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{"created":"2022-01-31T16:37:04.180026+00:00","id":"lit32609","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Lipps, Gottl. Friedr.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 135-136","fulltext":[{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Liter atu rb&'ich t.\n135\nKurt Gkissler. il\u00a9 psychischen Grind\u00a9 des Unterschiedes von synthetischen \u00abad analytischen geometrischen Urteilen. \u201eDie Gnosis\u201c. Nr, 8. 12 s. 1803.\nAnkn\u00fcpfend an Kants Frage \u201eWie sind synthetisch\u00a9 Urteil\u00a9 a priori m\u00f6glich?\u201c analysiert der Verf. an drei Beispielen unser\u00a9 psychische T\u00e4tigkeit beim Zustandekommen geometrischer Urteile und findet auch bei anscheinend synthetischen Urteilen analytische Elemente. Man k\u00f6nne bei geometrischen Begriffen entweder alle Eigenschaften im Bewufstsein fest-halten, welche di\u00a9 Anschauung bietet oder nur ein \u201eskelettartiges\u201c Minimum, das *ur Definition ausreicht und hiervon hinge es ab, ob ein und dasselbe Urteil analytisch oder synthetisch erscheint. Der Verf. verwischt also absichtlich di\u00a9 Grenzen zwischen synthetischen und analytischen Urteilen und formuliert selbst sein Ergebnis so: \u201eSynthetisch ist ein Urteil dann, wenn wir uns der zur entsprechend genauen Definition n\u00f6tigen Beziehungen zwischen dem Subjektsbegriffe und Pr\u00e4dikatsbegriff\u00a9 nicht hinreichend bewufst sind und nur solange wir dies sind; analytisch, wenn wir uns und sofern wir uns beim Begriffe des Subjekts auch der vollen Beziehung zum. Pr\u00e4dikate bewufst sind und einsehen, dafa der Begriff des Subjekts ohne das Pr\u00e4dikat nicht in seinem vollen Wesen existiert.\u201c Den Schlufs bilden schwer verst\u00e4ndliche metaphysische Spekulationen.\nZindler (Innsbruck).\nGottl. Fmbbb. Lipps. Einleitung in ili Allgemeine Theorie 4er Mannigfaltigkeiten f\u00a7n Bewifatseinalnhalten. Philos. Stud. 20 (WuNDT-Festschrift II), 116\u2014151. 1902.\nUm zu der, als Psychologie zu bezeichnenden, Lehre von den Be-wufstseinsinhalten \u00a9inen Zugang zu erhalten, geh\u00a9 ich von erkenntnis-theoretischen Er\u00f6rterungen aus. Ich heb\u00a9 hervor, dale in einem einzelnen Denk&kt\u00a9 di\u00a9 Denkt\u00e4tigkeit und der Denkgegenstand sich wechselweise bedingen und bestimmen und dafs die in verschiedenen Denkakten vollzogenen Bestimmungen \u201eentweder zusammengeh\u00f6ren oder zusammenhangslos bestehen und im letzteren Falle entweder miteinander vertr\u00e4glich sind oder einander widerstreiten\u201c. Hierdurch wird das Auftreten mehrfach bestimmter, als Tr\u00e4ger zusammengeh\u00f6riger oder zusammenfafsbarer Bestimmungen sich darbietender Gegenst\u00e4nde des Denkens veranlafst. Indem auf dies\u00a9 Weise die Denkt\u00e4tigkeit und der Denkgegenstand voneinander unterscheidbar werden (ohne dafs von einem \u201eDenken an eich\u201c und von einem \u201eDing an sich\u201c anders als wie von der blofsen M\u00f6glichkeit, Bestimmungen auszuf\u00fchren und Bestimmungen zu erhalten, geredet werden k\u00f6nnte), k\u00f6nnen einem, mit irgend welchen Bestimmungen behafteten Gegenstand\u00a9 weitere Bestimmungen zugesprochen oder abgesprochen und vollst\u00e4ndig oder unvollst\u00e4ndig bestimmte, selbst\u00e4ndig oder unselbst\u00e4ndig bestehende Gegenst\u00e4nd\u00a9 des Denkens unterschieden werden. \u2014 Es sind nun zwei Wissenschaften m\u00f6glich: di\u00a9 Wissenschaft vom Denken und di\u00a9 Wissenschaft vom gegenst\u00e4ndlich Bestehenden. Jen\u00a9 hat di\u00a9 in Einzelbestimmungen zutage tretenden Bet\u00e4tigungsweisen oder Formen des Denkens zu untersuchen; sie f\u00fchrt zur Logik und Mathematik, wobei die auf dem reihenf\u00f6rmig fortschreitenden, rein erfassenden Denken beruhend\u00a9 Mathematik der Zahlenreihe und die auf di\u00a9 \u201eiterierbaren\u201c Formen des beziehenden Denkens sich gr\u00fcndende","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nLiteraturbericht\nMathematik der ordnenden Beziehungen zu unterscheiden sind. Die an zweiter Stelle genannte ist die Erfahrnn gs wissen sc halt, die in die Wissenschaft von den Be wu\u00dftee i nsinhal ten und in die Wissenschaft von den Substanzen zerf\u00e4llt. Ein Bewu\u00dftseinsinhalt wird durch einen AM des erfassenden Denkens, eine Substanz wird durch einen Akt de\u00ab beziehenden 'Denkens gegeben. \u201eDen Substanzen, die in wechselnden Zust\u00e4nden beharren, Wirkungen aus\u00fcben und empfangen oder urspr\u00fcnglich vorhandene Anlagen zur Entfaltung bringen, treten so die lediglich in aufeinanderfolgenden Akten des erfassenden Denkens vorliegenden und als solche zu* sammenbestehenden Bewusstseinsinhalte gegen\u00fcber.\u201c \u2014 Die Lehre von den Bewu\u00dftseinsinhalten hat \u201esowohl die Beziehungen, welche in der Beschaffenheit der Bewusstseinsinhalte begr\u00fcndet sind, als auch die Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten des Zusammenhangs, in welchem die Bewu\u00dftseinsinhalte erlebt werden, zu erforschen\u201c. In der vorliegenden Abhandlung soll indessen blo\u00df \u201eeine empirisch zul\u00e4ssige und logisch begr\u00fcndete Auffassungsweise der Bewu\u00dftseinsinhalte entwickelt werden, die den Zngmng zu der allgemeinen Theorie der Mannigfaltigkeiten von Bewu\u00dftseinsinhalten er\u00f6ffnet Diese Auffassungsweise beruht auf der Unterscheidung zusammengesetzter und einfacher Bewu\u00dftseinsinhalte und auf der Erw\u00e4gung, da\u00df die Bewu\u00dftseinsinhalte nicht an und f\u00fcr sich, sondern nur mit R\u00fccksicht auf das bereite Erlebte einfach oder zusammengesetzt sind. Es ist darum ge stattet, auch die empirisch einfachen Bewu\u00dftseinsinhalte \u00bbals Kombinationen von intensiv abstufbaren und qualitativ schlechthin verschiedenen Elementen aufzufassen\u201c und diese Auffassung\u00bbweise ist geboten, damit die erfahrungsgem\u00e4\u00df bestehenden Beziehungen \u201eaus den Gesetzm\u00e4\u00dfigkeiten, von welchen die Kombinationen beherrscht werden\u201c, abgeleitet werden k\u00f6nnen. Zur Erl\u00e4uterung dient der Hinweis auf die Zerlegung der Substanzen in der Chemie und die Zusammensetzung der Kr\u00e4fte in der Mechanik. \u201eBern Parallelogramm der Kr\u00e4fte und Bewegungen, das der theoretischen Mechanik zugrunde liegt, stellt sich das reine, von Hemmungen nnd Kompensationen freie Zusammen der Elemente zur Seite, dem f\u00fcr die theoretische Untersuchung der Bewu\u00dftseinsinhalte die entsprechende grundlegende Bedeutung zukommt.\u201c Zum Schl\u00fcsse wird der Hauptsatz \u00fcber zerfallende und nicht zerfallende Mannigfaltigkeiten von Bewu\u00dftseinsinhalten abgeleitet.\nSelbstanzeige.\nP. Baiith. Zir Psychologie der geiudeiei ui iw freie* WortsteUiiig*\nPhilm, Stud. 19 'W\u00fcxdt- Festschrift I , 22\u201418. 1902.\nDer Yerf. hebt hervor, da\u00df die Verschiedenheit der Wortstellung im Satze wohl eines der bedeutsamsten, aber zugleich auch eines der schwierigsten Probleme der vergleichenden Sprachforschung sei. Obwohl das bis dahin vorliegende Material den Wandel der Wortstellung im Laufe der Jahrhunderte noch nicht l\u00fcckenlos verfolgen lasse, so lasse sich doch bereits eine allgemeine \u00dcbersicht gewinnen, die zu der Erkenntnis f\u00fchre, dafs \u201edie Gebundenheit der Wortstellung im, Satze weitaus vorherrschend und so allgemein ist, dale die Freiheit ihr gegen\u00fcber eine seltene Ausnahme bildet\u201c.\nDer Yerf. sucht dies an den gro\u00dfen Spraehstlmmen zu zeigen. Wie","page":136}],"identifier":"lit32609","issued":"1904","language":"de","pages":"135-136","startpages":"135","title":"Gottl. Friedr. Lipps: Einleitung in die allgemeine Theorie der Mannigfaltigkeiten von Bewu\u00dftseinsinhalten. Philos. Stud. 20 (Wundt-Festschrift II), 116-151. 1902. Selbstanzeige","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:37:04.180032+00:00"}