziner verst\u00e4ndliche \u00dcbersicht","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"Liter atmbericht.\n109\n\u00abeiner Arbeiten \u00fcber die Kurzsichtigkeit und deren Entstehung. Er unterscheidet streng die unter dem Einfl\u00fcsse der Nahearbeit eich entwickelnde Kurzsichtigkeit von der pathologischen, welche er als eine hydropische Degeneration des Auges bezeichnet und die betreffs ihrer Entstehung nichts mit der Nahearbeit zu tun hat. Die erster\u00ab f\u00fchrt er als keine Krankheit auf, solera als eine Formver\u00e4nderung des Augapfels, die durch Wachstum unter dem. Drucke der beim Lesen und Schreiben sich kontrahierenden Augenmuskeln 'bedingt ist. Der Muskeldruck wird besonders durch den oberen schr\u00e4gen Augenmuskel ausge\u00fcbt ; je tiefer di\u00a9 Trochlea, durch welche die zum, Augapfel laufende Sehne des Muskels tritt, um. so st\u00e4rker der Druck. Da nun bei niedriger Augenh\u00f6hle auch die Trochlea tief liegt, so \u25a0wird im allgemeinen bei niedriger Augenh\u00f6hle der obere schr\u00e4ge Muskel auf den Augapfel, im Sinne einer myopischen Verl\u00e4ngerung dr\u00fccken. Dieser \u00abeiner Theorie vom Zusammenh\u00e4nge der Sch\u00e4delbasis mit der Kurzsichtigkeit und den. gegen dieselbe erhobenen Einw\u00e4nden widmet St. \u00a9ine ausf\u00fchrlich\u00a9 Betrachtung, di\u00a9 ihn zu dem Schl\u00fcsse f\u00fchrt, da\u00df in der Tat di\u00a9 Augenh\u00f6hle der Kurzsichtigen, im Durchschnitte \u00a9ine niedrige sei.\nln diesem anatomischen Zusammenh\u00e4nge liegt die Anlage zur Schulkurzsichtigkeit, von deren Unsch\u00e4dlichkeit im Gegens\u00e4tze zur delet\u00e4ren, durch Inzucht entstandenen Verl \u00fcberzeugt ist; bei fehlender Anlage tritt auch unter ung\u00fcnstigen \u00e4ufseren Verh\u00e4ltnissen keine Kurzsichtigkeit ein, w\u00e4hrend bei vorhandener Anlage auch g\u00fcnstige \u00e4ufsere Umst\u00e4nde beim Lesen und Schreiben die Entstehung nicht verhindern k\u00f6nnen. Trotz des Widerspruches, den diese Ansichten von Cohn u. a, erfahren haben, n\u00e4hern sich St. und sein\u00a9 Gegner doch in ihren praktischen Forderungen: \u201eauch St. gibt zu, dafs ceteris paribus unter ung\u00fcnstigen hygienischen Verh\u00e4ltnissen, mehr Menschen kurzsichtig werden als unter g\u00fcnstigen\u201c, er warnt nur vor einer \u00fcbertriebenen Beunruhigung wegen eines relativ \u201ekleinen Nachteils14.\tG. Abelsdobff (Berlin).\nK. Mubi. Tatsachen ili Theorien des Talbotschen fiesetlii. Pfl\u00fcgers Archiv W,\n33l>\u2014393. 1903. (Vgl. \u201eBerichtigung\u201c ebenda S. 641.)\nG. Mabttos. las Tillotsehi Guets und ii\u00ae later der Llchtempflndiingeu.\nPfl\u00fcgers Archiv \u00fc, 95\u2014115. 1903.\nK, Maure. Bemerkungen su einem ilfiltl fin G. Martins. Pfl\u00fcgers Archiv 100,\n487\u2014494. 1903.\nErster\u00a9 Arbeit f\u00fchrt zun\u00e4chst die Tatsachen des TALBOTSchen Satzes an. Di\u00a9 bei sukzessiv und. periodisch die Netzhaut treffenden Beizen bei der kritischen Periodendauer \u00a9intretende konstante Empfindung ist identisch mit derjenigen, welche vorhanden w\u00e4re, wenn das w\u00e4hrend einer Periode wirkende Licht gleichm\u00e4\u00dfig auf di\u00a9 Dauer der ganzen Periode verteilt w\u00e4re. Das Entstehen der konstanten Empfindung wird beg\u00fcnstigt durch 1. Verminderung der Relidauern, 2. Vergr\u00f6\u00dferung des Unterschiede der Beizdauern, 3. Verminderung des Unterschieds der Reizintensitfttee, 4. Verminderung der Anzahl, der w\u00e4hrend einer Periode wirkenden Reiz\u00a9 bei gleichbl abender Reizdauer, 6. Verst\u00e4rkung der mittleren Lichtintensit\u00e4t, d, h. der w\u00e4hrend eines Zeitelements durchschnittlich Ins Auge fallenden Lichtmenge. In, zweiter Linie werden als beeinflussend\u00a9 Momente erw\u00e4hnt;","page":109}],"identifier":"lit32591","issued":"1904","language":"de","pages":"108-109","startpages":"108","title":"J. Stilling: Die Kurzsichtigkeit, ihre Entstehung und Bedeutung. Sammlung v. Abhandlungen aus dem Gebiete d. p\u00e4dagogischen Psychologie u. Physiologie 6 (3). Reuther u. Reichard, Berlin. 1903. 75 S.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:28.158209+00:00"}