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{"created":"2022-01-31T16:02:13.744217+00:00","id":"lit32605","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 132-133","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nLitera turbei'ich t.\nT\u00e4tigkeit im, Auge behielt, eine gewisse \u00bb.Arbeitsbereit schaft\u201c fort-bestand, die sich im einzelnen vielleicht aus sehr verschiedenen Bedingungen zusammensetzte, etwa aus dem Festhalten bestimmter Vorstellungen und Willensrichtungen, dem Ausschl\u00fcsse von ablenkenden Einfl\u00fcssen, am End\u00a9 auch einer gewissen Spannung und Erregung im. Sinne der Tr\u00e4gheit.11 Verf. spricht schliefslich noch von einem \u201eAqtriebe\u201c, der kurze Arbeitszeiten von 1 Min. beherrsche. rI)ie Anssicht, nur eine Minute Zeit vor sich zu haben, fahrt zu einer sehr starken Willensanspannung, wie sie keine zweite Minute lang eingehalten werden k\u00f6nnte.\u201c\nIII. Die Arbeit\u00dfkurve zeigt sich somit als eine verwickelte Zusammensetzung. Obwohl die einzelnen Faktoren derselben, \u00dcbung, Erm\u00fcdung\u00bb Gew\u00f6hnung, Anregung, Antrieb, \u00dcbungsverlust und Erholung, aus der t\u00e4glichen Erfahrung bekannt sind, w\u00fcrde es nicht m\u00f6glich gewesen sein, ohne planm\u00e4fsig durch gef\u00fchrte psychologische Versuche das Ineinandergreifen dieser Einfl\u00fcsse im einzelnen zu verfolgen. Der Verf. hebt hervor, dafs er mehr als ein Jahrzehnt dazu verwenden mutete, um, ein deutliches Bild der Arbeitskurve zu gewinnen. Dies\u00a9 Kurve in ihren Einzelheiten n\u00e4her zu betrachten ist die Aufgabe dieses letzten Teiles dieser inhaltsreichen Arbeit. Es sei noch bemerkt, dafs eine angeh&ngte Tafel, welche die einzelnen Kurven in verschiedenen Farben, wiedergibt, das Verst\u00e4ndnis der Darstellung wesentlich erleichtert. Ebenso sind dem Texte Kurvenbilder eingef\u00fcgt.\tKiesow (Turin).\nW.-M. Kozlowskt. 'La psychog\u00e9l\u00e8se de F\u00e9tilit\u00ae, Rev. philos. 54 (12), 57\u00d6\u2014594.\n1902. 55 (1), 71-\u201488. 1903.\nDcnan, Stumpf und Wundt suchen aus den Fl\u00e4chendimensionen die \u00fcbrigen zu deduzieren. Sie behaupten, dafs wir die dritte Dimension, unmittelbar sehen. Dies scheitert nach Verf. an der Unm\u00f6glichkeit, die Entfernung durch das Gesicht allein wahrzunehmen. Distanzen kann man. nur mittels der Bewegungen, wahrnehmen. Einen Beweis daf\u00fcr bilden die operierten Blinden, welche sehr wohl ebene Figuren unterscheiden, aber nicht ihre Entfernungen vom Auge erfassen k\u00f6nnen. Sie glauben, dafs die Objekte ihre Augen ber\u00fchren. Manche von den operierten B\u00fcnden sind ohne weiteres imstande, die gesehenen Figuren, mit dem Figuren zu identifizieren, welche sie vorher nur mit Hilfe des Tast- und Muskelsinns wahrgenommen hatten. Dagegen bereitet ihnen, das. Erkennern der dritten Dimension Schwierigkeiten. Sie identifizieren eine Scheibe mit einer Kugel, einen W\u00fcrfel mit einem Viereck, \u00a9ine Pyramide mit einem. Dreieck... Verf. schliefst hieraus\u00bb dafs die ebenen Figuren ebenso wie die Farben. In. der visuellen Perzeption unmittelbar gegeben sind. Bei der Perzeption der K\u00f6rper mufs zu den Elementen des visuellen Kontinuums noch \u00a9in Element\u00bb der Widerstand, kommen.\nHach Ansicht des Verf.\u2019s w\u00fcrde die visuelle Intuition nicht m\u00f6glich sein, wenn nicht das Sehen uns ein Element dieser Intuition lieferte unter der Form einer unmittelbaren Perzeption, einer zweidimensionalen Ausdehnung. Und w\u00e4hrend das Kontinuum, der taktilen Perzeption, der Widerstand oder die Masse, sich mit dem Kontinuum der visuellen Perzeption, der F\u00e4rbe, zusammensetzt, um den Begriff des K\u00f6rpers zu. bilden, kom-","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n133\nbiniert sich die motorische Darstellung der Entfernung, welche nur eine Dimension hat, mit den beiden Ausdehnungen der visuellen Perzeption, um die Intuition des dreidimensionalen. Raumes hervorzubringen.\u201c\nL\u00f6sen wir die Verschmelzung der 3 Arten von Ausdehnung in ihre Bestandteile auf, so haben wir zun\u00e4chst das formelle visuelle Element, da\u00ae der Form und des Umfangs eines K\u00f6rpers, welches von seiner Substanz zu unterscheiden ist, welche letztere psychologisch auf Tasteindr\u00fccken in\nMasse\nVerbindung mit F\u00e4rbungen beruht. Aus der Formel: \u00ff0}\u00fcm n = Dichtigkeit sieht man, dafs Dichtigkeit ein vermittelnder Ausdruck zwischen 'taktiler und visueller Ausdehnung ist, wie Geschwindigkeit = --^ra\u2014\u2014\n\u00a9in Mittelding ist zwischen motorischer und taktiler Ausdehnung.\nGiessler (Erfurt).\nH. Fi\u00e9rom. La question de It m\u00e9moire affective. Rev.philos, 54 (12), 612\u2014615.\n1902.\nDie bekannten Emotionen werden erst durch ihre sie konstituierenden oder begleitenden Elemente definierbar. Auf solche darf man sich bei der Frage nach dem affektiven Ged\u00e4chtnis nicht st\u00fctzen. Hierzu braucht man unbestimmtere. Beim Verl weckt bisweilen das Wahrnehmen eines unbestimmten Geruches einen undefinierbaren affektiven Zustand, den er in seiner Jugend einige Male empfunden hatte. Dieser Zustand erscheint wie ein Anachronismus, aus der Zeit der Pubert\u00e4t. Erst nachdem, der Affekt hervorgerufen ist, kommen jedesmal die betreffenden assoziativen Erinnerungen an die Jugend.\nNach Ansicht des Verf. kann man f\u00fcr das affektive Ged\u00e4chtnis keinen Ausdruck in der Sprache finden, daher die Schwierigkeit.\nDie besten Beispiele f\u00fcr das Bestehen eines affektiven Ged\u00e4chtnisses sind nach Ansicht des Referenten \u00fcberhaupt diejenigen, bei denen es sich um Anachronismen handelt. So berichtet Rirqt, dafs ein kleiner Hund in Furcht und Schrecken geriet, als man ihm das Fell eines Wolfes zeigt\u00a9, welches bis auf das Leder abgenutzt war, obwohl der Hund nie in seinem Leben einen Wolf gesehen hatte. P.s Beispiel ist ja auch ein Anachronismus, sofern hierbei Empfindungen eine Rolle spielen, welche ausschllefalich seiner Jugendperiode angeh\u00f6rten.\tGiessler (Erfurt).\nF. Paulhan. Sir Ift m\u00e9moire affectif\u00ae. Rev. philos. 54 (12), 545\u2014569. 1902.\n55 (1), 42\u201470. 1903.\nVerf. verbreitet sich zun\u00e4chst \u00fcber eine Anzahl von F\u00e4llen von affektiver Erregung, welche nicht in Betracht kommen. Werden durch irgendwelche Umst\u00e4nde emotionelle Eindr\u00fccke aus der Jugend erweckt, so haben wir F\u00e4ll\u00a9 von wirklichem affektivem Ged\u00e4chtnis. Doch spielt das intellektuelle Ged\u00e4chtnis ebenfalls eine gewisse Rolle bei der Reproduktion der Emotionen. Letztere werden um so lebhafter, je mehr Bilder hinzukommen. Oft erfolgt die Reproduktion von Emotionen mit Hilfe von abstrakten Ideen, von denen einzelne Teile anschauliche Gestalt gewinnen. Dies\u00a9 Teile vertreten symbolisch ganze Reihen von Akten, Worten, Gef\u00fchlen","page":133}],"identifier":"lit32605","issued":"1904","language":"de","pages":"132-133","startpages":"132","title":"W.-M. Kozlowski: La psychog\u00e9n\u00e8se de l'\u00e9tendue. Rev. philos. 54 (12), 570-594. 1902. 55 (1), 71-88. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:02:13.744223+00:00"}