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{"created":"2022-01-31T16:31:03.583143+00:00","id":"lit32702","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 458-459","fulltext":[{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nLiteraturbericht.\nWiesens zum ersten Mal die Grauglut als Vorstufe der Rotglut klar und deutlich erkannt und beschrieben hat, n\u00e4mlich Aubert, (Physiologie der Netzhaut, 1865). Ihm und nicht H. F. Weber kommt das Verdienst zu, die Grauglut entdeckt zu haben.\nDie Parinaud -v. KRiESSche Hypothese \u00fcber die Funktion der St\u00e4bchen nimmt Verf. an, gliedert aber an sie eine nach der Ansicht des Ref. unhaltbare weitere Hypothese \u00fcber die Entstehung oder das Wesen der partiellen Farbenblindheit. Ausgehend n\u00e4mlich von der Annahme, der \u201eneutrale Punkt\u201c im Spektrum des Farbenblinden falle mit dem Maximum der D\u00e4mmerungswerte zusammen, glaubt Verf. einen grofsen Teil der Erscheinungen der partiellen Farbenblindheit durch die Hypothese erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, dafs die Dichromaten auch in der Fovea centralis St\u00e4bchen haben. Da die Dichromaten jedoch in der Fovea centralis genau dieselbe Minderempfindlichkeit zeigen, wie der normale Farbent\u00fcchtige und auch bei ihnen kein PuRKiNjEsches Ph\u00e4nomen innerhalb des fovealen Gebietes auftritt, mufs Verf. die Hilfsannahme machen, dafs \u201edie in der Fovea centralis und zum Teil wohl auch noch die in der Macula lutea befindlichen St\u00e4bchen ihrer Adaptationsf\u00e4higkeit verlustig gegangen und daf\u00fcr auch beim Hellsehen mit einer gr\u00f6fseren Empfindlichkeit ausgestattet sind, als die St\u00e4bchen des Farbent\u00fcchtigen.\u201c\nNimmt man hierzu noch die dem Verfasser allerdings nicht bekannte Tatsache, dafs auch die relative Empfindlichkeit f\u00fcr die einzelnen spektralen Lichter bei diesen hypothetischen \u201efovealen St\u00e4bchen\u201c anders, d. h. so wie bei den Zapfen beschaffen sein m\u00fcfste, dafs ferner bekanntermafsen die zeitlichen Verh\u00e4ltnisse der Erregung in der Fovea beim Dichromaten dieselben sind, wie beim Normalen, so bleibt f\u00fcr die \u201eSt\u00e4bchen\u201c der Fovea nichts charakteristisches mehr, als der Name. In Wirklichkeit sind es Zapfen.\tW. A. Nagel (Berlin).\nChr. Ladd-Franklin. An Ill-considered Oolortheory. Psychological Review 10, 551\u2014555. 1903.\nEine scharfe, nicht unverdiente Abfertigung der Farbentheorie E. v. Oppolzers. Dem Autor dieser Theorie werden grobe Irrt\u00fcmer nachgewiesen.\tW. A. Nagel (Berlin).\nH. Herzog. \u00dcber einen neuen Lidmuskel. Vorl\u00e4ufige Mitteilung. Anatom. Anzeiger, Bd. 24, 332\u2014335. 1904.\nVerf. hat bei Lemur Macaco (Mohrenmaki) Durchschnitte durch die Oberlider hergestellt, dabei den Muskulus Riolani \u00e4ufserst schwach entwickelt gefunden, dagegen statt dessen einen neuen kleinen Muskel entdeckt, der vom Lidrand in zwei Portionen entspringt und zu den Haarb\u00e4lgen hinaufzieht.\tW. A. Nagel (Berlin).\nY. Delage. Sur les mouvements de torsion de l\u2019oeil. Arch, de Zoologie exp\u00e9rimentale et g\u00e9n\u00e9rale, 261\u2014306. 1903.\nVerf. verwertet seinen starken Cornealastigmatismus, um nach dem Vorbilde von Javal und A. Nagel die Raddrehungen seiner Augen bei Seitw\u00e4rtsneigung des Kopfes zu beobachten und zu messen. Der Beobachter sitzt aufrecht in einem vorn offenen Kasten, der hinter dem Kopfe des","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"Liter aturbericht.\n459\nBeobachters einen starken Achsenzapfen, in geeignetem Lager eingepafst, tr\u00e4gt, so dafs der ganze Kasten samt Beobachter um eine horizontale Achse gedreht werden kann, die durch dessen Nasenwurzel geht. In der Verl\u00e4ngerung dieser Achse, da wo diese eine mehrere Meter entfernte Wand trifft, ist die Vorrichtung angebracht, an der die Raddrehung gemessen wird. \u00dcber ihre Einrichtung s. d. Orig. Das Wesentliche daran ist, dafs ein runder Lichtfleck stark elliptisch verzogen erscheint, und die jeweilige Lage der langen Ellipsenachse bestimmt werden kann.\nDurch die Versuchsanordnung wird es m\u00f6glich, in allen vier Quadranten die Stellung des Auges in der Orbita zu bestimmen, w\u00e4hrend bei den bisherigen Untersuchungen die Anwendung starker Neigungen des K\u00f6rpers mit Kopf abw\u00e4rts sehr erschwert war, und jedenfalls genauere Messungen unm\u00f6glich waren. Die Untersuchungen Delages schliefsen sich also eng an die (von ihm nicht erw\u00e4hnten) Versuche des Bef. an Tieren an, bei denen ebenfalls in allen vier Quadranten untersucht wurde.\nF\u00fcr die diagrammatische Darstellung der beiden einzelnen K\u00f6rperneigungen ein tretenden Bulbusrollungen verwendet Verf. ein eigenartiges Verfahren, abweichend von dem des Bef., minder \u00fcbersichtlich, aber eigentlich eleganter und sachgem\u00e4fser. Es l\u00e4fst sich ohne Abbildungen nicht wohl beschreiben. Geht man von der vertikalen Kopfhaltung aus, so bleibt der Bulbus durch kompensatorische Raddrehung zun\u00e4chst zur\u00fcck (torsion n\u00e9gative). Diese Drehung erreicht ihr Maximum (12\u201420\u00b0) und geht dann wieder zu 0 zur\u00fcck Dieser zweite Nullpunkt liegt, wrie dies auch schon Bef. fand, nicht bei einer Drehung der Orbita um 180 \u00b0, sondern bei einer um 10\u201460\u00b0 gr\u00f6fseren Drehung.\nIm speziellen weisen die Baddrehungswerte f\u00fcr die verschiedenen K\u00f6rperdrehungen verschiedene Gr\u00f6fsen auf, je nach dem Sinn, in welchem die Drehung erfolgte, wie dies aus dem labyrinth\u00e4ren Ursprung der Baddrehung und der Beteiligung verschiedener Gruppen von Augenmuskeln wohl erkl\u00e4rlich ist. So kommt es, dafs bei Linksneigung das linke Auge ziemlich genau dieselben Baddrehungen ausf\u00fchrt, wie das rechte Auge bei Bechtsneigung, nur in umgekehrtem Sinne. Bei einer bestimmten Neigung, z. B. nach rechts, ist aber im allgemeinen die kompensatorische Baddrehung des rechten und linken Auges keineswegs identisch.\nBei aufrechter Kopfhaltung in eine Terti\u00e4rstellung \u00fcbergehend macht das Auge nach Verf. keine Baddrehung oder Rollung (\u201etorsion\u201c), aber der Betinahorizont bleibt nicht horizontal, er neigt sich. Diese Neigung ist so beschaffen, dafs wenn man sie auf die Initialstellung bezieht, das Auge gleichsam als gedreht betrachtet werden mufs, aber im umgekehrten Sinne, als es auf Grund der Helmholtz sehen Angaben angenommen zu werden pflegt; die Drehung erfolgt im Sinne des Uhrzeigers (sens direct) beim Blick nach oben rechts oder nach unten links, entgegengesetzt beim Blick nach oben links oder unten rechts. Der angebliche Irrtum Helmholtz\u2019 soll darauf beruhen, dafs dieser die Richtung des Netzhauthorizonts auf die Blickebene bezogen hat, die sich bei der Ver\u00e4nderung der Blickrichtung in gleichem Sinne aber in gr\u00f6fserem Betrag selbst mitdreht. Die hierauf bez\u00fcglichen \u00dcberlegungen des Verf. sind \u00fcbrigens keineswegs neu und originell.\tW. A. Nagel (Berlin).","page":459}],"identifier":"lit32702","issued":"1904","language":"de","pages":"458-459","startpages":"458","title":"Y. Delage: Sur les mouvements de torsion de l'oeil. Arch. de Zoologie exp\u00e9rimentale et g\u00e9n\u00e9rale, 261-306. 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:03.583148+00:00"}