Open Access
{"created":"2022-01-31T16:26:13.535138+00:00","id":"lit32774","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Trendelenburg, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 281-282","fulltext":[{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberickt.\n281\nK. Wrrrai\u00fcct Beitr\u00e4ge sir Imitate dev Wiring des Obtain* tif das Mir-ofrgaa. Erster Teil : Stad die Wtrkngvn des Chitins am SehSrorgan aal ZivitaU ttaftut\u00f6mgtn nrtsknflire\u00ab? Pfl\u00fcger\u00bb Arth. 95, 209\u2014233. 1906. K. WiTTiiAci. Beitr\u00e4ge nr letitmte der Wirkttg des Obtains snf das 8eMr-erg&n. Zweiter Teil : Bev AagriBByralrt des Obtains im Berrensystem des Oehivergaies. Pfl\u00fcger\u00bb Arrhiv 95, 234\u2014263. 1903.\nI.\tDa den KischifEUBchen Tierexperimenten, nach welchen Hyper\u00e4mie und Blutungen im inneren Ohr als Ursache der bei Chininvergiftung auftretenden H\u00f6rst\u00f6rungen anzusehen sind, haupts\u00e4chlich das Bedenken ent-gagensteht, dafs die beim Chinintod eintretende Erstickung jene Erscheinungen hervorrnfen k\u00f6nnte, unternahm Vert eine erneute Bearbeitung der Frage. Kaninchen, Katzen und Meerschweinchen wurden teils mit zwei bda drei gr\u00f6fseren Dosen, teils mit etwa 8 Tage lang angewandten kleineren Dosen vergiftet. Die HaupterrBcbeinungen der Vergiftung sind : taumelnder Gang, L\u00e4hmung zun\u00e4chst der vorderen Extremit\u00e4ten, Erweiterung der Pupillen, Erl\u00f6schen der Reflexe, Vertiefung nnd starke Beschleunigung der Respiration. Der Tod erfolgt nach Opisthotonus und Streckkr\u00e4mpfen der Extremit\u00e4ten. Die m\u00f6glichst bald nach dem Tode herausgenommenen Schl\u00e4fenbeine wurden auf Schnittserien mikroskopisch untersucht; um postmortale Blutaustritte, die zu Irrtum Anlafs geben k\u00f6nnen, zu vermeiden, darf das Labyrinth vor der Fixierung nicht er\u00f6ffnet werden. Es zeigte sich, dafs niemals Blut in den endolymphatischen R\u00e4umen vorhanden ist; in den perilymphatischen R\u00e4umen wurde es einige Male gefunden. Fast regelm\u00e4fsig sind kleine Blutungen in der Paukenh\u00f6hlenschleimhaut, sowie st\u00e4rkere Gef\u00e4fsf\u00fcllung in Paukenh\u00f6hle und Labyrinth nachweisbar. Von \u00dcbrigen Organen wurden nur in Pleura und Perikard Blutungen in Form von Petechien gefunden, am st\u00e4rksten bei Tieren, die unter starker Dyspnoe zugrunde gingen. Im H\u00f6hestadium der Intoxikation wurden am Trommelfell des lebenden Tieres niemals auffallende Injektion oder Petechien gefunden. Lag schon nach dem seltenen Auftreten von Labyrinthblutungen der Schlufs nahe, die Suffokation beim Chinintod als Ursache derselben anzusehen, so geht dies aus weiteren Versuchsreihen mit gr\u00f6fserer Sicherheit hervor, in denen die Tiere unter Vermeidung aller Fehlerquellen bei bevorstehendem Exitus durch Verbluten get\u00f6tet wurden. Hierbei wurden weder im Mittelohr noch Labyrinth oder Akustikusstamm Bluterg\u00fcsse gefunden. Diese entstehen also nicht durch spezifische Chininwirkung, sondern sind ebenso wie die st\u00e4rkere Gef\u00e4fsf\u00fcllung als agonal aufzufassen.\nII.\tDie Ganglienzellen des Ganglion spirale von chininvergifteten Tieren werden auf das Verhalten der Nissl-K\u00f6rper untersucht. Verschiedene Typen oder Gr\u00f6fsenunterschiede lassen sich an diesen Zellen nicht feststellen. Die teils feineren, teils gr\u00f6beren in konzentrischen Schichten angeordneten Nissl-K\u00f6rper fehlen in den Zellforts\u00e4tzen. Die Chininver-giftungen an Meerschweinchen, Kaninchen und Hunden ergeben Ver\u00e4nderungen vorwiegend der chromatischen Zellsubstanz, welche sich in leichte, mittlere und schwere scheiden lassen. Leichte Ver\u00e4nderungen finden sich bei Tieren, die fr\u00fch get\u00f6tet wurden, bzw. sehr schnell der Vergiftung erlagen oder welche mit Dosen behandelt wurden, die keine","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nLiteraturbericht.\nschweren Vergiftungserscheinungen hervorriefen. Es ist haupts\u00e4chlich st\u00e4rkere F\u00e4rbbarkeit der Nissl-K\u00f6rper vorhanden. Mittelschwere Ver\u00e4nderungen finden sich bei Tieren, welche nach gr\u00f6fseren nicht t\u00f6dlichen Dosen schwere Vergiftungserscheinungen auf weisen, oder nach l\u00e4ngeren schweren Vergiftungserscheinungen t\u00f6dlichen Dosen erlagen. Aufser der st\u00e4rkeren Affinit\u00e4t der Nissl-K\u00f6rper zum Farbstoff findet man, dafs diese nach dem Kern oder einem Pol der Zelle zusammenger\u00fcckt sind. Das Grundprotoplasma zeigt statt der roten Farbe (F\u00e4rbung Methylenblau-Erythrosin) einen diffusen bl\u00e4ulich violetten Farbenton. Schwere Ver\u00e4nderungen finden sich haupts\u00e4chlich bei Tieren, welche l\u00e4ngere Zeit t\u00e4glich kleine Chinindosen erhalten. Das Zellprotoplasma zeigt eine diffus-bl\u00e4uliche F\u00e4rbung, intensiv gef\u00e4rbte blaue K\u00f6rperchen sind nur vereinzelt vorhanden. Form Ver\u00e4nderungen wurden nicht gefunden, Vakuolenbildung nur selten angetroffen. \u00dcberg\u00e4nge zwischen den einzelnen Stadien sind vorhanden. Verf. f\u00fchrt die H\u00f6rst\u00f6rungen bei Chininvergiftung auf die von ihm gefundenen Ver\u00e4nderungen in den Zellen des Spiralganglion zur\u00fcck.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.).\nBydel und Seifeer. Untersuchungen \u00fcber das Yibrationsgef\u00f6hl oder die sog.\n\u201eKnocheMensibilitat\u201c (Pall\u00e4sthesie). Archiv f. Psychiat. 37, 488\u2014536. 1903.\nDas Vibrationsgeftthl wird nachgewiesen, indem man eine Stimmgabel in Schwingungen versetzt und auf bestimmte Stellen der K\u00f6rperoberfl\u00e4che aufsetzt. Es handelt sich dabei um eine Empfindungsqualit\u00e4t, welche von allen \u00fcbrigen Sensibilit\u00e4tsarten verschieden ist. Egger nahm an, dafs das Substrat dieser spez. Empfindungsqualit\u00e4t die Knochen seien, daher be-zeichnete er sie als Osteosensibilit\u00e4t.\nBydel und Seiffer haben jetzt die Untersuchungen von Egger, Treitel etc. nachgepr\u00fcft. Sie experimentierten an Gesunden und an Nervenkranken. Auch sie kommen zum Schlufs, dafs das Vibrationsgef\u00fchl eine gesonderte Sensibilit\u00e4tsart ist, welche sich wesentlich von den \u00fcbrigen Sensibilit\u00e4tsarten unterscheidet. Die Verteilung der Zahlen, welche die Perzeptionsdauer des Vibrationsgef\u00fchls darstellen, ist auf der Hautoberfl\u00e4che des K\u00f6rpers eine ganz andere als diejenige der Zahlen f\u00fcr die \u00fcbrigen Sensibilit\u00e4tsqualit\u00e4ten. Daf\u00fcr sprechen auch die pathologischen Befunde. Nicht selten besteht eine hochgradige St\u00f6rung des Vibrationsgef\u00fchls bei v\u00f6llig intakter Sensibilit\u00e4t der Haut und der tiefen Teile. Die Ausdehnung der Vibrationsgef\u00fchlsst\u00f6rungen ist oft viel geringer als diejenige der Hautst\u00f6rungen. Das Vibrationsgef\u00fchl kann mit den \u00fcbrigen Empfindungsqualit\u00e4ten Zusammengehen oder sich wesentlich von ihnen unterscheiden. Zuweilen findet man ein engeres Zusammengehen der St\u00f6rungen des Vibrationsgef\u00fchls mit denjenigen der Schmerz- und Temperaturempfindling als mit den St\u00f6rungen der Ber\u00fchrungsempfindung.\nDas Vibrationsgef\u00fchl ist jedenfalls nicht, oder nicht allein dem Knochen bzw. dem Periost zuzuschreiben (Egger, Dejerine). Es ist zum Teil ebenso deutlich an K\u00f6rperstellen vorhanden, wo der Knochen oberfl\u00e4chlich unter der Haut liegt, wie an solchen, wo er von starken Muskel-massen bedeckt ist, ja auch an v\u00f6llig knochenlosen K\u00f6rperteilen. Auch","page":282}],"identifier":"lit32774","issued":"1904","language":"de","pages":"281-282","startpages":"281","title":"K. Wittmaack: Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Wirkung des Chinins auf das Geh\u00f6rorgan. Erster Teil: Sind die Wirkungen des Chinins am Geh\u00f6rorgan auf Zirkulationsst\u00f6rungen zur\u00fcckzuf\u00fchren? Pfl\u00fcgers Arch. 95, 209-233. 1903 / K. Wittmaack: Beitr\u00e4ge zur Kenntnis der Wirkung des Chinins auf das Geh\u00f6rorgan. Zweiter Teil: Der Angriffspunkt des Chinins im Nervensystem des Geh\u00f6rorganes. Pfl\u00fcgers Archiv 95, 234-263. 1903","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:13.535143+00:00"}