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{"created":"2022-01-31T16:24:27.453033+00:00","id":"lit32647","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Sommer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 234-235","fulltext":[{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"234\nLiteraturbcriekt.\n\u00abein scheint\u00bb als ein ununterbrochenes Flietoen von Bildern, Eindr\u00fccken, fl\u00fcchtigen Gef\u00fchlen\u00bb und wo es frei ist von den befestigenden Elementen des sozialen Lebens und. der Sprache, diese unaufh\u00f6rliche Beweglichkeit doch best\u00e4ndiger ist\u00bb als man. glaubt Denn das seelische Leben kehrt xn sich zur\u00fcck, es wiederholt sich, sieht sich selbst und macht gleichsam einen Bericht \u00fcber seine Vergangenheit, d. h. es entsinnt sich seiner fr\u00fcheren Tr\u00e4ume.\nVerf. wirft zum Schlafs noch, einen. B\u00fcck auf die Beziehungen dieses Ged\u00e4chtnisse\u00ab zum logiseben. Bewusstsein. Versteht man. darunter das Zusammen der Identifizierungen und symbolischen Vorstellungen, mittels derer wir im Wachen eine Erinnerung lokalisieren\u00bb so mute man behaupten, dafs diese Funktionen, dem Traumged\u00e4chtnis fremd, sind,. Jede Zeit bestimmnng, sowie jede voUstiniige Lokalisierung der Bilder fehlt Versteht man dagegen unter logischem Bewusstsein das Bewufataein der Einheit des Ich\u00bb so bleibt dasselbe w\u00e4hrend des 4. Zustande\u00ab klar bestehen.\nBef. kann, nicht umhin, den Ausf\u00fchrungen, des Verf. einiges entgegen* zuhalten: Ans dem analogischen Funktionieren unserer Seele w\u00e4hrend der 8. und 4. Periode erkl\u00e4rt sich noch nicht das Wiedererkennen von. Tr\u00e4umen aus der 2. Periode w\u00e4hrend der 4. Dafs ferner die Tr\u00e4ume der 4. Periode zum Unterschiede von denen der 2. Periode vom. Gef\u00fchle der Lust begleitet sind, widerspricht der allgemeinen, Tatsache\u00bb dato die \u00dcberwiegende Mehrzahl, unserer Tr\u00e4ume mit Unlust verbunden sind. .Es ist nicht wahrscheinlich, dato gerade w\u00e4hrend der Nichte\u00bb in, denen, die betreffenden Beobachtungen gemacht worden sind, das betreffende Individuum lauter Lusttr\u00e4ume gehabt hat. Selbst wenn dies der Fall w\u00e4re\u00bb k\u00f6nnte man doch, diese Annahme nicht f\u00fcr alle N\u00e4chte verallgemeinern. Verf. wollte wohl behaupten, dafs die Tr\u00e4ume der 4. Periode \u00dcberhaupt emotioneller sind\u00bb im negativen oder positiven Sinne. Bef. hat oft gleich nach dem Erwachen 5 Tr\u00e4ume einer vorangegangenen Nacht anfgeschrieben und zwar in der Reihenfolge, in welcher sie sich ihm dargeboten hatten. Auch konnte er hin und wieder einen Traum aus der ersten Schlafperiode ins wache Leben retten. Pr\u00fcfe ich nun diese letzteren sowie die ersten Tr\u00e4ume jener Traum reihen auf ihren emotionellen Gehalt hin, so kann ich nicht finden, dafa sie alle ohne Emotionen verlaufen sind. Nur haben die Emotionen nicht die Illusion \u00e4nfserer K\u00f6rperbewegungen zur Folge (z. B. von Entfliehen\u00bb Zur\u00fcck weichen). Auch sind die betreffenden Tr\u00e4um\u00a9 k\u00fcrzer und teilweise verworrener.\nRichtig ist, dato man im Wachen den Gegenstand der Tr\u00e4ume der 8. Periode, welche den entsprechenden der 4. \u00e4hnlich sind, nicht wiederfinden kann. Man entsinnt sich nur, dato einem w\u00e4hrend eines bestimmten Traumes der 4. Periode der Gedanke gekommen Ist\u00bb denselben soeben schon einmal erlebt zu haben. H\u00e4ufig d\u00fcrfte dies auch auf Erinnerungsf\u00e4lsehung beruhen.\tGiesslkk (Erfurt).\n\u20ac. G. Juso. Zur Psychologie ui Pi the lagt\u00a9 segOBtaater ekkmitor Phla\u00abeie-\nLelpzig\u00bb Mutze. 1902. 122 S. 3 Mk.\nDie unbefangene Erforschung des Okkulten d. h. Verborgenen bildet oft die Voraussetzung 'dazu, um, Wissenschaft irgend welcher Art","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n235\nxn erlangen. Anerkannt\u00a9 Wahrheiten haben geschichtlich stets \u00a9In Vorstadium, in denen sich nur wenige um ihr\u00a9 Erforschung bem\u00fcht haben. Von diesem Gesichtspunkt\u00a9 aus mufs jeder ernsthafte Versuch, in unbekannt\u00a9 Gebiete einzudringen, anerkannt werden, Dies ist besonders bei der schwierigen Frage der sogenannten unbewufsten Seelenvorg\u00e4nge der Fall, bei deren Behandlung leicht theoretische Ideen die einfachen Beobachtungen \u00fcberwuchern.\nMe Bezeichnung okkult darf jedoch nur auf solche psychische Erscheinungen angewandt werden, di\u00a9 \u00bbich aus den bisher ermittelten psycho-logischen nnd psychopathologischen Tatsachen nicht ableiten lassen. Bei den von dem Verf. mitgeteilten Beobachtungen reicht die Erfahrung \u00fcber di\u00a9 Pathologie des Somnambulismus, der larvierten Epilepsie, der psychogenen Zust\u00e4nde, besonders der akzidentellen psychogenen Erscheinungen bei epileptischen Grandleiden usw. im wesentlichen zur Erkl\u00e4rung ans.\nIm Mittelpunkte seiner Beobachtungen steht ein Fall von Somnambulismus bei einer stark Belasteten, die als spiritistisches Medium diente. Ein\u00a9 k\u00f6rperliche Untersuchung auf hysterische Symptom\u00a9 konnte nicht vorgenommen werden. Hach einer genaueren Darstellung der beobachteten Erscheinungen behandelt Verf. den Wachzustand, den Hemi-Somnambulismus, di\u00a9 Halluzinationen, di\u00a9 Charakterver\u00e4nderung, das Verh\u00e4ltnis zum hysterischen Anfall, die Beziehung zu den unbewufsten Pers\u00f6nlichkeiten, den Verlauf, di\u00a9 unbewufste Mehrleistung. Im letzten Kapitel gibt er bemerkenswerte Ausf\u00fchrungen \u00dcber Kryptomnesie. Das Ganze ist \u00a9in lesenswerter Beitrag zur analytischen Behandlung der Psychologie des Unbewufsten.\t\u25a0\tSommbb (Giefsen).\nDupbat. La aigittia: \u00c9tiie i\u00a9 psychologie pathologique. Rev. philos. 55 (5), 498\u2014607. 1908.\nEs bandelt sich um die Beantwortung der Frage: Ist nicht die Verneinung etwas Positives, und sind nicht ihr Mechanismus wie ihr Prinzip \u2022andersartig als die der Bejahung?\nEine Sonderrichtung der Verneinung ist die Nichtwollung (nolition). Manch\u00a9 Menschen, die sich im allgemeinen leicht in ihren Entachliefsungen bestimmen lassen, haben \u00a9inen gewissen Punkt, wo sie der Beeinflussung durch andere z. B. durch Freunde und Bekannte, den energischsten Widerstand entgegensetzen. Sie beharren starrk\u00f6pfig darauf, etwas zu verhindern. Man kann solch\u00a9 Nichtwollungen experimentell hervorbringen. Verf. hat eine suggestible Hysterische beobachtet, der man nur den Alkoholgenufs oder da\u00ae Klatschen zu verbieten brauchte, um bei ihr alsbald den heftigsten Widerstand gegen \u00a9in\u00a9 Verf\u00fchrung zu beiden zu erzeugen. Der h\u00f6chste Grad, der Niehtwollumg offenbart sich im Hegationsdelirium, so z. B. wenn ein\u00a9 Frau behauptet, kein\u00a9 Brust, kein\u00a9 Z\u00e4hne, kein\u00a9 Haare usw. mehr zu haben. Der h\u00f6chst\u00a9 Grad besteht in dem systematischen Sichfestsetzen von solchen Delirien, wo die entsprechenden Kranken sich weigern, Nahrung xu sich im nehmen, sich zu bewegen und f\u00fcr da\u00ae N\u00f6tigste zu sorgen. Geringere Grade haben wir bei denjenigen Individuen, welche Abneigung zeigen gegen alles Neue, gegen Ver\u00e4nderungen, gegen neue Existenz-","page":235}],"identifier":"lit32647","issued":"1904","language":"de","pages":"234-235","startpages":"234","title":"C. G. Jung: Zur Psychologie und Pathologie sogenannter okkulter Ph\u00e4nomene. Leipzig, Mutze. 1902. 122 S.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:27.453039+00:00"}