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{"created":"2022-01-31T16:36:51.503105+00:00","id":"lit32629","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 157-158","fulltext":[{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n157\nThem* m. E. dem P\u00e4dagogen, der schon vor 60 Jahren mit feinem psychologischen Verst\u00e4ndnis diese grundlegenden Spiele den M\u00fcttern empfohlen hat, wenigstens nennen m\u00fcssen, n\u00e4mlich den Verfasser der \u201eMutter- und Koselieder\u201c, Fmtomch F\u00e4\u00f6bbl.\tPappxnhkix (Grofo-Lichierfelde).\nFrederick Tracy. Psychologie der Kindheit. Eine \u00dfesAmfitrsfillug der Kiaierpsychologle ftr S\u00e9minariste*, Studierende ind hehrer. Nach der vierten Auflage des Originals aus dem Englischen \u00fcbertragen von Dr. J. Stimpfl. Mit 28 Abbildungen. Leipzig, Wunderlich. 1899. 158 8. Mk. 2,\u2014\nDr. Stimpfl hat das grofse Verdienst, die besonders in den L\u00e4ndern englischer Zunge eifrig gepflegte kindespsychologische Forschung uns durch gute \u00dcbersetzungen zug\u00e4nglich gemacht zu haben. Kurz nach den klassischen \u201eUntersuchungen \u00fcber die Kindheit\u201c Sullys erschien bereits 1899 das obig\u00a9 Werk und es bat sieb in deutschen Seminarian f\u00fcr Lehrerinnen und Kinderg\u00e4rtnerinnen beim psychologischen Unterricht trefflich bew\u00e4hrt. Die Kapitel \u00fcber Kinderzeichnungen mit ihren Illustrationen (Menschen-und Tierzeichnungen vorschulpflichtiger Kinder) haben erheblich dazu beigetragen, dale sich in kurzer Zeit .unsere P\u00e4dagogen von den schweren M\u00e4ngeln des bisherigen Beobach tun gs- und Zeichenunterrichtes \u00dcberzeugt haben. Einerseits hat der amtliche Lehrplan der Volksschule die Verwendung des malenden Zeichnens in der Elementarklasse vorge-ichrieben. Ferner haben Lehrer der Naturbeschreibung dieses Zeichnen m ihrem Unterrichte in verschiedenen Formen verwendet und dadurch einen \u00dcbergang zum Beobachtungsunterricht und eigentlichen Zeichenunterrichts geschaffen, der das neuerdings im 5. Schuljahr beginnend\u00a9 Zeichnen nach der Natur erst erm\u00f6glicht.\nPappenheim (Gr.-Lichterfelde)\nKahl Buches. Arbeit Qftd Rhythmu. Dritte, stark vermehrte Auflage.\nLeipzig, Teubner. 1902. 466 8.\nDas ungew\u00f6hnliche Interesse, das Buchers Untersuchung erregt hat, war f\u00fcr den Vert ein Ansporn, bei den neuen Auflagen eine Vermehrung des Belegmaterials und eine Durcharbeitung und Erweiterung seines Werkes eintreten zu lassen. Die Zahl der Beispiele ist ungemein gewachsen. Zu den Abschnitten der ersten Ausgabe, die G. Simmel in dieser Zeitschrift 16, 321 angezeigt hat, sind S Kapitel v\u00f6llig neu hinzugef\u00fcgt worden, das V. : \u201eDie Anwendung des Arbeitsgesanges zum Zusammenhalten gr\u00f6fserer Menschenmassen\u201c, das VI. : \u201eGesang mit anderen Arten der K\u00f6rperbewegung\u201c, das VUL : \u201eFrauenarbeit und Frauendichtung.\u201c Alle diese Abschnitte enthalten n\u00e4here Ausf\u00fchrungen von Gedanken, die in der ersten Ausgabe nur eben angedeutet waren. Neben der arbeitserleich 1ernden Wirkung des Rhythmus wird die sozialisierende, vereinigend\u00a9 stark betont, der Arbeits-gflsang wird mit dem Tanagesang verglichen (S. 302 \u201eSoweit di\u00a9 Arbeit \u00bbeh rhythmisch gestalten l\u00e4fat, trennt sie vom Taase kein Artunterschied mehr, sondern nur ein Gradunterschied\u201c) der \u00fcberwiegende Anteil der Frauen primitiver V\u00f6lker an der rhythmischen Arbeit und an der Poesie wird Im Parallel\u00a9 gesetzt In den \u00fcbrigen Abschnitten ist vielfach der Aus-","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLiteraturberich t.\ndruck sch\u00e4rfer gefafst worden. Man f\u00fchlt, wie B\u00fccher Einw\u00e4nde und Beobachtungen fortarbeitend benutzte. So ist S. 52\u201456 die Einteilung der Arbeitsges\u00e4nge viel feiner durchgef\u00fchrt und tiefer begr\u00fcndet als in der ersten Auflage, auch S. 343 348 ist vieles neu: so insbesondere die physiologische Erkl\u00e4rung der Arbeitslaute bei schwer arbeitenden Menschen als Expirationslaute, die B\u00fccher von Dr. F. Oppenheimer mitgeteilt wurde, und die genauere Ausf\u00fchrung der Stufenfolge, in der sich nach B\u00fccher\u00ab Ansicht die Poesie allm\u00e4hlich von der Arbeit losgel\u00f6st hat.\nOb man es f\u00fcr bewiesen h\u00e4lt, dafs in der energischen rhythmischen K\u00f6rperbewegung, die wir Arbeit nennen, die aber bei Naturv\u00f6lkern von anderen spiel- und tanzartigen Bewegungen nicht scharf gesondert werden kann, allein der Ursprung der Poesie und Musik zu suchen ist, davon h\u00e4ngt der Wert des vorliegenden Werkes keineswegs ab. Eine wichtige Entwicklungsreih\u00a9 ist sicher auf gezeigt \u2014 ob noch andere daneben bestehen, m\u00f6gen weitere Forschungen lehren. Dem Psychologen liegt gegen die Behauptung, dafs der Rhythmus prim\u00e4r dem motorischen, erst sekund\u00e4r dem akustischen Gebiet an geh\u00f6rt, ein Einwand nahe: wir h\u00f6ren doch auch in. objektiv nicht rhythmisierte Schallfolgen subjektiv einen Rhythmus hinein. Aber der Motoriker k\u00f6nnt\u00a9 hier auf begleitende Taktierbewegungen hin-weisen, deren g\u00e4nzliches Fehlen bei solchem Hineinh\u00f6ren schwer zu beweisen sein wird, ja im allgemeinen unwahrscheinlich ist.\nCohn (Freiburg i. B.).\nWindt. \u00dcber Daktyloskopie. Archiv f. Krim.-Anthropol. u. Kriminalistik 1*2, 101\u2014123. 1903.\nDi\u00a9 Fingerabdr\u00fccke sind verursacht durch die sog. Papillarlinien, welche die Hand und namentlich die Finger bedecken. Sie bilden an den sog. Beeren der Finger ganz bestimmte Muster, welch\u00a9 beim Menschen zeitlebens dieselben bleiben, wenn sie auch nat\u00fcrlich beim Erwachsenen gr\u00f6fsere Dimensionen zeigen als beim Kinde. Auch bei den Mumien bleiben sie noch erhalten. Man kann daher nach den Fingerabdr\u00fccken, welche bei allen Menschen verschieden sind, ev. einen gewissen Menschen sp\u00e4ter durch Vergleichung der Fingerabdr\u00fccke wieder erkennen. Der des Schreibens unkundige T\u00fcrke tr\u00e4gt einen mit Sepia oder Tinte benetzten Schwamm bei sich, um mit dem benetzten Zeigefinger der rechten Hand ev. seinen Fingerabdruck unter eine Urkunde zu setzen. In gewissen Gegenden, z. B. in Indien, verlangen die Beh\u00f6rden neben der Unterschrift noch \u00a9inen Fingerabdruck, da erster\u00a9 gef\u00e4lscht sein kann, letzterer nicht. In England werden seit Jahresfrist die Fingerabdr\u00fccke gewisser Verbrecher abgenommen und registriert zwecks sp\u00e4terer Wiedererkennung. Vor der Bertillonierang hat die Daktyloskopie eine Menge Vorz\u00fcge. W. glaubt, dafs man ihr bald allerorts vor der Anthropom\u00e9trie den Vorzug geben wird. Umffknbach.\nO.Ritschl. Wissenschaftliche Ethik und moralische Gesetzgebung. Grundgedanken einer Kritik der gegenw\u00e4rtigen Ethik. T\u00fcbingen und Leipzig, J. G. B. Mohr (Paul Siebeck). 1903. 43 S. M. 1,00.\nIn der vorliegenden Abhandlung wendet sich der Verf. gegen die Auffassung der Ethik als einer praktischen oder genauer einer Normwissen-","page":158}],"identifier":"lit32629","issued":"1904","language":"de","pages":"157-158","startpages":"157","title":"Karl B\u00fccher: Arbeit und Rhythmus. Dritte, stark vermehrte Auflage. Leipzig, Teubner. 1902. 455 S.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:51.503111+00:00"}