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{"created":"2022-01-31T16:35:44.423877+00:00","id":"lit32601","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lipmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 127-128","fulltext":[{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n127\nMcDougall will nun. zeigen, dafs die diesen vier Erscheinungen zugrundeliegenden physiologischen Vorg\u00e4nge bei allen im Wesen gleichartig sind, was ihm eine Best\u00e4tigung seines fr\u00fcher aufgestellten physiologischen Schemas ist. Im einzelnen betrachtet stellt er folgendes fest. Das v\u00f6llige Verschwinden eines Bildes bei Fixierung des Objektes tritt leichter und h\u00e4ufiger ein, wenn alle Muskeln in Buhe sind, seltener bei Bewegung derselben. Nachbilder kommen h\u00e4ufiger wieder bei seitlicher Augenbewegung, noch h\u00e4ufiger bei konvergenter, weil, was fr\u00fchere Beobachter nicht erkannt haben, die Muskelbewegung im Gehirn eine Wiederverst\u00e4rkung des dem Nachbild entsprechenden zentralen Erregungsvorganges bewirkt, welche durch die ausleitenden Nervenbahnen auf die Netzhautvorg\u00e4nge verst\u00e4rkend wirkt, ho dale diese wieder zur Erzeugung eines Nachbildes ausreichen.\nNoch deutlicher erkennt Yerf. diese Vorg\u00e4nge wieder im Kampf zweier Sehfelder von verschiedenen Farben oder mit verschiedenen Figuren, wor\u00fcber er eine sehr interessante Tabelle mitteilt. Endlich findet er in seiner Theorie auch die Erkl\u00e4rung f\u00fcr die wechselnde Auffassung der doppeldeutigen Figuren.\tM. Offner (^Ingolstadt).\nR. M. Ogden. Iiteriieiiagai fiber del \u00dcifiuis der Geschwindigkeit des litten Lesens amf das Erlernen nnd Behalten ten sinnlosen nnd sinnvollen Stoffen.\nArchiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 2 (2 u, S), 93\u2014189. 1903.\nOgden liefe seine Versuchspersonen 12-silbige sinnlose Silbenreihen bzw. je 8 Verszeilen = 64 Silben einfacher Gedichte auswendiglernen, indem er sie ihnen nach Art des M\u00fcller - ScHUMANNSchen Verfahrens vorf\u00fchrte, und diese sie bis zum ersten freien Hersagen wiederholten ; ebenso hatten sie die schon einmal gelernten Stoffe nach verschieden langen Pansen wiederzuerlernen. Indem Verf. nun die Rotationsgeschwindigkeit der Trommel variierte, \u00e4nderte sich das Tempo, in dem die Silben abgelesen wurden ; und zwar wurden als Sukzessionsgeschwindigkeiten verwandt ca. 2,5, 1,7, 1,4, 1,1, 0,9, 0,7, 0,5, 0,4, 0,3 Sekunden. Es zeigt sich, dafs im allgemeinen bei schnellem Lesen die wenigste Zeit, bei langsamem Lesen aber die wenigsten Wiederholungen zum Erlernen gebraucht werden. \u201eAls das endg\u00fcltig vorteilhafteste Tempo61 jedoch, entschliefst Ogden sich, \u201eein solches zu bezeichnen, wo Wiederholungszahl und Lernzeit kombiniert am g\u00fcnstigsten, d. h. kleinsten ausgefallen sind.\u201c Diese Kombination nimmt er so vor, dafs er zun\u00e4chst ausrechnet, wie die bei verschiedenen Tempos erzielten Wiederholungszahlen und Lernzeiten sich zueinander verhalten, und dann die beiden zu je einem Tempo geh\u00f6rigen Verh\u00e4ltniszahlen multipliziert; dem kleinsten Produkt entspricht das g\u00fcnstigste Tempo. Diese\u00bb ist also zufolge den Resultaten der Versuche \u00a9ine Sukzessionsgeschwindigkeit von etwa Yt Sekunde, und zwar entspricht dieser Optimalwert einer \u201ekollektiven\u201c oder \u201emechanischen\u201c Auffassung des Stoffes, w\u00e4hrend sich f\u00fcr eine \u201esingul\u00e4re\u201c oder \u201ebewufste\u201c Auffassung \u00a9in zweiter Optimalwert von etwa 11 a Sekunden ergibt. \u2014 Bei der Wiedererlernung sind im allgemeinen die schnellsten Tempos die g\u00fcnstigsten, \u201ewas sich unschwer aus der Bekanntschaft mit dem Stoffe begreifen l\u00e4fst\u201c. \u2014 Die Arbeit ist ferner ausgezeichnet durch eine starke Betonung der ver-","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLiteraturbericht.\nschiedenen Lerntypen und individuellen Differenzen nach mehreren Gesichtspunkten, worauf einzugehen mich aber zu weit f\u00fchren d\u00fcrfte.\nLipmann (Breslau).\nF. Angell. Discrimin\u00e2t io a of Slftiss if fray ftr Different Intervals of Time.\nPhilos. Stud. 19 (Wundt - Festschrift I), 1\u201421. 1902.\nDer Verf. geht aus von Alfr. Lehmanns Arbeit \u201e\u00dcber das Wieder-erkennen\u201c (Philos. Stud. 5, 96), welche zu dem Ergebnisse gef\u00fchrt hatte, dafs dieses oft nur durch Ber\u00fchrungsassoziationen stattfindet. Im _ Anschlu\u00df hieran teilt der Verf. Beobachtungen \u00fcber das Unterscheiden von Klingen mit, die im Amer. Jourmal of Psychol. 12, 69 ver\u00f6ffentlicht wurden und welche kurz zusammengefafst ergeben hatten: \u201e1. Dafs f\u00fcr kleine Reizunterschiede bei bis zu 60 Sek. anwachsenden Zwischenzeiten, in der Genauigkeit des Urteils kein\u00a9 Abnahme vorhanden war; \u2014 2. dafs f\u00fcr objektiv gleiche (\u201elight\u201c ist ein Druckfehler) T\u00f6ne bei zunehmender Zwischenzeit \u00a9in\u00a9 Abnahme in der Genauigkeit des Urteils stattfand; \u2014 3. dato, wenn man ein m\u00f6glicherweise vorhandenes Ged\u00e4chtnisbild durch verschiedene Ablenkungsmittel zu beeinflussen oder zu zerst\u00f6ren suchte, diese letzteren auf die Genauigkeit des Urteils nur wenig Einflu\u00df hatten; \u2014 4. da\u00df einige der Urteile sogenannte freie waren, d. h. Urteile, welche mit einem betr\u00e4chtlichen Gef\u00fchl von Sicherheit abgegeben wurden, aber scheinbar ohne dafs im Bewu\u00dftsein eine Vergleichung irgendwelcher Art stattgefunden h\u00e4tte.\u201c Diese Untersuchung suchte der Verf. auf das in der \u00dcberschrift angegebene Gebiet auszudehnen. Er benutzte somit verschiedene graue T\u00f6ne, welch\u00a9 durch Mischung von Schwarz und Wei\u00df mittels des Maj\u00bb\u00bb-schen Rotationsapparates hergestellt wurden. Hierbei diente a\u00df Normalgrau ein\u00a9 Scheibe von 180\u00b0 Wei\u00df + 180\u00ae Schwarz. Die Verdeckung der Scheiben geschah durch einen schwarzen Vorhang. Die Zwischenzeiten (5, 15, 30 und 60 Sek.) wurden durch Metronomschl\u00e4ge angezeigt. Die verwandt\u00a9 Methode war \u00a9ine Kombination der Methode der minimalen \u00c4nderungen mit derjenigen der richtigen und falschen F\u00e4lle. Der Verf. arbeitete mit zwei Versuchspersonen. Dies\u00a9 waren angewiesen, sich Wort\u00a9 oder Gestehtsbilder zu notieren, die zu den Versuchen in .irgendwelcher Beziehung zn stehen schienen. Aus diesen Notizen ging hervor, dafs die Urteile bei der einen Versuchsperson meistens, hei der anderen fast immer (about all) auf Ber\u00fchrungsassoziationen beruhten und besonders auf Wortreproduktionen. Der Verf sucht hoch des weiteren darzulegen, da\u00df und warum die geringeren oder gr\u00f6\u00dferen Zwischenzeiten keinen erheblichen Einflu\u00df auf das Urteil aus\u00fcbten und ebenso, dafs weder das Schliefsen der Augen, noch di\u00a9 Anspannung der Aufmerksamkeit, noch di\u00a9 Ablenkung derselben hier einen Unterschied bewirken konnten.\nDiese Versuche wurden in K\u00fclpes Institut ausgef\u00fchrt. Als der Verf. sie darauf in seinem eigenen fortsetzte, ergab eich weiter noch, da\u00df die Anzahl der richtigen Urteile mit zunehmender Zwischenzeit ab nahm, wenn der Vergleichs reiz dem Nor mal reiz gleich gemacht war. Das Verh\u00e4ltnis war Mer aber kein regelm\u00e4\u00dfiges.\nEin letzter Abschnitt der Arbeit f\u00fchrt die \u00dcberschrift \u201eChrono-","page":128}],"identifier":"lit32601","issued":"1904","language":"de","pages":"127-128","startpages":"127","title":"R. M. Ogden: Untersuchungen \u00fcber den Einflu\u00df der Geschwindigkeit des lauten Lesens auf das Erlernen und Behalten von sinnlosen und sinnvollen Stoffen. Archiv f\u00fcr die gesamte Psychologie 2 (2 u. 3), 93-189. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:44.423882+00:00"}