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{"created":"2022-01-31T16:32:00.101360+00:00","id":"lit32707","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 36: 461-462","fulltext":[{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n461\nes ist also bei gew\u00f6hnlichen Beleuchtungsintensit\u00e4ten negativ photopathisch. Dem Sonnenlicht ausgesetzt, reagieren die Tiere zun\u00e4chst mit positiver Phototaxis, aber nach einer Belichtungszeit, die je nach der Intensit\u00e4t des Beizlichtes, nach der Gr\u00f6Jfse, Pigmentierung und dem Sexualzustand der Tiere wechselt, werden sie negativ phototaktisch. In einem Gef\u00e4fs, das zum Teil von der Sonne beschienen, zum anderen Teil beschattet ist, sammeln sich bald die meisten Medusen im schattigen Teil an. Dies erkl\u00e4rt sich nicht allein aus der Tatsache, dafs im Schatten Beruhigung ein-tritt, sondern es l\u00e4fst sich direkt beobachten, dafs ein Tiei, das aus dem Schatten ins Sonnenlicht hineinzuschwimmen beginnt, bei der betreffenden Stimmung durch den starken Dichtreiz eine direkte Hemmung ei*eidet. Es sinkt alsbald mit erschlafften Bewegungsorganen zu Boden, wie ein Tier, das unter den nat\u00fcrlichen Lebensbedingungen schwimmend den Wasserspiegel erreicht. Zu Boden gesunken beginnt die Meduse sogleich wieder ihre Schwimmbewegungen, die sie in den Bereich des Schattens zur\u00fcckbringen. Diese richtende Wirkung des Lichtes kommt dadurch zustande, dafs die besonnten Teile des Schirmes sich st\u00e4rker bewegen als die beschatteten. \u00c4hnliche lokale Wirkung hat der elektrische Beiz.\nPl\u00f6tzliche Zunahme der Lichtintensit\u00e4t bewirkt beim ruhenden Tier eine Beaktion durch Bewegung, Hemmung der Bewegung beim bewegten -Tier. Abnahme der Lichtintensit\u00e4t hemmt ebenfalls, wirkt aber beim ruhenden Tier nur selten erregend. Starkes Licht sch\u00e4digt die Meduse bei stundenlanger Einwirkung betr\u00e4chtlich.\nDie Beaktionszeit des Lichtreizes betr\u00e4gt 5\u201410 Sek., die des Be-schattungsreizes 9 Sek. bei schwachem, 7 Sek. bei hellem Tageslicht.\nDie Lebhaftigkeit der einzelnen Medusenexemplare und ihre Beaktions-energie und -gesehwindigkeit ist um so gr\u00f6fser, je kleiner die Tiere sind (dasselbe fand Bef. bei Beroe).\nStarke Pigmentierung und geschlechtliche Beife beg\u00fcnstigen die Wirkung des Lichtreizes. Temperaturerh\u00f6hung verk\u00fcrzt die Beaktionszeit merklich, bei 33\u00b0 erreicht sie ein Minimum, dar\u00fcber hinaus nimmt sie wieder schnell zu und bei 34\u00b0 gehen die Tiere bald zugrunde. Sei 10\u201412\u00b0 bleibt jede Beaktion auf Licht aus.\nZerst\u00f6rung der Bandk\u00f6rper hebt die Beaktion auf Licht auf. Bandstreifen, die abgeschnitten sind, reagieren oft noch prompt auf Licht, namentlich auch auf negative Helligkeitsschwankungen.\nW. A. Nagel (Berlin).\nG. P. Adams. On the Negative and Positive Phototropism of the Earthworm Allolobophora foetida (Sav.) as determined by Light of Different Intensities.\nAmeric. Jonrn. of Physiology IX (Contrib. zool. Labor. Harvard College). 1903.\nAllolobophora foetida ist negativ phototropisch (= phototaktisch) gegen Gl\u00fchlampenlicht zwischen 192 und 0,012 Meterkerzen. Die Abh\u00e4ngigkeit der Beaktionsenergie von der St\u00e4rke des Lichtreizes ergibt sich aus folgender Zahlenreihe.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"462\nLiteraturbericht.\nProzentsatz der negativ photo taktischen Kopfbewegungen\nbei der Reizintensit\u00e4t.\n41,5\t0/ Io\t192\tM-K\n41,5\t33\t90\t37\n59,0\t37\t48\t33\n45,0\t37\t31\t33\n45,5\t37\t12\t>3\n38,5\t7?\tK O\t37\n24,5\t73\t1\t77\n12,0\t33\t0,05\t>7\n3,0\t37\t0,012\t33\nBei Reizintensit\u00e4ten, die unterhalb dieser Werte liegen, z. B. 0,0011 M-K ist Allolobophora positiv phototaktisch.\nDas Verkriechen der Regenw\u00fcrmer in ihre H\u00f6hlen w\u00e4hrend des Tages beruht auf ihrer negativen Phototaxis, das Her Vorkommen bei Nacht auf der positiven Taxis gegen sehr schwaches Licht. [Ich glaube, Verf. denkt sich die Verh\u00e4ltnisse doch zu einfach; beim Regenwurm spielen noch andere Reaktionsweisen gegen Licht eine biologische Rolle, auch kommen andere Reize aufser dem Lichtreiz in Betracht. Zuzeiten stecken die W\u00fcrmer am hellen Tage den Kopf ziemlich weit aus dem Loch heraus, der Kopf ist also positiv phototaktisch, w\u00e4hrend der \u00fcbrige K\u00f6rper die Belichtung meidet. Es ist \u00fcberhaupt nicht v\u00f6llig sichergestellt, wieviel von den Lichtreaktionen des Regenwurmes rein \u201etaktische\u201c sind. Ref.]\nW. A. Nagel (Berlin).\nG. Zimmermann. Unrichtige Schl\u00fcsse ans Stimmgabelversuchen auf die Funktion des sog. Schalleitungsapparates. Zeitsehr. f. Ohrenheilk. 45 (4). 1903.\nWiderspruch gegen die Untersuchung Bezolds, die den Mangel aufweise, dafs nicht mit gleichem Mafs gemessen, sondern schwache T\u00f6ne in den tiefen Lagen mit starken in den hohen verglichen worden seien und Zur\u00fcckweisung der gegen seine H\u00f6rtheorie gerichteten Schl\u00fcsse.\nBezold. Bemerkung zu vorstehendem Artikel. \u2014Verweisung auf eine bald erscheinende Arbeit.\nZimmermann. Schlufswort.\tH. Beyer (Berlin).\nBezold. Die H\u00f6rpr\u00fcfung mit Stimmgabeln bei einseitiger Taubheit und die Schl\u00fcsse, welche sich daraus f\u00fcr die \u201eKnochenleitungu und f\u00fcr die Funktion des Schalleitungsapparates ziehen lassen. Zeitschr. f. Ohrenheilk. 45 (3), 262. 1903.\nVerf. betont nochmals seine Befunde an einseitig Labyrinthlosen, die zeigten, dafs das vermeintliche H\u00f6ren auf diesem Ohr nur durch den Mangel, das gesunde Ohr vom H\u00f6ren auszuschliefsen, zur\u00fcckzuf\u00fchren seien und daher nur ein schwaches Spiegelbild des Geh\u00f6rs vom gesunden Ohr wiederg\u00e4ben und kommt zu dem Schlufs, dafs \u201ewo immer neben ann\u00e4hernd normalem einen Ohr das andere Ohr ein dem uns entgegentretenden Durchschnittsbild entsprechendes H\u00f6rrelief darb\u00f6te, wir jedesmal annehmen d\u00fcrften, dafs die H\u00f6rfunktion vollkommen erloschen sei . In betreff der direkten Knochenleitung, d. h. der Frage, ob in der Luft er-","page":462}],"identifier":"lit32707","issued":"1904","language":"de","pages":"461-462","startpages":"461","title":"G. P. Adams: On the Negative and Positive Phototropism of the Earthworm Allolobophora foetida (Sav.) as determined by Light of Different Intensities. Americ. Journ. of Physiology IX (Contrib. zool. Labor. Harvard College). 1903","type":"Journal Article","volume":"36"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:00.101366+00:00"}