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{"created":"2022-01-31T16:26:13.173427+00:00","id":"lit32768","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Platzhoff-Lejeune, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 274-275","fulltext":[{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nLiteraturbericht.\nDruck der Schrift, die Schreibinnervationen und die Schreibtypen zum Gegenst\u00e4nde hatten.\nDie Arbeit wurde in dem von Meumann geleiteten psychologischen Institut der Universit\u00e4t Z\u00fcrich ausgeftihrt.\tKiesow (Turin).\n\\\nW. Wibth. Bai Spiegeltachistoikop- Mit 1 Fig. im Text. Philos. Stud. 1& (4), 686-700. 1903.\nDie hier beschriebene sinnreiche Vorrichtung ist ein durch Motorbetrieb funktionierender Rotationsapparat, der an dem einen Ende der Rotationsachse eine mit einem Spalt versehene Spiegelscheibe tr\u00e4gt und durch genaue Einstellungen die Kombination reeller und virtueller Bilder zul\u00e4fst. Aufserdem l\u00e4fst sich der Apparat sowohl zu Leseversuchen (einfache tachistoskopische Exposition einzelner Buchstaben, Worte, Zahlen), wie auch f\u00fcr Untersuchungen \u00fcber \u201edas Problem der diskontinuierlichen Darbietung zweier nacheinander tachistoskopisch exponierter Vergleichsobjekte bei beliebiger Variation der Zwischenzeit\u201c verwenden.\tKiesow (Turin).\nTh. Flournoy. F. W. H. ly er8 et son \u0153uvre posthume. Archives de psychologie 2 (7), 269-296. 1903.\nIn dieser nekrologischen Studie fafst Floubnoy geschickt und gr\u00fcndlich das Lebenswerk des ihm sehr sympathischen englischen Denkern (1843\u20141901) mit besonderer Ber\u00fccksichtigung seines posthumen, von piet\u00e4tvoller Hand zusammengestellten Buches zusammen. Einleitend und in Erwartung einer Biographie von Myers skizziert Flournoy dessen erste Beziehungen zu Sidowick, den beiden Balfour, W. James und Croockes,. die zur Gr\u00fcndung der Society for psychical research f\u00fchrten. In einem zweiten Abschnitt gruppiert er in kurzer \u00dcbersicht die Untersuchungen des MYERSSchen Werkes nach den vier Gesichtspunkten der Pers\u00f6nlichkeitszersetzung (Hysterie, Genie), Schlaf und Hypnotismus, telepathische Halluzinationen und Extase (Besessenheit, Verz\u00fcckung etc.). In dem dritten,, interessantesten Kapitel seiner Studie wendet sich Flournoy mit einem warmen Appell an seine Fachgenossen, das Werk des Myers trotz seiner Laienhaftigkeit und seiner religi\u00f6sen Tendenzen ernst zu nehmen. Obwohl er sich selbst mit dieser Vermischung von Glauben und Wissen nicht recht befreunden kann, auch die unvollkommene Kenntnis und Verwertung der philosophischen Ergebnisse unserer grofsen Denker bei Myers ernstlich bedauert, meint Flournoy doch, dafs aus der Ber\u00fccksichtigung der MYERSschen Theorie des Unterbewufstseins (conscience subliminale) als Hypothese verstanden, die noch zahlreicher Best\u00e4tigungen bed\u00fcrfe,, mehr Nutzen zu ziehen sei, als aus den verwandteren, weil konfuseren Theorien \u201estrengwissenschaftlicher\u201c und \u201epositiver\u201c Psychologen von Fach. Wie denn \u00fcberhaupt Myers im Pr\u00e4gen neuer Verdeutlichungen z. B. f\u00fcr den Begriff der Hysterie, der Suggestion, des Genies aufserordentlich gl\u00fccklich sei. Nicht ohne Genugtuung stellt Flournoy am Schl\u00fcsse fest, dafe die Fachgenossen im letzten Jahrzehnt dem \u201eMystizismus\u201c und \u201eSpiritismus\u201c z. B. in bezug auf Telepathie wie \u00fcberhaupt auf die Ausscheidung;","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Literatw'bericht.\n275\ndes materiellen Elements im Verkehr der Geister weit gr\u00f6fsere Konzessionen machen mufsten, als ihre Schulweisheit fr\u00fcher je sich tr\u00e4umen liefs.\nE. Platzhoff - Lejeune (Tour-de-Peilz, Schweiz).\nFranz Nissl. Die Nearoaenlehre and ihre Anh\u00e4nger. Ein Beitrag zur L\u00f6sung des Probl\u00e8mes der Beziehungen zwischen Nervenzelle, Faser and Grau. Mit\n2 Tafeln. Jena, Fischer, 1903. 478 S. 12,00 Mk.\nNissls Buch zerf\u00e4llt in zwei \u2014 oft ineinandergreifende \u2014 Teile.\nDer erste bringt auf 338 Seiten eine sehr kritische Darstellung der verschiedenen Auffassungen des Neurons.\nDie von S. R. y Cajal, Waldeyeb, Forel, His u. a. begr\u00fcndete Neurontheorie liefs bekanntlich das ganze Nervensystem aufgebaut sein aus sich ber\u00fchrenden oder sekund\u00e4r verklebenden Einheiten, die je aus Zelle und Achsenzylinder bestehen sollten. Mit dem Fortschreiten der betr. Untersuchungen, namentlich auch als durch Apathy und Bethe der Nachweis geliefert wurde, dafs aus einer Zelle Fibrillen in eine andere ziehen k\u00f6nnen, liefs sich diese Auffassung nicht mehr als allgemein g\u00fcltig festhalten. Mehr und mehr stellte sich heraus, dafs die rein histologischen Verh\u00e4ltnisse weiterer Pr\u00fcfung bed\u00fcrften, dafs namentlich vielfach ein allzu hoher Wert auf die Golgimethode gelegt worden war. Man lernte F\u00e4serchen aufsen an den Zellen, Netzwerke um die Zellen und in den Zellen kennen, man erfuhr n\u00e4heres \u00fcber die viel studierten Faserfilze bei den Wirbellosen.\nW\u00e4re die Neurontheorie nur auf die Golgibilder begr\u00fcndet gewesen, so h\u00e4tte man sie zweifellos, als sich erwies, dafs diese nicht immer die wirklichen Verh\u00e4ltnisse zeigen, fallen lassen m\u00fcssen. Diesen Schritt tat als erster Nissl vor einigen Jahren. Das Gewicht seines Namens in der Wissenschaft war so grofs, dafs bei den nicht speziell Mitarbeitenden \u00fcberall Zweifel entstanden an einer Theorie, die jedenfalls gl\u00fccklich konzipiert, sich bis dahin als eine heuristische Hypothese ersten Ranges erwiesen und einen m\u00e4chtigen Aufschwung in der Lehre vom Bau des Nervensystems hervorgebracht hatte.\nAber der Begriff der Neuroneinheit war gar nicht allein auf die anatomische Einheit gest\u00fctzt. Lange, ehe man ihn hatte, war in pathologischen Dingen schon mit \u201eBahnen erster, zweiter etc. Ordnung\u201c gerechnet wqrden. Man hatte l\u00e4ngst erkannt, dafs bei Untergang einer Ganglienzelle die Entartung des Achsenzylinders nicht \u00fcber diesen selbst hinausschreitet, man lernte, durch Nissl selbst, schon fr\u00fch, dafs Durchschneidung eines Achsenzylinders nur auf die ihm zugeh\u00f6rige Zelle von Einfiufs ist. Die Entwicklungsgeschichte zeigte, dafs mindestens ein grofser Teil des Achsenzylinders aus der Ganglienzelle ausw\u00e4chst, mit ihr eine anatomische Einheit bildet und zahlreiche andere Beobachtungen liefsen sich daf\u00fcr geltend machen, dafs das Nervensystem wenn nicht aus anatomischen Einheiten, so doch aus biologischen (Edinoeb) oder biologisch trophi-schen (Hoche, M\u00fcnzer, Vebwobn u. a.) aufgebaut ist. F\u00fcr die Anh\u00e4nger dieser Auffassung blieb es eine der Anatomie zu \u00fcberlassende Aufgabe, wie weit derartige Einheiten auch anatomisch nachzuweisen sind. An vielen Stellen des Nervensysternes \u2014 am Riechlappen, in der Retina, im Akustikus-\n18*","page":275}],"identifier":"lit32768","issued":"1904","language":"de","pages":"274-275","startpages":"274","title":"Th. Flournoy: F. W. H. Myers et son oeuvre posthume. Archives de psychologie 2 (7), 269-296. 1903","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:13.173432+00:00"}