Open Access
{"created":"2022-01-31T16:35:48.244793+00:00","id":"lit32637","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Guttmann, Alfred","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 222-223","fulltext":[{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"222\nLiteraturbericht.\nH, J. L. St ru y ex kn. lit Piflif ter Jiliti Bepaltng em Uitdmkking 1er Gehoorscherpte. Nederl. Tijdschrift voor Geneeskunde. Deel 1, No. 12. 1902.\nNach Drucklegung des Referate In Bd. B4 Seit\u00a9 64 dieser Zeitschrift ist Ref. durch die Freundlichkeit des Herrn Dr. Str\u00fcycken zur Kenntnis der Methode und der notwendigen Originalarbeiten gelangt Da der GfiADKNioosche Kunstgriff, besonders von den holl\u00e4ndischen Akustikern und Otologen, nach mancher Richtung modifiziert, vielfach angewendet wird und f\u00fcr die experimentelle Akustik von erheblicher Bedeutung sein kann, so sei dies\u00a9 Methode hier erl\u00e4utert. Gradbnigo hat eine kleine, schwarz\u00a9 dreieckige Figur von dieser Form auf dem Ende eines Stimmgabelschenkels, resp. auf dem Endgewicht parallel zur Schwingungsrichtung aufgeklebt. Die H\u00f6he dieser (hier schematisch wieder gegeben en) Figur ist durch seitliche Querstriche graduiert, in diesem. Falle also in 4 gleiche Teile, sie betr\u00fcge 10 mm, ihr\u00a9 Basis 4 mm. Wird die Gabel nun angeschlagen, so schwingt die Figur m\u00eet und es entsteht an den Stellen, wo di\u00a9 Einzelschwingung ihr Ende erreicht, der vibrierende Stimmgabelschenkel also auf einen Moment ruhig stellt, eh\u00a9 er zur\u00fcckschwingt, das sichtbar\u00a9 Bild des Dreiecks. Innerhalb der Einzel* Schwingung passiert der Stimmgabelschenk\u00a9! nat\u00fcrlich zu schnell, als dafs ein scharfes Bild im Auge des Beobachters entstehen k\u00f6nnte. Es entstehen somit bei den Doppelschwingungen zwei Bilder des Dreiecks, die die Endpunkt\u00a9 der Schwingung bezeichnen und gestatten, die Gr\u00f6fse der Amplituden direkt abzulesen, da ihr Abstand gleich dem Ausschlag ist. Sei also di\u00a9 Basis des Dreiecks 4 mm lang, so wissen wir, dafs in dem Augenblick, wo die Bilder der beiden Dreiecke, die nat\u00fcrlich f\u00fcr unser Auge ruhig zu stehen scheinen, sich ber\u00fchren, die Amplitude das Doppelte dieser Basis betragen mala. Werden nun die Amplituden kleiner, so beginnen die Bilder der beiden Dreiecke einander zu \u00fcberdecken. Dies zeigt sich (nach einfachen optischen Gesetzen) darin, dafs diese sich \u00fcbereinander schiebenden Teile, nat\u00fcrlich wieder in Form eines neuen, kleinen Dreiecks, tiefschwarz in der Mitte der beiden dunkelgrauen, urspr\u00fcnglichen Dreiecksbilder in die H\u00f6h\u00a9 wachsen. In dem Augenblick, wo dies kleine schwarze Dreieck die erst\u00a9 Teiiungslini\u00a9 erreicht, ist die Amplitude das Doppelte von 2 mm, also 4 mm. Und so steigt das mittlere Dreieck allm\u00e4hlich weiter, die \u00e4ufseren Doppelbilder nach und nach in sich ziehend, bis \u00bbum Schlufs das urspr\u00fcnglich\u00a9 Dreieck wieder still zu stehen scheint und damit die Amplitude f\u00fcr das Auge ihr Ende erreicht hat. Mit dieser Methode Ist man also imstande, in jedem Augenblick direkt ablesen zu k\u00f6nnen, wie grofs die Amplitude ist J\u00a9 schm\u00e4ler und h\u00f6her das Dreieck, je n\u00e4her die Teilungsstrich\u00a9 aneinander liegen, um so feiner ist die Messungsm\u00f6glichkeit. Eine Begrenzung ist durch das Unsichtbarwerden des letzten Teils der Schwingungen f\u00fcr das Auge, \u00a9ine weitere durch das rasch\u00a9 Verklingen der h\u00f6heren (als C) Stimmgabeln gegeben, bei denen inan die GRABiNioosche Figur zu schnell emporscbiefaen sieht, als dafs man Zeit zum Ablesen h\u00e4tte. Mit besonders fein gezeichneten Figuren, die man durch ein Vergr\u00f6fserungsglas betrachtet, kann man auch noch etwas weiter gelangen, jedoch nur unerheblich. F\u00fcr die h\u00f6heren Oktaven hat nun Str\u00fcyckrk \u00a9ine \u00c4nderung dieser Figur vor* genommen, welch\u00a9 bei ihm. dies Aussehen hat (Figur a).","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n223\na\tb\tc\nEs ist diese Zeichnung die Vergr\u00f6fsemng einer Mikrophotographie, die in dem, durchl\u00f6cherten Schenkel einer Stimmgabel angebracht wurde. Am inderen Schenkel der Gabel wurde eine kleine Linse, \u00fcber die Mikrophotographie reichend, angebracht, durch die man das Fig\u00fcrchen, stark vergr\u00f6fsert,, beobachten kann, wenn man die Gabel in freier Hand gegen das Licht Mt. Nach dem schon Gesagten ist wohl klar, welche Figuren bei den Schwingungen der Gabel entstehen: zuerst \u00fcberschneidcn sich die inneren Schenkel der Doppelbilder des grofsen Dreiecks, es entsteht also eine Art Andreaskreuz (Figur b), dessen Schnittpunkt die Gr\u00f6le\u00a9 der Amplitude an-gibt, wie oben ausgef\u00fchrt. Wenn, dieser Punkt bis an die oberste Querlinie, wo wir also keine Bewegung mehr messen k\u00f6nnten, gewandert ist, ' so tritt unten in der Grundlinie Gradeni\u00f6os schwarzes Dreieck auf (Figur c)r auch dieses steigt regelm\u00e4fsig in die H\u00f6he, an dem Mafastabe der Quer-Maien als Amplitude ablesbar. Di\u00a9 Berechnung erfolgt nach demselben Prinzip wie bei Grabbmioo, nur mufs ber\u00fccksichtigt werden, dafs die am anderen Schenkel befestigte Lins\u00a9 immer in entgegengesetzter Richtung zu dem Fig\u00fcrchen sich bewegt, dafs man also das Doppelte der eigentlichen Gr\u00f6fse der Amplitude abliest. Mit dieser Methode gelangt Stbuyckbn bis zu e8. .Es gelingt mitunter, die dem Minimum perceptibil\u00a9 entsprechende Amplitude bei der otiatrisehen Untersuchung direkt abzulesen. Nach Stb\u00fcyckens Beobachtungen folgen diese unbelasteten Stimmgabeln in ihrem Abklingen dem Gaussschen Dekrementgesetz. (Dafs fr\u00fcher\u00a9 Untersucher di.es\u00a9 Gesetzm\u00e4fsigkeit nicht fanden, schiebt der Autor auf die zu starke Belastung des einen Stimmgabelschenkels, der die \u00dcbertragung der Schwingungen auf das Kymographion zu besorgen hatte und darauf, dafs-der Stiel der Gabel, fest geklemmt wurde, in dem nach Struycken haupts\u00e4chlich transversale Schwingungen auf treten.) Nach dieser Methode ist also nach Konstruktion der Dekrementlinie der Stimmgabel aus der Sekundenzahl der H\u00f6rzeit sofort der wirkliche Wert der H\u00f6r zeit in Mikro-millimetern abzulesen, reap, mit Hilfe einer einfachen Formel zu berechnen.\nStrutceens Beschreibung der sensiblen Flammen, durch die er die Gr\u00f6fse der durch jene Amplituden in der Luft erregten Schallwellen bestimmte, sei Mer ebenso wie die Anwendung der Methode f\u00fcr die otiatrisch\u00a9 Praxis nicht weiter er\u00f6rtert ;1 Mer sei nur auf die Verwendbarkeit dieser Methode f\u00fcr die experimentelle Akustik, die dem Reh empfehlenswert und entwicklungsf\u00e4hig scheint, hingewiesen.\tAlfred Guttmann (Berlin).\n1 Struyck\u00e4n hat di\u00a9 Methode unterdessen in deutscher Sprach\u00a9 in der Zdtsehr. f. Ohrenheilkunde 46 (4) beschrieben.","page":223}],"identifier":"lit32637","issued":"1904","language":"de","pages":"222-223","startpages":"222","title":"H. J. L. Struycken: Een Poging ter juiste Bepaling en Uitdrukking der Gehoorscherpte. Nederl. Tijdschrift voor Geneeskunde. Deel 1, No. 12. 1902","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:48.244799+00:00"}