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{"created":"2022-01-31T16:36:18.215302+00:00","id":"lit32599","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 125-126","fulltext":[{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"l\u00c0teraturberich t.\n125\neindringt. Di\u00a9 Schnelligkeit, mit der die Nadel eindringt, und der Druck, den man dabei aus\u00fcben mufs, spielen im Vergleich zur Tief\u00a9 des Eindringens eine so unbedeutende Rolle, dafa die beiden Faktoren aufser Betracht gelassen werden k\u00f6nnen. Verf. hat nun absolute Werte fest gestellt, welche als Grenzwerte f\u00fcr das Auftreten der Schmerzempfindlichkeit gelten k\u00f6nnen. Letztere steht in keinem Verh\u00e4ltnis zum Tastgef\u00fchl der betr. Stelle. Zwischen Alter und Schmerzempfindlichkeit bestehen keine regelin\u00e4feigen Beziehungen. Die Dicke der Epidermis scheint keine grofse Bedeutung f\u00fcr die Algesie zu haben. Die Schmerzempfindlichkeit vom ganzen K\u00f6rper schwankt innerhalb sehr grofser Grenzen, zwischen 0,16 nnd 1,5 mm. Die gr\u00f6fste Schmerzempfindlichkeit fand Verf. an der Stirn nahe der Haargrenze, an der Volarseite des Handgelenks, an der Innenseite der Oberschenkel, \u2014\u25a0 die kleinste an der Haut der Ferse, des Penis und der Glans, am vorderen Hals, an der Volarseite der Daumen. Umpfbnbach,\nL. Marchand. Le gitt. Biblioth\u00e8que internationale de psychologie exp\u00e9rimentale, normale et pathologique, Paris, 0. Doin. 1903. 32 Fig. 328 S.\nDer Herausgeber der internationalen Bibliothek f\u00fcr Experimental psychologie, Toulouse, hat ein\u00a9 Reihe bekannter und gesch\u00e4tzter Autoren zur Mitarbeit gewonnen, wie die Anzeige der schon erschienenen und in Vorbereitung befindlichen B\u00e4nd\u00a9 zeigt. Es sind insgesamt 60 B\u00e4nde im Aussicht genommen, die Mitarbeiter ganz \u00fcberwiegend Franzosen, n\u00e4chst-dem Italiener, Belgier, einige Russen, Amerikaner etc., kein Deutscher.\nDer vorliegend\u00a9 Band von Marchand f\u00fcllt insofern ein\u00a9 literarische L\u00fccke aus, als \u00a9ine gut\u00a9 neuere Bearbeitung der Physiologie des Geschmackssinnes in gr\u00f6fserem Umfange bisher fehlt. Der Autor hat \u00a9in reiches Tatsachenmaterial zusammengetragen und geschickt verarbeitet. Auch die aufserfranz\u00f6siache Literatur hat er, wie es scheint, mit Sorgfalt studiert. \u00dcber di\u00a9 Bewertung des von den verschiedenen Autoren Gebotenen kann man wohl \u00f6fters anderer Meinung sein, als der Verf., bei dem namentlich die Untersuchungen der Herren Toulouse und Vaschide einen etwas breiteren Raum einnehmen, als ihrer Qualit\u00e4t entsprechen d\u00fcrfte. Manche von diesen Angaben sind direkt falsch.\nDie Darstellung ist, wie das ja in franz\u00f6sischen B\u00fcchern der Fall zu sein pflegt, elegant und gewandt, nur in einzelnen Abschnitten nicht ganz zweckm\u00e4fsig angelegt, so in dem Kapitel \u00fcber di\u00a9 Geschmacksnerven, wo die wechselnden Ansichten der verschiedenen Autoren mit etwas \u00fcberfl\u00fcssiger Weitl\u00e4ufigkeit und nicht recht kritisch nebeneinander gestellt werden. Immerhin ist aber gerade dieser Abschnitt, der jedem. Darsteller Schwierigkeiten machen m\u00fcfste wegen des verwickelten Tatsachenbestandes, mit Dank zu begr\u00fcfsen, da eine erhebliche Arbeit darin steckt, di\u00a9 jeder auf diesem Gebiet\u00a9 Arbeitende zu sch\u00e4tzen wissen wird. Interessant ist es zu sehen, wie der Autor, der \u00a9inen Abschnitt \u00fcber das kortikale Zentrum des Geschmackssinnes nicht missen wollte, hier\u00fcber 22 Seiten zu schreiben weifs, um zu sagen, dafs man eigentlich nichts dar\u00fcber weifs.\nBesonders hervorgehoben seien die Abschnitte \u00fcber Entwicklung und vergleichend\u00a9 Anatomie des Geschmacksorganes, die, wenn sie auch nichts","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nLitera turbericht.\nNeues bringen, doch eine willkommene Erg\u00e4nzung der \u00fcblichen Beh\u00e4nd* lungsweise des Geschmackssinnes in den Hand- und Lehrb\u00fcchern bilden.\nKapitel \u00fcber den Geschmack vom psychologischen Standpunkt betrachtet und \u00fcber die St\u00f6rungen des Geschmackssinnes beschliefsen das Buch. Bez\u00fcglich der Abbildungen scheint das Prinzip der Sparsamkeit zu herrschen, denn die nicht sehr zahlreichen Figuren sind in einfachster Form gehalten, ohne dadurch an Wert und Anschaulichkeit zu verlieren.\nW. A. Nagel.\nW. McDougall. The Physiological Factors if the Attention-Process. II. u. HI.\nMind. N. S. 12 (47), 289\u2014302 ; (48), 473\u2014488. 1903.\nZwischen dem tiefsten Schlaf als Zustand absoluten Mangels der Aufmerksamkeit und angespannter Erregtheit als dem Zustand h\u00f6chster Aufmerksamkeit liegen \u00dcbergangsstufen als Zust\u00e4nde zunehmender Aufmerksamkeit. Diese Stufenfolge l\u00e4fst sich am leichtesten beobachten beim \u00dcbergang aus dem Schlaf in den Wachzustand, wenn \u00a9r hervorgerufen ist durch, anhaltende aber schwache ungewohnt\u00a9 Geh\u00f6rsreize. Zun\u00e4chst gibt Verf. davon \u00a9in\u00a9 rein psychologische Beschreibung. Die vier Faktoren, welch\u00a9 das Erwachen herbeif\u00fchren, sind jene schon erw\u00e4hnten Sinnesreize, dann Muskelbewegungsempfindungen hervorgerufen von K\u00f6rperbewegungen, welche mit ziellosen, nur halb bewussten Lagenver\u00e4nderungen beginnen und mit voler Aktivit\u00e4t des K\u00f6rpers enden, eine wachsende Reihe von Vorstellungen, indem das Ger\u00e4usch erkannt, beurteilt und geeignet\u00a9 Entschl\u00fcsse gefafst werden, endlich entsprechende Gef\u00fchle. Zu dieser psychologischen Darstellung liefert Verf. vom Standpunkte der Neuronentheorie das physiologische Gegenst\u00fcck. Die Neuronen der zuleitenden (zentripetalen) H\u00e4lft\u00a9 des Nervensystems bilden das gemeinsame Energiereservoir. Sie liefern Energie, Neurin, wenn durch \u00e4ufseren Reiz ihr\u00a9 Spannkraft frei gemacht wird, nicht blofs f\u00fcr sich, sondern auch f\u00fcr die Zentren und das aus-leitende (zentrifugale) Nervensystem. Beim Schlafenden wurden nun durch die ersten Sinnesreize nur die Neuronen erster und unterster Ordnung in T\u00e4tigkeit gesetzt, womit aber noch kein Bewusstsein verbunden ist; es wird gleichsam das erste Sammelbecken gef\u00fcllt. Alsdann greift bei fortdauernder Reizung die Erregung \u00fcber auf die n\u00e4chsten Neuronen oder Neuronengruppen \u2014 das erste Sammelbecken ist gef\u00fcllt und fliefst \u00fcber in das zweite und dieses, wenn es voll ist, in das dritte u. 8. f. \u2014 bis endlich s\u00e4mtliche Neuronen in Erregung sind d. h. in s\u00e4mtlichen Neuronen die Nervenenergie, das Neurin, frei geworden ist. Diese Theorie findet Mc. Bougali, best\u00e4tigt durch einige Beobachtungen Stouts und F\u00e9r\u00e9s. \u2014 Die dritte Arbeit besch\u00e4ftigt sich mit der Bedeutung der Muskelt\u00e4tigkeit f\u00fcr die Aufmerksamkeit. Wohl, haben darauf schon manche hingewiesen. McDougall aber bringt einige experimentell, gewonnene Beobachtungen als direkte Beweise. Das vollkommene Verschwinden von Gesichtsempfin-dnngen, das Verschwinden und Wiedererscheinen von Nachbildern, das Wechseln von Farben und Formen beim Wettstreit zweier Sehfelder und endlich die wechselnde Auffassung doppeldeutiger Figuren haben das Gemeinsame, dafs das Sinnesorgan wenig oder gar nicht sich \u00e4ndert, w\u00e4hrend die Bewufstseinserscheinungen einen starken und raschen Wechsel aufweisen.","page":126}],"identifier":"lit32599","issued":"1904","language":"de","pages":"125-126","startpages":"125","title":"L. Marchand: Le go\u00fbt. Biblioth\u00e8que internationale de psychologie exp\u00e9rimentale, normale et pathologique. Paris, O. Doin. 1903. 32 Fig. 328 S.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:18.215308+00:00"}