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{"created":"2022-01-31T16:34:55.425307+00:00","id":"lit32596","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 120-121","fulltext":[{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nI\u00c0teraturberich t.\nzeugte. Ei wurden 3 Telephone mit verschiedenem tiefsten Eigen ton benutzt.\nAls Gesanatresultat der nach I und II gefundenen Werte, welche gut \u00fcbereinstimmen, ergibt sich, dafe die Differenzen in der Empfindlichkeit des menschlichen Ohres f\u00fcr T\u00f6ne verschiedener H\u00f6h\u00a9 aufserordentlich grofs sind. \u201eDamit wir \u00a9inen Ton von 50 Schwingungen eben vernehmen k\u00f6nnen, mufs derselbe eine ca. 100 Millionen Mal so grofs\u00a9 Energie besitzen wie ein Ton von 2000 Schwingungen.\u201c Die Kurve der \u201elogarith-mischen Empfindlichkeit\u201c (s. o.), welche bis zu n = 400 ann\u00e4hernd gradlinig steigt, weist zwischen 1000 und 5000 ein breites Maximum auf, um darauf wieder zu fallen. \u201eDas Maximum der Empfindlichkeit liegt also gerade da, wo die charakteristischen T\u00f6n\u00a9 der menschlichen Sprach\u00a9 sich befinden.\u201c Di\u00a9 grofsen Unterschied\u00a9 der Empfindlichkeit sind einstweilen noch nicht zu erkl\u00e4ren.\nAuf \u00a9inen weiteren Abschnitt, welcher Berechnungen \u00fcber die absoluten Werte der Empfindlichkeit enth\u00e4lt, folgen Beobachtungen an kranken Ohren (akuter Mittelohrkatarrh, Schwerh\u00f6rigkeit, H\u00f6rinseln bei Taubstummen), aus denen hervorgeht, dafs hohe T\u00f6ne vom erkrankten Ohr relativ schlechter geh\u00f6rt werden, als tiefe. Von den praktischen H\u00f6rpr\u00fcfungen ist nur die HAHTStAKN-BazonDsche Stimmgabelmethode brauchbar ; allerdings darf nicht einfach die H\u00f6rdauer f\u00fcr gesundes uud krankes \u00d6hr hei m\u00f6glichst gleichem Anschl\u00e4gen der Gabel bestimmt und der Quotient als H\u00f6rsch\u00e4rfe definiert werden, da dieser nicht in direktem Zusammenhang mit dem zu ermittelnden Verh\u00e4ltnis der Quadrate der Schwellenamplituden steht. Verf. empfiehlt, mit einer Gabel, deren D\u00e4mpfung bekannt ist, die Zeitdifferenz f\u00fcr den Eintritt der Reizschwelle am gesunden und kranken Ohr festzustellen und danach das Empfindlichkeitsverh\u00e4ltnis zu berechnen.\nIn einem zweiten Anhang wendet sich Verf. gegen Zwaarbemakrr und Quix, welche bei ihren Messungen im Bereich der tiefen T\u00f6ne vollkommen andere Resultate erzielten.\tW. T\u00e4enbilbnruro (Freiburg i. Br.).\nFel\u00eex Kbueoeb. Diferenit\u00f6ne und Konsonanz- I. Archiv f. d, gesamte Psychologie\n1 (2 u. 3), 205\u2014275. 1903.\nDie Erkl\u00e4rungen der Konsonanz aus Obert\u00f6nen und deren Schwebungen, wie sie insbesondere in der HELMHOLTzschen Theorie vorliegen, stehen mit entscheidenden Tatsachen in Widerspruch. Der Kern der Lippsschen Theorie ist di\u00a9 Analogie zwischen Rhythmus und Konsonanz. Aber auch dieser Auffassung stehen Schwierigkeiten im Wege, die Verf. eingehender er\u00f6rtert. Er wendet sich namentlich auch gegen den Begriff der an sich unbewufsten (mikropsychischen) Erregungen, die allen Tonempfindungen, den gesondert wahrgenommenen wie den verschmolzenen, nach Lipfs zugrunde liegen sollen. Di\u00a9 SruMPFSche Verschmelzung\u00a9th\u00e9orie endlich erscheint dem Verf. nicht sowohl sachlich unzutreffend als vielmehr unvollst\u00e4ndig. Er will versuchen, die Tatsachen der Tonverschmelzung psychologisch begreiflicher zu machen, als sie bisher waren, und damit der L\u00f6sung des Konsonanzproblems n\u00e4her zu kommen, das in der Parallelit\u00e4t steckt,","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n121\nmit welcher einerseits die Konsonanzgrade, andererseits die Einheitlichkeit der Konsonanzen und die Schwierigkeit ihrer Analyse zu- und abnehmen,\nDas psychologische Problem der Konsonanz zerf\u00e4llt in mehrere Fragen. Man mufs das Intervallurteil von dem unmittelbaren Bewufstsein der Konsonanz und Dissonanz unterscheiden und hierin wieder die Empin-dungsmerkmale und die zugeh\u00f6rigen Gef\u00fchle auseinanderhalten. Verf. verbreitet sich hier\u00fcber des n\u00e4heren im zweiten Abschnitt seiner vorliegenden Abhandlung, der auf die Frage hinausl\u00e4uft, wie sich der Konsonanz- reap. Dissonanzcharakter eines Zusammenklanges von dem einer Tonfolge unterscheidet. Das unmittelbare Bewufstsein der Konsonanz oder Dissonanz ist bei gleichzeitigen T\u00f6nen bestimmter und sch\u00e4rfer ausgepr\u00e4gt als bei sukzessiven; dar\u00fcber, meint K, seien wohl alle neueren Akustiker einig. Er selbst geht noch einen Schritt weiter und behauptet, bei der Tonfolge bestehe gar kein unmittelbares sondern nur ein abstraktes Bewufstsein der Konsonanz. Zun\u00e4chst ist aber di\u00a9 Frage zu stellen, wodurch sich ein konsonanter Zweiklang von einem dissonanten f\u00fcr die bewufste Wahrnehmung unterscheidet. Zu ihrer Beantwortung wird die grundlegend\u00a9 Bedeutung der Differenzt\u00f6ne f\u00fcr Konsonanz und Dissonanz ins Feld gef\u00fchrt. Die genauer\u00a9 Er\u00f6rterung dieses Gegenstandes wird in der zu erwartenden weiteren Publikation des Autors enthalten sein. Vorerst weist K. nach historisch - kritischen Bemerkungen \u00fcber di\u00a9 Kombinationstonbildungen darauf hin, dafs schon Preyeb einen Versuch gemacht habe, di\u00a9 Erkl\u00e4rung* der Konsonanz auf Verh\u00e4ltnisse der Differenzt\u00f6ne zu gr\u00fcnden, was Veranlassung zu einer gedr\u00e4ngten Darstellung der FaEYEBschen Theorie und ihrer Mangel gibt. Die Abhandlung schliefst mit einer Rekapitulation der wichtigsten Ergebnisse der fr\u00fcheren Untersuchungen des Verf. \u00fcber die Kombinationserscheinungen bei Zweikl\u00e4ngen und einer schematischen Konstruktion der Differenzt\u00f6ne.\tSchaefer (Berlin).\nFranz Lumm. \u00dcber die verstimmte Oktave lei Stimmgabeln und \u00fcber Asjm-metrletOne. Annalen der Physik, 4. Folge, 11, 31. 1903.\nWerden zwei Stimmgabeln, di\u00a9 ann\u00e4hernd das Intervall der Oktav\u00a9 bilden, zusammen erregt, w\u00e4hrend sie auf ihren Resonanzk\u00e4sten stehen, so h\u00f6rt man dabei leise, schwebungsartig\u00a9 Klangver\u00e4nderungen. Da es nach den Ergebnissen der Eiastizilfttstheori\u00a9 ausgeschlossen ist, dafs eine Stimmgabel die Oktave als Oberton geben kann, so hat man diesen Versuch dahin gedeutet, dafs hier zwei rein\u00a9 T\u00f6ne, d. h. solche T\u00f6ne, von denen der eine den anderen nicht als Oberton enth\u00e4lt, miteinander interferieren, und di\u00a9 Phasenungleichheiten der beiden T\u00f6ne durch das Ohr direkt wahrgenommen werden. Eine solche Erkl\u00e4rungsweise steht indes in vollem Widerspruch zu den Untersuchungen von Helmholtz, Hermann und Lindig, aus denen hervorgeht, dafs die Phase, welche zwei verschiedene T\u00f6n\u00a9 miteinander bilden, ohne Einiufs auf den entstehenden Klang ist. Danach m\u00fcfste es f\u00fcr den mit dem Ohre wahrgenommenen Klang ganz gleichg\u00fcltig sein, ob die Zinken der Grundtonstimmgabel bei obigem Versuche zu gleicher Zeit die Ruhelage passieren wie die der Oktavenstimmgabel, d. h. in gleicher Phase schwingen, oder ob nicht Sind also Grundton und Oktave gegeneinander etwas verstimmt, so dafs abwechselnd Phasengleich-","page":121}],"identifier":"lit32596","issued":"1904","language":"de","pages":"120-121","startpages":"120","title":"Felix Krueger: Differenzt\u00f6ne und Konsonanz. I. Archiv f. d. gesamte Psychologie 1 (2 u. 3), 205- 275. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:55.425312+00:00"}