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{"created":"2022-01-31T16:22:06.875734+00:00","id":"lit32650","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hornbostel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 237-239","fulltext":[{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n237\nMeist wird, vorn Sterbenden nur Unbedeutendes und Gleichg\u00fcltiges gesprochen. Verf. unterzieht Himi Angaben \u00dcber di\u00a9 in Absttrienien w\u00e4hrend de# Sturzes sich abspielenden seelischen Verginge einer Kritik. Nach N, besteht das Gef\u00fchl der Gl\u00fcckseligkeit nur in, einer Art von angenehmem Schwindelgef\u00fchi, dl\u00a9 Tast- und Schmerzunempfindlichkeit sowie die anfserordentliche Schnelligkeit des Gedankens sind nach ihm h\u00f6chst problematisch. Der verkl\u00e4rte Gesichtsausdruck Sterbender hat im Nachlassen des Muskeltonus nach dem Todeskampfe seinen Grund. Die Todesfurcht ist wahrscheinlich ein Produkt der Kultur. Der Wilde hat sieh bereite im Leben mehr an den Todesgedanken gew\u00f6hnt. Der eigentliche Tod ist schmerzlos. Hierbei, ist Erm\u00fcdung Im Spiel, und die sich, aufdr\u00e4ngende Menge von Kohlens\u00e4ure. Auch bei Tieren, kommen Todeskampf, bei manchen auch Todesfurcht oder Todesempfindungen vor. Am h\u00e4ufigsten tritt heim Menschen der Tod fr\u00fch zwischen 4 und, 7 Uhr ein.\nGikssl&h (Erfurt).\n. \u20acimujig S. Mykbs. (Sinneiphyslologiicher ui psychologischer Till der) Reports \u2022f the Cambridge Anthropological Expedition to Torres Straits. Vol. II. Pt. H.\n(II. Hearing, III. Smell, IV. Taste, VIII. Reaction - Times), 67 S. S.-A.\nWahrend bisher in der anthropologisch-ethnographischen Literatur\n\u00bb\nsich nur wenige Angaben \u00dcber den allgemeinen Charakter der physiologischen und psychophysischen Eigent\u00fcmlichkeiten primitiver Rassen finden, Messungen, nur gelegentlich und meist an einer unzureichenden Individuenzahl gemacht worden sind, hat die anthropologisch\u00a9 Expedition, \u201edie (von Cambridge aus) 1898 die Inseln der Torres - Straf\u00abe besuchte, umfassende Untersuchungen zur vergleichenden Physiologie und Psychologie in ihren Aufgabenkreis einbezogen. Obwohl die gewonnenen Resultate in mancher Hinsicht zu w\u00fcnschen \u00fcbrig lassen \u2014 was Verf. freim\u00fctig bekennt \u2014 so zeugt doch der vorliegende Bericht von strenger Wissenschaftlichkeit und ist insbesondere methodologisch von hohem Interesse. Die Schwierigkeiten, die sich dem. Experimentator entgegenstellen, wo es sich um ein ambulantes Laboratorium mit m\u00f6glichst einfachem Instrumentarium handelt und \u201eWilde\u201c als Versuchspersonen dienen, liegen auf der Hand. Verf. mufste f\u00fcr viele Versuchsreihen di\u00a9 brauchbarste Methode erst an Ort und Stell\u00a9 ausprobieren, und, um eine sichere Vergleichsbasis zu gewinnen, einen greisen Teil, der Versuche unter analogen Umst\u00e4nden in Europa wiederholen. Gl\u00fccklicherweise kamen auf der Murray-Insel, auf die sich sein Arbeitsgebiet beschr\u00e4nkte, hohe Intelligenz, guter Wille und sichtliches Interesse der Eingeborenen seinen Bestrebungen entgegen.\nDer erste Teil, der Untersuchungen bezog sich auf das Geh\u00f6r. Der gr\u00f6fete Teil der erwachsenen Murray - Insulaner, die als Perlfiseher oftmals in grofse Tiefen tauchen, leidet an Schwerh\u00f6rigkeit, die offenbar auf (verheilte) Rupturen des Trommelfells zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Die H\u00f6rsch\u00e4rfe wurde mit einem PoLiTzxiscben H\u00f6rmesser oder einer Stopuhr gemessen, . die H\u00f6rschwell\u00a9 durch di\u00a9 Entfernung der Schallquelle vom Ohr (in Metern) ausgedr\u00fcckt. Da aufser der auffallend geringen H\u00f6rsch\u00e4rfe der Erwachsenen, \u201edie durch pathologische Ursachen erkl\u00e4rbar ist, auch Kinder verminderte","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nLitera turbericht.\nH\u00f6rsch\u00e4rfe zeigten, so ist der Schlufs berechtigt, dafs die Torres-Insulaner im allgemeinen weniger scharf h\u00f6ren, als Europ\u00e4er.\nZur Bestimmung der oberen H\u00f6rgreuz\u00ab diente eine Galtonpfeife. Verf. hat in einer fr\u00fcheren Arbeit die Abh\u00e4ngigkeit der Tonh\u00f6he vom Winddruck (bei konstanter Pfeifemlftnge) nachgewiesen, sich aber im Anblasen des Galtons mit einem Gummiball so grofse \u00dcbung erworben, dafii diese Fehlerquelle als ausgeschlossen erscheint, zumal da wiederholte Unter Buchungen derselben Individuen stets gleiche Resultate lieferten. Die H\u00f6r grenzen sind \u00fcberdies nicht in Schwingungszahlen, sondern in Pfeifenlangen (Millimetern) ausgedr\u00fcckt, und die Messungen mit demselben Instrument an Murray - Insulanern und Einwohnern von Aberdeenshire (Schottland) ausgef\u00fchrt. Die obere H\u00f6rgrenze beider Rassen differiert nicht wesentlich; Mer wie dort nimmt sie mit zunehmendem Alter ab.\nZur Feststellung der Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr T\u00f6ne bediente sich Yerf. eines Verfahrens, das gewisserm&fsen die Methode der Minimal\u00e4nderungen mit der Methode der richtigen und falschen Fallt kombiniert. Eine sanft angeschlagene Stimmgabel von 256 Schwingungen und eine etwas tiefere, ver\u00e4nderliche Gabel wurden In willk\u00fcrlich wechselnder Folge dargeboten und gefragt \u201ewelche h\u00f6her?\u201c Nach Je 5 Urteilen wurde die Tondistanz ver\u00e4ndert, Distanzen mit mehr als e i n e m Fehlurteil als unterschwellig betrachtet. Der Vergleich mit schottischen Versuchspersonen ergab \u00a9ine geringere Unterschiedsempfindlichkeit der Papuas: der mittlere Schwellenwert lag f\u00fcr die Erwachsenen von Murray-Island und von Aberdeenshire 15,4 resp, 7,6, f\u00fcr die Kinder 12,5 resp. 4,7 Schwingungen unter 256; die Verbesserung der U.-E. durch \u00dcbung war gr\u00f6fwr bei den, Insulanern, als bei den Schotten. (Erster\u00a9 kennen fast nur einheimische Lieder und kein Musikinstrument, aufser der Trommel; im Kinder dagegen sangen auch europ\u00e4ische Lieder mit auffallend reiner Intonation.)\nDie Untersuchung der Riechsch\u00e4rfe, mit der sich ein\u00a9 zweite Studie besch\u00e4ftigt, stiefs auf grofse experimentelle Schwierigkeiten (Mangel an geruchlosem Wasser usw.) Als beste Methode empfiehlt es eich, Gef&foe mit verd\u00fcnnten, w\u00e4sserigen Kampferl\u00f6sungen zwischen solchen mit reinem Wasser heraussuchen zu lassen. Das Resultat, dafs die Riechsch\u00e4rfe der Torres-Straits-Insulaner diejenige von Europ\u00e4ern um ein Geringes \u00fcbertrifft, versieht Verf. selbst mit einem Fragezeichen. Verschiedene dargeboteit Geruchsproben wurden von den Insulanern mit grofser Schlagfertigkeit mit ihnen bekannten Ger\u00fcchen verglichen; die Urteile waren durch Suggestivfragen nicht beeinflufsbar, und die Vergleiche, soweit eine Kontrolle m\u00f6glich, sehr treffend. Dies\u00a9 Tatsachen weisen darauf hin, 'dafs die fabelhaften Geruchsleistungen primitiver Menschen, von denen Reisende oft berichten, weniger auf sensorielle Hyper\u00e4sthesie als auf \u00dcberlegenheit der Apperzeption zur\u00fcckzuf\u00fchren sind: die hohe biologische Bedeutung, die dem Geruchssinn bei Naturv\u00f6lkern zu kommt, erzieht das Ged\u00e4chtnis und das Unterscheidungsverm\u00f6gen f\u00fcr Ger\u00fcche.\nW\u00e4hrend die Ger\u00fcche von den Murray-Insulanern nie mit einem allgemeinen Namen, sondern stets mit dem speziellen des secundum com\u00bb parationis belegt wurden, war das Gegenteil 'bei den Geschmack\u00ab*","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"Literaiurberioh t\n239\nqualit\u00e4ten der Fall. Das Wort f\u00fcr \u201es\u00fcfs\u201c bedeutet eigentlich \u201eguter Geschmack\u201c (vgl. ySve \u2014 fjdoucu, enavis \u2014 suadeo usw.) ; di\u00a9 Ausdr\u00fccke f\u00fcr \u201esalzig\u201c und \u201esauer\u201c zeigten Yerwechslungstendenz ; f\u00fcr \u201ebitter\u201c konnte eine besondere Bezeichnung nur schwer erhalten werden (\u00e4hnlich auch aaderwftrte, sogar in Europa). Dem Annehmlichkeitsgrad nach stand der s\u00fcf8\u00a9 Geschmack allgemein am erster, der bittere an letzter Stelle; \u00dcber den, 'Vorzug von sauer oder salzig waren die Meinungen geteilt.\nDie an letzter Stell\u00a9 mitgeteilten Beobachtungen beziehen sich auf Reaktionszeiten bei einfachen akustischen (Hammer) und optischen Reizen (Auftauchen einer weifsen Tafel in schwarzem Felde), sowie \u201eoptischen Wahlzeiten\u201c (blaue oder rote Tafel). Zur Messung diente in Ermangelung eines Chronoskops ein Kymographion. Vergleichsbestimmungen mit derselben Versuchsanordnung wurden in Sarawak (Borneo) und in England gemacht. Die Auswertung der Messungen, bei solchen Versuchen immer eine sehr heikle Aufgabe, besorgte Verf. mit grofser Vorsicht Er legt mit \u2022Recht mehr 'Wert auf di\u00a9 Zahlen, di\u00a9 bei Ordnung der Baten nach der Gr\u00f6fse in der Mitte der Serien stehen, als auf di\u00a9 arithmetischen Mittel; er zieht den \u201eVariationskoeffizienten\u201c, d. i. das Verh\u00e4ltnis der mittleren Abweichung zum Mittel, in die Diskussion; er berechnet di\u00a9 Mittelwerte auf verschieden\u00a9 .Arten und sowohl unter Einschlufs wie unter Ausschlu.Cs der extremen Reaktionszeiten. Bei allen Schlufsfolgerungen werden die psychologischen und sonstigen Neben umst\u00e4nde, di\u00a9 di\u00a9 Zahlen mitbeeinflussen konnten, in Betracht gezogen. W\u00e4hrend di\u00a9 Reaktionszeiten bei akustischem Reiz f\u00fcr Murrayinsulaner und Engl\u00e4nder gleich waren, blieben erster\u00a9 bei optischem Reiz und (optischen) Wahlreaktionen hinter letzteren um .20 a resp. 60 o zur\u00fcck, wohl infolge der komplizierteren psychologischen Bedingungen dieser Versuche, bei denen die Aufmerksamkeit auch mehr auf den. erwarteten Reiz als auf di\u00a9 vorgeschriebene Bewegungsreaktion gerichtet gewesen zu. sein scheint. Bi\u00a9 jungen Erwachsenen von Sarawak reagierten schneller als die Engl\u00e4nder (um 20 o). Ein Unterschied ha der Zahl, der Leute, die brauchbar\u00a9 Reaktionen lieferten, war nicht bemerkbar. Die jungen erwachsenen Insulaner reagierten schneller als die Kinder, schneller und regelm\u00e4fsiger als die alten Leute; nicht so in England, wo allerdings wirklich betagte Versuchspersonen nicht verwendet wurden. Extreme Reaktionen kamen bei Kindern selten vor. Der Unterschied des Temperaments spiegelt\u00a9 sich in der individuellen Reaktionsweise der Insulaner deutlich wieder. Am Schl\u00fcsse gibt Verf* einen \u00dcberblick \u00fcber die bisher unternommenen Versuche, Reaktionszeiten als Rassenmerkmale in di\u00a9 Anthropologie einzuf\u00fchren ; doch sind die Methoden noch zu ungenau und die Resultat\u00a9 zu unsicher, um als solide Vergleichsbasis dienen zu. k\u00f6nnen.\tHobnbostel (Berlin).\nJ. w.\tThe letft ta, Childhood end Folklore. Am. Joum. of P&ychoL\nIt (2), 294\u2014318. 1902.\nVerf, ist der Ansicht, die Psychologie, wie sie gew\u00f6hnlich betrieben werde, m\u00fcsse sich notwendig auf di\u00a9 Darstellung der einfachsten Formen psychischen Geschehens beschr\u00e4nken. Eine notwendige Erg\u00e4nzung finde sie daher in. der genetischen Psychologie, Die Kinderpsychologie bildet","page":239}],"identifier":"lit32650","issued":"1904","language":"de","pages":"237-239","startpages":"237","title":"Charles S. Myers: (Sinnesphysiologischer und psychologischer Teil der) Reports of the Cambridge Anthropological Expedition to Torres Straits. Vol. II. Pt. II. (II. Hearing, III. Smell, IV. Taste, VIII. Reaction-Times), 67 S. S.-A.","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:06.875739+00:00"}