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{"created":"2022-01-31T16:25:53.077014+00:00","id":"lit32642","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 227-228","fulltext":[{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n227\npunkte gleich\u00a9 zeitliche Entfernung, w\u00e4hrend bei der Tonuskurve die Um-kehrpunkte verz\u00f6gert erreicht werden. Die Leichenkurve tritt auf nach Zerst\u00f6rung des' Zentralnervensystems, Curarisierung, Ischiadikusdurch-schneidung, Durchtrennung der vorderen und hinteren Wurzeln. Da nach Durchtrennung allein der sensiblen Wurzeln die Leichenkurve entsteht, kommt die Tonuskurve durch sensible Reize, welche durch den Zug des herabfallenden Hebels ausgel\u00f6st werden, reflektorisch zustande. Nach Zerst\u00f6rung der Labyrinthe ist meist sofort di\u00a9 Leichenkurve vorhanden, in einigen F\u00e4llen hingegen \u00a9rat am n\u00e4chsten Tage; letztere\u00ae wird auf \u00a9inen vor\u00fcbergehenden Reizzustand des N. octavus bezogen. Entfernung nur eines Labyrinths gibt beiderseitig \u00a9ine Zwischenform, zwischen Tonus - und Leichenkurve. W\u00e4hrend die Entfernung des Grofshirns di\u00a9 Tonuskurve eher etwas verst\u00e4rkt, hatte schon di\u00a9 Fort nah me des Thalamus opticus dauernd Leichenkurve zur Folge. F\u00fcr das reflektorische Zustandekommen der Tonuskurve infolge der ausgel\u00f6sten sensiblen Reize ist also Beeinflussung von seiten der Labyrinthe n\u00f6tig; die vom Labyrinth zum R\u00fcckenmark gehenden Bahnen gehen vielleicht durch den Thalamus opticus.\nW. Tbenbblbnbub\u00f6 (Freiburg i. Br.).\n\u20ac. Bos. Contribution I l'\u00e9tude des sentiments intellectuels. Rev. philos. 55 (4), 353 372. 1903.\nAn jeder Empfindung kann man eine repr\u00e4sentative und eine affektive Seite ins Auge fassen. Bei letzterer handelt es sich nicht eigentlich um Lust und Unlust. Dies sind keine primordialen affektiven Ph\u00e4nomene. Vielmehr besteht das prim\u00e4re Affiziertwerden darin, date z. B. der Ton einer Glocke, die grelle Farbe einer Tapete diese und nicht jene Zellen in Aktivit\u00e4t versetzt. Di\u00a9 Bezeichnung des Ph\u00e4nomens als angenehm oder unangenehm ist eine sekund\u00e4re Tatsache. Jede Empfindung besitzt also-ihr affektives Zeichen, \u00a9in affektiv-organisches proprium, das irreduktibel ist.\nDas affektive Zeichen ist jedoch \u00fcbertragbar. Denken wir dabei an die Analogien der Empfindung (Wundt). Der Komponist Schumann \u201epflegte seinen Mitsch\u00fclern musikalisch\u00a9 Portr\u00e4ts zu geben, indem er durch gesanglich\u00a9 Einkleidungen und variierte Rhythmen di\u00a9 moralischen Nuancen und k\u00f6rperlichen All\u00fcren seiner Freunde zeichnete\u201c. Etwas \u00c4hnliches hat man im kolorierten H\u00f6ren. Bei manchen Personen erweckt n\u00e4mlich di\u00a9 Lekt\u00fcre eines Briefes Farben als Begleiterscheinungen. Sokolow erw\u00e4hnt \u00a9ine Dame, welche sogar gewisse allgemeine Ideen kolorierte, wie z. B. Kraft (rot) und Gesetz (blau). In allen solchen F\u00e4llen ist \u00a9ine affektive Assoziation im. Spiel. Die betreffenden Personen haben sich daran gew\u00f6hnt, mehr affektiv als intellektuell zu. perzipieren.\nDie intellektuellen Gef\u00fchle sind bei verschiedenen seelischen Aktionen von Bedeutung: Wenn wir uns einer Sache entsinnen wollen, und das betreffende Bild noch nicht erschienen ist, so haben wir doch schon den affektiven Anblick in unaerm Bewutetsein. Auch, die Assoziation der Ideen, vollzieht sich nur vermittels ihrer affektiven Elemente. Eine grotee Rolle spielt das Gesetz der Gewohnheit. Bei der Neigung zum Rauchen und Trinken ist es die Gewohnheit, date wir uns auf eine bestimmte Weise affiziert f\u00fchlen, welch\u00a9 uns zur Erf\u00fcllung treibt.\n15*","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nl\u00c0teratmheriekt\nVerL glaubt das Gef\u00fchl der Aufmerksamkeit von den. intellektuellen Gef\u00fchlen ansschliefsen an m\u00fcssen, da mit demselben an viele organische Vorg\u00e4nge Zusammenh\u00e4ngen, so data es nicht als ein, rein intellektuelle\u00ab Gef\u00fchl bezeichnet werden kann. Wohl aber geh\u00f6ren hierher die affektiven Gef\u00fchle, welche unsere Ged&nkanbildung begleiten, indem sie gleichsam als treibende Kr\u00e4fte anf diese Um ein wirken und die Formation bestimmen. Es sind die logischen und relationeilen Gef\u00fchle. Vor allem geh\u00f6rt hierher das Gef\u00fchl der Identit\u00e4t. Ohne dasselbe w\u00fcrde das rein Geistige nur isoliert\u00a9 Gef\u00fchle haben. Bei der Identit\u00e4tsaffirmation geht dieses Gef\u00fchl dem reinen Urteil voran\u00bb. Ferner die Gef\u00fchle des Widerspruchs, der Harmonie, der Kausalit\u00e4t, des Zweifels und der \u00dcberzeugung, des Entbehren\u00ab, Gelingens, des l\u00e4cherlichen, der \u00c4hnlichkeit und Vertrautheit. An der Basis aller dieser Gef\u00fchle befinden sich, affektive Ph\u00e4nomene. So auch beim. Reproduzieren, z. B. wenn man ein fr\u00fcher\u00ab\u00bb BIM sucht, das unbestimmt vor unserem Geiste steht und sich nicht vollenden lassen will.\nDie Pathologie liefert noch andere intellektuelle Gef\u00fchle, gleichsam als Erg\u00e4nzung zu den bisher genannten, so das Gef\u00fchl, hei Gr\u00fcbelsucht und Fragesucht. Hier ist der affektive Tr\u00e4ger gest\u00f6rt. Das alterierte affektive Urteil harmoniert nicht mehr mit dem. intakt gebliebenen intellektuellen Urteil. Also di\u00a9 Beziehungen zwischen den, Dingen werden vollkommen begriffen, nur die affektive Adh\u00e4sion daran fehlt.\nGiessleb (Erfurt).\nO. Abraham und E. vom Hornbostel. Studien tier its Tonsysteii und de \u25a0ulk, der Japaner. Sammelb\u00e4nde der Internationalen Musik-Gesellschaft IV, Heft 2.\nAbraham und Hornbostel haben, das Gastspiel, das Frau Saba Jacco mit ihrer japanischen Truppe Im Herbst 1901 in Berlin veranstaltete, benutzt, um systematische Studien \u00fcber japanische Musik zu machen. Sie bedienten sieh dazu exakter, akustischer Methoden, malsen die Tonh\u00f6hen der Instrumente mit fester Stimmung, der Blasinstrumente, Guitarren und Harfen, machten p ho nographische Aufnahmen von Gesang- und Instrumentalst\u00fccken, an denen sie die Schwingungszahlen der einzelnen T\u00f6ne bestimmen konnten usw. Diese Aufnahmen \u00fcbertrugen sie in europ\u00e4ische Notenschrift.\nDa der Ursprung der Musik der Japaner, wie \u00fcberhaupt ihrer ganzen Kultur, auf China hinweist, so haben die Verfasser auch di\u00a9 chinesische Musik in, den Kreis ihrer Untersuchungen gezogen, zumal chinesische Musikinstrumente vielfach nach Japan importiert werden und dort sogar als besonders gut gelten.\nAus den Ergebnissen dieser Studien sei hier einiges berichtet, was die Leser dieser Zeitschrift wohl interessiert.\nDi\u00a9 grundlegende Frage bei der Betrachtung eines fremden Teilsystems ist die Feststellung der Tonstufen bzw. Tonleitern. Die Verf. unterscheiden und definieren genetisch dreierlei Arten von Leitern:\n\u201e1. Gebrauchslei tern, die wir erhalten, wenn wir di\u00a9 T\u00f6ne eines Musikst\u00fcckes der Tonh\u00f6he nach ordnen;","page":228}],"identifier":"lit32642","issued":"1904","language":"de","pages":"227-228","startpages":"227","title":"C. 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