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{"created":"2022-01-31T16:24:55.617647+00:00","id":"lit32646","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 233-234","fulltext":[{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n23$\nMm entsinnt sieh viel besser der zusammenh\u00e4ngenden und vern\u00fcnftigen Tr\u00e4ume. Der Geist hat eine Abneigung, das Absurd\u00a9 zu denken. Da\u00bb Unzusammenh\u00e4ngende erm\u00fcdet den Geist, der h\u00f6chstens eine Reihe von. ausgepr\u00e4gten Gegens\u00e4tzen ertr\u00e4gt.\tGebssler (Erfurt).\nP. Rousseau, hi m\u00e9moire dis r\u00eaves di\u00e4t le rift. Rev. philos. 56 (4), 411\u2014416.\n1903.\nVerf. 'hat den Schlaf eines jungen Mannes von 25 Jahren beobachtet, welcher dem: visuellen und motorischen Typus angeh\u00f6rte: Von 11 bis 2 Uhr ist sein Schlaf tief und normal. Von da an bis 4 l/t Uhr bewufste Tr\u00e4ume, intermittierend. Hierauf eine Tiefschlafperiode bis 6 ljt Uhr. Sodann Erwachen. Endlich eine letzte Schlafperiode bis 1 V* Uhr. Dieser Rhythmus wurde eine Zeit lang als best\u00e4ndig wiederkehrend beobachtet. Der Schlaf zerf\u00e4llt .also In 4 Perioden, von denen. 2, die 1. und 3. absolute Ruhe dar-stellen. Die Person, sieht w\u00e4hrend der 4. Periode die Tr\u00e4um\u00a9 der 2. von neuem, jedoch nicht in der 2. die Tr\u00e4ume einer vorangegangenen, Macht, Hierbei kommt es dem Tr\u00e4umenden so vor, als h\u00e4tte er die Tr\u00e4um\u00a9 der 2. Periode eben erst erlebt, obwohl doch 2 Stunden dazwischen verflossen waren. Also das Intervall erschien ihm offenbar zu klein. Die Bilder der 2. Periode sind unbestimmter, entfernter als die der 4. Di\u00a9 Tr\u00e4um\u00a9 beider Perioden aber gehen sehr leicht von statten, ihr\u00a9 Bilder verkn\u00fcpfen sich ohne M\u00fche, di\u00a9 geistige Kraft tritt nur oberfl\u00e4chlich ins Spiel. Aufserdem ist das Tr\u00e4umen w\u00e4hrend der 4. Periode mit dem Gef\u00fchle des Genusses verbunden.\nDa\u00df Gef\u00fchl der Analogie zwischen Zustand 2 und 4 l\u00e4fst sich nach. Verf. durch den Automatismus der Assoziation der Bilder erkl\u00e4ren, genauer gesprochen der Nervenzentren. Mit diesem Gef\u00fchle des spontanen Automatismus h\u00e4ngt einerseits der Ausdruck der Leichtigkeit zusammen, mit welcher die Bilder der 4. Periode aufeinander folgen, andererseits das Gef\u00fchl des Uninteressiertseins unserer tieferen Pers\u00f6nlichkeit bez\u00fcglich der Traumgem\u00e4lde. Die Ereignisse erscheinen dem Tr\u00e4umenden als von seinem Ich losgerissen. Beide Perioden werden, durch das Gef\u00fchl der zeitlichen Unterbrechung voneinander unterschieden. Aufserdem ist in der 4. Periode der Schlaf besonders tief. Der Trauminhalt derselben kommt uns vertrauter vor. Ein Hauptunterschied liegt in der bereits erw\u00e4hnten Tatsache, dafs Zustand 4 von dem Gef\u00fchle des Vergn\u00fcgens begleitet ist, Zustand 2 \u00fcberhaupt von keiner Emotion.\nDie Tatsache, dafs keiner der Tr\u00e4ume, welche den. beiden in Frag\u00a9 kommenden Perioden angeh\u00f6ren, nach dem Erwachen als diesen beiden Perioden, angeh\u00f6rig wiedererkannt wird, bildet ein Beispiel f\u00fcr Tr\u00e4ume, bei denen di\u00a9 Form allein, im Wachen beharrt, der Stoff dagegen, sich ins Unbewufste verfl\u00fcchtigt hat. Wir haben hier eine Dissoziation zwischen der Form des Traumes (Gef\u00fchl des Automatismus, Eindruck der Leichtigkeit, Gef\u00fchl des Vergn\u00fcgens und Uninteressiertseins) und dem Stoffe (konkrete Bilder, verbunden durch spontane Assioziation). Wir sagen in solchen F\u00e4llen: \u201eIch habe getr\u00e4umt, weifs aber nicht mehr wovon.\u201c Es ist bemerkenswert, dafs in den, Momenten, wo das seelisch\u00a9 Leben am meisten dem blofsen Werden preisgegeben zu sein scheint, wo es nichts weiter zu","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLiteraturbcriekt.\n\u00abein scheint\u00bb als ein ununterbrochenes Flietoen von Bildern, Eindr\u00fccken, fl\u00fcchtigen Gef\u00fchlen\u00bb und wo es frei ist von den befestigenden Elementen des sozialen Lebens und. der Sprache, diese unaufh\u00f6rliche Beweglichkeit doch best\u00e4ndiger ist\u00bb als man. glaubt Denn das seelische Leben kehrt xn sich zur\u00fcck, es wiederholt sich, sieht sich selbst und macht gleichsam einen Bericht \u00fcber seine Vergangenheit, d. h. es entsinnt sich seiner fr\u00fcheren Tr\u00e4ume.\nVerf. wirft zum Schlafs noch, einen. B\u00fcck auf die Beziehungen dieses Ged\u00e4chtnisse\u00ab zum logiseben. Bewusstsein. Versteht man. darunter das Zusammen der Identifizierungen und symbolischen Vorstellungen, mittels derer wir im Wachen eine Erinnerung lokalisieren\u00bb so mute man behaupten, dafs diese Funktionen, dem Traumged\u00e4chtnis fremd, sind,. Jede Zeit bestimmnng, sowie jede voUstiniige Lokalisierung der Bilder fehlt Versteht man dagegen unter logischem Bewusstsein das Bewufataein der Einheit des Ich\u00bb so bleibt dasselbe w\u00e4hrend des 4. Zustande\u00ab klar bestehen.\nBef. kann, nicht umhin, den Ausf\u00fchrungen, des Verf. einiges entgegen* zuhalten: Ans dem analogischen Funktionieren unserer Seele w\u00e4hrend der 8. und 4. Periode erkl\u00e4rt sich noch nicht das Wiedererkennen von. Tr\u00e4umen aus der 2. Periode w\u00e4hrend der 4. Dafs ferner die Tr\u00e4ume der 4. Periode zum Unterschiede von denen der 2. Periode vom. Gef\u00fchle der Lust begleitet sind, widerspricht der allgemeinen, Tatsache\u00bb dato die \u00dcberwiegende Mehrzahl, unserer Tr\u00e4ume mit Unlust verbunden sind. .Es ist nicht wahrscheinlich, dato gerade w\u00e4hrend der Nichte\u00bb in, denen, die betreffenden Beobachtungen gemacht worden sind, das betreffende Individuum lauter Lusttr\u00e4ume gehabt hat. Selbst wenn dies der Fall w\u00e4re\u00bb k\u00f6nnte man doch, diese Annahme nicht f\u00fcr alle N\u00e4chte verallgemeinern. Verf. wollte wohl behaupten, dafs die Tr\u00e4ume der 4. Periode \u00dcberhaupt emotioneller sind\u00bb im negativen oder positiven Sinne. Bef. hat oft gleich nach dem Erwachen 5 Tr\u00e4ume einer vorangegangenen Nacht anfgeschrieben und zwar in der Reihenfolge, in welcher sie sich ihm dargeboten hatten. Auch konnte er hin und wieder einen Traum aus der ersten Schlafperiode ins wache Leben retten. Pr\u00fcfe ich nun diese letzteren sowie die ersten Tr\u00e4ume jener Traum reihen auf ihren emotionellen Gehalt hin, so kann ich nicht finden, dafa sie alle ohne Emotionen verlaufen sind. Nur haben die Emotionen nicht die Illusion \u00e4nfserer K\u00f6rperbewegungen zur Folge (z. B. von Entfliehen\u00bb Zur\u00fcck weichen). Auch sind die betreffenden Tr\u00e4um\u00a9 k\u00fcrzer und teilweise verworrener.\nRichtig ist, dato man im Wachen den Gegenstand der Tr\u00e4ume der 8. Periode, welche den entsprechenden der 4. \u00e4hnlich sind, nicht wiederfinden kann. Man entsinnt sich nur, dato einem w\u00e4hrend eines bestimmten Traumes der 4. Periode der Gedanke gekommen Ist\u00bb denselben soeben schon einmal erlebt zu haben. H\u00e4ufig d\u00fcrfte dies auch auf Erinnerungsf\u00e4lsehung beruhen.\tGiesslkk (Erfurt).\n\u20ac. G. Juso. Zur Psychologie ui Pi the lagt\u00a9 segOBtaater ekkmitor Phla\u00abeie-\nLelpzig\u00bb Mutze. 1902. 122 S. 3 Mk.\nDie unbefangene Erforschung des Okkulten d. h. Verborgenen bildet oft die Voraussetzung 'dazu, um, Wissenschaft irgend welcher Art","page":234}],"identifier":"lit32646","issued":"1904","language":"de","pages":"233-234","startpages":"233","title":"P. Rousseau: Le m\u00e9moire des r\u00eaves dans le r\u00eave. Rev. philos. 55 (4), 411-416. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:55.617653+00:00"}