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{"created":"2022-01-31T16:35:28.236326+00:00","id":"lit32595","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Trendelenburg, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 119-120","fulltext":[{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n119\nder normalen Substrate oder als Beimischung einer zur reagierenden Intensit\u00e4t proportionalen Miterregung eines selbst\u00e4ndigen Restsubstrates.\n11.\tDie Annahme einer blofsen ErregbarkeitsVer\u00e4nderung erfordert f\u00fcr die farbigen Nachbilder unter Ber\u00fccksichtigung des v. Khies-schen Satzes \u00fcber die Unabh\u00e4ngigkeit der Farbengleichungen vom negativen Nachbilde di\u00a9 Hilfshypothese einer (in neutraler Stimmung antagonistisch bis auf eine einzige Erregungsweise kompensierten) Ausbreitung jeder Reizwirkung \u00fcber das gesamte Farbensubstrat im Rahmen einer Vierfarben-theorie, die hierzu am besten als einfachster Spezialfall der WuNDTschen Periodizit\u00e4tstheorie gedacht wird. Sie ist zugleich die einfachste Erkl\u00e4rung aller Helligkeitsnachbilder, auch zusammen mit einer etwaigen anderen Erkl\u00e4rung der farbigen Nachbilder.\n12.\tDi\u00a9 Beimischungshypothese verlangt die Annahme der zur\nReizintensit\u00e4t proportionalen Erregung eines sekund\u00e4ren Substrates in der ihm spezifischen Qualit\u00e4t der Nachbildfarbe durch alle beliebigen Reize. Wollte man sie auch f\u00fcr di\u00a9 Helligkeitsnachbilder verwenden, so erforderte sie wegen der zur reagierenden Helligkeit proportionalen Verdunkelung besondere Hilfsannahmen. Die Beimischungshypothese kann vorl\u00e4ufig am leichtesten mit irgend einer allgemeinen Farbentheorie in Einklang gebracht werden.\u201c\tK\u00fcssow (Turin).\nM. Wien. \u00dcber die Empfindlichkeit des menschlichen Ihres f\u00fcr Tine wer* schleiener Ulli. Pft\u00fcger\u00a7 Archiv 17, 1\u201457. 1903.\nUm die Abh\u00e4ngigkeit der Empfindlichkeit des Ohres von der Tonh\u00f6he festzustellen, wurde die Methode der Reizschwellenbestimmung gew\u00e4hlt, bei welcher die Empfindlichkeit umgekehrt proportional der Tonintensit\u00e4t gesetzt wird, welche eine eben noch merkliche Empfindung im Ohr erzeugt.\nI. Die Tonintensit\u00e4t wurde am Ohr gemessen. F\u00fcr ein luftdicht an das Ohr gedr\u00fccktes Telephon ist unter bestimmten Voraussetzungen die Tonintensit\u00e4t proportional dem Quadrat der Stromamplitude, di\u00a9 Empfindlichkeit des Ohres also umgekehrt proportional dem Quadrat des Minimal-Stroms, der den Schwellenton erzeugt. Zur Erzeugung von Sinusstr\u00f6men diente ein Sinusinduktor sowie Wechselstromsirenen. Der besseren \u00dcbersicht wegen wurden nicht di\u00a9 reziproken Wert\u00a9 der Tonintensit\u00e4t, sondern ihre Bmooschen Logarithmen (in Anlehnung an das FechnebscIi\u00a9 Gesetz) zur Darstellung der Empfindlichkeit verwendet. Da Messungen der Schwingungsamplitude am BELLschen Telephon ergaben, dafs di\u00a9 Telephon-auBSchlftg\u00a9 der Theorie entsprechend nur bis in die N\u00e4he des ersten Eigen-tons der Platte unabh\u00e4ngig von der Schwingungszahl sind, wurden di\u00a9 Untersuchungen an 4 verschiedenen Telephonplatten von verschiedener H\u00f6he des tiefsten Eigentons ausgef\u00fchrt. Di\u00a9 erhaltenen Kurven stimmen, wenn nur di\u00a9 Strecken bis in di\u00a9 N\u00e4he des Eigentone ber\u00fccksichtigt werden, gut \u00fcberein.\niL In einer zweiten Versuchsreihe wurde nach einer im Anhang gegebenen Entwicklung die Tonintensit\u00e4t berechnet, welche die Telephon-platte in einer Entfernung von 30 cm, in welcher sich das Ohr befand, er-","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nI\u00c0teraturberich t.\nzeugte. Ei wurden 3 Telephone mit verschiedenem tiefsten Eigen ton benutzt.\nAls Gesanatresultat der nach I und II gefundenen Werte, welche gut \u00fcbereinstimmen, ergibt sich, dafe die Differenzen in der Empfindlichkeit des menschlichen Ohres f\u00fcr T\u00f6ne verschiedener H\u00f6h\u00a9 aufserordentlich grofs sind. \u201eDamit wir \u00a9inen Ton von 50 Schwingungen eben vernehmen k\u00f6nnen, mufs derselbe eine ca. 100 Millionen Mal so grofs\u00a9 Energie besitzen wie ein Ton von 2000 Schwingungen.\u201c Die Kurve der \u201elogarith-mischen Empfindlichkeit\u201c (s. o.), welche bis zu n = 400 ann\u00e4hernd gradlinig steigt, weist zwischen 1000 und 5000 ein breites Maximum auf, um darauf wieder zu fallen. \u201eDas Maximum der Empfindlichkeit liegt also gerade da, wo die charakteristischen T\u00f6n\u00a9 der menschlichen Sprach\u00a9 sich befinden.\u201c Di\u00a9 grofsen Unterschied\u00a9 der Empfindlichkeit sind einstweilen noch nicht zu erkl\u00e4ren.\nAuf \u00a9inen weiteren Abschnitt, welcher Berechnungen \u00fcber die absoluten Werte der Empfindlichkeit enth\u00e4lt, folgen Beobachtungen an kranken Ohren (akuter Mittelohrkatarrh, Schwerh\u00f6rigkeit, H\u00f6rinseln bei Taubstummen), aus denen hervorgeht, dafs hohe T\u00f6ne vom erkrankten Ohr relativ schlechter geh\u00f6rt werden, als tiefe. Von den praktischen H\u00f6rpr\u00fcfungen ist nur die HAHTStAKN-BazonDsche Stimmgabelmethode brauchbar ; allerdings darf nicht einfach die H\u00f6rdauer f\u00fcr gesundes uud krankes \u00d6hr hei m\u00f6glichst gleichem Anschl\u00e4gen der Gabel bestimmt und der Quotient als H\u00f6rsch\u00e4rfe definiert werden, da dieser nicht in direktem Zusammenhang mit dem zu ermittelnden Verh\u00e4ltnis der Quadrate der Schwellenamplituden steht. Verf. empfiehlt, mit einer Gabel, deren D\u00e4mpfung bekannt ist, die Zeitdifferenz f\u00fcr den Eintritt der Reizschwelle am gesunden und kranken Ohr festzustellen und danach das Empfindlichkeitsverh\u00e4ltnis zu berechnen.\nIn einem zweiten Anhang wendet sich Verf. gegen Zwaarbemakrr und Quix, welche bei ihren Messungen im Bereich der tiefen T\u00f6ne vollkommen andere Resultate erzielten.\tW. T\u00e4enbilbnruro (Freiburg i. Br.).\nFel\u00eex Kbueoeb. Diferenit\u00f6ne und Konsonanz- I. Archiv f. d, gesamte Psychologie\n1 (2 u. 3), 205\u2014275. 1903.\nDie Erkl\u00e4rungen der Konsonanz aus Obert\u00f6nen und deren Schwebungen, wie sie insbesondere in der HELMHOLTzschen Theorie vorliegen, stehen mit entscheidenden Tatsachen in Widerspruch. Der Kern der Lippsschen Theorie ist di\u00a9 Analogie zwischen Rhythmus und Konsonanz. Aber auch dieser Auffassung stehen Schwierigkeiten im Wege, die Verf. eingehender er\u00f6rtert. Er wendet sich namentlich auch gegen den Begriff der an sich unbewufsten (mikropsychischen) Erregungen, die allen Tonempfindungen, den gesondert wahrgenommenen wie den verschmolzenen, nach Lipfs zugrunde liegen sollen. Di\u00a9 SruMPFSche Verschmelzung\u00a9th\u00e9orie endlich erscheint dem Verf. nicht sowohl sachlich unzutreffend als vielmehr unvollst\u00e4ndig. Er will versuchen, die Tatsachen der Tonverschmelzung psychologisch begreiflicher zu machen, als sie bisher waren, und damit der L\u00f6sung des Konsonanzproblems n\u00e4her zu kommen, das in der Parallelit\u00e4t steckt,","page":120}],"identifier":"lit32595","issued":"1904","language":"de","pages":"119-120","startpages":"119","title":"M. Wien: \u00dcber die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres f\u00fcr T\u00f6ne verschiedener H\u00f6he. Pfl\u00fcgers Archiv 97, 1-57. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:28.236331+00:00"}