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{"created":"2022-01-31T16:55:31.748514+00:00","id":"lit32634","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heymans","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 217-218","fulltext":[{"file":"p0217.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n217\ndie Licke wieder klafft zwischen dem, ewigen Allgemeinbewufstsein (der fr\u00fcheren Materie) und dem. zeitlich entstehenden Einzelbewufstsein? daf\u00bb die Entstehung des letzteren genau dieselbe Schwierigkeit nur mit anderen Worten wiederbringt? dafs \u00fcberhaupt diese ganze Umdeutung der Materie ein blofses Spiel mit Worten ist?\u201c (1899'. Und weiter: \u201eKann man das K\u00f6rperliche \u00dcberhaupt wegdekretieren? Sind Erscheinungen ein absolutes Nichts, sind Ausdehnung, Gestalt, Farbe nun wirklich ganz aus der Welt verschwunden? Wenn nicht, wo bleibt der Monismus? . . . Und sind wir nas, aufrichtig gesprochen, \u00fcber das Verh\u00e4ltnis jetzt klarer wie vorher? Warum mufs denn das Wesen \u00fcberhaupt erscheinen und so verschieden von. sich selbst erscheinen?\u201c (1903). Dem Bef. kommt es vor, als ob der Verf. die Wehrmittel der Partei, welch\u00a9 er bek\u00e4mpft, doch etwas untersch\u00e4tzt h\u00e4tte. Er gestattet sich zu bemerken : zum ersten, dafs in der Tat die vor\u00fcbergehende Absonderung von Einzelbewufstseinen aus einem Gesamtbewufstsein (wie wir sie t\u00e4glich bei jeder Konzentration der Aufmerksamkeit, viel ausgesprochener aber im hysterischen Krankheitsbilde feststellen k\u00f6nnen) bedeutend weniger unbegreiflich ist als eine Entstehung des Bewufstseins aus einer rein physischen Materie; zum zweiten, dafs die physischen Erscheinungen gewifs \u201eetwas\u201c sind, n\u00e4mlich Wahrnehmungen in menschlichen und tierischen Bewufstseinen, dafs sie aber eben dadurch sowohl mit ihren gleichfalls als psychisch vorausgesetzten \u00e4ufseren Ursachen, wie mit allen direkt gegebenen psychischen Prozessen sich Einem Begriffe subsumieren; und zum Dritten, dafs das Verh\u00e4ltnis zwischen Wesen und Erscheinung sich vollst\u00e4ndig demjenigen zwischen Ursache und Wirkung unterordnet, und demnach genau so klar oder unklar ist wie dieses, dessen nun doch einmal keine Theorie entraten kann.\nHeymans (Groningen).\nTh. Ziehen. filer die allgemeinen Beziehungea zwischen Gehirn und Seelenleben. Leipzig, J. A. Barth. 1902. 66 S.\nNach einer ausf\u00fchrlichen, manches Neue bringenden \u00dcbersicht der historischen Entwicklung des im Titel der vorliegenden Schrift genannten Probl\u00e8mes, werden die wichtigsten L\u00f6sungsversuch\u00a9 vorgef\u00fchrt und einer kritischen Besprechung unterzogen. Dieselben werden in dualistische und monistisch\u00a9 \u00a9ingeteilt; der ersteren Grupp\u00a9 werden der reine (realistische) Parallelismus und di\u00a9 Wechselwirkungslehre, der zweiten der Materialismus, der Spiritualismus und der Idealismus zugerechnet. Dem reinen Parallelismus wird haupts\u00e4chlich die K\u00fcrz\u00a9 der psychischen im Vergleich mit der physischen Erscheinungsreihe, welche sich nur durch die mit einem inneren Widerspruch behaftete Annahme eines Unbewufst-psychischen verhelfen lasse \u2014, der Wechselwirkungslehre die Geschlossenheit der Gehirnkausalit\u00e4t entgegengehalten ; der Materialismus scheitere m der Unbegreiflichkeit der Entstehung psychischer Prozesse aus materiellen Ursachen, und \u00fcber die Aussichtslosigkeit aller spiritualistischen Versuche seien kein\u00a9 Worte zu verlieren. Ebensowenig wie diese, seien aber auch einig\u00ae blofs scheinbar-monistische Theorien (Spinoza, Spencer, Fichhrr), welch\u00a9 statt Beweise nur verlockend\u00a9 Vergleiche bieten, dazu geeignet, \u00fcber die vorliegende Frage Licht zu verbreiten. So bleibe","page":217},{"file":"p0218.txt","language":"de","ocr_de":"218\nLiteratwrberkht\n\u25a0denn nur dl\u00a9 idealistische Auffassung zur\u00fcck, welche feststellt, dafs uns nur Psychisches gegeben ist, und daraus ableitet, dafs wir gezwungen sind, \u201eim\u201c Psychischen zu. \u201ebleiben\u201c, also uns mit einer \u201eimmanenten\u201c Philosophie zu begn\u00fcgen. Zum Schiufa werden di\u00a9 Grundlinien dieser immanenten Philosophie, wie sie vom Vert in seiner \u201ePsychophysiologischen Erkenntnistheorie\u201c dargelegt worden sind, in aller K\u00fcrz\u00a9 angedeutet und erl\u00e4utert.\tHbymans (Groningen),\nE. Verms. Farbenmischung infolge der chromatischen Aberration dos Algol\u00ab\nPfl\u00fcgers Archiv 88, 403\u2014410. 1903,\nBringt man 3\u201410 mm breite abwechselnd auf geklebte blaue und gelbe Papierstreifen in den Nahpunkt des Auges, welches f\u00fcr \u00a9inen ferneren Punkt akkommodiert ist, so erscheint an der verschwommenen Grenzlinie der Streifenpaare ein hellviolett oder rosa gef\u00e4rbter Saum, Er geh\u00f6rt dein blauen. Streifen an, wovon man sich bei Fixieren der Grenzlinie' \u00fcberzeugt Bei einiger \u00dcbung bemerkt man ferner im. Gelb einen, gr\u00fcnen Baum, Ben negativen Nachbildern und dem, Kontrast kommt keine wesentliche Rolle hei der Erscheinung zu, da es sich, um, komplement\u00e4re Farben handelt, und die Blickrichtung fixiert werden kann. Vielmehr treten infolge der chromatischen Aberration des Auges an der Grenzlinie farbige \u201ephysikalische\u201c Zerstreuungskreise auf, von denen, der rot\u00a9 Saum am. meisten zur Geltung kommt und mit dem Blau des Streifens Farbenmischung gibt Die Qualit\u00e4t der Mischfarbe h\u00e4ngt vom Ton und S\u00e4ttigungsunterschied der verwendeten Farben, sowie vom Akkommodationsgrade ab. Auch wenn di\u00a9 H\u00e4lfte der Pupille von oben, oder von. unten her verdeckt wird, tritt der gr\u00fcne und violett\u00a9 Saum im gelben und blauen Streifen auf. Weniger leicht ist die von der chromatischen Aberration abh\u00e4ngige Farbenmischung mit Rot und Blaugr\u00fcn zu erzielen wegen des weniger g\u00fcnstigen Helligkeitsund Sftttigungsverh\u00e4ltni8ses.\tW, Trendelenburg (Freiburg i. Br.),\nMax. Levy. Oker einen zweiten Typn des anomalen trieiromatiaihem Farben-systems nelst einigen Bemerkungen \u00fcber den schwachen Farbensinn.\nDissertation, Freiburg i. Br. 1903. 63 S.\nDer Verf. leitet sein\u00a9 interessanten und theoretisch bedeutsamen Darlegungen mit einem Abrifs der geschichtlichen Entwicklung \u00a9In, welche unsere Kenntnisse \u00fcber die anomalen trichromatischen System\u00a9 genommen haben. Lord Rayleigh, welcher zur Untersuchung bereits di\u00a9 Jetzt noch gebr\u00e4uchlich\u00a9 und diagnostisch ausgezeichnet verwertbare Methode benutzte, Gleichungen zwischen spektralem Gelb einerseits und einer Mischung von Rot und Gr\u00fcn andererseits einstellen zu lassen, konstatiert\u00a9 zwei neue Anomalien des Farbensinnes, welch\u00a9 von Farbenblindheit durchaus verschieden sind und in entgegengesetzten Richtungen vom normalen Typus ab weichen : die eine Gruppe, vertreten durch 5 Individuen, nahm bei Einstellung der genannten Gleichung betr\u00e4chtlich mehr Gr\u00fcn in die Mischung, die andere aber (2 Personen) erheblich mehr Rot als der Normale. Donderb beobachtet\u00a9 ebenfalls anomale Trichromasie, fand aber nur die durch di\u00a9 erste RAYLEiOHsche Gruppe repr\u00e4sentierte Anomalie wieder auf","page":218}],"identifier":"lit32634","issued":"1904","language":"de","pages":"217-218","startpages":"217","title":"Th. Ziehen: \u00dcber die allgemeinen Beziehungen zwischen Gehirn und Seelenleben. Leipzig, J. A. Barth. 1902. 66 S.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:55:31.748520+00:00"}